Die Pala-Dynastie war eine indische Dynastie, welche zwischen ca. 750 und 1161 auf dem indischen Subkontinent bestehender Reich beherrschte. Sie ist unter anderem für ihre Förderung des Buddhismus in Nalanda bekannt. Aufgrund des einträglichen Seehandels, den Bengalen zur Pala-Zeit mit den Arabern betrieb, fand die Dynastie auch bei arabischen Chronisten Erwähnung. Die Pala haben keine spektakulären Monumente hinterlassen, nur die Ruinen von Nalanda sowie eine Fülle buddhistischer und hinduistischer Steinplastik.

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  • Die Pala-Dynastie war eine indische Dynastie, welche zwischen ca. 750 und 1161 auf dem indischen Subkontinent bestehender Reich beherrschte. Sie ist unter anderem für ihre Förderung des Buddhismus in Nalanda bekannt. In der Mitte des 8. Jahrhunderts war das Machtgefüge Nordindiens instabil (unter anderem Interventionen Lalitadityas von Kaschmir und der Tibeter), es war die Zeit des "Rechts der Fische" (Matsyanyaya). So wählte die Bevölkerung Bengalens um 750 den Buddhisten Gopala (reg. ca. 750-775) zum König, einen Außenseiter ohne klaren Herkunftsort, der weder zur Brahmanenkaste noch zum Erbadel gehörte. Die machtvollsten Könige in der Folgezeit waren Gopalas Sohn Dharmapala (reg. ca. 775-810) und dessen Sohn Devapala (reg. ca. 810-850) – beide Buddhisten –, die Bengalen vereinigten und die Pala-Dynastie zu einer der wichtigsten Herrscherfamilien im Indien des 9. Jahrhunderts machten. Die außenpolitischen Gegner der Pala waren die Pratihara und die Rashtrakuta. Dharmapala versuchte, in Kannauj einen Vasallenkönig namens Chakrayuda einzusetzen, wurde aber von den Pratihara 807 bei Monghyr geschlagen und musste seine Ambitionen aufgeben. Auch sein Sohn Devapala strebte eine Erweiterung seines Territoriums an. Im Land der Pala-Dynastie prosperierten der Buddhismus und einheimische tantrische Muttergöttin-Kulte. Infolgedessen wurden die Normen des Kastenwesens in der Bevölkerung Bengalens lange Zeit nur eingeschränkt umgesetzt. Der Umgang mit Ausgestoßenen und Prostituierten wurde partiell als heilswirksam und notwendig betrachtet. Der Buddhismus (in der Vajrajana-Form) hielt sich in Bengalen noch, als er im übrigen Indien längst vom Hinduismus verdrängt worden war und strahlte von dort nach Tibet (unter anderem Reformator Atisha im frühen 11. Jh.), Birma und Indonesien aus. Gleichzeitig wurden damit auch Malerei und plastische Kunst weitervermittelt. Die namhaften Universitäten jener Zeit waren Nalanda, Vikramashila (gegründet von König Dharmapala) und Ottantapuri. Erst die späten Pala – obgleich unverändert auf die Koexistenz von Buddhismus und Hinduismus ausgerichtet – verschafften dem Hinduismus größeren Einfluss. Aufgrund des einträglichen Seehandels, den Bengalen zur Pala-Zeit mit den Arabern betrieb, fand die Dynastie auch bei arabischen Chronisten Erwähnung. Die Nachfolge König Devapalas erwies sich als Problem: mehrere Thronanwärter traten gleichzeitig auf, und es kam zur Regierung von Vigrahapala (reg. ca. 850-854), der sich bald in ein Kloster zurückzog und dem kindlichen Narayanapala (reg. ca. 854-908) den Thron überließ. Unter Narayanapala führte Misswirtschaft zum Niedergang der Pala-Dynastie, deren Positionen nun von den