Der Kritische Realismus ist eine philosophische, insbesondere kosmologische und erkenntnistheoretische Grundposition, die davon ausgeht, dass eine reale Welt existiert, die der sinnlichen Wahrnehmung entspricht, aber (im Gegensatz zum naiven Realismus) durch die Art und Weise der menschlichen Wahrnehmung nicht sofort und unmittelbar erkennbar ist, inwieweit sie mit den durch die menschliche Verarbeitung entstehenden Erscheinungen übereinstimmt. Hans Albert bezeichnet den Kritischen Realismus als wesentlichen Teil der erkenntnistheoretischen Position des Kritischen Rationalismus.

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  • Der Kritische Realismus ist eine philosophische, insbesondere kosmologische und erkenntnistheoretische Grundposition, die davon ausgeht, dass eine reale Welt existiert, die der sinnlichen Wahrnehmung entspricht, aber (im Gegensatz zum naiven Realismus) durch die Art und Weise der menschlichen Wahrnehmung nicht sofort und unmittelbar erkennbar ist, inwieweit sie mit den durch die menschliche Verarbeitung entstehenden Erscheinungen übereinstimmt. Ein klassisches Beispiel für die Begrenzung der menschlichen Wahrnehmung ist der Frequenzbereich des menschlichen Hörens, in dem weder die Töne einer Hundepfeife noch der tiefen Töne, die teilweise von Elefanten erzeugt werden, enthalten sind. Der kritische Realist geht davon aus, dass die menschliche Wahrnehmungswelt die außerphänomenale Realität zwar meist relativ gut abbildet, ihr aber nicht vollkommen entspricht. 1966 verfasste Norbert Bischof für das Handbuch der Psychologie (Band 1/1, hrsg. von Wolfgang Metzger und H. Erke) den Beitrag „Erkenntnistheoretische Grundlagenprobleme der Wahrnehmungspsychologie“, die erste systematische Darlegung des Kritischen Realismus für die Psychologie der Wahrnehmung, eine bis heute auch für die erkenntnistheoretische Position der Gestalttheorie maßgebliche Abhandlung. Als (deutschsprachige) Vertreter des Kritischen Realismus werden genannt: Nicolai Hartmann, Oswald Külpe, August Messer, Hans Driesch, Erich Becher Alois Riehl, Johann Friedrich Herbart, Bernhard Bavink, Aloys Wenzl und Paul Tholey. Hans Albert bezeichnet den Kritischen Realismus als wesentlichen Teil der erkenntnistheoretischen Position des Kritischen Rationalismus. George Santayana gilt als einflussreicher amerikanischer Vertreter des kritischen Realismus. Daneben werden Roy Wood Sellars und Arthur Lovejoy und – in einem weiteren Sinn – Bertrand Russell und C. D. Broad genannt. Der kanadische Jesuit Bernard Lonergan entwickelte eine umfassende kritisch realistische Philosophie. Angenommen wird auch, dass die Erkenntnistheorie des Aristoteles im Sinne des Kritischen Realismus interpretiert werden kann. In Großbritannien bezeichnet critical realism einen philosophischen Zugang zur sozialen und natürlichen Welt – insbesondere im Sinne von Roy Bhaskar. Dessen Philosophie wurde von Alister E. McGrath im Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften rezipiert, das ansonsten stark an dem Kritischen Realismus Ian G. Barbours orientiert ist. (de)
  • Der Kritische Realismus ist eine philosophische, insbesondere kosmologische und erkenntnistheoretische Grundposition, die davon ausgeht, dass eine reale Welt existiert, die der sinnlichen Wahrnehmung entspricht, aber (im Gegensatz zum naiven Realismus) durch die Art und Weise der menschlichen Wahrnehmung nicht sofort und unmittelbar erkennbar ist, inwieweit sie mit den durch die menschliche Verarbeitung entstehenden Erscheinungen übereinstimmt. Ein klassisches Beispiel für die Begrenzung der menschlichen Wahrnehmung ist der Frequenzbereich des menschlichen Hörens, in dem weder die Töne einer Hundepfeife noch der tiefen Töne, die teilweise von Elefanten erzeugt werden, enthalten sind. Der kritische Realist geht davon aus, dass die menschliche Wahrnehmungswelt die außerphänomenale Realität zwar meist relativ gut abbildet, ihr aber nicht vollkommen entspricht. 1966 verfasste Norbert Bischof für das Handbuch der Psychologie (Band 1/1, hrsg. von Wolfgang Metzger und H. Erke) den Beitrag „Erkenntnistheoretische Grundlagenprobleme der Wahrnehmungspsychologie“, die erste systematische Darlegung des Kritischen Realismus für die Psychologie der Wahrnehmung, eine bis heute auch für die erkenntnistheoretische Position der Gestalttheorie maßgebliche Abhandlung. Als (deutschsprachige) Vertreter des Kritischen Realismus werden genannt: Nicolai Hartmann, Oswald Külpe, August Messer, Hans Driesch, Erich Becher Alois Riehl, Johann Friedrich Herbart, Bernhard Bavink, Aloys Wenzl und Paul Tholey. Hans Albert bezeichnet den Kritischen Realismus als wesentlichen Teil der erkenntnistheoretischen Position des Kritischen Rationalismus. George Santayana gilt als einflussreicher amerikanischer Vertreter des kritischen Realismus. Daneben werden Roy Wood Sellars und Arthur Lovejoy und – in einem weiteren Sinn – Bertrand Russell und C. D. Broad genannt. Der kanadische Jesuit Bernard Lonergan entwickelte eine umfassende kritisch realistische Philosophie. Angenommen wird auch, dass die Erkenntnistheorie des Aristoteles im Sinne des Kritischen Realismus interpretiert werden kann. In Großbritannien bezeichnet critical realism einen philosophischen Zugang zur sozialen und natürlichen Welt – insbesondere im Sinne von Roy Bhaskar. Dessen Philosophie wurde von Alister E. McGrath im Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften rezipiert, das ansonsten stark an dem Kritischen Realismus Ian G. Barbours orientiert ist. (de)
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  • Der Kritische Realismus ist eine philosophische, insbesondere kosmologische und erkenntnistheoretische Grundposition, die davon ausgeht, dass eine reale Welt existiert, die der sinnlichen Wahrnehmung entspricht, aber (im Gegensatz zum naiven Realismus) durch die Art und Weise der menschlichen Wahrnehmung nicht sofort und unmittelbar erkennbar ist, inwieweit sie mit den durch die menschliche Verarbeitung entstehenden Erscheinungen übereinstimmt. Hans Albert bezeichnet den Kritischen Realismus als wesentlichen Teil der erkenntnistheoretischen Position des Kritischen Rationalismus. (de)
  • Der Kritische Realismus ist eine philosophische, insbesondere kosmologische und erkenntnistheoretische Grundposition, die davon ausgeht, dass eine reale Welt existiert, die der sinnlichen Wahrnehmung entspricht, aber (im Gegensatz zum naiven Realismus) durch die Art und Weise der menschlichen Wahrnehmung nicht sofort und unmittelbar erkennbar ist, inwieweit sie mit den durch die menschliche Verarbeitung entstehenden Erscheinungen übereinstimmt. Hans Albert bezeichnet den Kritischen Realismus als wesentlichen Teil der erkenntnistheoretischen Position des Kritischen Rationalismus. (de)
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  • Kritischer Realismus (de)
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