Paul Kirchhoff (* 17. August 1900 in Hörste; † 9. Dezember 1972 in Mexiko-Stadt), Pseudonym Eiffel war ein deutscher Philosoph und Anthropologe und kommunistischer Aktivist. Er studierte evangelische Theologie und Religion an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In Leipzig studierte er Psychologie und spezialisierte sich dort auf mexikanischer Ethnologie, dort promovierte er 1927 mit Auszeichnung. Kirchhoff gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD). In dieser und in der ihr nahestehenden Betriebsorganisation AAUD war er bis 1931 aktiv. Im gleichen Jahr emigrierte er, nachdem ihm aus politischen Gründen ein Visum für einen Forschungsaufenthalt in Südafrika verweigert worden war, i

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  • Paul Kirchhoff (* 17. August 1900 in Hörste; † 9. Dezember 1972 in Mexiko-Stadt), Pseudonym Eiffel war ein deutscher Philosoph und Anthropologe und kommunistischer Aktivist. Er studierte evangelische Theologie und Religion an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In Leipzig studierte er Psychologie und spezialisierte sich dort auf mexikanischer Ethnologie, dort promovierte er 1927 mit Auszeichnung. Kirchhoff gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD). In dieser und in der ihr nahestehenden Betriebsorganisation AAUD war er bis 1931 aktiv. Im gleichen Jahr emigrierte er, nachdem ihm aus politischen Gründen ein Visum für einen Forschungsaufenthalt in Südafrika verweigert worden war, in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er sich bis 1934 in einer Exilgruppe der trotzkistischen Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) und danach auf Grund seiner Ablehnung der von Leo Trotzki propagierten Politik des Entrismus in der Revolutionary Workers League (RWL) um Hugo Oehler engagierte, in beiden Organisationen gehörte Kirchhoff der Leitung an. Ende 1936 wurde Kirchhoff aus den USA ausgewiesen und flüchtete nach Mexiko, wo er 1937 die linkskommunistische Grupo de Trabajadores Marxistas (GTM) und deren Zeitschrift Comunismo mit ins Leben rief, welche nur wenige Jahre bestand hatten. Aus politischen Gründen verlor Kirchhoff die deutsche Staatsbürgerschaft und erhielt 1941 die mexikanische Staatsbürgerschaft. 1938 war er der Mitbegründer der Nationalen Schule für Anthropologie und Geschichte in Mexiko-Stadt. Er forschte an der Universidad Nacional Autónoma de México in Mexiko-Stadt, wo er bedeutende Forschungsergebnisse über die mexikanischen Kulturen hervorbrachte. 1943 führte Kirchhoff den Begriff Mesoamerika für die Klassifizierung ethnographischer Phänomene im mexikanisch-mittelamerikanischen Raum ein und vereinheitlichte damit einen vielfältigen und dynamischen Kulturraum nach dem „Cultural-Area“-Konzept der US-amerikanischen cultural anthropology. Als Verfechter des Diffusionismus war Kirchhoff - ähnlich wie Robert von Heine-Geldern und Gordon F. Ekholm - bemüht, anhand von Vergleichen asiatischer und amerikanischer Kulturerscheinungen wie Kunststile, Kunstmotive, Kalender und polytheistische Vorstellungssysteme den indirekten Nachweis zu führen, dass sich die Kulturen Amerikas unter Einfluss und im Kontakt mit den Hochkulturen der Alten Welt entwickelt haben. (de)
  • Paul Kirchhoff (* 17. August 1900 in Hörste; † 9. Dezember 1972 in Mexiko-Stadt), Pseudonym Eiffel war ein deutscher Philosoph und Anthropologe und kommunistischer Aktivist. Er studierte evangelische Theologie und Religion an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In Leipzig studierte er Psychologie und spezialisierte sich dort auf mexikanischer Ethnologie, dort promovierte er 1927 mit Auszeichnung. Kirchhoff gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD). In dieser und in der ihr nahestehenden Betriebsorganisation AAUD war er bis 1931 aktiv. Im gleichen Jahr emigrierte er, nachdem ihm aus politischen Gründen ein Visum für einen Forschungsaufenthalt in Südafrika verweigert worden war, in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er sich bis 1934 in einer Exilgruppe der trotzkistischen Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) und danach auf Grund seiner Ablehnung der von Leo Trotzki propagierten Politik des Entrismus in der Revolutionary Workers League (RWL) um Hugo Oehler engagierte, in beiden Organisationen gehörte Kirchhoff der Leitung an. Ende 1936 wurde Kirchhoff aus den USA ausgewiesen und flüchtete nach Mexiko, wo er 1937 die linkskommunistische Grupo de Trabajadores Marxistas (GTM) und deren Zeitschrift Comunismo mit ins Leben rief, welche nur wenige Jahre bestand hatten. Aus politischen Gründen verlor Kirchhoff die deutsche Staatsbürgerschaft und erhielt 1941 die mexikanische Staatsbürgerschaft. 1938 war er der Mitbegründer der Nationalen Schule für Anthropologie und Geschichte in Mexiko-Stadt. Er forschte an der Universidad Nacional Autónoma de México in Mexiko-Stadt, wo er bedeutende Forschungsergebnisse über die mexikanischen Kulturen hervorbrachte. 1943 führte Kirchhoff den Begriff Mesoamerika für die Klassifizierung ethnographischer Phänomene im mexikanisch-mittelamerikanischen Raum ein und vereinheitlichte damit einen vielfältigen und dynamischen Kulturraum nach dem „Cultural-Area“-Konzept der US-amerikanischen cultural anthropology. Als Verfechter des Diffusionismus war Kirchhoff - ähnlich wie Robert von Heine-Geldern und Gordon F. Ekholm - bemüht, anhand von Vergleichen asiatischer und amerikanischer Kulturerscheinungen wie Kunststile, Kunstmotive, Kalender und polytheistische Vorstellungssysteme den indirekten Nachweis zu führen, dass sich die Kulturen Amerikas unter Einfluss und im Kontakt mit den Hochkulturen der Alten Welt entwickelt haben. (de)
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  • Paul Kirchhoff (* 17. August 1900 in Hörste; † 9. Dezember 1972 in Mexiko-Stadt), Pseudonym Eiffel war ein deutscher Philosoph und Anthropologe und kommunistischer Aktivist. Er studierte evangelische Theologie und Religion an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In Leipzig studierte er Psychologie und spezialisierte sich dort auf mexikanischer Ethnologie, dort promovierte er 1927 mit Auszeichnung. Kirchhoff gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD). In dieser und in der ihr nahestehenden Betriebsorganisation AAUD war er bis 1931 aktiv. Im gleichen Jahr emigrierte er, nachdem ihm aus politischen Gründen ein Visum für einen Forschungsaufenthalt in Südafrika verweigert worden war, i (de)
  • Paul Kirchhoff (* 17. August 1900 in Hörste; † 9. Dezember 1972 in Mexiko-Stadt), Pseudonym Eiffel war ein deutscher Philosoph und Anthropologe und kommunistischer Aktivist. Er studierte evangelische Theologie und Religion an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin sowie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In Leipzig studierte er Psychologie und spezialisierte sich dort auf mexikanischer Ethnologie, dort promovierte er 1927 mit Auszeichnung. Kirchhoff gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD). In dieser und in der ihr nahestehenden Betriebsorganisation AAUD war er bis 1931 aktiv. Im gleichen Jahr emigrierte er, nachdem ihm aus politischen Gründen ein Visum für einen Forschungsaufenthalt in Südafrika verweigert worden war, i (de)
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