Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) wurde am 7. Oktober 1972 als Oberschülerverband der Kommunistischen Partei Deutschlands in West-Berlin und Nordrhein-Westfalen (NRW) gegründet. Der Gründung des KOV ging eine längere Fraktionsarbeit der KPD und des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV) als Oberschülerkommission (OSK) im damaligen „Zentralrat der Westberliner Oberschüler“ voraus. Dieser war im Sommer 1970 nach dem Streik tausender Schüler gegen die Kürzungspolitik des West-Berliner SPD-Senats gegründet worden.

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  • Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) wurde am 7. Oktober 1972 als Oberschülerverband der Kommunistischen Partei Deutschlands in West-Berlin und Nordrhein-Westfalen (NRW) gegründet. Der Gründung des KOV ging eine längere Fraktionsarbeit der KPD und des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV) als Oberschülerkommission (OSK) im damaligen „Zentralrat der Westberliner Oberschüler“ voraus. Dieser war im Sommer 1970 nach dem Streik tausender Schüler gegen die Kürzungspolitik des West-Berliner SPD-Senats gegründet worden. Politische Grundlage der Arbeit der Oberschülerkommission waren die „OSK-Thesen“ der KPD/AO (RPK, Nr. 138). Im Mai 1973 veröffentlichte die Zentrale Leitung des KOV das Aktionsprogramm des KOV. Hierin wurde die Entwicklung der Klassenkämpfe in der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit der Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse dargestellt und zum Kampf gegen Imperialismus und Militarismus aufgerufen. Das Aktionsprogramm formulierte die Aufgaben des KOV als „Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung, gegen die bürgerliche Ideologie, gegen politische Unterdrückung und Entrechtung und für unabhängige Schülervertretungen“. „Im Kampf an der Seite der Arbeiterklasse“ setzte sich der KOV das Ziel, die Schüler „umzuerziehen, ihnen einen wahrhaft proletarischen Standpunkt zu eigen zu machen“. Organisatorisch wurde der KOV auf Bundesebene von der „Zentralen Leitung“ geführt, an deren Spitze ein Sekretariat stand. Regionalkomitees in den einzelnen Bundesländern leiteten die Arbeit der verschiedenen Zellen als Grundorganisationen an den einzelnen Schulen. Die Mitglieder waren kommunistische Kader, die sich dem Primat der Politik untergeordnet hatten: „Kommunistische Kader müssen gewillt sein, ihr ganzes Leben lang für den Kommunismus zu kämpfen, fest entschlossen sein, keine Opfer zu scheuen und alle Schwierigkeiten überwinden, um den Sieg zu erringen ...“ Die Sympathisanten wurden auf Sympathisantentreffs der jeweiligen KOV-Zelle geschult und in die politische Arbeit der KOV-Zelle oder der jeweiligen KOV-Vertretung am Ort einbezogen. Für die von der Mutterorganisation KPD angestrebte ‚proletarische Revolution‘ bestand die Funktion des KOV einerseits in der Neutralisierung der als ‚Bündnisschicht‘ angesehenen ‚kleinbürgerlichen‘ Oberschüler, andererseits aber vor allem in der Bereitstellung von Kadern, die aufgrund ihres Lebenslaufes nahezu überallhin verpflanzt werden konnten. Brachen sie das Gymnasium, welches für den KOV, wie fast alle Schülerorganisationen der K-Gruppen, nahezu ausschließliche Mitgliederquelle war, vorzeitig ab oder beendeten es gar mit Abitur, so vermochten sie doch als Lehrlinge die ‚Arbeiterjugend‘ in den Großbetrieben zu agitieren, aber auch in den Bundeswehrzellen des Kommunistischen Jugendverbands Aufsehen zu erregen. Örtliche Gruppen des KOV jenseits West-Berlins, wo die OSK des KSV die Mehrheitsfraktion des Zentralrats West-Berliner Oberschüler für sich zu gewinnen vermochte, entstanden vielfach vor allem im Jahr 1972 durch die Vietnamausschüsse, vor allem in kleineren Provinzstädten, wurden später in die