Als Koranexegese bezeichnet man die Auslegung bzw. Interpretation des Korans. Im islamisch-religiösen Kontext wird der arabische Begriff Tafsīr (arabisch تفسير), der allgemeinsprachlich die Bedeutung von „Erklärung, Deutung, Erläuterung“ hat, für die Exegese des Korans verwendet. Etymologisch hängt er mit dem hebräischen Begriff Pescher zusammen, der im spätantiken Judentum eine Form der Bibelauslegung bezeichnete. Al-Dschurdschānī definierte den Begriff Tafsīr in dem spezifisch religiösen Sinn als „die Erklärung des Sinns (maʿnā) eines Koranverses, seiner Bedeutung (šaʾn), Geschichte (qiṣṣa) und des Anlasses, aufgrund dessen er herabkam (Asbāb an-nuzūl, arab. أسباب النزول), mit einem Ausdruck, der in evidenter Weise darauf hinweist.“

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  • Als Koranexegese bezeichnet man die Auslegung bzw. Interpretation des Korans. Im islamisch-religiösen Kontext wird der arabische Begriff Tafsīr (arabisch تفسير), der allgemeinsprachlich die Bedeutung von „Erklärung, Deutung, Erläuterung“ hat, für die Exegese des Korans verwendet. Etymologisch hängt er mit dem hebräischen Begriff Pescher zusammen, der im spätantiken Judentum eine Form der Bibelauslegung bezeichnete. Al-Dschurdschānī definierte den Begriff Tafsīr in dem spezifisch religiösen Sinn als „die Erklärung des Sinns (maʿnā) eines Koranverses, seiner Bedeutung (šaʾn), Geschichte (qiṣṣa) und des Anlasses, aufgrund dessen er herabkam (Asbāb an-nuzūl, arab. أسباب النزول), mit einem Ausdruck, der in evidenter Weise darauf hinweist.“ Tafsīr-Werke folgen üblicherweise dem Aufbau des Korans nach Sure/Vers (āya), wie etwa der monumentale Korankommentar von At-Tabarī, der als klassisches Beispiel eines Tafsir gilt. Daneben existieren Werke, die sich mit den methodischen Fragen der Koranexegese befassen, wie Ibn Taimīyas Einführung in die Grundlagen der Koranexegese (Al-Muqaddima fī uṣūl at-tafsīr). Kommentare, die sich in erster Linie an der Traditionsliteratur orientieren und in einer nach Möglichkeit ununterbrochenen Überliefererkette (isnad) die exegetischen Erklärungen der Generation der Gefährten von Mohammed und ihrer unmittelbaren Nachfolger präsentieren, nennt man at-tafsīr bi-ʾl-maʾṯūr / التفسير بالمأثور / ‚Erklärung durch Überliefertes‘. Denn sie erläutern sowohl einzelne Wörter als auch ganze Koranverse mit dem konsequenten Rückgriff auf die überlieferten Aussagen (aṯar/Pl. āṯār) der ältesten Generationen des Islam. Diese traditionellen Kommentare hatten zu keinem Zeitpunkt einen einheitlichen Charakter, da die alten Überlieferungen als Kommentare zu ein und demselben Koranvers inhaltlich unterschiedliche oder gar kontroverse Aussagen enthalten. „Es können demnach voneinander abweichende, ja zueinander in Widerspruch stehende Erklärungen mit gleicher Berechtigung als tafsīr bil-ʿilm, als ‚der Wissenschaft entsprechendes‘ Tafsīr gelten.“ Selbst die philologischen Interpretationen des Textes und die Erklärung einzelner Wörter – oft unter Berücksichtigung der Sprache der altarabischen Poesie – sind recht unterschiedlich. (de)
  • Als Koranexegese bezeichnet man die Auslegung bzw. Interpretation des Korans. Im islamisch-religiösen Kontext wird der arabische Begriff Tafsīr (arabisch تفسير), der allgemeinsprachlich die Bedeutung von „Erklärung, Deutung, Erläuterung“ hat, für die Exegese des Korans verwendet. Etymologisch hängt er mit dem hebräischen Begriff Pescher zusammen, der im spätantiken Judentum eine Form der Bibelauslegung bezeichnete. Al-Dschurdschānī definierte den Begriff Tafsīr in dem spezifisch religiösen Sinn als „die Erklärung des Sinns (maʿnā) eines Koranverses, seiner Bedeutung (šaʾn), Geschichte (qiṣṣa) und des Anlasses, aufgrund dessen er herabkam (Asbāb an-nuzūl, arab. أسباب النزول), mit einem Ausdruck, der in evidenter Weise darauf hinweist.