Die Gründerfamilie stammt von dem Hofjuwelier des Maharajas Ranjit Singh (1780–1839) ab, des „Löwen des Panjab“, der 1801 den unabhängigen Sikhstaat als stärksten Eingeborenenstaat Indiens gründete, mit der Hauptstadt Lahore. Ranjit Singh gelang es, dem afghanischen Herrscher Shah Shuja in seinem Exil im Panjab den Kohinoor-Diamanten abspenstig zu machen, und es war der Vorfahr der heutigen Verlegerfamilie, Lala Bute Shah, der den Diamanten im Auftrag Ranjit Singhs in Amritsar auf seine Reinheit zu prüfen hatte.

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  • Die Gründerfamilie stammt von dem Hofjuwelier des Maharajas Ranjit Singh (1780–1839) ab, des „Löwen des Panjab“, der 1801 den unabhängigen Sikhstaat als stärksten Eingeborenenstaat Indiens gründete, mit der Hauptstadt Lahore. Ranjit Singh gelang es, dem afghanischen Herrscher Shah Shuja in seinem Exil im Panjab den Kohinoor-Diamanten abspenstig zu machen, und es war der Vorfahr der heutigen Verlegerfamilie, Lala Bute Shah, der den Diamanten im Auftrag Ranjit Singhs in Amritsar auf seine Reinheit zu prüfen hatte. 1903 gründete Lala Motilal, der sich als Jain sehr für Sanskrit und die geistige Hinterlassenschaft des alten Indien interessierte, mit 27 Rupien, die er sich von seiner Frau geliehen hatte – sie hatte das Geld mit Strickwaren verdient –, einen Buchladen in Lahore, den er nach seinem ältesten Sohn Banarasidass nannte (skt. „der Sklave/Diener von Vārāņasī/Benares“). Der Ehrentitel Lāla ist mit der Srivastava- oder Shrivāstab-Kaste verbunden – die Jains hatten im Mittelalter das Kastenwesen in einer abgemilderten Form übernommen –, einer Unterkaste der Kāyasth (auch Kaet oder Kaith), die üblicherweise die Schreiber und Steuereinnehmer auf dem Lande stellte. Da die Lāla den Sikh-, Muslim- und britischen Eroberern weniger religiösen Widerstand entgegenbrachten als die konservativen und sozial höher stehenden Brahmanen, nahmen sie unter den Fremdherrschern oft wichtige Stellungen im Staatsdienst ein. Auch der indische Verleger und Schriftsteller Premchand (1880–1936) war ein Lāla. Eine Filiale in Amritsar, gegründet 1911, wurde nach dem Tod von Banasirdass (1912) wieder geschlossen. Nach seinem Tod übernahm der einzige Bruder Sundarlal Jain das Geschäft mit Unterstützung durch seinen Neffen Shantilal, einen Sohn des Banarasidass. 1937 eröffnete man auf Ratschlag eines Freundes der Familie, des späteren ersten Präsidenten Indiens, Rajendra Prasad aus Bihar, einen weiteren Laden in der dortigen Hauptstadt Patna. Mit Hilfe einer Druckerpresse wurde zudem ein Buchverlag eröffnet – auch darin Premchand ähnlich. Als das Stammhaus in Lahore im Zuge der Teilung Indiens 1947 in Flammen aufging, floh die Familie zunächst nach Bikaner und dann weiter nach Patna, ehe sie 1950 nach Varanasi zog, der traditionellen Bildungsstätte und Hochburg des Hinduismus im Norden des Landes. 1951 wurde dort ein Laden eröffnet, und 1958 wurde der Hauptsitz schließlich nach Delhi verlegt, wo man heute 30.000 indologische Titel an Lager hält. (Shri) Shantilal Jain, der damalige geschäftsführende Gesellschafter von Motilal Banarsidass, wurde 1992 mit dem indischen Padma Shri-Orden für seine wissenschaftliche Publikationstätigkeit ausgezeichnet. Die fünf Söhne von Shantilal betreiben das Unternehmen heute zusammen mit ihrer Mutter, Leela Jain, als Vorsitzende Gesellschafterin; Geschäftsführer ist Rajendra Prasad Jain. Die Familie wohnt bis heute mit allen fünf Zweigen unter einem Dach, MLBD ist damit ein klassischer Familienbetrieb geblieben. 2003 feierte MLBD sein hundertjähriges Bestehen mit Veranstaltungen in Chennai und Bangalore. Heute sind Print-On-Demand (POD) und (de)
