Monte Cristo ist eine Geisterstadt im Snohomish County im Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA. Im Jahr 1889 entdeckte der ehemalige Lehrer Joe Pearsall, der seit Jahren erfolglos nach Gold und Silber gesucht hatte, in dieser noch unerforschten, schroffen Bergregion ein reiches Vorkommen des Erzes Galenit, das häufig zusammen mit Gold und Silber anzutreffen ist. In Seattle, der nächstgelegenen Stadt, fand er in Mac Wilmans einen im Bergbau-Geschäft erfahrenen Unterstützer und Finanzier. Wilmans bestätigte Pearsalls Einschätzung, dass dessen Fund sehr vielversprechend sei. Wegen des früh einsetzenden strengen Winters konnten sie jedoch zunächst nur einige Claims abstecken. Im folgenden Jahr kam Pearsall mit seinem Partner Frank Peabody, Wilmans' Bruder Fred und einigen Arbeitern zur

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  • Monte Cristo ist eine Geisterstadt im Snohomish County im Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA. Im Jahr 1889 entdeckte der ehemalige Lehrer Joe Pearsall, der seit Jahren erfolglos nach Gold und Silber gesucht hatte, in dieser noch unerforschten, schroffen Bergregion ein reiches Vorkommen des Erzes Galenit, das häufig zusammen mit Gold und Silber anzutreffen ist. In Seattle, der nächstgelegenen Stadt, fand er in Mac Wilmans einen im Bergbau-Geschäft erfahrenen Unterstützer und Finanzier. Wilmans bestätigte Pearsalls Einschätzung, dass dessen Fund sehr vielversprechend sei. Wegen des früh einsetzenden strengen Winters konnten sie jedoch zunächst nur einige Claims abstecken. Im folgenden Jahr kam Pearsall mit seinem Partner Frank Peabody, Wilmans' Bruder Fred und einigen Arbeitern zurück, um weitere Claims abzustecken und eine Blockhütte zu bauen. Nach dem Buch Der Graf von Monte Christo (engl. The Count of Monte Cristo) von Alexandre Dumas, das Fred Wilmans dabeihatte, nannten sie den Ort Monte Cristo. Schnell konnten weitere Investoren gefunden werden, und man begann mit dem Bau einer Straße für die Anlieferung des zur Ausbeutung der Erzadern erforderlichen schweren Geräts. Da die erhofften großen Erzmengen in diesem sehr unwegsamen Gebiet aber nur über eine eigens zu bauende Bahnlinie abtransportiert werden konnten, wurde der Ingenieur John Barlow damit beauftragt, dafür eine geeignete Route zu erkunden. Barlow entdeckte den heute nach ihm benannten Pass, über den eine Bahnlinie nach Westen an die Küste möglich sein würde. Daraufhin wendeten die Leute von Monte Cristo sich an Henry Hewitt in Tacoma, einen in der Holzwirtschaft tätigen Unternehmer, der an küstennahen Waldgebieten westlich von Monte Cristo interessiert war. Dort wollte Hewitt zusammen mit dem solventen Unternehmer Charles Colby ein neues industrielles Zentrum gründen, und Colby hatte sehr gute Beziehungen zu dem Ölmagnaten John D. Rockefeller, dem reichsten Mann der Vereinigten Staaten. Nachdem die Goldsucher von Monte Cristo 1891 bei Hewitt vorstellig geworden waren, schickte dieser ein Team zur Überprüfung nach Monte Cristo, und aufgrund von dessen positivem Urteil informierte er schließlich Colby, Hoyt & Company in New York. Colby und sein Partner Colgate Hoyt sandten nun ihrerseits ein Team von Experten, darunter den angesehenen Alton L. Dickerman, und diese befanden, dass es sich angesichts der großen Mengen an Galenit um eine der bedeutendsten Lagerstätten der Vereinigten Staaten handele, wobei sie allerdings anmerkten, dass noch keine tieferen Grabungen unternommen worden waren. Die Erwartungen der Investoren wurden besonders dadurch befeuert, dass die Bundesregierung im Jahr zuvor Silbermünzen eingeführt hatte und dadurch der Preis des Silbers steigen würde. In der geplanten Stadt Everett an der Küste sahen sie das künftige Zentrum der Region, dessen Bedeutung auf dem vermeintlich größten Gold- und Silbervorkommen der Nation beruhen würde. Für dieses Projekt konnten sie auch Rockefeller begeistern, der bereits frühere Unternehmungen Colbys und Hoyts mit finanziert hatte und ihnen ein großes Vertrauen entgegenbrachte. Bereits im November 1891 gründete ein von Rockefeller dominiertes Syndikat die Monte Cristo Mining Company und die Everett & Monte Cristo Railway in Everett. Neben weiteren Bergbau-Gesellschaften entstand auch die United Concentration Company, die in Monte Cristo