Der Begriff der Markiertheit ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft, der von der Prager Schule in den 1920er Jahren entwickelt wurde und sich ursprünglich nur auf die Phonologie bezog. Jedoch lässt sich das Konzept auf alle Teilbereiche der Linguistik ausweiten. Trubetzkoy (1931), der ebenfalls der Prager Schule zuzurechnen ist, unterschied begrifflich „merkmaltragend“ von „merkmallos“ für die Glieder spezieller phonologischer Oppositionen. Diese Unterscheidung wurden von einem weiteren Vertreter der Prager Schule, von Roman Jakobson (1932) aufgegriffen und als „merkmalhaltig“ gegenüber „merkmallos“ auf die Morphologie übertragen.

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  • Der Begriff der Markiertheit ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft, der von der Prager Schule in den 1920er Jahren entwickelt wurde und sich ursprünglich nur auf die Phonologie bezog. Jedoch lässt sich das Konzept auf alle Teilbereiche der Linguistik ausweiten. Trubetzkoy (1931), der ebenfalls der Prager Schule zuzurechnen ist, unterschied begrifflich „merkmaltragend“ von „merkmallos“ für die Glieder spezieller phonologischer Oppositionen. Diese Unterscheidung wurden von einem weiteren Vertreter der Prager Schule, von Roman Jakobson (1932) aufgegriffen und als „merkmalhaltig“ gegenüber „merkmallos“ auf die Morphologie übertragen. Der Begriff der „Markiertheit“ findet auf den verschiedenen Feldern der Sprachforschung seine Anwendung, so als: * Markiertheit in der Phonologie; * Markiertheit in der Lexik; * Markiertheit in der Morphologie; * Markiertheit in der Syntax; * Markiertheit in der Sprachtheorie Demnach ist ein bestimmtes Phänomen unmarkiert, wenn es natürlicher wirkt und simpler aufgebaut ist. Die unmarkierte Form wirkt als Grundform, gegen die andere Formen in einem Kontrast stehen, indem sie spezialisierter sind und nur unter eingeschränkten Bedingungen auftreten. Diese anderen Formen werden dann als markiert bezeichnet. Beispielsweise wird der Begriff Student auch als geschlechts-unspezifischer Begriff verwendet. Der Begriff Studentin ist dagegen in seinem Gebrauch von vornherein beschränkt auf Frauen. Das Verhältnis zwischen den beiden Begriffen könnte man als unmarkiert (Student) versus markiert (Student+in) bezeichnen. Dieses Verhältnis findet man in sämtlichen Feldern der Linguistik, z. B. könnte man den Begriff der Markiertheit auch auf Fallsysteme anwenden. Im Deutschen wäre demnach der Nominativ unmarkiert, währenddessen die anderen Fälle (Genitiv, Dativ und Akkusativ) markiert sind. In der Natürlichkeitstheorie ist Markiertheit der Gegenbegriff zu Natürlichkeit. Unmarkiertheit steht außerdem mit dem Begriff des Defaults in Verbindung. Eines der großen Probleme für Übersetzer und insbesondere für die Maschinelle Übersetzung ist, in eine Sprache, die ein markiertes Phänomen hat, hineinzuübersetzen aus einer Sprache, die dieses Phänomen nicht hat. Nomen im Finnischen oder Japanischen haben zum Beispiel keine Artikel: Wie kann man bei Übersetzung ins Deutsche entscheiden, ob ein, und wenn ja, welcher Artikel (bestimmt oder unbestimmt) gebraucht wird? (de)
