Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt. und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt.

Property Value
dbo:abstract
  • Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt. und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt. Obwohl nach chinesischem Gesetz unfreiwillige Organentnahmen verboten sind, wurde 1984 eine Verordnung verabschiedet, die die Organentnahme bei hingerichteten Straftätern legalisierte, falls der Straftäter selbst oder dessen Angehörige das Einverständnis zur Organentnahme gegeben hatten. Die Verwendung der Organe von hingerichteten Straftätern löste jedoch auf internationaler Ebene zunehmende Bedenken bezüglich eines möglichen ethischen Missbrauchs von Einverständniserklärungen unter Zwang und Einflussnahme aus, sodass diese Praktik Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts von Medizinern und Menschenrechtsorganisationen verurteilt wurde. Als 2001 ein um Asyl ansuchender chinesischer Chirurg aussagte, selbst an Organentnahmen beteiligt gewesen zu sein, wurden die früher vorgebrachten Einwände wieder aktuell. 2006 tauchten Vorwürfe auf, dass eine große Anzahl Falun-Gong-Praktizierender wegen ihrer Organe getötet wurden, um den Transplantationsmarkt Chinas mit Organen zu versorgen. Eine erste Untersuchung durch den kanadischen Menschenrechtsanwalt David Matas und den ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour ergab, dass die Herkunft von 41.500 Organen in den Jahren zwischen 2002 und 2005 nicht benannt werden konnten. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass es „in großem Stil zu unfreiwilligen Organentnahmen bei Falun Gong-Praktizierenden gekommen ist und dies immer noch geschieht“. Eine weitere Untersuchung durch den China Analytiker und Enthüllungsjournalisten Ethan Gutmann führte bereits 2008 zu ähnlichen Ergebnissen und wurde 2014 in Buchform veröffentlicht. Gutmann schätzt, dass ca. 64.000 Falun-Gong-Praktizierende zwischen 2002 und 2008 wegen ihrer Organe getötet wurden. Der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu bestätigte im Dezember 2005, dass die Praktik der Organentnahme bei hingerichteten Straftätern weit verbreitet ist. 2007 wurden Verordnungen erlassen, die den kommerziellen Handel von Organen verbieten. Der Chinesische Ärzteverband kam darin überein, die Organe von Gefängnisinsassen nicht mehr für Transplantationen zu verwenden, außer für direkte Angehörige des Verstorbenen. Im Jahre 2008 wurde in Shanghai ein Verzeichnis für Lebertransplantate etabliert, einhergehend mit einem landesweiten Plan, in den Führerschein von freiwilligen Organspendern die betreffenden Informationen zu vermerken. Trotz dieser Initiativen berichtete im August 2009 die China Daily, dass ca. 65 % der transplantierten Organe immer noch von Insassen des Todestraktes stammen würden. Die verurteilten Straftäter wurden jedoch von dem stellvertretenden Gesundheitsminister Huang Jiefu als „ungeeignete Quelle für Organtransplantate“ bezeichnet. Im März 2012 gab er die Erprobung des ersten Organtransplantationsprogramms nach dem Tod bekannt, das gemeinsam vom Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium Chinas in zehn Pilotregionen betrieben wurde. 2013 änderte Huang Jiefu seine Sichtweise in Bezug auf die Verwendung der Organe von Gefangenen erneut und stimmte Organspenden von Todeskandidaten zu, die in das neue computerbasierte Verteilungssystem aufgenommen werden sollten.2014 veröffentlichte Huang Jiefu, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen.Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 fest, dass Organentnahmen bei Hingerichteten in China immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Und nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten. (de)
  • Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt. und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt. Obwohl nach chinesischem Gesetz unfreiwillige Organentnahmen verboten sind, wurde 1984 eine Verordnung verabschiedet, die die Organentnahme bei hingerichteten Straftätern legalisierte, falls der Straftäter selbst oder dessen Angehörige das Einverständnis zur Organentnahme gegeben hatten. Die Verwendung der Organe von hingerichteten Straftätern löste jedoch auf internationaler Ebene zunehmende Bedenken bezüglich eines möglichen ethischen Missbrauchs von Einverständniserklärungen unter Zwang und Einflussnahme aus, sodass diese Praktik Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts von Medizinern und Menschenrechtsorganisationen verurteilt wurde. Als 2001 ein um Asyl ansuchender chinesischer Chirurg aussagte, selbst an Organentnahmen beteiligt gewesen zu sein, wurden die früher vorgebrachten Einwände wieder aktuell. 2006 tauchten Vorwürfe auf, dass eine große Anzahl Falun-Gong-Praktizierender wegen ihrer Organe getötet wurden, um den Transplantationsmarkt Chinas mit Organen zu versorgen. Eine erste Untersuchung durch den kanadischen Menschenrechtsanwalt David Matas und den ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour ergab, dass die Herkunft von 41.500 Organen in den Jahren zwischen 2002 und 2005 nicht benannt werden konnten. Die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass es „in großem Stil zu unfreiwilligen Organentnahmen bei Falun Gong-Praktizierenden gekommen ist und dies immer noch geschieht“. Eine weitere Untersuchung durch den China Analytiker und Enthüllungsjournalisten Ethan Gutmann führte bereits 2008 zu ähnlichen Ergebnissen und wurde 2014 in Buchform veröffentlicht. Gutmann schätzt, dass ca. 64.000 Falun-Gong-Praktizierende zwischen 2002 und 2008 wegen ihrer Organe getötet wurden. Der stellvertretende Gesundheitsminister Chinas Huang Jiefu bestätigte im Dezember 2005, dass die Praktik der Organentnahme bei hingerichteten Straftätern weit verbreitet ist. 2007 wurden Verordnungen erlassen, die den kommerziellen Handel von Organen verbieten. Der Chinesische Ärzteverband kam darin überein, die Organe von Gefängnisinsassen nicht mehr für Transplantationen zu verwenden, außer für direkte Angehörige des Verstorbenen. Im Jahre 2008 wurde in Shanghai ein Verzeichnis für Lebertransplantate etabliert, einhergehend mit einem landesweiten Plan, in den Führerschein von freiwilligen Organspendern die betreffenden Informationen zu vermerken. Trotz dieser Initiativen berichtete im August 2009 die China Daily, dass ca. 65 % der transplantierten Organe immer noch von Insassen des Todestraktes stammen würden. Die verurteilten Straftäter wurden jedoch von dem stellvertretenden Gesundheitsminister Huang Jiefu als „ungeeignete Quelle für Organtransplantate“ bezeichnet. Im März 2012 gab er die Erprobung des ersten Organtransplantationsprogramms nach dem Tod bekannt, das gemeinsam vom Roten Kreuz und dem Gesundheitsministerium Chinas in zehn Pilotregionen betrieben wurde. 2013 änderte Huang Jiefu seine Sichtweise in Bezug auf die Verwendung der Organe von Gefangenen erneut und stimmte Organspenden von Todeskandidaten zu, die in das neue computerbasierte Verteilungssystem aufgenommen werden sollten.2014 veröffentlichte Huang Jiefu, dass ab Januar 2015 keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr verwendet werden sollen.Gosteli Hauser von Amnesty International stellte im Oktober 2015 fest, dass Organentnahmen bei Hingerichteten in China immer noch nicht gesetzlich verboten seien. Und nach dem Medizinethiker Norbert Paul und dem Pharmakologen Huige Li klingen Huangs Äußerungen nicht nach einem Ende der Organentnahme bei Hingerichteten. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 9242587 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 158595335 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt. und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt. (de)
  • Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden Organtransplantationen in China vorgenommen. Mit über 13.000 Transplantationen im Jahre 2004 hat China eines der umfangreichsten Organtransplantationsprogramme der Welt. und betreibt im Transplantationsbereich eine fortschrittliche Transplantationschirurgie, die unter anderem Gesichtstransplantationen mit Knochen einschließt. (de)
rdfs:label
  • Organtransplantation in China (de)
  • Organtransplantation in China (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is foaf:primaryTopic of