einen riesigen Konzentrator in einem fünfstöckigen Gebäude baute, in dem das Erz angereichert werden sollte, bevor es mit der noch zu bauenden Eisenbahn zu der ebenfalls noch im Bau befindlichen Erzschmelze in Everett transportiert werden würde. Der einsetzende Boom in Monte Cristo erreichte im Sommer 1893 seinen Höhepunkt. Während im harten Winter weniger als 100 Männer ausgeharrt hatten, erreichte die Einwohnerzahl nun schon 1.200, von denen viele allerdings noch in Zelten hausten. Eine Sägemühle wurde fertiggestellt, und damit stand reichlich Bauholz für Gebäude und für die Befestigung der Straßen zur Verfügung. Den erhofften Wohlstand erlangten allerdings nur Wenige, während die Minenarbeiter zumeist nur etwa 3 $ am Tag erhielten. Dennoch florierten die Saloons, und zu den Profiteuren gehörte auch der junge Frederick Trump, der aus dem pfälzischen Kallstadt stammende Großvater Donald Trumps, der mit bescheidenen Mitteln im Zentrum des entstehenden Vergnügungsviertels ein Boardinghouse errichtete. Es gab eine Kirche, eine Schule, die U.S. Mail nahm ihren Dienst auf, und es entstand sogar eine Zeitung, der Monte Cristo Mountaineer, der wöchentlich erschien. Die Bahnlinie wurde im September 1893 fertiggestellt, und 1894 war die Infrastruktur in Monte Cristo so weit eingerichtet, dass regelmäßige Lieferungen zur Schmelze in Everett beginnen konnten. Nach mehreren Überschwemmungskatastrophen und dem Beginn des Goldrausches am Klondike verließen viele Arbeiter ab 1897 die Stadt wieder. 1907 wurde der Bergbau wegen Erschöpfung der Lagerstätten eingestellt. Heute ziehen die wenigen noch vorhandenen Ruinen Wanderer an. (de)
  • Monte Cristo ist eine Geisterstadt im Snohomish County im Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA. Im Jahr 1889 entdeckte der ehemalige Lehrer Joe Pearsall, der seit Jahren erfolglos nach Gold und Silber gesucht hatte, in dieser noch unerforschten, schroffen Bergregion ein reiches Vorkommen des Erzes Galenit, das häufig zusammen mit Gold und Silber anzutreffen ist. In Seattle, der nächstgelegenen Stadt, fand er in Mac Wilmans einen im Bergbau-Geschäft erfahrenen Unterstützer und Finanzier. Wilmans bestätigte Pearsalls Einschätzung, dass dessen Fund sehr vielversprechend sei. Wegen des früh einsetzenden strengen Winters konnten sie jedoch zunächst nur einige Claims abstecken. Im folgenden Jahr kam Pearsall mit seinem Partner Frank Peabody, Wilmans' Bruder Fred und einigen Arbeitern zurück, um weitere Claims abzustecken und eine Blockhütte zu bauen. Nach dem Buch Der Graf von Monte Christo (engl. The Count of Monte Cristo) von Alexandre Dumas, das Fred Wilmans dabeihatte, nannten sie den Ort Monte Cristo. Schnell konnten weitere Investoren gefunden werden, und man begann mit dem Bau einer Straße für die Anlieferung des zur Ausbeutung der Erzadern erforderlichen schweren Geräts. Da die erhofften großen Erzmengen in diesem sehr unwegsamen Gebiet aber nur über eine eigens zu bauende Bahnlinie abtransportiert werden konnten, wurde der Ingenieur John Barlow damit beauftragt, dafür eine geeignete Route zu erkunden. Barlow entdeckte den heute nach ihm benannten Pass, über den eine Bahnlinie nach Westen an die Küste möglich sein würde. Daraufhin wendeten die Leute von Monte Cristo sich an Henry Hewitt in Tacoma, einen in der Holzwirtschaft tätigen Unternehmer, der an küstennahen Waldgebieten westlich von Monte Cristo interessiert war. Dort wollte Hewitt zusammen mit dem solventen Unternehmer Charles Colby ein neues industrielles Zentrum gründen, und Colby hatte sehr gute Beziehungen zu dem Ölmagnaten John D. Rockefeller, dem reichsten Mann der Vereinigten Staaten. Nachdem die Goldsucher von Monte Cristo 1891 bei Hewitt vorstellig geworden waren, schickte dieser ein Team zur Überprüfung nach Monte Cristo, und aufgrund von dessen positivem Urteil informierte er schließlich Colby, Hoyt & Company in New York. Colby und sein Partner Colgate Hoyt sandten nun ihrerseits ein Team von Experten, darunter den angesehenen Alton L. Dickerman, und diese befanden, dass es sich angesichts der großen Mengen an Galenit um eine der bedeutendsten Lagerstätten der Vereinigten Staaten handele, wobei sie allerdings anmerkten, dass noch keine tieferen Grabungen unternommen worden waren. Die Erwartungen der Investoren