“ Tafsīr-Werke folgen üblicherweise dem Aufbau des Korans nach Sure/Vers (āya), wie etwa der monumentale Korankommentar von At-Tabarī, der als klassisches Beispiel eines Tafsir gilt. Daneben existieren Werke, die sich mit den methodischen Fragen der Koranexegese befassen, wie Ibn Taimīyas Einführung in die Grundlagen der Koranexegese (Al-Muqaddima fī uṣūl at-tafsīr). Kommentare, die sich in erster Linie an der Traditionsliteratur orientieren und in einer nach Möglichkeit ununterbrochenen Überliefererkette (isnad) die exegetischen Erklärungen der Generation der Gefährten von Mohammed und ihrer unmittelbaren Nachfolger präsentieren, nennt man at-tafsīr bi-ʾl-maʾṯūr / التفسير بالمأثور / ‚Erklärung durch Überliefertes‘. Denn sie erläutern sowohl einzelne Wörter als auch ganze Koranverse mit dem konsequenten Rückgriff auf die überlieferten Aussagen (aṯar/Pl. āṯār) der ältesten Generationen des Islam. Diese traditionellen Kommentare hatten zu keinem Zeitpunkt einen einheitlichen Charakter, da die alten Überlieferungen als Kommentare zu ein und demselben Koranvers inhaltlich unterschiedliche oder gar kontroverse Aussagen enthalten. „Es können demnach voneinander abweichende, ja zueinander in Widerspruch stehende Erklärungen mit gleicher Berechtigung als tafsīr bil-ʿilm, als ‚der Wissenschaft entsprechendes‘ Tafsīr gelten.“ Selbst die philologischen Interpretationen des Textes und die Erklärung einzelner Wörter – oft unter Berücksichtigung der Sprache der altarabischen Poesie – sind recht unterschiedlich. (de)
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  • 0197135889
  • 3-447-03283-9
  • 3-447-03291-X
  • 3-447-03688-5
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  • Geschichte des arabischen Schrifttums (de)
  • Quranic studies. Sources and methods of scriptural interpretation (de)
  • Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft. Zur Sprache des Korans (de)
  • The exegetical genre asbāb al-nuzūl: a bibliographical and terminological survey (de)
  • Der Koran. Kommentar und Konkordanz (de)
  • Der Koran. Übersetzung (de)
  • Die Geschichte des Korantexts (de)
  • Die Koranwissenschaften (de)
  • Koran und Koranexegese (de)
  • Tafsīr al-Qurʾān (de)
  • The foreign vocabulary of the Qurʾān (de)
  • Geschichte des arabischen Schrifttums (de)
  • Quranic studies. Sources and methods of scriptural interpretation (de)
  • Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft. Zur Sprache des Korans (de)
  • The exegetical genre asbāb al-nuzūl: a bibliographical and terminological survey (de)
  • Der Koran. Kommentar und Konkordanz (de)
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prop-de:autor
  • Andrew Rippin
  • Angelika Neuwirth , S. 110
  • Friedrich Schwally
  • Sure 17, Vers 88
  • Sure 2, Vers 61
  • Sure 3, Vers 28
  • Sure 4, Vers 34
  • Sure 6, Vers 68
  • Sure 7, Vers 165
  • Sure 79, Vers 14
prop-de:band
  • Bd. 3
  • Bd. I
  • Bd. I.
  • Bd. II.
  • Band XLVIII
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  • Herausgegeben und kommentiert von Miklos Muranyi
  • Qur'ānwissenschaften
prop-de:ort
  • Leiden
  • Leipzig
  • Oxford
  • Stuttgart
  • Wiesbaden
  • Zürich
  • Strassburg
  • Baroda
prop-de:quelle
  • Übersetzung: Rudi Paret
prop-de:sammelwerk
  • Geschichte des Qorans
  • Bulletin of the School of Oriental and African Studies
prop-de:sprache
  • en
prop-de:text
  • Als Religion gilt bei Gott der Islam
  • Ihr Gläubigen! Kommt nicht betrunken zum Gebet, ohne vorher zu wissen, was ihr sagt!
  • Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstatt der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft mit Gott. Anders ist es, wenn ihr euch vor ihnen fürchtet . Gott warnt euch vor sich selber.
  • […] und sie sind schon wach
  • Die Vorstellung eines offiziellen Einheitstextes in jene für den Islam so schöpferischen Zeiten zurückzuprojezieren, wäre eine Verdunkelung einer seiner größten spirituellen und kulturellen Errungenschaften und ein folgenreicher Anachronismus.
  • As-Safā und al-Marwa gehören zu den Kultsymbolen Gottes. Wenn einer die Wallfahrt zum Haus oder die Besuchsfahrt vollzieht, ist es für ihn keine Sünde, bei ihnen den Umgang zu machen.
  • Nun ist ein Gesandter aus euren eigenen Reihen zu euch gekommen […]
  • Sag: Gesetzt den Fall, die Menschen und die Dschinn tun sich zusammen, um etwas beizubringen, was diesem Koran gleich ist, so werden sie das nicht können. Auch , wenn sie sich gegenseitig helfen würden.
  • Die unter dem Namen Asbāb al-nuzūl gehenden Werke unterscheiden sich von den Kommentaren dadurch, dass sie nur das auf Veranlassung der Offenbarungen bezügliche Material enthalten. Da dieses aber den religionsgeschichtlich wie literargeschichtlich wichtigsten Teil der Kommentare ausmacht […] begreift es sich leicht, wie gross der Wert dieser Bücher für die Forschung ist.
  • Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie ausgezeichnet hat und wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen gemacht haben. Und die rechtschaffenen Frauen sind demütig ergeben und geben acht auf das, was verborgen ist […] Und wenn ihr fürchtet, daß Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch gehorchen, dann unternehmt nichts gegen sie!
  • […] was die Erde wachsen läßt, – Grünzeug, Gurken, Knoblauch […]
  • Und wenn du diejenigen siehst, die über unsere Zeichen plaudern, dann wende dich von ihnen ab, bis sie über etwas anderes plaudern!
  • […] und ließen über diejenigen, die frevelten, eine schlimme Strafe kommen […]
dc:publisher
  • Brill
  • Harrassowitz Verlag
  • Oxford University Press
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  • 1–30
  • 3–15
  • 3–49
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  • Als Koranexegese bezeichnet man die Auslegung bzw. Interpretation des Korans. Im islamisch-religiösen Kontext wird der arabische Begriff Tafsīr (arabisch تفسير), der allgemeinsprachlich die Bedeutung von „Erklärung, Deutung, Erläuterung“ hat, für die Exegese des Korans verwendet. Etymologisch hängt er mit dem hebräischen Begriff Pescher zusammen, der im spätantiken Judentum eine Form der Bibelauslegung bezeichnete. Al-Dschurdschānī definierte den Begriff Tafsīr in dem spezifisch religiösen Sinn als „die Erklärung des Sinns (maʿnā) eines Koranverses, seiner Bedeutung (šaʾn), Geschichte (qiṣṣa) und des Anlasses, aufgrund dessen er herabkam (Asbāb an-nuzūl, arab. أسباب النزول), mit einem Ausdruck, der in evidenter Weise darauf hinweist.“ (de)
  • Als Koranexegese bezeichnet man die Auslegung bzw. Interpretation des Korans. Im islamisch-religiösen Kontext wird der arabische Begriff Tafsīr (arabisch تفسير), der allgemeinsprachlich die Bedeutung von „Erklärung, Deutung, Erläuterung“ hat, für die Exegese des Korans verwendet. Etymologisch hängt er mit dem hebräischen Begriff Pescher zusammen, der im spätantiken Judentum eine Form der Bibelauslegung bezeichnete. Al-Dschurdschānī definierte den Begriff Tafsīr in dem spezifisch religiösen Sinn als „die Erklärung des Sinns (maʿnā) eines Koranverses, seiner Bedeutung (šaʾn), Geschichte (qiṣṣa) und des Anlasses, aufgrund dessen er herabkam (Asbāb an-nuzūl, arab. أسباب النزول), mit einem Ausdruck, der in evidenter Weise darauf hinweist.“ (de)
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  • Koranexegese (de)
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