Pratihara übernommen wurden. Unter Rajayapala (reg. 908-932) besaßen sie nur noch einige Distrikte um Patna, während ihre Vasallen (Chandra, Varma, Kamboja) praktisch unabhängig wurden. Eine kurze Neubelebung des Königreiches unter Mahipala I. (reg. ca. 992-1040) endete schließlich um 1022/23 in einem verlorenen Krieg mit dem machtvollen südindischen Königreich der Chola. Mahipalas Nachfolger waren dann bereits Vasallen des Kalachuri-Eroberers Karna (reg. ca. 1041–1072, versuchte das Erbe der Pratihara zu übernehmen) und von Feinden (beispielsweise Chalukya Vikramaditya IV.) und Rebellionen (Varendra-Rebellion) gleichermaßen bedroht. In den 80er Jahren stellte König Ramapala (reg. ca. 1082–1124) das Pala-Reich wieder her, aber seine Autorität gegenüber den Vasallen blieb erschüttert. Spätestens nach Ramapalas Tod vollzog sich in Bengalen der Aufstieg der Sena-Dynastie unter deren König Vijayasena (reg. ca. 1097–1159), welcher die Pala aus dem Land vertrieb, während in Monghyr (Bihar) um 1146 der Gahadavala Govindachandra (reg. ca. 1114–1155) erwähnt wird. Vijayasenas Nachfolger Ballalasena (reg. ca. 1159–1185) vernichtete die Pala in Bihar um 1161 endgültig. Die Pala haben keine spektakulären Monumente hinterlassen, nur die Ruinen von Nalanda sowie eine Fülle buddhistischer und hinduistischer Steinplastik. (de)
  • Die Pala-Dynastie war eine indische Dynastie, welche zwischen ca. 750 und 1161 auf dem indischen Subkontinent bestehender Reich beherrschte. Sie ist unter anderem für ihre Förderung des Buddhismus in Nalanda bekannt. In der Mitte des 8. Jahrhunderts war das Machtgefüge Nordindiens instabil (unter anderem Interventionen Lalitadityas von Kaschmir und der Tibeter), es war die Zeit des "Rechts der Fische" (Matsyanyaya). So wählte die Bevölkerung Bengalens um 750 den Buddhisten Gopala (reg. ca. 750-775) zum König, einen Außenseiter ohne klaren Herkunftsort, der weder zur Brahmanenkaste noch zum Erbadel gehörte. Die machtvollsten Könige in der Folgezeit waren Gopalas Sohn Dharmapala (reg. ca. 775-810) und dessen Sohn Devapala (reg. ca. 810-850) – beide Buddhisten –, die Bengalen vereinigten und die Pala-Dynastie zu einer der wichtigsten Herrscherfamilien im Indien des 9. Jahrhunderts machten. Die außenpolitischen Gegner der Pala waren die Pratihara und die Rashtrakuta. Dharmapala versuchte, in Kannauj einen Vasallenkönig namens Chakrayuda einzusetzen, wurde aber von den Pratihara 807 bei Monghyr geschlagen und musste seine Ambitionen aufgeben. Auch sein Sohn Devapala strebte eine Erweiterung seines Territoriums an. Im Land der Pala-Dynastie prosperierten der Buddhismus und einheimische tantrische Muttergöttin-Kulte. Infolgedessen wurden die Normen des Kastenwesens in der Bevölkerung Bengalens lange Zeit nur eingeschränkt umgesetzt. Der Umgang mit Ausgestoßenen und Prostituierten wurde partiell als heilswirksam und notwendig betrachtet. Der Buddhismus (in der Vajrajana-Form) hielt sich in Bengalen noch, als er im übrigen Indien längst vom Hinduismus verdrängt worden war und strahlte von dort nach Tibet (unter anderem Reformator Atisha im frühen 11. Jh.), Birma und Indonesien aus. Gleichzeitig wurden damit auch Malerei und plastische Kunst weitervermittelt. Die namhaften Universitäten jener Zeit