Der Begriff Othering (engl. other „andersartig“) bezeichnet die Differenzierung und Distanzierung der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), von anderen Gruppen. Das Konzept des Othering hat seinen Ursprung in den Werken einer Reihe von Philosophen. Hegel etwa beschäftigte sich im Kapitel „Herrschaft und Knechtschaft“ seiner Phänomenologie des Geistes mit der Frage, wie die Wahrnehmung des Selbst mit der Konstruktion und Abgrenzung zum Anderen zusammenhängt. Simone de Beauvoir verwendete das Konzept im Rahmen ihrer Theorie, dass Männer gesellschaftlich als Norm und Frauen als das Andere betrachtet werden. Später fand Othering in postkolonialen Schriften von Edward Said (1978) und Johannes Fabian (1983) Anwendung. 1985 erweiterte Gayatri Chakravorty Spivak das Othering-Konzept

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  • Der Begriff Othering (engl. other „andersartig“) bezeichnet die Differenzierung und Distanzierung der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), von anderen Gruppen. Das Konzept des Othering hat seinen Ursprung in den Werken einer Reihe von Philosophen. Hegel etwa beschäftigte sich im Kapitel „Herrschaft und Knechtschaft“ seiner Phänomenologie des Geistes mit der Frage, wie die Wahrnehmung des Selbst mit der Konstruktion und Abgrenzung zum Anderen zusammenhängt. Simone de Beauvoir verwendete das Konzept im Rahmen ihrer Theorie, dass Männer gesellschaftlich als Norm und Frauen als das Andere betrachtet werden. Später fand Othering in postkolonialen Schriften von Edward Said (1978) und Johannes Fabian (1983) Anwendung. 1985 erweiterte Gayatri Chakravorty Spivak das Othering-Konzept und setzte es erstmals systematisch ein. In dem Essay The Rani of Sirmur analysierte sie Tagebücher britischer Kolonialmächte in Indien und wies darin drei Dimensionen des Othering nach. Othering hält Einzug in die Kontinentalphilosophie und Kritische Theorie sowie Theorien der Ethnologie, Sozialarbeit, Soziologie, Kultur- und Sozialanthropologie sowie Gruppenpädagogik. Eine allgemein gebräuchliche deutsche Übersetzung existiert bislang nicht. Julia Reuter hat „othering“ als „VerAnderung“ übersetzt. Eine andere gebräuchliche Übersetzung ist „Fremd-Machung“. (de)
  • Der Begriff Othering (engl. other „andersartig“) bezeichnet die Differenzierung und Distanzierung der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), von anderen Gruppen. Das Konzept des Othering hat seinen Ursprung in den Werken einer Reihe von Philosophen. Hegel etwa beschäftigte sich im Kapitel „Herrschaft und Knechtschaft“ seiner Phänomenologie des Geistes mit der Frage, wie die Wahrnehmung des Selbst mit der Konstruktion und Abgrenzung zum Anderen zusammenhängt. Simone de Beauvoir verwendete das Konzept im Rahmen ihrer Theorie, dass Männer gesellschaftlich als Norm und Frauen als das Andere betrachtet werden. Später fand Othering in postkolonialen Schriften von Edward Said (1978) und Johannes Fabian (1983) Anwendung. 1985 erweiterte Gayatri Chakravorty Spivak das Othering-Konzept und setzte es erstmals systematisch ein. In dem Essay The Rani of Sirmur analysierte sie Tagebücher britischer Kolonialmächte in Indien und wies darin drei Dimensionen des Othering nach. Othering hält Einzug in die Kontinentalphilosophie und Kritische Theorie sowie Theorien der Ethnologie, Sozialarbeit, Soziologie, Kultur- und Sozialanthropologie sowie Gruppenpädagogik. Eine allgemein gebräuchliche deutsche Übersetzung existiert bislang nicht. Julia Reuter hat „othering“ als „VerAnderung“ übersetzt. Eine andere gebräuchliche Übersetzung ist „Fremd-Machung“. (de)
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  • Der Begriff Othering (engl. other „andersartig“) bezeichnet die Differenzierung und Distanzierung der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), von anderen Gruppen. Das Konzept des Othering hat seinen Ursprung in den Werken einer Reihe von Philosophen. Hegel etwa beschäftigte sich im Kapitel „Herrschaft und Knechtschaft“ seiner Phänomenologie des Geistes mit der Frage, wie die Wahrnehmung des Selbst mit der Konstruktion und Abgrenzung zum Anderen zusammenhängt. Simone de Beauvoir verwendete das Konzept im Rahmen ihrer Theorie, dass Männer gesellschaftlich als Norm und Frauen als das Andere betrachtet werden. Später fand Othering in postkolonialen Schriften von Edward Said (1978) und Johannes Fabian (1983) Anwendung. 1985 erweiterte Gayatri Chakravorty Spivak das Othering-Konzept (de)
  • Der Begriff Othering (engl. other „andersartig“) bezeichnet die Differenzierung und Distanzierung der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt (Eigengruppe), von anderen Gruppen. Das Konzept des Othering hat seinen Ursprung in den Werken einer Reihe von Philosophen. Hegel etwa beschäftigte sich im Kapitel „Herrschaft und Knechtschaft“ seiner Phänomenologie des Geistes mit der Frage, wie die Wahrnehmung des Selbst mit der Konstruktion und Abgrenzung zum Anderen zusammenhängt. Simone de Beauvoir verwendete das Konzept im Rahmen ihrer Theorie, dass Männer gesellschaftlich als Norm und Frauen als das Andere betrachtet werden. Später fand Othering in postkolonialen Schriften von Edward Said (1978) und Johannes Fabian (1983) Anwendung. 1985 erweiterte Gayatri Chakravorty Spivak das Othering-Konzept (de)
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