Kurt Reindel (* 4. Juni 1925 in Bremerhaven; † 21. Januar 2011 in München) war ein deutscher Historiker. Kurt Reindel wurde als Sohn eines Holzgroßhändlers geboren. Die Familie von Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach München über. 1943 legte er das Abitur ab. Nach kurzen Arbeitsdienst begann er 1943/44 das Studium. Dabei wurde er besonders von Rudolf von Heckel und Max Spindler geprägt. Sie brachten ihm die mediävistische Quellenforschung und die bayerischen Landesgeschichte näher. Seine Dissertation in München (1949) über die Schriftquellen zu den Luitpoldingern entwickelte sich nach ihrer Veröffentlichung 1953 schnell zum Standardwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Reindel wie Karl Eberhard Henke, Gertrud Diepolder oder Andreas Kraus zur ersten Generationen von Studenten um M

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  • Kurt Reindel (* 4. Juni 1925 in Bremerhaven; † 21. Januar 2011 in München) war ein deutscher Historiker. Kurt Reindel wurde als Sohn eines Holzgroßhändlers geboren. Die Familie von Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach München über. 1943 legte er das Abitur ab. Nach kurzen Arbeitsdienst begann er 1943/44 das Studium. Dabei wurde er besonders von Rudolf von Heckel und Max Spindler geprägt. Sie brachten ihm die mediävistische Quellenforschung und die bayerischen Landesgeschichte näher. Seine Dissertation in München (1949) über die Schriftquellen zu den Luitpoldingern entwickelte sich nach ihrer Veröffentlichung 1953 schnell zum Standardwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Reindel wie Karl Eberhard Henke, Gertrud Diepolder oder Andreas Kraus zur ersten Generationen von Studenten um Max Spindler am Institut für Bayerische Geschichte. Im November 1949 wurde er Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH). Dabei beschäftigte er sich mit einer Sammlung von Einzelbriefen von der Karolinger- bis zur Salierzeit. Reindel lebte in dieser Zeit „ohne festes Dienstverhältnis mit den Monumenta aus eigenen Mitteln“. Von 1951 bis 1953 absolvierte er in Basel bei Wolfram von den Steinen einen Studienaufenthalt. 1962 erfolgte seine Habilitation in München mit der unveröffentlichten Arbeit Der Wandel des Weltbildes im 11. Jahrhundert, untersucht an Hand der Schriften des Petrus Damiani und die Erteilung der venia legendi für Mittlere und Bayerische Landesgeschichte. Seit 1962 war er Privatdozent. 1964 erhielt er eine besoldete Dozentur. Eine Berufung nach Frankfurt lehnte er 1966 ab. 1967 wurde Reindel zum ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte und Geschichtliche Hilfswissenschaften an der Universität Regensburg. Er war damit erster Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte an der neugegründeten Universität Regensburg. 1976 wurde er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica; seit 1980 gehörte er als ordentliches Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte an. 1990 wurde er nach Ende des Sommersemesters emeritiert. Zu Reindels bedeutendsten akademischen Schülern zählten u.a. Stephan Freund und Peter Segl. Reindels Forschungen zur Geschichte Bayerns konzentrierten sich auf das Früh- und Hochmittelalter. So publizierte er bis Anfang der 1960er Jahre über Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, die Lex Baiuvariorum, das Ostland im frühmittelalterlichen Bayern und die Herrschaftsverhältnisse Bayerns vom späten achten bis zur Mitte des zehnten Jahrhunderts. Für das Handbuch der bayerischen Geschichte verfasste Reindel den Teil über die politische Geschichte von den Agilolfingern bis zum Ende der Welfen (1967). Die Darstellung übte erheblichen Einfluss auf die weitere Forschung aus. Zum Handbuch der Geschichte der evangelischen Kirchen in Bayern trug Reindel die Abschnitte von den Anfängen des Christentums in Bayern, Franken und Schwaben bis zum Wormser Konkordat bei. Im Handbuch der europäischen Geschichte (1976) behandelte er in mehreren Kapiteln die Zeit der Liudolfinger und frühen Salier. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren bemühte sich Reindel darum, die mittelalterliche Geschichte Bayerns einem größeren Publikum bekannt zu machen, und wirkte dabei an über 100 Sendungen des Bayerischen Rundfunks mit. Reindels zweiten Forschungsschwerpunkt bildeten die Briefe des Petrus Damiani, die er nach umfangreichen Vorstudien zu ihrer Überlieferungsgeschichte (1959–1962) schließlich in einer vierbändigen kritischen Ausgabe (1983–1993) für die MGH edierte. (de)