wurden besonders dadurch befeuert, dass die Bundesregierung im Jahr zuvor Silbermünzen eingeführt hatte und dadurch der Preis des Silbers steigen würde. In der geplanten Stadt Everett an der Küste sahen sie das künftige Zentrum der Region, dessen Bedeutung auf dem vermeintlich größten Gold- und Silbervorkommen der Nation beruhen würde. Für dieses Projekt konnten sie auch Rockefeller begeistern, der bereits frühere Unternehmungen Colbys und Hoyts mit finanziert hatte und ihnen ein großes Vertrauen entgegenbrachte. Bereits im November 1891 gründete ein von Rockefeller dominiertes Syndikat die Monte Cristo Mining Company und die Everett & Monte Cristo Railway in Everett. Neben weiteren Bergbau-Gesellschaften entstand auch die United Concentration Company, die in Monte Cristo einen riesigen Konzentrator in einem fünfstöckigen Gebäude baute, in dem das Erz angereichert werden sollte, bevor es mit der noch zu bauenden Eisenbahn zu der ebenfalls noch im Bau befindlichen Erzschmelze in Everett transportiert werden würde. Der einsetzende Boom in Monte Cristo erreichte im Sommer 1893 seinen Höhepunkt. Während im harten Winter weniger als 100 Männer ausgeharrt hatten, erreichte die Einwohnerzahl nun schon 1.200, von denen viele allerdings noch in Zelten hausten. Eine Sägemühle wurde fertiggestellt, und damit stand reichlich Bauholz für Gebäude und für die Befestigung der Straßen zur Verfügung. Den erhofften Wohlstand erlangten allerdings nur Wenige, während die Minenarbeiter zumeist nur etwa 3 $ am Tag erhielten. Dennoch florierten die Saloons, und zu den Profiteuren gehörte auch der junge Frederick Trump, der aus dem pfälzischen Kallstadt stammende Großvater Donald Trumps, der mit bescheidenen Mitteln im Zentrum des entstehenden Vergnügungsviertels ein Boardinghouse errichtete. Es gab eine Kirche, eine Schule, die U.S. Mail nahm ihren Dienst auf, und es entstand sogar eine Zeitung, der Monte Cristo Mountaineer, der wöchentlich erschien. Die Bahnlinie wurde im September 1893 fertiggestellt, und 1894 war die Infrastruktur in Monte Cristo so weit eingerichtet, dass regelmäßige Lieferungen zur Schmelze in Everett beginnen konnten. Nach mehreren Überschwemmungskatastrophen und dem Beginn des Goldrausches am Klondike verließen viele Arbeiter ab 1897 die Stadt wieder. 1907 wurde der Bergbau wegen Erschöpfung der Lagerstätten eingestellt. Heute ziehen die wenigen noch vorhandenen Ruinen Wanderer an. (de)
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  • Monte Cristo ist eine Geisterstadt im Snohomish County im Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA. Im Jahr 1889 entdeckte der ehemalige Lehrer Joe Pearsall, der seit Jahren erfolglos nach Gold und Silber gesucht hatte, in dieser noch unerforschten, schroffen Bergregion ein reiches Vorkommen des Erzes Galenit, das häufig zusammen mit Gold und Silber anzutreffen ist. In Seattle, der nächstgelegenen Stadt, fand er in Mac Wilmans einen im Bergbau-Geschäft erfahrenen Unterstützer und Finanzier. Wilmans bestätigte Pearsalls Einschätzung, dass dessen Fund sehr vielversprechend sei. Wegen des früh einsetzenden strengen Winters konnten sie jedoch zunächst nur einige Claims abstecken. Im folgenden Jahr kam Pearsall mit seinem Partner Frank Peabody, Wilmans' Bruder Fred und einigen Arbeitern zur (de)
  • Monte Cristo ist eine Geisterstadt im Snohomish County im Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA. Im Jahr 1889 entdeckte der ehemalige Lehrer Joe Pearsall, der seit Jahren erfolglos nach Gold und Silber gesucht hatte, in dieser noch unerforschten, schroffen Bergregion ein reiches Vorkommen des Erzes Galenit, das häufig zusammen mit Gold und Silber anzutreffen ist. In Seattle, der nächstgelegenen Stadt, fand er in Mac Wilmans einen im Bergbau-Geschäft erfahrenen Unterstützer und Finanzier. Wilmans bestätigte Pearsalls Einschätzung, dass dessen Fund sehr vielversprechend sei. Wegen des früh einsetzenden strengen Winters konnten sie jedoch zunächst nur einige Claims abstecken. Im folgenden Jahr kam Pearsall mit seinem Partner Frank Peabody, Wilmans' Bruder Fred und einigen Arbeitern zur (de)
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  • Monte Cristo (Washington) (de)
  • Monte Cristo (Washington) (de)
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