Medikalisierung ist die Bezeichnung für einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken, die vorher außerhalb der Medizin standen. Dieser wurde vor allem seit Mitte des 18. Jahrhunderts beobachtet und beschrieben, ist aber auch heute noch festzustellen. Das Konzept geht maßgeblich auf Ivan Illich zurück. Beispiele für Medikalisierungstendenzen:

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  • Medikalisierung ist die Bezeichnung für einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken, die vorher außerhalb der Medizin standen. Dieser wurde vor allem seit Mitte des 18. Jahrhunderts beobachtet und beschrieben, ist aber auch heute noch festzustellen. Das Konzept geht maßgeblich auf Ivan Illich zurück. In der Medizingeschichte wird der Begriff der Medikalisierung deskriptiv, also ohne Wertung, gebraucht. In ihm kommt aber auch eine grundlegende Kritik an einem Fortschritt- und Machbarkeitsglauben innerhalb der Naturwissenschaften zum Ausdruck. Beispiele für Medikalisierungstendenzen: * die medizinische Behandlung von Angelegenheiten, die auch von vielen sozialen Faktoren bestimmt sind (z. B. sexuelle Unlust, Kinderlosigkeit) * der weibliche Körper, insbesondere seine Sexualität (durch spezifische Wissensproduktion und Regularien über Menstruation, Schwangerschaft, Geburt und Menopause). * das zunehmende Angebot medizinischer Dienstleistungen für eine „Optimierung“ der Lebensführung statt nur die Behandlung von Leiden (z. B. Anti-Aging-Medizin, kosmetische Chirurgie) * die Tendenz zur Verantwortungsübertragung an Ärzte und das Gesundheitswesen, sowie die (Selbst-)Entmündigung der Menschen bei kleineren Beschwerden, Fragen des Wohlbefindens und bei natürlichen Lebensphänomenen (Geburt, Tod) Als Ursache und treibende Kraft hinter diesen Veränderungen wird aber auch ein Zusammenspiel von allen Beteiligten des Gesundheitssystem – also auch von Patienten und konkurrierenden Heilberufen – gesehen. Mit dem Ziel die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung zu erreichen. (de)
  • Medikalisierung ist die Bezeichnung für einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken, die vorher außerhalb der Medizin standen. Dieser wurde vor allem seit Mitte des 18. Jahrhunderts beobachtet und beschrieben, ist aber auch heute noch festzustellen. Das Konzept geht maßgeblich auf Ivan Illich zurück. In der Medizingeschichte wird der Begriff der Medikalisierung deskriptiv, also ohne Wertung, gebraucht. In ihm kommt aber auch eine grundlegende Kritik an einem Fortschritt- und Machbarkeitsglauben innerhalb der Naturwissenschaften zum Ausdruck. Beispiele für Medikalisierungstendenzen: * die medizinische Behandlung von Angelegenheiten, die auch von vielen sozialen Faktoren bestimmt sind (z. B. sexuelle Unlust, Kinderlosigkeit) * der weibliche Körper, insbesondere seine Sexualität (durch spezifische Wissensproduktion und Regularien über Menstruation, Schwangerschaft, Geburt und Menopause). * das zunehmende Angebot medizinischer Dienstleistungen für eine „Optimierung“ der Lebensführung statt nur die Behandlung von Leiden (z. B. Anti-Aging-Medizin, kosmetische Chirurgie) * die Tendenz zur Verantwortungsübertragung an Ärzte und das Gesundheitswesen, sowie die (Selbst-)Entmündigung der Menschen bei kleineren Beschwerden, Fragen des Wohlbefindens und bei natürlichen Lebensphänomenen (Geburt, Tod) Als Ursache und treibende Kraft hinter diesen Veränderungen wird aber auch ein Zusammenspiel von allen Beteiligten des Gesundheitssystem – also auch von Patienten und konkurrierenden Heilberufen – gesehen. Mit dem Ziel die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung zu erreichen. (de)
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  • Medikalisierung ist die Bezeichnung für einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken, die vorher außerhalb der Medizin standen. Dieser wurde vor allem seit Mitte des 18. Jahrhunderts beobachtet und beschrieben, ist aber auch heute noch festzustellen. Das Konzept geht maßgeblich auf Ivan Illich zurück. Beispiele für Medikalisierungstendenzen: (de)
  • Medikalisierung ist die Bezeichnung für einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken, die vorher außerhalb der Medizin standen. Dieser wurde vor allem seit Mitte des 18. Jahrhunderts beobachtet und beschrieben, ist aber auch heute noch festzustellen. Das Konzept geht maßgeblich auf Ivan Illich zurück. Beispiele für Medikalisierungstendenzen: (de)
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  • Medikalisierung (de)
  • Medikalisierung (de)
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