Die Megaherbivorenhypothese ist eine viel diskutierte Hypothese aus den Bereichen Ökologie und Geobotanik zum Einfluss großer Pflanzenfresser, der Megaherbivoren (von altgriech. mega ‚groß‘, lat. herba ‚Kraut‘ und vorare ‚verschlingen‘), auf die Vegetation und Landschaftsstruktur, und die Folgerungen, die daraus möglicherweise für die heutige Vegetation und Landschaft zu ziehen wären.

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  • Die Megaherbivorenhypothese ist eine viel diskutierte Hypothese aus den Bereichen Ökologie und Geobotanik zum Einfluss großer Pflanzenfresser, der Megaherbivoren (von altgriech. mega ‚groß‘, lat. herba ‚Kraut‘ und vorare ‚verschlingen‘), auf die Vegetation und Landschaftsstruktur, und die Folgerungen, die daraus möglicherweise für die heutige Vegetation und Landschaft zu ziehen wären. Die Hypothese geht davon aus, dass große Pflanzenfresser in natürlichen Bestandsdichten die Vegetation und das Landschaftsbild entscheidend beeinflussen. Durch ihren Einfluss auf die Vegetation hätten beispielsweise Auerochsen, Wisente, Wildpferde und Hirsche verhindert, dass etwa im Holozän (Erdgeschichtliche Epoche nach der letzten Kaltzeit) in Mitteleuropa offene Landschaften von dichten Wäldern überwachsen wurden und sich geschlossene Hochwälder bildeten; stattdessen hätten halboffene, parkartige Weidelandschaften dominiert. Später sei dieser Einfluss bis über das Mittelalter hinaus von Nutztieren ausgeübt worden, die zur Waldweide in die Wälder getrieben wurden. In ähnlicher Weise würden afrikanische Baumsavannen von großen Beständen an Weidetieren waldfrei gehalten. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass der Mensch die größten Megaherbivoren (Elefanten, Nashörner) im nördlichen Eurasien zum Ende der letzten Eiszeit ausgerottet und die überlebenden Tierbestände durch Jagd niedrig gehalten habe (Ausrottungshypothese). Ähnliches gelte für vergleichbare Vegetationsgebiete Nord- und Südamerikas sowie Australiens. Dies habe zu der Ausbreitung von relativ einheitlichen Pflanzengesellschaften geführt, die sich von denen des Pleistozän unterschieden hätten. In Afrika sei die ursprüngliche Großtierfauna dagegen erhalten geblieben (living Pleistocene) und habe großflächig ein vielfältiges Mosaik aus Grasland und Baumbeständen geformt. Die Hypothese ist umstritten und wird in Details uneinheitlich dargestellt. Die meisten Forscher sehen die Hypothese zumindest als einen fruchtbaren Forschungsansatz an. Ein praktischer Bezug ergibt sich vor allem durch den Einsatz von großen Weidetieren zum Erhalt von Offenlandflächen. (de)
  • Die Megaherbivorenhypothese ist eine viel diskutierte Hypothese aus den Bereichen Ökologie und Geobotanik zum Einfluss großer Pflanzenfresser, der Megaherbivoren (von altgriech. mega ‚groß‘, lat. herba ‚Kraut‘ und vorare ‚verschlingen‘), auf die Vegetation und Landschaftsstruktur, und die Folgerungen, die daraus möglicherweise für die heutige Vegetation und Landschaft zu ziehen wären. Die Hypothese geht davon aus, dass große Pflanzenfresser in natürlichen Bestandsdichten die Vegetation und das Landschaftsbild entscheidend beeinflussen. Durch ihren Einfluss auf die Vegetation hätten beispielsweise Auerochsen, Wisente, Wildpferde und Hirsche verhindert, dass etwa im Holozän (Erdgeschichtliche Epoche nach der letzten Kaltzeit) in Mitteleuropa offene Landschaften von dichten Wäldern überwachsen wurden und sich geschlossene Hochwälder bildeten; stattdessen hätten halboffene, parkartige Weidelandschaften dominiert. Später sei dieser Einfluss bis über das Mittelalter hinaus von Nutztieren ausgeübt worden, die zur Waldweide in die Wälder getrieben wurden. In ähnlicher Weise würden afrikanische Baumsavannen von großen Beständen an Weidetieren waldfrei gehalten. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass der Mensch die größten Megaherbivoren (Elefanten, Nashörner) im nördlichen Eurasien zum Ende der letzten Eiszeit ausgerottet und die überlebenden Tierbestände durch Jagd niedrig gehalten habe (Ausrottungshypothese). Ähnliches gelte für vergleichbare Vegetationsgebiete Nord- und Südamerikas sowie Australiens. Dies habe zu der Ausbreitung von relativ einheitlichen Pflanzengesellschaften geführt, die sich von denen des Pleistozän unterschieden hätten. In Afrika sei die ursprüngliche Großtierfauna dagegen erhalten geblieben (living Pleistocene) und habe großflächig ein vielfältiges Mosaik aus Grasland und Baumbeständen geformt. Die Hypothese ist umstritten und wird in Details uneinheitlich dargestellt. Die meisten Forscher sehen die Hypothese zumindest als einen fruchtbaren Forschungsansatz an. Ein praktischer Bezug ergibt sich vor allem durch den Einsatz von großen Weidetieren zum Erhalt von Offenlandflächen. (de)
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  • Die Megaherbivorenhypothese ist eine viel diskutierte Hypothese aus den Bereichen Ökologie und Geobotanik zum Einfluss großer Pflanzenfresser, der Megaherbivoren (von altgriech. mega ‚groß‘, lat. herba ‚Kraut‘ und vorare ‚verschlingen‘), auf die Vegetation und Landschaftsstruktur, und die Folgerungen, die daraus möglicherweise für die heutige Vegetation und Landschaft zu ziehen wären. (de)
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  • Megaherbivorenhypothese (de)
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