Die Medulla oblongata oder das verlängerte Mark ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm wie damit zum Zentralnervensystem. Dieser Hirnbereich wird anatomisch auch das Myelencephalon (Markhirn) genannt, andere Bezeichnungen sind Nachhirn und Bulbus medullae spinalis, Bulbus cerebri oder Bulbärhirn. Zusammen mit dem Metencephalon (Hinterhirn) bildet das Myelencephalon das Rhombencephalon (Rautenhirn). Das Markhirn oder verlängerte Mark ist nach kaudal im Übergang zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Definitionsgemäß reicht es vom Abgang des ersten Spinalnervenpaares – etwa in Höhe des Foramen magnum – bis hinauf an die Brücke (Pons) des Hinterhirns; es ist beim erwachsenen Menschen etwa drei Zentimeter lang.

Property Value
dbo:abstract
  • Die Medulla oblongata oder das verlängerte Mark ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm wie damit zum Zentralnervensystem. Dieser Hirnbereich wird anatomisch auch das Myelencephalon (Markhirn) genannt, andere Bezeichnungen sind Nachhirn und Bulbus medullae spinalis, Bulbus cerebri oder Bulbärhirn. Zusammen mit dem Metencephalon (Hinterhirn) bildet das Myelencephalon das Rhombencephalon (Rautenhirn). Das Markhirn oder verlängerte Mark ist nach kaudal im Übergang zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Definitionsgemäß reicht es vom Abgang des ersten Spinalnervenpaares – etwa in Höhe des Foramen magnum – bis hinauf an die Brücke (Pons) des Hinterhirns; es ist beim erwachsenen Menschen etwa drei Zentimeter lang. Im verlängerten Mark liegen die lebenswichtigen Zentren für die Regulation der Atmung (Atemzentrum) und des Blutkreislaufs und andere, über die reflektorisch Reaktionen ausgelöst werden können: nutritive wie Saugreflex und Schluckreflex, aber auch protektive wie Hustenreflex, Niesreflex, Würgereflex und das Erbrechen (siehe auch Brechzentrum). Chemosensoren finden sich auch in der Medulla oblongata selbst, beispielsweise für den Säure-Basen-Status im Körper. Außerdem laufen alle Bahnen, die andere Hirnbereiche, etwa das Großhirn, mit dem Rückenmark verbinden, absteigend durch das Markhirn. Umgekehrt werden aus dem Rückenmark aufsteigende Bahnen, wie die vom Hinterstrang, im Markhirn umgeschaltet. Ein Ausfall der Medulla oblongata, etwa bei schweren Verletzungen der Halswirbelsäule, führt meistens zum Tod. Andererseits kann ein Mensch, bei dem nur das Großhirn größtenteils oder ganz funktionsunfähig ist (Teilhirntod), mit Hilfe der in der intakten Medulla oblongata regulierten Funktionen körperlich weiterleben. Da sich hier die Zentren für die Atmung befinden, bedarf ein solcher Patient – außer in Krisen – nicht einer künstlichen Beatmung. Die Patienten befinden sich in tiefem Koma und zeigen meist ein Apallisches Syndrom. Bei Störungen des oberen Hirnstamms wird von einem Mittelhirnsyndrom, bei Ausfall von Hirnstammfunktionen im Bereich der Medulla oblongata von einem Bulbärhirnsyndrom gesprochen. (de)
  • Die Medulla oblongata oder das verlängerte Mark ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm wie damit zum Zentralnervensystem. Dieser Hirnbereich wird anatomisch auch das Myelencephalon (Markhirn) genannt, andere Bezeichnungen sind Nachhirn und Bulbus medullae spinalis, Bulbus cerebri oder Bulbärhirn. Zusammen mit dem Metencephalon (Hinterhirn) bildet das Myelencephalon das Rhombencephalon (Rautenhirn). Das Markhirn oder verlängerte Mark ist nach kaudal im Übergang zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Definitionsgemäß reicht es vom Abgang des ersten Spinalnervenpaares – etwa in Höhe des Foramen magnum – bis hinauf an die