Die Idee, Texte automatisch herstellen zu lassen, ist alt. Schon 1777 wurde aus Göttingen die Erfindung einer „Poetischen Handmühle“ gemeldet, die, mit Windkraft betrieben, die mechanische Anfertigung von Oden ermöglichen sollte. Enzensberger griff das Problem der automatischen Poesiegenerierung in den 1970er Jahren auf. Seine Einladung zu einem Poesieautomaten war zunächst eher als Denkspiel gedacht, doch im Jahr 2000 konnte der Poesieautomat erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Nachdem er auf dem Lyrikfestival „Lyrik am Lech“ vom 30. Juni bis 2. Juli 2000 in Landsberg am Lech erstmals gezeigt worden war, wurde er noch auf mehreren Veranstaltungen präsentiert, ehe er als Dauerleihgabe aus der Sammlung Würth seinen Platz im Literaturmuseum der Moderne im Deutschen Literaturarchiv

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  • Die Idee, Texte automatisch herstellen zu lassen, ist alt. Schon 1777 wurde aus Göttingen die Erfindung einer „Poetischen Handmühle“ gemeldet, die, mit Windkraft betrieben, die mechanische Anfertigung von Oden ermöglichen sollte. Enzensberger griff das Problem der automatischen Poesiegenerierung in den 1970er Jahren auf. Seine Einladung zu einem Poesieautomaten war zunächst eher als Denkspiel gedacht, doch im Jahr 2000 konnte der Poesieautomat erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Nachdem er auf dem Lyrikfestival „Lyrik am Lech“ vom 30. Juni bis 2. Juli 2000 in Landsberg am Lech erstmals gezeigt worden war, wurde er noch auf mehreren Veranstaltungen präsentiert, ehe er als Dauerleihgabe aus der Sammlung Würth seinen Platz im Literaturmuseum der Moderne im Deutschen Literaturarchiv Marbach erhielt. Neben dem Automaten selbst finden sich im Museum auch Enzensberger Pläne für den Poesieautomaten von 1974. Es handelt sich um eine Fallblattanzeigetafel mit sechs Zeilen, auf der per Zufallsprinzip verschiedene vorgegebene Satzglieder miteinander kombiniert werden können, so dass zwar stets Sätze nach dem gleichen Bauplan bzw. Texte mit derselben Struktur, aber immer wieder unterschiedlichen Inhalts entstehen. Viele der Sätze enthalten allerdings keine Prädikate, was offenbar die Programmierung stark erleichtert hat. Vorgegeben sind für jedes der sechs austauschbaren Einzelglieder in jeder der sechs Zeilen zehn mögliche Elemente, was zu 10 hoch 36 möglichen Ergebnistexten führt. Enzensberger selbst kommentierte die Produkte des Poesieautomaten mit folgenden Worten: „Es ist ein Spiel. Wie weit man es mit Sinn auflädt, hängt vom Betrachter ab. Es können Gedichte entstehen, die jemand was sagen.“ Und: „Wer nicht besser dichten kann als diese Maschine, der soll es bleiben lassen.“ (de)
  • Die Idee, Texte automatisch herstellen zu lassen, ist alt. Schon 1777 wurde aus Göttingen die Erfindung einer „Poetischen Handmühle“ gemeldet, die, mit Windkraft betrieben, die mechanische Anfertigung von Oden ermöglichen sollte. Enzensberger griff das Problem der automatischen Poesiegenerierung in den 1970er Jahren auf. Seine Einladung zu einem Poesieautomaten war zunächst eher als Denkspiel gedacht, doch im Jahr 2000 konnte der Poesieautomat erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Nachdem er auf dem Lyrikfestival „Lyrik am Lech“ vom 30. Juni bis 2. Juli 2000 in Landsberg am Lech erstmals gezeigt worden war, wurde er noch auf mehreren Veranstaltungen präsentiert, ehe er als Dauerleihgabe aus der Sammlung Würth seinen Platz im Literaturmuseum der Moderne im Deutschen Literaturarchiv Marbach erhielt. Neben dem Automaten selbst finden sich im Museum auch Enzensberger Pläne für den Poesieautomaten von 1974. Es handelt sich um eine Fallblattanzeigetafel mit sechs Zeilen, auf der per Zufallsprinzip verschiedene vorgegebene Satzglieder miteinander kombiniert werden können, so dass zwar stets Sätze nach dem gleichen Bauplan bzw. Texte mit derselben Struktur, aber immer wieder unterschiedlichen Inhalts entstehen. Viele der Sätze enthalten allerdings keine Prädikate, was offenbar die Programmierung stark erleichtert hat. Vorgegeben sind für jedes der sechs austauschbaren Einzelglieder in jeder der sechs Zeilen zehn mögliche Elemente, was zu 10 hoch 36 möglichen Ergebnistexten führt. Enzensberger selbst kommentierte die Produkte des Poesieautomaten mit folgenden Worten: „Es ist ein Spiel. Wie weit man es mit Sinn auflädt, hängt vom Betrachter ab. Es können Gedichte entstehen, die jemand was sagen.“ Und: „Wer nicht besser dichten kann als diese Maschine, der soll es bleiben lassen.“ (de)
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  • Die Idee, Texte automatisch herstellen zu lassen, ist alt. Schon 1777 wurde aus Göttingen die Erfindung einer „Poetischen Handmühle“ gemeldet, die, mit Windkraft betrieben, die mechanische Anfertigung von Oden ermöglichen sollte. Enzensberger griff das Problem der automatischen Poesiegenerierung in den 1970er Jahren auf. Seine Einladung zu einem Poesieautomaten war zunächst eher als Denkspiel gedacht, doch im Jahr 2000 konnte der Poesieautomat erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Nachdem er auf dem Lyrikfestival „Lyrik am Lech“ vom 30. Juni bis 2. Juli 2000 in Landsberg am Lech erstmals gezeigt worden war, wurde er noch auf mehreren Veranstaltungen präsentiert, ehe er als Dauerleihgabe aus der Sammlung Würth seinen Platz im Literaturmuseum der Moderne im Deutschen Literaturarchiv (de)
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  • Landsberger Poesieautomat (de)
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