Nestorbecher bezeichnet den mythischen Mischbecher Nestors von Pylos, wie Homer ihn in der Ilias beschrieb. Die griechische Bezeichnung für das Gefäß lautet Νεστορίς („Nestoris“). Weil der Iliasdichter nur wenige und unklare Informationen zum Aussehen des Bechers gibt, wurde dieser bereits in der Antike ausführlich diskutiert. Die mythische Nestoris war auch Namenspatron für einen doppelhenkligen, italischen Vasentyp aus dem fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. Auch im Mittelalter und in der Neuzeit beschäftigte die Nestoris Philologen wie Eustathios und Literaten wie Andrea Alciato oder Friedrich Schiller gleichermaßen. Heinrich Schliemann fand 1876 in Mykene einen Goldbecher, der in seiner Gestalt dem von Homer beschriebenen nahekommt; er glaubte daher, das reale Vorbild der Nestoris

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  • Nestorbecher bezeichnet den mythischen Mischbecher Nestors von Pylos, wie Homer ihn in der Ilias beschrieb. Die griechische Bezeichnung für das Gefäß lautet Νεστορίς („Nestoris“). Weil der Iliasdichter nur wenige und unklare Informationen zum Aussehen des Bechers gibt, wurde dieser bereits in der Antike ausführlich diskutiert. Die mythische Nestoris war auch Namenspatron für einen doppelhenkligen, italischen Vasentyp aus dem fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. Auch im Mittelalter und in der Neuzeit beschäftigte die Nestoris Philologen wie Eustathios und Literaten wie Andrea Alciato oder Friedrich Schiller gleichermaßen. Heinrich Schliemann fand 1876 in Mykene einen Goldbecher, der in seiner Gestalt dem von Homer beschriebenen nahekommt; er glaubte daher, das reale Vorbild der Nestoris gefunden zu haben. „Nestorbecher“ nennt man ferner ein 1954 auf der Insel Ischia entdecktes Trinkgefäß mit einer Inschrift, die einen Bezug zu Nestor und seinem Becher herstellt. Ob sie auf den Nestorbecher der Ilias oder den Nestor des epischen Zyklus anspielt, ist allerdings noch umstritten. Die Inschrift ist dennoch von großer historischer Bedeutung, weil es sich um eine der frühesten datierbaren griechischen Inschriften in Alphabetform handelt. Da die Schriftzeichen schon deutlich von den phönizischen abweichen, lässt sich schließen, dass die Übernahme des Alphabets einige Zeit vor der Anbringung der Inschrift erfolgt sein muss. (de)
  • Nestorbecher bezeichnet den mythischen Mischbecher Nestors von Pylos, wie Homer ihn in der Ilias beschrieb. Die griechische Bezeichnung für das Gefäß lautet Νεστορίς („Nestoris“). Weil der Iliasdichter nur wenige und unklare Informationen zum Aussehen des Bechers gibt, wurde dieser bereits in der Antike ausführlich diskutiert. Die mythische Nestoris war auch Namenspatron für einen doppelhenkligen, italischen Vasentyp aus dem fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. Auch im Mittelalter und in der Neuzeit beschäftigte die Nestoris Philologen wie Eustathios und Literaten wie Andrea Alciato oder Friedrich Schiller gleichermaßen. Heinrich Schliemann fand 1876 in Mykene einen Goldbecher, der in seiner Gestalt dem von Homer beschriebenen nahekommt; er glaubte daher, das reale Vorbild der Nestoris gefunden zu haben. „Nestorbecher“ nennt man ferner ein 1954 auf der Insel Ischia entdecktes Trinkgefäß mit einer Inschrift, die einen Bezug zu Nestor und seinem Becher herstellt. Ob sie auf den Nestorbecher der Ilias oder den Nestor des epischen Zyklus anspielt, ist allerdings noch umstritten. Die Inschrift ist dennoch von großer historischer Bedeutung, weil es sich um eine der frühesten datierbaren griechischen Inschriften in Alphabetform handelt. Da die Schriftzeichen schon deutlich von den phönizischen abweichen, lässt sich schließen, dass die Übernahme des Alphabets einige Zeit vor der Anbringung der Inschrift erfolgt sein muss. (de)
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  • Nestorbecher bezeichnet den mythischen Mischbecher Nestors von Pylos, wie Homer ihn in der Ilias beschrieb. Die griechische Bezeichnung für das Gefäß lautet Νεστορίς („Nestoris“). Weil der Iliasdichter nur wenige und unklare Informationen zum Aussehen des Bechers gibt, wurde dieser bereits in der Antike ausführlich diskutiert. Die mythische Nestoris war auch Namenspatron für einen doppelhenkligen, italischen Vasentyp aus dem fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. Auch im Mittelalter und in der Neuzeit beschäftigte die Nestoris Philologen wie Eustathios und Literaten wie Andrea Alciato oder Friedrich Schiller gleichermaßen. Heinrich Schliemann fand 1876 in Mykene einen Goldbecher, der in seiner Gestalt dem von Homer beschriebenen nahekommt; er glaubte daher, das reale Vorbild der Nestoris (de)
  • Nestorbecher bezeichnet den mythischen Mischbecher Nestors von Pylos, wie Homer ihn in der Ilias beschrieb. Die griechische Bezeichnung für das Gefäß lautet Νεστορίς („Nestoris“). Weil der Iliasdichter nur wenige und unklare Informationen zum Aussehen des Bechers gibt, wurde dieser bereits in der Antike ausführlich diskutiert. Die mythische Nestoris war auch Namenspatron für einen doppelhenkligen, italischen Vasentyp aus dem fünften und vierten Jahrhundert v. Chr. Auch im Mittelalter und in der Neuzeit beschäftigte die Nestoris Philologen wie Eustathios und Literaten wie Andrea Alciato oder Friedrich Schiller gleichermaßen. Heinrich Schliemann fand 1876 in Mykene einen Goldbecher, der in seiner Gestalt dem von Homer beschriebenen nahekommt; er glaubte daher, das reale Vorbild der Nestoris (de)
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  • Nestorbecher (de)
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