  • Der Begriff der Markiertheit ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft, der von der Prager Schule in den 1920er Jahren entwickelt wurde und sich ursprünglich nur auf die Phonologie bezog. Jedoch lässt sich das Konzept auf alle Teilbereiche der Linguistik ausweiten. Trubetzkoy (1931), der ebenfalls der Prager Schule zuzurechnen ist, unterschied begrifflich „merkmaltragend“ von „merkmallos“ für die Glieder spezieller phonologischer Oppositionen. Diese Unterscheidung wurden von einem weiteren Vertreter der Prager Schule, von Roman Jakobson (1932) aufgegriffen und als „merkmalhaltig“ gegenüber „merkmallos“ auf die Morphologie übertragen. Der Begriff der „Markiertheit“ findet auf den verschiedenen Feldern der Sprachforschung seine Anwendung, so als: * Markiertheit in der Phonologie; * Markiertheit in der Lexik; * Markiertheit in der Morphologie; * Markiertheit in der Syntax; * Markiertheit in der Sprachtheorie Demnach ist ein bestimmtes Phänomen unmarkiert, wenn es natürlicher wirkt und simpler aufgebaut ist. Die unmarkierte Form wirkt als Grundform, gegen die andere Formen in einem Kontrast stehen, indem sie spezialisierter sind und nur unter eingeschränkten Bedingungen auftreten. Diese anderen Formen werden dann als markiert bezeichnet. Beispielsweise wird der Begriff Student auch als geschlechts-unspezifischer Begriff verwendet. Der Begriff Studentin ist dagegen in seinem Gebrauch von vornherein beschränkt auf Frauen. Das Verhältnis zwischen den beiden Begriffen könnte man als unmarkiert (Student) versus markiert (Student+in) bezeichnen. Dieses Verhältnis findet man in sämtlichen Feldern der Linguistik, z. B. könnte man den Begriff der Markiertheit auch auf Fallsysteme anwenden. Im Deutschen wäre demnach der Nominativ unmarkiert, währenddessen die anderen Fälle (Genitiv, Dativ und Akkusativ) markiert sind. In der Natürlichkeitstheorie ist Markiertheit der Gegenbegriff zu Natürlichkeit. Unmarkiertheit steht außerdem mit dem Begriff des Defaults in Verbindung. Eines der großen Probleme für Übersetzer und insbesondere für die Maschinelle Übersetzung ist, in eine Sprache, die ein markiertes Phänomen hat, hineinzuübersetzen aus einer Sprache, die dieses Phänomen nicht hat. Nomen im Finnischen oder Japanischen haben zum Beispiel keine Artikel: Wie kann man bei Übersetzung ins Deutsche entscheiden, ob ein, und wenn ja, welcher Artikel (bestimmt oder unbestimmt) gebraucht wird? (de)
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  • Der Begriff der Markiertheit ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft, der von der Prager Schule in den 1920er Jahren entwickelt wurde und sich ursprünglich nur auf die Phonologie bezog. Jedoch lässt sich das Konzept auf alle Teilbereiche der Linguistik ausweiten. Trubetzkoy (1931), der ebenfalls der Prager Schule zuzurechnen ist, unterschied begrifflich „merkmaltragend“ von „merkmallos“ für die Glieder spezieller phonologischer Oppositionen. Diese Unterscheidung wurden von einem weiteren Vertreter der Prager Schule, von Roman Jakobson (1932) aufgegriffen und als „merkmalhaltig“ gegenüber „merkmallos“ auf die Morphologie übertragen. (de)
  • Der Begriff der Markiertheit ist ein Begriff aus der Sprachwissenschaft, der von der Prager Schule in den 1920er Jahren entwickelt wurde und sich ursprünglich nur auf die Phonologie bezog. Jedoch lässt sich das Konzept auf alle Teilbereiche der Linguistik ausweiten. Trubetzkoy (1931), der ebenfalls der Prager Schule zuzurechnen ist, unterschied begrifflich „merkmaltragend“ von „merkmallos“ für die Glieder spezieller phonologischer Oppositionen. Diese Unterscheidung wurden von einem weiteren Vertreter der Prager Schule, von Roman Jakobson (1932) aufgegriffen und als „merkmalhaltig“ gegenüber „merkmallos“ auf die Morphologie übertragen. (de)
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  • Markiertheit (de)
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