Unter Perfektionismus (von lateinisch perfectio Vollkommenheit; englisch perfectionism, französisch perfectionnisme) versteht man in der Ethik eine Variante der eudaimonistischen Ethik. In Abgrenzung zu der prudentiellen Variante der Ethik stellt der Perfektionismus nicht die Frage nach dem jeweils eigenen guten Leben, sondern was ein gutes Leben für den Menschen als solchen sein kann. Da jedem einzelnen Menschen alle allgemeinmenschlichen Eigenschaften grundsätzlich als Anlage zukommen, geht es in diesem Ansatz darum, diese Anlagen zu kultivieren und zu vervollkommnen.

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  • Unter Perfektionismus (von lateinisch perfectio Vollkommenheit; englisch perfectionism, französisch perfectionnisme) versteht man in der Ethik eine Variante der eudaimonistischen Ethik. In Abgrenzung zu der prudentiellen Variante der Ethik stellt der Perfektionismus nicht die Frage nach dem jeweils eigenen guten Leben, sondern was ein gutes Leben für den Menschen als solchen sein kann. Da jedem einzelnen Menschen alle allgemeinmenschlichen Eigenschaften grundsätzlich als Anlage zukommen, geht es in diesem Ansatz darum, diese Anlagen zu kultivieren und zu vervollkommnen. Ähnlich wie der Utilitarismus ist der Perfektionismus eine an einem Zweck orientierte (teleologische) Theorie, jedoch nicht wie jener auf einen größtmöglichen Nutzen beschränkt, sondern das anzustrebende Gute kann in Wissen, Weisheit, Erfolg, ästhetischer Schönheit, Selbstverwirklichung oder ähnlichen Werten bestehen. Auch wenn die Interpretationen des Guten sehr unterschiedlich ausfallen, ist den meisten Theorien des Perfektionismus gemeinsam, dass man das erstrebenswerte Gute inhaltlich bestimmen kann. Das Gute hat für einen Perfektionisten einen objektiven Charakter und unterliegt nicht der menschlichen Wahl. In einer enger gefassten Variante werden die Eigenschaften eines einzelnen Menschen auf seine Vervollkommnung hin betrachtet, in welchem Maße er ein wahres Selbst verwirklichen kann. Dieser individualistischen Betrachtung des Perfektionismus steht der Aspekt des Perfektionismus in der politischen Philosophie gegenüber, bei dem es darum geht, die Gesellschaft an einem moralisch Guten Leben zu orientieren. Obgleich es in der eudaimonistischen Ethik um die Frage des „guten Lebens“ geht, bedeutet dies im Perfektionismus nicht, dass der Einzelne seine Vervollkommnung subjektiv auch als glücklich oder gelungen erfahren muss. Dies verweist auf das Problem der individuellen Standards und Bewertungen. Ob dabei objektive oder plausible Standards gefunden werden können, bleibt offen. (de)
  • Unter Perfektionismus (von lateinisch perfectio Vollkommenheit; englisch perfectionism, französisch perfectionnisme) versteht man in der Ethik eine Variante der eudaimonistischen Ethik. In Abgrenzung zu der prudentiellen Variante der Ethik stellt der Perfektionismus nicht die Frage nach dem jeweils eigenen guten Leben, sondern was ein gutes Leben für den Menschen als solchen sein kann. Da jedem einzelnen Menschen alle allgemeinmenschlichen Eigenschaften grundsätzlich als Anlage zukommen, geht es in diesem Ansatz darum, diese Anlagen zu kultivieren und zu vervollkommnen. Ähnlich wie der Utilitarismus ist der Perfektionismus eine an einem Zweck orientierte (teleologische) Theorie, jedoch nicht wie jener auf einen größtmöglichen Nutzen beschränkt, sondern das anzustrebende Gute kann in Wissen, Weisheit, Erfolg, ästhetischer Schönheit, Selbstverwirklichung oder ähnlichen Werten bestehen. Auch wenn die Interpretationen des Guten sehr unterschiedlich ausfallen, ist den meisten Theorien des Perfektionismus gemeinsam, dass man das erstrebenswerte Gute inhaltlich bestimmen kann. Das Gute hat für einen Perfektionisten einen objektiven Charakter und unterliegt nicht der menschlichen Wahl. In einer enger gefassten Variante werden die Eigenschaften eines einzelnen Menschen auf seine Vervollkommnung hin betrachtet, in welchem Maße er ein wahres Selbst verwirklichen kann. Dieser individualistischen Betrachtung des Perfektionismus steht der Aspekt des Perfektionismus in der politischen Philosophie gegenüber, bei dem es darum geht, die Gesellschaft an einem moralisch Guten Leben zu orientieren. Obgleich es in der eudaimonistischen Ethik um die Frage des „guten Lebens“ geht, bedeutet dies im Perfektionismus nicht, dass der Einzelne seine Vervollkommnung subjektiv auch als glücklich oder gelungen erfahren muss. Dies verweist auf das Problem der individuellen Standards und Bewertungen. Ob dabei objektive oder plausible Standards gefunden werden können, bleibt offen. (de)
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  • Unter Perfektionismus (von lateinisch perfectio Vollkommenheit; englisch perfectionism, französisch perfectionnisme) versteht man in der Ethik eine Variante der eudaimonistischen Ethik. In Abgrenzung zu der prudentiellen Variante der Ethik stellt der Perfektionismus nicht die Frage nach dem jeweils eigenen guten Leben, sondern was ein gutes Leben für den Menschen als solchen sein kann. Da jedem einzelnen Menschen alle allgemeinmenschlichen Eigenschaften grundsätzlich als Anlage zukommen, geht es in diesem Ansatz darum, diese Anlagen zu kultivieren und zu vervollkommnen. (de)
  • Unter Perfektionismus (von lateinisch perfectio Vollkommenheit; englisch perfectionism, französisch perfectionnisme) versteht man in der Ethik eine Variante der eudaimonistischen Ethik. In Abgrenzung zu der prudentiellen Variante der Ethik stellt der Perfektionismus nicht die Frage nach dem jeweils eigenen guten Leben, sondern was ein gutes Leben für den Menschen als solchen sein kann. Da jedem einzelnen Menschen alle allgemeinmenschlichen Eigenschaften grundsätzlich als Anlage zukommen, geht es in diesem Ansatz darum, diese Anlagen zu kultivieren und zu vervollkommnen. (de)
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  • Perfektionismus (Philosophie) (de)
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