Das Kambaramayanam (கம்பராமாயணம் Kamparāmāyaṇam [ˈkambəraːmaːjəɳʌm] „Ramayana des Kamban“), eigentlich Iramavataram (இராமாவதாரம் Irāmāvatāram [(ɨ)ˈraːmaːʋəd̪aːrʌm] „die Herabkunft Ramas“) ist eine tamilische Version des Ramayana-Epos, die der Dichter Kamban wahrscheinlich im 12. Jahrhundert verfasste.

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  • Das Kambaramayanam (கம்பராமாயணம் Kamparāmāyaṇam [ˈkambəraːmaːjəɳʌm] „Ramayana des Kamban“), eigentlich Iramavataram (இராமாவதாரம் Irāmāvatāram [(ɨ)ˈraːmaːʋəd̪aːrʌm] „die Herabkunft Ramas“) ist eine tamilische Version des Ramayana-Epos, die der Dichter Kamban wahrscheinlich im 12. Jahrhundert verfasste. Das Ramayana ist ein Epos, das die Geschichte vom Prinzen Rama, der in Ayodhya als Avatara des Gottes Vishnu auf die Welt kommt. Wegen einer Intrige muss er auf die ihm zustehende Herrschaft verzichten und mit zusammen mit seinem Bruder Lakshmana und seiner Frau Sita in die Verbannung in den Wald ziehen, wo Sita vom Dämonenkönig Ravana nach Lanka entführt wird. Mit Hilfe eines von Hanuman geführten Affenheeres gelangt es Rama Ravana zu besiegen und Sita zu befreien. Schließlich kehrt er nach Ayodhya zurück und wird zum König gekrönt. Die älteste Version des Ramayana ist die dem mythischen Autor Valmiki zugeschriebene Sanskrit-Version, die in ihren ältesten Teilen wahrscheinlich auf das 5. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht und bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erhielt. Daneben existieren in praktisch allen modernen indischen Sprachen Versionen des Ramayana. Im tamilischen Bereich ist das Kambaramayanam die maßgebliche Ramayana-Version. Es ist nicht das erste tamilische Ramayana, wohl aber das älteste erhaltene, und auch nach Kamban hat (abgesehen von modernen Prosa-Nacherzählungen) kein anderer tamilischer Dichter ein Ramayana verfasst. Unter den neusprachlichen Ramayana-Versionen kann das Kambaramayanam neben dem Ramcharitmanas, der Hindi-Version des Dichters Tulsidas, als die wichtigste gelten. Das Kambaramayanam umfasst über 12.000 vierzeilige Verse. Das Werk ist hochgradig poetisch und zeichnet sich durch ein rigides Versmaß, zahlreiche Stilmittel (Alliterationen, Binnenreime) und gekünstelte Vergleiche aus. Stilistisch ist es von der Sanskrit-Kunstdichtung (Kāvya) beeinflusst, baut aber auch auf den Konventionen der alttamilischen Sangam-Literatur auf. Das Kambaramayanam beruht auf dem Vorbild von Valmikis Ramayana. Die Handlung kennt keine größeren Abweichungen von Valmikis Version, und Kamban übernimmt von Valmiki auch die Einteilung in Bücher (Balakanda, Ayodhyakanda, Aranyakanda, Kishkindhakanda, Sundarakanda, Yuddhakanda), allerdings fehlt im Vergleich zu Valmiki das siebte und letzte Buch (Uttarakanda). Inhaltlich unterscheidet sich das Kambaramayanam von Valmikis Ramayana durch den Einfluss der Bhakti-Religiosität, welche die Hingabe des Gläubigen zu Gott betont. Während Rama in den ältesten Teilen des Valmiki-Ramayana noch als rein menschlicher Held erscheint, ist er in Kambans Version vollständig vergöttlicht. Dem Bhakti-Gedanken sind auch einige inhaltliche Unterschiede geschuldet: Kamban schildert etwa im Gegensatz zu Valmiki, wie der Dämon Ravana, als er Sita raubt, diese mitsamt dem Boden, auf dem sie steht, hochhebt. So wird die Vorstellung umgangen, die Göttin Sita könnte durch die Berührung eines fremden Mannes befleckt worden sein. Eine auf etwa 3200 Verse verkürzte dramatische Fassung des Kambaramanyam wird in Kerala im Schattenspiel Tholpavakuthu zur Verehrung der Göttin Bhadrakali aufgeführt. (de)