KOV-Strukturen eingegliedert. Die Sympathisantengruppen nannten sich oft, soweit sie überhaupt spezifische Namen führten, meist Kommunistische Oberschüler (KO) mit Stadtnamen, also KOF wie KO Frankfurt, KO/H wie KO/Hamburg (ca. 35 Mitglieder), KO/G wie KO/Göttingen (vermutlich ca. 15 Mitglieder), KO S/M wie KO Schaumburg/Minden, KO/M für KO München etc. Der KOV war 1974 in 22 Orten in verschiedenen Bundesländern vertreten; seinen vermutlich größten Einfluss hatte er jedoch an verschiedenen West-Berliner Gymnasien und den Schulen des Zweiten Bildungswegs, der P.A. Silbermann-Schule und dem Berlin-Kolleg in West-Berlin. Wichtig war der KOV aber auch an einzelnen Gymnasien, u.a.- in Baden-Württemberg, vor allem am Gymnasium Wiesloch, aber auch zeitweise in Öhringen und Villingen sowie weiteren Orten, - in einigen Städten Bayerns, sei es örtlich manchmal mehr oder minder dominant im Norden, wie u.a. in Coburg, Erlangen Naila, Kulmbach und Hof oder als starke Opposition gegen die Rote Schülerfront im Süden, - am Frankfurter Wöhlergymnasium,- in Niedersachsen, wie in Braunschweig, Hannover, Helmstedt, Schöningen oder Wolfenbüttel (Initiative Sozialistischer Schüler), - in Rheinland-Pfalz vor allem im Raum Birkenfeld /Mainz - und auch in NRW, wo er vermutlich nicht nur zahlreiche der ersten örtlichen 'proletarischen' Kader für die ursprünglich West-Berliner KPD/Aufbauorganisation in Rhein/Ruhr bereitstellte, sondern später auch versuchte, die bezirksweiten und landesweiten Schülervertretungen zu besetzen, dabei vor allem gegen die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) antrat und einige von deren Anhängern für sich zu gewinnen vermochte. Eine der ersten KOV-Zellen in NRW war die Zelle am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf. Neben Düsseldorf, wo der KOV im Zentralrat Düsseldorfer Schüler vermutlich die Mehrheit rekrutieren konnte, Solingen, Warendorf und Münster ist auch Dortmund als wichtiges Zentrum des KOV in NRW anzusehen. Die Arbeit der Gruppen am damaligen Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) Dortmund (heute Gesamtschule) und am Leibniz-Gymnasium (LG) Dortmund ist anhand von zahlreichen öffentlichen und internen Dokumenten im Web nachlesbar. Der KOV gab die Zeitschrift 'Schulkampf', die vorher von der OSK des KSV herausgegeben wurde, als sein Zentralorgan, zeitweise mit regionalen Beilagen, heraus, das 1975 eingestellt wurde. Auf Zellenebene erschienen unregelmäßig Schülerzeitschriften der einzelnen Grundorganisationen, wie z.B. „Roter Kompass“ an der P.A. Silbermann-Schule in West-Berlin, „Rotes Megaphon“ an der Gropius-Schule in West-Berlin, „Roter Kolleg-Spiegel“ am Berlin-Kolleg und „Der Wecker“ am Düsseldorfer Lessing-Gymnasium. In NRW führte der KOV den Kampf gegen das Schulmitwirkungsgesetz (SMWG) und Schulverwaltungsgesetz (SVG), für eine fortschrittliche Schülervertretung und gegen die politische Disziplinierung von fortschrittlichen Lehrern und Schülern. Mitglieder und Freunde des KOV unterstützten in zahlreichen Vietnam-Ausschüssen aktiv den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes und - zusammen mit der Liga gegen den Imperialismus - der unterdrückten Völker der Welt. Im Herbst 1975 wurde der KOV aufgelöst; die kommunistische Arbeit unter Schülern wurde vom Kommunistischen Jugendverband Deutschlands der KPD fortgesetzt („Schüler, organisiert euch in Hauptschulzellen des KJV!“, Zentralorgan des KJVD Kämpfende Jugend v. 5. März 1975, Nr. 5 S. 4). (de)
  • Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) wurde am 7. Oktober 1972 als Oberschülerverband der Kommunistischen Partei Deutschlands in West-Berlin und Nordrhein-Westfalen (NRW) gegründet. Der Gründung des KOV ging eine längere Fraktionsarbeit der KPD und des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV) als Oberschülerkommission (OSK) im damaligen „Zentralrat der Westberliner Oberschüler“ voraus. Dieser war im Sommer 1970 nach dem Streik tausender Schüler gegen die Kürzungspolitik des West-Berliner SPD-Senats gegründet worden. Politische Grundlage der Arbeit der Oberschülerkommission waren die „OSK-Thesen“ der KPD/AO (RPK, Nr. 138). Im Mai 1973 veröffentlichte die Zentrale Leitung des KOV das Aktionsprogramm des KOV. Hierin wurde die Entwicklung der Klassenkämpfe in der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit der Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse dargestellt und zum Kampf gegen Imperialismus und Militarismus aufgerufen. Das Aktionsprogramm formulierte die Aufgaben des KOV als „Kampf gegen die kapitalistische Ausbildung, gegen die bürgerliche Ideologie, gegen politische Unterdrückung und Entrechtung und für unabhängige Schülervertretungen“. „Im Kampf an der Seite der Arbeiterklasse“ setzte sich der KOV das Ziel, die Schüler „umzuerziehen, ihnen einen wahrhaft proletarischen Standpunkt zu eigen zu machen“. Organisatorisch wurde der KOV auf Bundesebene von der „Zentralen Leitung“ geführt, an deren Spitze ein Sekretariat stand. Regionalkomitees in den einzelnen Bundesländern leiteten die Arbeit der verschiedenen Zellen als Grundorganisationen an den einzelnen Schulen. Die Mitglieder waren kommunistische Kader, die sich dem Primat der Politik untergeordnet hatten: „Kommunistische Kader müssen gewillt sein, ihr ganzes Leben lang für den Kommunismus zu kämpfen, fest entschlossen sein, keine Opfer zu scheuen und alle Schwierigkeiten überwinden, um den Sieg zu erringen ...“ Die Sympathisanten wurden auf Sympathisantentreffs der jeweiligen KOV-Zelle geschult und in die politische Arbeit der KOV-Zelle oder der jeweiligen KOV-Vertretung am Ort einbezogen. Für die von der Mutterorganisation KPD angestrebte ‚proletarische Revolution‘ bestand die Funktion des KOV einerseits in der Neutralisierung der als ‚Bündnisschicht‘ angesehenen ‚kleinbürgerlichen‘ Oberschüler, andererseits aber vor allem in der Bereitstellung von Kadern, die aufgrund ihres Lebenslaufes nahezu überallhin verpflanzt werden konnten. Brachen sie das Gymnasium, welches für den KOV, wie fast alle Schülerorganisationen der K-Gruppen, nahezu ausschließliche Mitgliederquelle war, vorzeitig ab oder beendeten es gar mit Abitur, so vermochten sie doch als Lehrlinge die ‚Arbeiterjugend‘ in den Großbetrieben zu agitieren, aber auch in den Bundeswehrzellen des Kommunistischen Jugendverbands Aufsehen zu erregen. Örtliche Gruppen des KOV jenseits West-Berlins, wo die OSK des KSV die Mehrheitsfraktion des Zentralrats West-Berliner Oberschüler für sich zu gewinnen vermochte, entstanden vielfach vor allem im Jahr 1972 durch die Vietnamausschüsse, vor allem in kleineren Provinzstädten, wurden später in die KOV-Strukturen eingegliedert. Die Sympathisantengruppen nannten sich oft, soweit sie überhaupt spezifische Namen führten, meist Kommunistische Oberschüler (KO) mit Stadtnamen, also KOF wie KO Frankfurt, KO/H wie KO/Hamburg (ca. 35 Mitglieder), KO/G wie KO/Göttingen (vermutlich ca. 15 Mitglieder), KO S/M wie KO Schaumburg/Minden, KO/M für KO München etc. Der KOV war 1974 in 22 Orten in verschiedenen Bundesländern vertreten; seinen vermutlich größten Einfluss hatte er jedoch an verschiedenen West-Berliner Gymnasien und den Schulen des Zweiten Bildungswegs, der P.A. Silbermann-Schule und dem Berlin-Kolleg in West-Berlin. Wichtig war der KOV aber auch an einzelnen Gymnasien, u.a.