waren Nalanda, Vikramashila (gegründet von König Dharmapala) und Ottantapuri. Erst die späten Pala – obgleich unverändert auf die Koexistenz von Buddhismus und Hinduismus ausgerichtet – verschafften dem Hinduismus größeren Einfluss. Aufgrund des einträglichen Seehandels, den Bengalen zur Pala-Zeit mit den Arabern betrieb, fand die Dynastie auch bei arabischen Chronisten Erwähnung. Die Nachfolge König Devapalas erwies sich als Problem: mehrere Thronanwärter traten gleichzeitig auf, und es kam zur Regierung von Vigrahapala (reg. ca. 850-854), der sich bald in ein Kloster zurückzog und dem kindlichen Narayanapala (reg. ca. 854-908) den Thron überließ. Unter Narayanapala führte Misswirtschaft zum Niedergang der Pala-Dynastie, deren Positionen nun von den Pratihara übernommen wurden. Unter Rajayapala (reg. 908-932) besaßen sie nur noch einige Distrikte um Patna, während ihre Vasallen (Chandra, Varma, Kamboja) praktisch unabhängig wurden. Eine kurze Neubelebung des Königreiches unter Mahipala I. (reg. ca. 992-1040) endete schließlich um 1022/23 in einem verlorenen Krieg mit dem machtvollen südindischen Königreich der Chola. Mahipalas Nachfolger waren dann bereits Vasallen des Kalachuri-Eroberers Karna (reg. ca. 1041–1072, versuchte das Erbe der Pratihara zu übernehmen) und von Feinden (beispielsweise Chalukya Vikramaditya IV.) und Rebellionen (Varendra-Rebellion) gleichermaßen bedroht. In den 80er Jahren stellte König Ramapala (reg. ca. 1082–1124) das Pala-Reich wieder her, aber seine Autorität gegenüber den Vasallen blieb erschüttert. Spätestens nach Ramapalas Tod vollzog sich in Bengalen der Aufstieg der Sena-Dynastie unter deren König Vijayasena (reg. ca. 1097–1159), welcher die Pala aus dem Land vertrieb, während in Monghyr (Bihar) um 1146 der Gahadavala Govindachandra (reg. ca. 1114–1155) erwähnt wird. Vijayasenas Nachfolger Ballalasena (reg. ca. 1159–1185) vernichtete die Pala in Bihar um 1161 endgültig. Die Pala haben keine spektakulären Monumente hinterlassen, nur die Ruinen von Nalanda sowie eine Fülle buddhistischer und hinduistischer Steinplastik. (de)
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  • Die Pala-Dynastie war eine indische Dynastie, welche zwischen ca. 750 und 1161 auf dem indischen Subkontinent bestehender Reich beherrschte. Sie ist unter anderem für ihre Förderung des Buddhismus in Nalanda bekannt. Aufgrund des einträglichen Seehandels, den Bengalen zur Pala-Zeit mit den Arabern betrieb, fand die Dynastie auch bei arabischen Chronisten Erwähnung. Die Pala haben keine spektakulären Monumente hinterlassen, nur die Ruinen von Nalanda sowie eine Fülle buddhistischer und hinduistischer Steinplastik. (de)
  • Die Pala-Dynastie war eine indische Dynastie, welche zwischen ca. 750 und 1161 auf dem indischen Subkontinent bestehender Reich beherrschte. Sie ist unter anderem für ihre Förderung des Buddhismus in Nalanda bekannt. Aufgrund des einträglichen Seehandels, den Bengalen zur Pala-Zeit mit den Arabern betrieb, fand die Dynastie auch bei arabischen Chronisten Erwähnung. Die Pala haben keine spektakulären Monumente hinterlassen, nur die Ruinen von Nalanda sowie eine Fülle buddhistischer und hinduistischer Steinplastik. (de)
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