  • Die Gründerfamilie stammt von dem Hofjuwelier des Maharajas Ranjit Singh (1780–1839) ab, des „Löwen des Panjab“, der 1801 den unabhängigen Sikhstaat als stärksten Eingeborenenstaat Indiens gründete, mit der Hauptstadt Lahore. Ranjit Singh gelang es, dem afghanischen Herrscher Shah Shuja in seinem Exil im Panjab den Kohinoor-Diamanten abspenstig zu machen, und es war der Vorfahr der heutigen Verlegerfamilie, Lala Bute Shah, der den Diamanten im Auftrag Ranjit Singhs in Amritsar auf seine Reinheit zu prüfen hatte. 1903 gründete Lala Motilal, der sich als Jain sehr für Sanskrit und die geistige Hinterlassenschaft des alten Indien interessierte, mit 27 Rupien, die er sich von seiner Frau geliehen hatte – sie hatte das Geld mit Strickwaren verdient –, einen Buchladen in Lahore, den er nach seinem ältesten Sohn Banarasidass nannte (skt. „der Sklave/Diener von Vārāņasī/Benares“). Der Ehrentitel Lāla ist mit der Srivastava- oder Shrivāstab-Kaste verbunden – die Jains hatten im Mittelalter das Kastenwesen in einer abgemilderten Form übernommen –, einer Unterkaste der Kāyasth (auch Kaet oder Kaith), die üblicherweise die Schreiber und Steuereinnehmer auf dem Lande stellte. Da die Lāla den Sikh-, Muslim- und britischen Eroberern weniger religiösen Widerstand entgegenbrachten als die konservativen und sozial höher stehenden Brahmanen, nahmen sie unter den Fremdherrschern oft wichtige Stellungen im Staatsdienst ein. Auch der indische Verleger und Schriftsteller Premchand (1880–1936) war ein Lāla. Eine Filiale in Amritsar, gegründet 1911, wurde nach dem Tod von Banasirdass (1912) wieder geschlossen. Nach seinem Tod übernahm der einzige Bruder Sundarlal Jain das Geschäft mit Unterstützung durch seinen Neffen Shantilal, einen Sohn des Banarasidass. 1937 eröffnete man auf Ratschlag eines Freundes der Familie, des späteren ersten Präsidenten Indiens, Rajendra Prasad aus Bihar, einen weiteren Laden in der dortigen Hauptstadt Patna. Mit Hilfe einer Druckerpresse wurde zudem ein Buchverlag eröffnet – auch darin Premchand ähnlich. Als das Stammhaus in Lahore im Zuge der Teilung Indiens 1947 in Flammen aufging, floh die Familie zunächst nach Bikaner und dann weiter nach Patna, ehe sie 1950 nach Varanasi zog, der traditionellen Bildungsstätte und Hochburg des Hinduismus im Norden des Landes. 1951 wurde dort ein Laden eröffnet, und 1958 wurde der Hauptsitz schließlich nach Delhi verlegt, wo man heute 30.000 indologische Titel an Lager hält. (Shri) Shantilal Jain, der damalige geschäftsführende Gesellschafter von Motilal Banarsidass, wurde 1992 mit dem indischen Padma Shri-Orden für seine wissenschaftliche Publikationstätigkeit ausgezeichnet. Die fünf Söhne von Shantilal betreiben das Unternehmen heute zusammen mit ihrer Mutter, Leela Jain, als Vorsitzende Gesellschafterin; Geschäftsführer ist Rajendra Prasad Jain. Die Familie wohnt bis heute mit allen fünf Zweigen unter einem Dach, MLBD ist damit ein klassischer Familienbetrieb geblieben. 2003 feierte MLBD sein hundertjähriges Bestehen mit Veranstaltungen in Chennai und Bangalore. Heute sind Print-On-Demand (POD) und (de)
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  • Die Gründerfamilie stammt von dem Hofjuwelier des Maharajas Ranjit Singh (1780–1839) ab, des „Löwen des Panjab“, der 1801 den unabhängigen Sikhstaat als stärksten Eingeborenenstaat Indiens gründete, mit der Hauptstadt Lahore. Ranjit Singh gelang es, dem afghanischen Herrscher Shah Shuja in seinem Exil im Panjab den Kohinoor-Diamanten abspenstig zu machen, und es war der Vorfahr der heutigen Verlegerfamilie, Lala Bute Shah, der den Diamanten im Auftrag Ranjit Singhs in Amritsar auf seine Reinheit zu prüfen hatte. (de)
  • Die Gründerfamilie stammt von dem Hofjuwelier des Maharajas Ranjit Singh (1780–1839) ab, des „Löwen des Panjab“, der 1801 den unabhängigen Sikhstaat als stärksten Eingeborenenstaat Indiens gründete, mit der Hauptstadt Lahore. Ranjit Singh gelang es, dem afghanischen Herrscher Shah Shuja in seinem Exil im Panjab den Kohinoor-Diamanten abspenstig zu machen, und es war der Vorfahr der heutigen Verlegerfamilie, Lala Bute Shah, der den Diamanten im Auftrag Ranjit Singhs in Amritsar auf seine Reinheit zu prüfen hatte. (de)
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  • Motilal Banarsidass (de)
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