Die Medizin in der jüdischen Kultur ist seit der frühen Neuzeit Gegenstand kultur- und medizingeschichtlicher Forschung. Die Ausübung der Heilkunde spielte im Judentum seit jeher eine bedeutende Rolle. Es existiert eine eigenständige Überlieferung medizinischen Wissens innerhalb der jüdischen sakralen Literatur, vor allem in der Tora und im Talmud. Jüdische Ärzte, Wissenschaftler und Übersetzer leisteten darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Überlieferung medizinischen Wissens des Altertums, besonders der Werke der griechischen und römischen Ärzte in die sogenannte Arabische Medizin. In der mittelalterlichen europäischen Medizin spielten jüdische Ärzte ebenfalls eine wichtige Rolle und deren Namen galten – wie auch die ihnen zugeschriebenen Medikamente (beispielsweise das „Judenpfla

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  • Die Medizin in der jüdischen Kultur ist seit der frühen Neuzeit Gegenstand kultur- und medizingeschichtlicher Forschung. Die Ausübung der Heilkunde spielte im Judentum seit jeher eine bedeutende Rolle. Es existiert eine eigenständige Überlieferung medizinischen Wissens innerhalb der jüdischen sakralen Literatur, vor allem in der Tora und im Talmud. Jüdische Ärzte, Wissenschaftler und Übersetzer leisteten darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Überlieferung medizinischen Wissens des Altertums, besonders der Werke der griechischen und römischen Ärzte in die sogenannte Arabische Medizin. In der mittelalterlichen europäischen Medizin spielten jüdische Ärzte ebenfalls eine wichtige Rolle und deren Namen galten – wie auch die ihnen zugeschriebenen Medikamente (beispielsweise das „Judenpflaster“) – als werbewirksame Referenz, vor allem in der spätmittelalterlichen Medizin und Pharmazie. Im kulturellen Wandel insbesondere des deutschen Judentums infolge der Aufklärung (Haskala) hatte die Ausübung der Wissenschaften, vor allem des Arztberufs, hohe Bedeutung für die Akkulturation der Juden in die christlich-bürgerliche Gesellschaft. Aufgrund der Rolle jüdischer Ärzte als Träger der kulturellen jüdischen Elite – neben den Rabbinern, von denen einige die Heilkunde beruflich betrieben – wurde ein Teil der Debatten um die Modernisierung des Judentums und seine Integration in die christlich-bürgerliche Gesellschaft auf medizinischem Fachgebiet geführt. Auch in der Moderne setzt sich die medizinische Tradition im Judentum fort: 28 % der Träger des Nobelpreises für Medizin sind jüdischer Abstammung. Die korrekte Definition einer „jüdischen Medizin“ ist auch in der aktuellen Forschung umstritten, da sich spezifisch religiöse und allgemein-gesellschaftliche und politische Aspekte nicht methodisch eindeutig trennen lassen. (de)
  • Die Medizin in der jüdischen Kultur ist seit der frühen Neuzeit Gegenstand kultur- und medizingeschichtlicher Forschung. Die Ausübung der Heilkunde spielte im Judentum seit jeher eine bedeutende Rolle. Es existiert eine eigenständige Überlieferung medizinischen Wissens innerhalb der jüdischen sakralen Literatur, vor allem in der Tora und im Talmud. Jüdische Ärzte, Wissenschaftler und Übersetzer leisteten darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Überlieferung medizinischen Wissens des Altertums, besonders der Werke der griechischen und römischen Ärzte in die sogenannte Arabische Medizin. In der mittelalterlichen europäischen Medizin spielten jüdische Ärzte ebenfalls eine wichtige Rolle und deren Namen galten – wie auch die ihnen zugeschriebenen Medikamente (beispielsweise das „Judenpflaster“) – als werbewirksame Referenz, vor allem in der spätmittelalterlichen Medizin und Pharmazie. Im kulturellen Wandel insbesondere des deutschen Judentums infolge der Aufklärung (Haskala) hatte die Ausübung der Wissenschaften, vor allem des Arztberufs, hohe Bedeutung für die Akkulturation der Juden in die christlich-bürgerliche Gesellschaft. Aufgrund der Rolle jüdischer Ärzte als Träger der kulturellen jüdischen Elite – neben den Rabbinern, von denen einige die Heilkunde beruflich betrieben – wurde ein Teil der Debatten um die Modernisierung des Judentums und seine Integration in die christlich-bürgerliche Gesellschaft auf medizinischem Fachgebiet geführt. Auch in der Moderne setzt sich die medizinische Tradition im Judentum fort: 28 % der Träger des Nobelpreises für Medizin sind jüdischer Abstammung. Die korrekte Definition einer „jüdischen Medizin“ ist auch in der aktuellen Forschung umstritten, da sich spezifisch religiöse und allgemein-gesellschaftliche und politische Aspekte nicht methodisch eindeutig trennen lassen. (de)
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  • 978-3-525-56943-6
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  • Medizin und Ärzte im deutschen Judentum der Reformära. Die Architektur einer modernen jüdischen Identität (de)
  • Medizin und Ärzte im deutschen Judentum der Reformära. Die Architektur einer modernen jüdischen Identität (de)
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  • Eberhard Wolff
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  • 2014 (xsd:integer)
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  • Habilitationsschrift, Universität Basel
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  • Göttingen
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  • Als Elischa in das Haus kam, lag das Kind tot auf seinem Bett. Er ging in das Gemach, schloss die Tür hinter sich und dem Kind und betete zum Herrn. Dann trat er an das Bett und warf sich über das Kind; er legte seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen, seine Hände auf dessen Hände. Als er sich so über das Kind hinstreckte, kam Wärme in dessen Leib. Da schnaubte der Knabe siebenmal; darnach tat der Knabe die Augen auf.
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  • Vandenhoek & Ruprecht
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  • Die Medizin in der jüdischen Kultur ist seit der frühen Neuzeit Gegenstand kultur- und medizingeschichtlicher Forschung. Die Ausübung der Heilkunde spielte im Judentum seit jeher eine bedeutende Rolle. Es existiert eine eigenständige Überlieferung medizinischen Wissens innerhalb der jüdischen sakralen Literatur, vor allem in der Tora und im Talmud. Jüdische Ärzte, Wissenschaftler und Übersetzer leisteten darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Überlieferung medizinischen Wissens des Altertums, besonders der Werke der griechischen und römischen Ärzte in die sogenannte Arabische Medizin. In der mittelalterlichen europäischen Medizin spielten jüdische Ärzte ebenfalls eine wichtige Rolle und deren Namen galten – wie auch die ihnen zugeschriebenen Medikamente (beispielsweise das „Judenpfla (de)
  • Die Medizin in der jüdischen Kultur ist seit der frühen Neuzeit Gegenstand kultur- und medizingeschichtlicher Forschung. Die Ausübung der Heilkunde spielte im Judentum seit jeher eine bedeutende Rolle. Es existiert eine eigenständige Überlieferung medizinischen Wissens innerhalb der jüdischen sakralen Literatur, vor allem in der Tora und im Talmud. Jüdische Ärzte, Wissenschaftler und Übersetzer leisteten darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Überlieferung medizinischen Wissens des Altertums, besonders der Werke der griechischen und römischen Ärzte in die sogenannte Arabische Medizin. In der mittelalterlichen europäischen Medizin spielten jüdische Ärzte ebenfalls eine wichtige Rolle und deren Namen galten – wie auch die ihnen zugeschriebenen Medikamente (beispielsweise das „Judenpfla (de)
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  • Medizin in der jüdischen Kultur (de)
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