Der Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (altgriechisch κυνισμός, kynismós, wörtlich „Hundigkeit“) war eine Strömung der antiken Philosophie mit den Schwerpunkten auf ethischem Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit. Der Begriff Zynismus wurde ursprünglich ebenfalls für die Lehre der Kyniker benutzt, hat aber im heutigen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung bekommen.

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  • Der Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (altgriechisch κυνισμός, kynismós, wörtlich „Hundigkeit“) war eine Strömung der antiken Philosophie mit den Schwerpunkten auf ethischem Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit. Der Begriff Zynismus wurde ursprünglich ebenfalls für die Lehre der Kyniker benutzt, hat aber im heutigen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung bekommen. Die ersten und bis heute bekanntesten Kyniker waren im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Antisthenes und sein Schüler Diogenes von Sinope. Weitere Vertreter fand der Kynismus bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. versiegte die Strömung fast vollständig und lebte erst während der römischen Kaiserzeit erneut auf. Der letzte antike Kyniker war Salustios aus Emesa in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Von den zahlreichen Schriften der Kyniker ist keine einzige vollständig erhalten, überliefert sind nur einige wenige Fragmente. Was man über die Biographien und philosophischen Lehren der Kyniker weiß, ist deshalb fast ausschließlich Berichten anderer antiker Autoren entnommen. Obwohl Antisthenes im Kynosarges unterrichtet haben soll, waren die Kyniker im Gegensatz zu anderen antiken Strömungen der Philosophie nicht als Schule mit Unterrichtsbetrieb organisiert. Es handelte sich bei den Kynikern eher um vereinzelte Wanderprediger oder Philosophen mit ähnlichen Ansichten. Trotzdem gingen diese Verbindungen mit anderen zeitgenössischen Schulen der Philosophie ein, wie der älteren Stoa, zu der persönliche Verbindungen bestanden. Auch zur Philosophie des Epikureismus bestehen inhaltliche Bezüge (über historische kann nur spekuliert werden). Ausgangspunkt der kynischen Lehre ist ein ethischer Skeptizismus. Da für die Kyniker weder die verschiedenen Traditionen noch die wechselnden Bedürfnisse ethische Normen begründen können, strebten sie nach Bedürfnislosigkeit und Natürlichkeit. Damit verbunden war eine Zurückweisung von kulturell begründeter Scham (z. B. Nacktheit) und Besitz, die sie als bloße Konventionen betrachteten. Oft lebten Kyniker als Wanderprediger von Almosen. Eine ihrer Hauptaufgaben sahen die Kyniker in der Steigerung des ethischen Bewusstseins ihrer Mitbürger, aber nicht durch Belehrung, sondern durch Satire und Provokation. Neben der Ablehnung und dem Skeptizismus, den sie Besitz und Bräuchen entgegenbrachten, findet in späterer Zeit ein mythologisches Element in Form der Verehrung des Halbgottes Herakles, der wegen seiner Unabhängigkeit und Stärke als Vorbild gegolten haben soll, und alternativen Mysterienkulten (siehe auch Totenkult in der griechischen Antike), mit der sie die Rituale der Stadtreligionen zurückwiesen. (de)
  • Der Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (altgriechisch κυνισμός, kynismós, wörtlich „Hundigkeit“) war eine Strömung der antiken Philosophie mit den Schwerpunkten auf ethischem Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit. Der Begriff Zynismus wurde ursprünglich ebenfalls für die Lehre der Kyniker benutzt, hat aber im heutigen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung bekommen. Die ersten und bis heute bekanntesten Kyniker waren im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Antisthenes und sein Schüler Diogenes von Sinope. Weitere Vertreter fand der Kynismus bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. versiegte die Strömung fast vollständig und lebte erst während der römischen Kaiserzeit erneut auf. Der letzte antike Kyniker war Salustios aus Emesa in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Von den zahlreichen Schriften der Kyniker ist keine einzige vollständig erhalten, überliefert sind nur einige wenige Fragmente. Was man über die Biographien und philosophischen Lehren der Kyniker weiß, ist deshalb fast ausschließlich Berichten anderer antiker Autoren entnommen. Obwohl Antisthenes im Kynosarges unterrichtet haben soll, waren die Kyniker im Gegensatz zu anderen antiken Strömungen der Philosophie nicht als Schule mit Unterrichtsbetrieb organisiert. Es handelte sich bei den Kynikern eher um vereinzelte Wanderprediger oder Philosophen mit ähnlichen Ansichten. Trotzdem gingen diese Verbindungen mit anderen zeitgenössischen Schulen der Philosophie ein, wie der älteren Stoa, zu der persönliche Verbindungen bestanden. Auch zur Philosophie des Epikureismus bestehen inhaltliche Bezüge (über historische kann nur spekuliert werden). Ausgangspunkt der kynischen Lehre ist ein ethischer Skeptizismus. Da für die Kyniker weder die verschiedenen Traditionen noch die wechselnden Bedürfnisse ethische Normen begründen können, strebten sie nach Bedürfnislosigkeit und Natürlichkeit. Damit verbunden war eine Zurückweisung von kulturell begründeter Scham (z. B. Nacktheit) und Besitz, die sie als bloße Konventionen betrachteten. Oft lebten Kyniker als Wanderprediger von Almosen. Eine ihrer Hauptaufgaben sahen die Kyniker in der Steigerung des ethischen Bewusstseins ihrer Mitbürger, aber nicht durch Belehrung, sondern durch Satire und Provokation. Neben der Ablehnung und dem Skeptizismus, den sie Besitz und Bräuchen entgegenbrachten, findet in späterer Zeit ein mythologisches Element in Form der Verehrung des Halbgottes Herakles, der wegen seiner Unabhängigkeit und Stärke als Vorbild gegolten haben soll, und alternativen Mysterienkulten (siehe auch Totenkult in der griechischen Antike), mit der sie die Rituale der Stadtreligionen zurückwiesen. (de)
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  • Der Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (altgriechisch κυνισμός, kynismós, wörtlich „Hundigkeit“) war eine Strömung der antiken Philosophie mit den Schwerpunkten auf ethischem Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit. Der Begriff Zynismus wurde ursprünglich ebenfalls für die Lehre der Kyniker benutzt, hat aber im heutigen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung bekommen. (de)
  • Der Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (altgriechisch κυνισμός, kynismós, wörtlich „Hundigkeit“) war eine Strömung der antiken Philosophie mit den Schwerpunkten auf ethischem Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit. Der Begriff Zynismus wurde ursprünglich ebenfalls für die Lehre der Kyniker benutzt, hat aber im heutigen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung bekommen. (de)
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  • Kynismus (de)
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