  • Kurt Reindel (* 4. Juni 1925 in Bremerhaven; † 21. Januar 2011 in München) war ein deutscher Historiker. Kurt Reindel wurde als Sohn eines Holzgroßhändlers geboren. Die Familie von Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach München über. 1943 legte er das Abitur ab. Nach kurzen Arbeitsdienst begann er 1943/44 das Studium. Dabei wurde er besonders von Rudolf von Heckel und Max Spindler geprägt. Sie brachten ihm die mediävistische Quellenforschung und die bayerischen Landesgeschichte näher. Seine Dissertation in München (1949) über die Schriftquellen zu den Luitpoldingern entwickelte sich nach ihrer Veröffentlichung 1953 schnell zum Standardwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Reindel wie Karl Eberhard Henke, Gertrud Diepolder oder Andreas Kraus zur ersten Generationen von Studenten um Max Spindler am Institut für Bayerische Geschichte. Im November 1949 wurde er Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH). Dabei beschäftigte er sich mit einer Sammlung von Einzelbriefen von der Karolinger- bis zur Salierzeit. Reindel lebte in dieser Zeit „ohne festes Dienstverhältnis mit den Monumenta aus eigenen Mitteln“. Von 1951 bis 1953 absolvierte er in Basel bei Wolfram von den Steinen einen Studienaufenthalt. 1962 erfolgte seine Habilitation in München mit der unveröffentlichten Arbeit Der Wandel des Weltbildes im 11. Jahrhundert, untersucht an Hand der Schriften des Petrus Damiani und die Erteilung der venia legendi für Mittlere und Bayerische Landesgeschichte. Seit 1962 war er Privatdozent. 1964 erhielt er eine besoldete Dozentur. Eine Berufung nach Frankfurt lehnte er 1966 ab. 1967 wurde Reindel zum ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte und Geschichtliche Hilfswissenschaften an der Universität Regensburg. Er war damit erster Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte an der neugegründeten Universität Regensburg. 1976 wurde er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica; seit 1980 gehörte er als ordentliches Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte an. 1990 wurde er nach Ende des Sommersemesters emeritiert. Zu Reindels bedeutendsten akademischen Schülern zählten u.a. Stephan Freund und Peter Segl. Reindels Forschungen zur Geschichte Bayerns konzentrierten sich auf das Früh- und Hochmittelalter. So publizierte er bis Anfang der 1960er Jahre über Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae, die Lex Baiuvariorum, das Ostland im frühmittelalterlichen Bayern und die Herrschaftsverhältnisse Bayerns vom späten achten bis zur Mitte des zehnten Jahrhunderts. Für das Handbuch der bayerischen Geschichte verfasste Reindel den Teil über die politische Geschichte von den Agilolfingern bis zum Ende der Welfen (1967). Die Darstellung übte erheblichen Einfluss auf die weitere Forschung aus. Zum Handbuch der Geschichte der evangelischen Kirchen in Bayern trug Reindel die Abschnitte von den Anfängen des Christentums in Bayern, Franken und Schwaben bis zum Wormser Konkordat bei. Im Handbuch der europäischen Geschichte (1976) behandelte er in mehreren Kapiteln die Zeit der Liudolfinger und frühen Salier. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren bemühte sich Reindel darum, die mittelalterliche Geschichte Bayerns einem größeren Publikum bekannt zu machen, und wirkte dabei an über 100 Sendungen des Bayerischen Rundfunks mit. Reindels zweiten Forschungsschwerpunkt bildeten die Briefe des Petrus Damiani, die er nach umfangreichen Vorstudien zu ihrer Überlieferungsgeschichte (1959–1962) schließlich in einer vierbändigen kritischen Ausgabe (1983–1993) für die MGH edierte. (de)
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  • Kurt Reindel (* 4. Juni 1925 in Bremerhaven; † 21. Januar 2011 in München) war ein deutscher Historiker. Kurt Reindel wurde als Sohn eines Holzgroßhändlers geboren. Die Familie von Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach München über. 1943 legte er das Abitur ab. Nach kurzen Arbeitsdienst begann er 1943/44 das Studium. Dabei wurde er besonders von Rudolf von Heckel und Max Spindler geprägt. Sie brachten ihm die mediävistische Quellenforschung und die bayerischen Landesgeschichte näher. Seine Dissertation in München (1949) über die Schriftquellen zu den Luitpoldingern entwickelte sich nach ihrer Veröffentlichung 1953 schnell zum Standardwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Reindel wie Karl Eberhard Henke, Gertrud Diepolder oder Andreas Kraus zur ersten Generationen von Studenten um M (de)
  • Kurt Reindel (* 4. Juni 1925 in Bremerhaven; † 21. Januar 2011 in München) war ein deutscher Historiker. Kurt Reindel wurde als Sohn eines Holzgroßhändlers geboren. Die Familie von Reindel siedelte 1941 von Bremerhaven nach München über. 1943 legte er das Abitur ab. Nach kurzen Arbeitsdienst begann er 1943/44 das Studium. Dabei wurde er besonders von Rudolf von Heckel und Max Spindler geprägt. Sie brachten ihm die mediävistische Quellenforschung und die bayerischen Landesgeschichte näher. Seine Dissertation in München (1949) über die Schriftquellen zu den Luitpoldingern entwickelte sich nach ihrer Veröffentlichung 1953 schnell zum Standardwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Reindel wie Karl Eberhard Henke, Gertrud Diepolder oder Andreas Kraus zur ersten Generationen von Studenten um M (de)
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