Pelzreste (griechisch Chordas) sind die in der Kürschnerei bei der Fellverarbeitung abfallenden Fellstücke, in der Branche Stücken genannt. Sie werden zu Pelz-Halbfabrikaten, sogenannten „Bodys“, zusammengesetzt, die hauptsächlich zu Pelzbekleidung und Felldecken weiter verarbeitet werden. Ein kleiner Teil geht in die Galanteriewaren- und, in Mitteleuropa derzeit kaum noch, in die Spielwarenerzeugung. Fellstücken dienen als Köder beim Fliegenfischen. Zunehmend nach dem Zweiten Weltkrieg werden Fellreste inzwischen nur noch selten vom fellverarbeitenden Kürschner direkt zu größeren Kleidungsstücken verarbeitet. Die Spezialisierung einzelner Betriebe auf diese Tätigkeit verringert die dafür benötigten Arbeitszeiten in erheblichem Umfang, außerdem ermöglicht sie die Sammlung großer Mengen gle

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  • Pelzreste (griechisch Chordas) sind die in der Kürschnerei bei der Fellverarbeitung abfallenden Fellstücke, in der Branche Stücken genannt. Sie werden zu Pelz-Halbfabrikaten, sogenannten „Bodys“, zusammengesetzt, die hauptsächlich zu Pelzbekleidung und Felldecken weiter verarbeitet werden. Ein kleiner Teil geht in die Galanteriewaren- und, in Mitteleuropa derzeit kaum noch, in die Spielwarenerzeugung. Fellstücken dienen als Köder beim Fliegenfischen. Zunehmend nach dem Zweiten Weltkrieg werden Fellreste inzwischen nur noch selten vom fellverarbeitenden Kürschner direkt zu größeren Kleidungsstücken verarbeitet. Die Spezialisierung einzelner Betriebe auf diese Tätigkeit verringert die dafür benötigten Arbeitszeiten in erheblichem Umfang, außerdem ermöglicht sie die Sammlung großer Mengen gleichartiger Stücken. Die Vorverarbeitung erlaubt eine vorteilhaftere, wirkungsvolle Pelzveredlung, beim Scheren für den Scherprozess, beim Färben schafft sie die Möglichkeit für das zusätzliche Aufbringen von Mustern mit Sprühpistolen, unter Umständen unter Einsatz von Schablonen. Reliefartige Muster werden gelegentlich durch das Ausbrennen des Haars mit Lasern erzeugt. Die Bodys werden meist über den Rauchwarengroßhandel vertrieben und kehren von dort in die Konfektionsindustrie oder zu den Einzelhandel betreibenden Kürschnern zurück. Die abfallenden Fellteile haben bei in der Regel größerer Leichtigkeit meist die gleiche, manchmal sogar eine größere Haltbarkeit als das Hauptprodukt aus den Kernstücken der Felle. Nur gelegentlich verwendet der Fellverarbeiter die Reste bei der Pelzherstellung an verdeckter Stelle in Jacke oder Mantel mit oder integriert sie als Ornament. Jedoch haben insbesondere Indigene Völker, beispielsweise die Eskimos, Trachten mit sehr kunstvollen, harmonischen Mustern entwickelt, die aus den Fellteilen gearbeitet werden, die sonst abfallen würden. Alles deutet darauf hin, dass die auch heute noch wertgeschätzten Pelzreste genutzt werden, seitdem der Mensch Felle zu Kleidung verarbeitet. In den letzten Jahrhunderten haben sich in verschiedenen Zentren der Welt eigene Industrien für die Pelzstückenverarbeitung gebildet, in Europa ist das bis heute vor allem Kastoria in Griechenland und der nahegelegene Ort Siatista. Die 1968 veröffentlichten deutschen RAL-Vorschriften für Pelzbekleidung besagen, dass für eine warenehrliche Beschreibung Pelzwaren, wenn sie nicht aus ganzen Fellen gearbeitet sind, also aus Seiten, Wammen, Klauen, Schweifen (Schwänzen) oder Abfallstücken, als solche gekennzeichnet sein müssen (zum Beispiel Nerzpfotenmantel, nicht Nerzmantel). Im Text der Bestimmungen wird besonders darauf hingewiesen, dass Bezeichnungen „aus besten Stücken“ beziehungsweise „aus ausgesuchten Stücken“ oder analoge Begriffe unzulässig sind. 1961 bestimmt eine Verordnung über die Ersichtlichmachung der Beschaffenheit von Fellen und Pelzwaren des österreichischen Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau unter anderem: „§ 4: Bei Pelzwaren, die nicht aus ganzen Stücken gearbeitet sind, ist auf diesen Umstand hinzuweisen (zum Beispiel Persianerstückenmantel) oder es sind die verwendeten Fellteile anzuführen (zum Beispiel Bisamwammenmantel, Fehrückenmantel, Persianerkopfmantel, Persianerklauenmantel).“ Für eine Beschreibung der verschiedenen Fellarten siehe → Pelzarten und die dortigen Weiterleitungen auf die entsprechenden Hauptartikel. (de)