Brücke (Pons) des Hinterhirns; es ist beim erwachsenen Menschen etwa drei Zentimeter lang. Im verlängerten Mark liegen die lebenswichtigen Zentren für die Regulation der Atmung (Atemzentrum) und des Blutkreislaufs und andere, über die reflektorisch Reaktionen ausgelöst werden können: nutritive wie Saugreflex und Schluckreflex, aber auch protektive wie Hustenreflex, Niesreflex, Würgereflex und das Erbrechen (siehe auch Brechzentrum). Chemosensoren finden sich auch in der Medulla oblongata selbst, beispielsweise für den Säure-Basen-Status im Körper. Außerdem laufen alle Bahnen, die andere Hirnbereiche, etwa das Großhirn, mit dem Rückenmark verbinden, absteigend durch das Markhirn. Umgekehrt werden aus dem Rückenmark aufsteigende Bahnen, wie die vom Hinterstrang, im Markhirn umgeschaltet. Ein Ausfall der Medulla oblongata, etwa bei schweren Verletzungen der Halswirbelsäule, führt meistens zum Tod. Andererseits kann ein Mensch, bei dem nur das Großhirn größtenteils oder ganz funktionsunfähig ist (Teilhirntod), mit Hilfe der in der intakten Medulla oblongata regulierten Funktionen körperlich weiterleben. Da sich hier die Zentren für die Atmung befinden, bedarf ein solcher Patient – außer in Krisen – nicht einer künstlichen Beatmung. Die Patienten befinden sich in tiefem Koma und zeigen meist ein Apallisches Syndrom. Bei Störungen des oberen Hirnstamms wird von einem Mittelhirnsyndrom, bei Ausfall von Hirnstammfunktionen im Bereich der Medulla oblongata von einem Bulbärhirnsyndrom gesprochen. (de)
dbo:isbn
  • 978-3-437-41299-8
dbo:originalTitle
  • Neuroanatomie (de)
  • Neuroanatomie (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageID
  • 145867 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 153607047 (xsd:integer)
prop-de:auflage
  • 5 (xsd:integer)
prop-de:autor
  • Martin Trepel
prop-de:jahr
  • 2012 (xsd:integer)
prop-de:ort
  • München
dc:publisher
  • Urban & Fischer
dct:subject
bibo:pages
  • 115-136
rdf:type
rdfs:comment
  • Die Medulla oblongata oder das verlängerte Mark ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm wie damit zum Zentralnervensystem. Dieser Hirnbereich wird anatomisch auch das Myelencephalon (Markhirn) genannt, andere Bezeichnungen sind Nachhirn und Bulbus medullae spinalis, Bulbus cerebri oder Bulbärhirn. Zusammen mit dem Metencephalon (Hinterhirn) bildet das Myelencephalon das Rhombencephalon (Rautenhirn). Das Markhirn oder verlängerte Mark ist nach kaudal im Übergang zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Definitionsgemäß reicht es vom Abgang des ersten Spinalnervenpaares – etwa in Höhe des Foramen magnum – bis hinauf an die Brücke (Pons) des Hinterhirns; es ist beim erwachsenen Menschen etwa drei Zentimeter lang. (de)
  • Die Medulla oblongata oder das verlängerte Mark ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Gehirns und gehört zum Hirnstamm wie damit zum Zentralnervensystem. Dieser Hirnbereich wird anatomisch auch das Myelencephalon (Markhirn) genannt, andere Bezeichnungen sind Nachhirn und Bulbus medullae spinalis, Bulbus cerebri oder Bulbärhirn. Zusammen mit dem Metencephalon (Hinterhirn) bildet das Myelencephalon das Rhombencephalon (Rautenhirn). Das Markhirn oder verlängerte Mark ist nach kaudal im Übergang zum Rückenmark nicht scharf abgrenzbar. Definitionsgemäß reicht es vom Abgang des ersten Spinalnervenpaares – etwa in Höhe des Foramen magnum – bis hinauf an die Brücke (Pons) des Hinterhirns; es ist beim erwachsenen Menschen etwa drei Zentimeter lang. (de)
rdfs:label
  • Medulla oblongata (de)
  • Medulla oblongata (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of