Der Begriff Leyenda negra, „Schwarze Legende“, bezeichnet ein seit dem 16. Jahrhundert verbreitetes antispanisches Geschichtsbild, das die Spanier als fanatisch, brutal, menschenverachtend, faul und rückständig darstellt und im Zusammenhang mit der spanischen Dominanz im frühneuzeitlichen Europa von politischen Gegnern im vorwiegend nord- und mitteleuropäischen Ausland in diversen Medien verbreitet wurde. Der Begriff wurde 1914 vom Journalisten Julián Juderías (1877–1918) geprägt und enthält folgende Kernpunkte:

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  • Der Begriff Leyenda negra, „Schwarze Legende“, bezeichnet ein seit dem 16. Jahrhundert verbreitetes antispanisches Geschichtsbild, das die Spanier als fanatisch, brutal, menschenverachtend, faul und rückständig darstellt und im Zusammenhang mit der spanischen Dominanz im frühneuzeitlichen Europa von politischen Gegnern im vorwiegend nord- und mitteleuropäischen Ausland in diversen Medien verbreitet wurde. Der Begriff wurde 1914 vom Journalisten Julián Juderías (1877–1918) geprägt und enthält folgende Kernpunkte: * die einseitige Anprangerung der von Spanien begangenen Verfehlungen, während jene von anderen Ländern verschwiegen oder kaum thematisiert werden. Als Beispiel kann die Behandlung der Eingeborenen in Süd- und Mittelamerika durch die Spanier gegenüber jener der Eingeborenen Nordamerikas durch Angelsachsen oder der Eingeborenen Afrikas durch Briten, Niederländer, Franzosen sowie Belgier herangezogen werden. * die Dämonisierung spanischer Institutionen und Handlungen im Vergleich zu den entsprechenden Einrichtungen anderer Staaten. So besteht z. B. noch heute gemeinhin die Ansicht, die spanische Inquisition habe massive Hexenverfolgung betrieben, obwohl sie diese als Aberglauben bekämpft hat, während gerade protestantische Geistliche, darunter Luther, zu ihr aufriefen. * das Auslassen positiver Aspekte der spanischen Geschichte. Beispielsweise wurde auf die Werke von Las Casas verwiesen, dabei aber nicht gewürdigt, dass eine solche massive Kritik der Politik des eigenen Landes in Spanien möglich war und positive Veränderungen zur Folge hatte. * die ungenaue, fehlerhafte und übertriebene Darstellung spanischer Gewalttaten. Unter Berufung auf Las Casas lastete man die sinkende Zahl amerikanischer Indigener spanischen Massakern an, während die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten als Erklärung außer Acht gelassen wurden, gegen welche die Indios über keine Immunabwehr verfügten. * die vom historischen Kontext losgelöste Betrachtung spanischer Aktionen. So werden die Konquistadoren an modernen ethisch-moralischen Grundsätzen gemessen, die Menschenopfer, Kriegszüge und streng hierarchischen Gesellschaftsordnungen der Azteken und Inkas aber mit dem kulturellen und zeitlichen Kontext erklärt. (de)
  • Der Begriff Leyenda negra, „Schwarze Legende“, bezeichnet ein seit dem 16. Jahrhundert verbreitetes antispanisches Geschichtsbild, das die Spanier als fanatisch, brutal, menschenverachtend, faul und rückständig darstellt und im Zusammenhang mit der spanischen Dominanz im frühneuzeitlichen Europa von politischen Gegnern im vorwiegend nord- und mitteleuropäischen Ausland in diversen Medien verbreitet wurde. Der Begriff wurde 1914 vom Journalisten Julián Juderías (1877–1918) geprägt und enthält folgende Kernpunkte: * die einseitige Anprangerung der von Spanien begangenen Verfehlungen, während jene von anderen Ländern verschwiegen oder kaum thematisiert werden. Als Beispiel kann die Behandlung der Eingeborenen in Süd- und Mittelamerika durch die Spanier gegenüber jener der Eingeborenen Nordamerikas durch Angelsachsen oder der Eingeborenen Afrikas durch Briten, Niederländer, Franzosen sowie Belgier herangezogen werden. * die Dämonisierung spanischer Institutionen und Handlungen im Vergleich zu den entsprechenden Einrichtungen anderer Staaten. So besteht z. B. noch heute gemeinhin die Ansicht, die spanische Inquisition habe massive Hexenverfolgung betrieben, obwohl sie diese als Aberglauben bekämpft hat, während gerade protestantische Geistliche, darunter Luther, zu ihr aufriefen. * das Auslassen positiver Aspekte der spanischen Geschichte. Beispielsweise wurde auf die Werke von Las Casas verwiesen, dabei aber nicht gewürdigt, dass eine solche massive Kritik der Politik des eigenen Landes in Spanien möglich war und positive Veränderungen zur Folge hatte. * die ungenaue, fehlerhafte und übertriebene Darstellung spanischer Gewalttaten. Unter Berufung auf Las Casas lastete man die sinkende Zahl amerikanischer Indigener spanischen Massakern an, während die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten als Erklärung außer Acht gelassen wurden, gegen welche die Indios über keine Immunabwehr verfügten. * die vom historischen Kontext losgelöste Betrachtung spanischer Aktionen. So werden die Konquistadoren an modernen ethisch-moralischen Grundsätzen gemessen, die Menschenopfer, Kriegszüge und streng hierarchischen Gesellschaftsordnungen der Azteken und Inkas aber mit dem kulturellen und zeitlichen Kontext erklärt. (de)
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  • Der Begriff Leyenda negra, „Schwarze Legende“, bezeichnet ein seit dem 16. Jahrhundert verbreitetes antispanisches Geschichtsbild, das die Spanier als fanatisch, brutal, menschenverachtend, faul und rückständig darstellt und im Zusammenhang mit der spanischen Dominanz im frühneuzeitlichen Europa von politischen Gegnern im vorwiegend nord- und mitteleuropäischen Ausland in diversen Medien verbreitet wurde. Der Begriff wurde 1914 vom Journalisten Julián Juderías (1877–1918) geprägt und enthält folgende Kernpunkte: (de)
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