  • Pelzreste (griechisch Chordas) sind die in der Kürschnerei bei der Fellverarbeitung abfallenden Fellstücke, in der Branche Stücken genannt. Sie werden zu Pelz-Halbfabrikaten, sogenannten „Bodys“, zusammengesetzt, die hauptsächlich zu Pelzbekleidung und Felldecken weiter verarbeitet werden. Ein kleiner Teil geht in die Galanteriewaren- und, in Mitteleuropa derzeit kaum noch, in die Spielwarenerzeugung. Fellstücken dienen als Köder beim Fliegenfischen. Zunehmend nach dem Zweiten Weltkrieg werden Fellreste inzwischen nur noch selten vom fellverarbeitenden Kürschner direkt zu größeren Kleidungsstücken verarbeitet. Die Spezialisierung einzelner Betriebe auf diese Tätigkeit verringert die dafür benötigten Arbeitszeiten in erheblichem Umfang, außerdem ermöglicht sie die Sammlung großer Mengen gleichartiger Stücken. Die Vorverarbeitung erlaubt eine vorteilhaftere, wirkungsvolle Pelzveredlung, beim Scheren für den Scherprozess, beim Färben schafft sie die Möglichkeit für das zusätzliche Aufbringen von Mustern mit Sprühpistolen, unter Umständen unter Einsatz von Schablonen. Reliefartige Muster werden gelegentlich durch das Ausbrennen des Haars mit Lasern erzeugt. Die Bodys werden meist über den Rauchwarengroßhandel vertrieben und kehren von dort in die Konfektionsindustrie oder zu den Einzelhandel betreibenden Kürschnern zurück. Die abfallenden Fellteile haben bei in der Regel größerer Leichtigkeit meist die gleiche, manchmal sogar eine größere Haltbarkeit als das Hauptprodukt aus den Kernstücken der Felle. Nur gelegentlich verwendet der Fellverarbeiter die Reste bei der Pelzherstellung an verdeckter Stelle in Jacke oder Mantel mit oder integriert sie als Ornament. Jedoch haben insbesondere Indigene Völker, beispielsweise die Eskimos, Trachten mit sehr kunstvollen, harmonischen Mustern entwickelt, die aus den Fellteilen gearbeitet werden, die sonst abfallen würden. Alles deutet darauf hin, dass die auch heute noch wertgeschätzten Pelzreste genutzt werden, seitdem der Mensch Felle zu Kleidung verarbeitet. In den letzten Jahrhunderten haben sich in verschiedenen Zentren der Welt eigene Industrien für die Pelzstückenverarbeitung gebildet, in Europa ist das bis heute vor allem Kastoria in Griechenland und der nahegelegene Ort Siatista. Die 1968 veröffentlichten deutschen RAL-Vorschriften für Pelzbekleidung besagen, dass für eine warenehrliche Beschreibung Pelzwaren, wenn sie nicht aus ganzen Fellen gearbeitet sind, also aus Seiten, Wammen, Klauen, Schweifen (Schwänzen) oder Abfallstücken, als solche gekennzeichnet sein müssen (zum Beispiel Nerzpfotenmantel, nicht Nerzmantel). Im Text der Bestimmungen wird besonders darauf hingewiesen, dass Bezeichnungen „aus besten Stücken“ beziehungsweise „aus ausgesuchten Stücken“ oder analoge Begriffe unzulässig sind. 1961 bestimmt eine Verordnung über die Ersichtlichmachung der Beschaffenheit von Fellen und Pelzwaren des österreichischen Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau unter anderem: „§ 4: Bei Pelzwaren, die nicht aus ganzen Stücken gearbeitet sind, ist auf diesen Umstand hinzuweisen (zum Beispiel Persianerstückenmantel) oder es sind die verwendeten Fellteile anzuführen (zum Beispiel Bisamwammenmantel, Fehrückenmantel, Persianerkopfmantel, Persianerklauenmantel).“ Für eine Beschreibung der verschiedenen Fellarten siehe → Pelzarten und die dortigen Weiterleitungen auf die entsprechenden Hauptartikel. (de)
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  • Pelzreste (griechisch Chordas) sind die in der Kürschnerei bei der Fellverarbeitung abfallenden Fellstücke, in der Branche Stücken genannt. Sie werden zu Pelz-Halbfabrikaten, sogenannten „Bodys“, zusammengesetzt, die hauptsächlich zu Pelzbekleidung und Felldecken weiter verarbeitet werden. Ein kleiner Teil geht in die Galanteriewaren- und, in Mitteleuropa derzeit kaum noch, in die Spielwarenerzeugung. Fellstücken dienen als Köder beim Fliegenfischen. Zunehmend nach dem Zweiten Weltkrieg werden Fellreste inzwischen nur noch selten vom fellverarbeitenden Kürschner direkt zu größeren Kleidungsstücken verarbeitet. Die Spezialisierung einzelner Betriebe auf diese Tätigkeit verringert die dafür benötigten Arbeitszeiten in erheblichem Umfang, außerdem ermöglicht sie die Sammlung großer Mengen gle (de)
  • Pelzreste (griechisch Chordas) sind die in der Kürschnerei bei der Fellverarbeitung abfallenden Fellstücke, in der Branche Stücken genannt. Sie werden zu Pelz-Halbfabrikaten, sogenannten „Bodys“, zusammengesetzt, die hauptsächlich zu Pelzbekleidung und Felldecken weiter verarbeitet werden. Ein kleiner Teil geht in die Galanteriewaren- und, in Mitteleuropa derzeit kaum noch, in die Spielwarenerzeugung. Fellstücken dienen als Köder beim Fliegenfischen. Zunehmend nach dem Zweiten Weltkrieg werden Fellreste inzwischen nur noch selten vom fellverarbeitenden Kürschner direkt zu größeren Kleidungsstücken verarbeitet. Die Spezialisierung einzelner Betriebe auf diese Tätigkeit verringert die dafür benötigten Arbeitszeiten in erheblichem Umfang, außerdem ermöglicht sie die Sammlung großer Mengen gle (de)
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  • Pelzreste (de)
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