  • Das Kambaramayanam (கம்பராமாயணம் Kamparāmāyaṇam [ˈkambəraːmaːjəɳʌm] „Ramayana des Kamban“), eigentlich Iramavataram (இராமாவதாரம் Irāmāvatāram [(ɨ)ˈraːmaːʋəd̪aːrʌm] „die Herabkunft Ramas“) ist eine tamilische Version des Ramayana-Epos, die der Dichter Kamban wahrscheinlich im 12. Jahrhundert verfasste. Das Ramayana ist ein Epos, das die Geschichte vom Prinzen Rama, der in Ayodhya als Avatara des Gottes Vishnu auf die Welt kommt. Wegen einer Intrige muss er auf die ihm zustehende Herrschaft verzichten und mit zusammen mit seinem Bruder Lakshmana und seiner Frau Sita in die Verbannung in den Wald ziehen, wo Sita vom Dämonenkönig Ravana nach Lanka entführt wird. Mit Hilfe eines von Hanuman geführten Affenheeres gelangt es Rama Ravana zu besiegen und Sita zu befreien. Schließlich kehrt er nach Ayodhya zurück und wird zum König gekrönt. Die älteste Version des Ramayana ist die dem mythischen Autor Valmiki zugeschriebene Sanskrit-Version, die in ihren ältesten Teilen wahrscheinlich auf das 5. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht und bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erhielt. Daneben existieren in praktisch allen modernen indischen Sprachen Versionen des Ramayana. Im tamilischen Bereich ist das Kambaramayanam die maßgebliche Ramayana-Version. Es ist nicht das erste tamilische Ramayana, wohl aber das älteste erhaltene, und auch nach Kamban hat (abgesehen von modernen Prosa-Nacherzählungen) kein anderer tamilischer Dichter ein Ramayana verfasst. Unter den neusprachlichen Ramayana-Versionen kann das Kambaramayanam neben dem Ramcharitmanas, der Hindi-Version des Dichters Tulsidas, als die wichtigste gelten. Das Kambaramayanam umfasst über 12.000 vierzeilige Verse. Das Werk ist hochgradig poetisch und zeichnet sich durch ein rigides Versmaß, zahlreiche Stilmittel (Alliterationen, Binnenreime) und gekünstelte Vergleiche aus. Stilistisch ist es von der Sanskrit-Kunstdichtung (Kāvya) beeinflusst, baut aber auch auf den Konventionen der alttamilischen Sangam-Literatur auf. Das Kambaramayanam beruht auf dem Vorbild von Valmikis Ramayana. Die Handlung kennt keine größeren Abweichungen von Valmikis Version, und Kamban übernimmt von Valmiki auch die Einteilung in Bücher (Balakanda, Ayodhyakanda, Aranyakanda, Kishkindhakanda, Sundarakanda, Yuddhakanda), allerdings fehlt im Vergleich zu Valmiki das siebte und letzte Buch (Uttarakanda). Inhaltlich unterscheidet sich das Kambaramayanam von Valmikis Ramayana durch den Einfluss der Bhakti-Religiosität, welche die Hingabe des Gläubigen zu Gott betont. Während Rama in den ältesten Teilen des Valmiki-Ramayana noch als rein menschlicher Held erscheint, ist er in Kambans Version vollständig vergöttlicht. Dem Bhakti-Gedanken sind auch einige inhaltliche Unterschiede geschuldet: Kamban schildert etwa im Gegensatz zu Valmiki, wie der Dämon Ravana, als er Sita raubt, diese mitsamt dem Boden, auf dem sie steht, hochhebt. So wird die Vorstellung umgangen, die Göttin Sita könnte durch die Berührung eines fremden Mannes befleckt worden sein. Eine auf etwa 3200 Verse verkürzte dramatische Fassung des Kambaramanyam wird in Kerala im Schattenspiel Tholpavakuthu zur Verehrung der Göttin Bhadrakali aufgeführt. (de)
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