- in Baden-Württemberg, vor allem am Gymnasium Wiesloch, aber auch zeitweise in Öhringen und Villingen sowie weiteren Orten, - in einigen Städten Bayerns, sei es örtlich manchmal mehr oder minder dominant im Norden, wie u.a. in Coburg, Erlangen Naila, Kulmbach und Hof oder als starke Opposition gegen die Rote Schülerfront im Süden, - am Frankfurter Wöhlergymnasium,- in Niedersachsen, wie in Braunschweig, Hannover, Helmstedt, Schöningen oder Wolfenbüttel (Initiative Sozialistischer Schüler), - in Rheinland-Pfalz vor allem im Raum Birkenfeld /Mainz - und auch in NRW, wo er vermutlich nicht nur zahlreiche der ersten örtlichen 'proletarischen' Kader für die ursprünglich West-Berliner KPD/Aufbauorganisation in Rhein/Ruhr bereitstellte, sondern später auch versuchte, die bezirksweiten und landesweiten Schülervertretungen zu besetzen, dabei vor allem gegen die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) antrat und einige von deren Anhängern für sich zu gewinnen vermochte. Eine der ersten KOV-Zellen in NRW war die Zelle am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf. Neben Düsseldorf, wo der KOV im Zentralrat Düsseldorfer Schüler vermutlich die Mehrheit rekrutieren konnte, Solingen, Warendorf und Münster ist auch Dortmund als wichtiges Zentrum des KOV in NRW anzusehen. Die Arbeit der Gruppen am damaligen Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) Dortmund (heute Gesamtschule) und am Leibniz-Gymnasium (LG) Dortmund ist anhand von zahlreichen öffentlichen und internen Dokumenten im Web nachlesbar. Der KOV gab die Zeitschrift 'Schulkampf', die vorher von der OSK des KSV herausgegeben wurde, als sein Zentralorgan, zeitweise mit regionalen Beilagen, heraus, das 1975 eingestellt wurde. Auf Zellenebene erschienen unregelmäßig Schülerzeitschriften der einzelnen Grundorganisationen, wie z.B. „Roter Kompass“ an der P.A. Silbermann-Schule in West-Berlin, „Rotes Megaphon“ an der Gropius-Schule in West-Berlin, „Roter Kolleg-Spiegel“ am Berlin-Kolleg und „Der Wecker“ am Düsseldorfer Lessing-Gymnasium. In NRW führte der KOV den Kampf gegen das Schulmitwirkungsgesetz (SMWG) und Schulverwaltungsgesetz (SVG), für eine fortschrittliche Schülervertretung und gegen die politische Disziplinierung von fortschrittlichen Lehrern und Schülern. Mitglieder und Freunde des KOV unterstützten in zahlreichen Vietnam-Ausschüssen aktiv den Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes und - zusammen mit der Liga gegen den Imperialismus - der unterdrückten Völker der Welt. Im Herbst 1975 wurde der KOV aufgelöst; die kommunistische Arbeit unter Schülern wurde vom Kommunistischen Jugendverband Deutschlands der KPD fortgesetzt („Schüler, organisiert euch in Hauptschulzellen des KJV!“, Zentralorgan des KJVD Kämpfende Jugend v. 5. März 1975, Nr. 5 S. 4). (de)
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  • Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) wurde am 7. Oktober 1972 als Oberschülerverband der Kommunistischen Partei Deutschlands in West-Berlin und Nordrhein-Westfalen (NRW) gegründet. Der Gründung des KOV ging eine längere Fraktionsarbeit der KPD und des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV) als Oberschülerkommission (OSK) im damaligen „Zentralrat der Westberliner Oberschüler“ voraus. Dieser war im Sommer 1970 nach dem Streik tausender Schüler gegen die Kürzungspolitik des West-Berliner SPD-Senats gegründet worden. (de)
  • Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) wurde am 7. Oktober 1972 als Oberschülerverband der Kommunistischen Partei Deutschlands in West-Berlin und Nordrhein-Westfalen (NRW) gegründet. Der Gründung des KOV ging eine längere Fraktionsarbeit der KPD und des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV) als Oberschülerkommission (OSK) im damaligen „Zentralrat der Westberliner Oberschüler“ voraus. Dieser war im Sommer 1970 nach dem Streik tausender Schüler gegen die Kürzungspolitik des West-Berliner SPD-Senats gegründet worden. (de)
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