Kalīla wa Dimna (arabisch كليلة ودمنة ‚Kalila und Dimna‘) ist die arabische Version eines literarischen Stoffes, dessen Anfänge in die Zeit der Kushana und Sassaniden in Persien (2. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) zurückreichen und der auf Sanskrit als die altindische Dichtung Panchatantra überliefert ist. Vom Panchatantra bzw. Kalīla wa Dimna gibt es eine Vielzahl von Ausgaben, die in etliche Sprachen der Welt übertragen sind. In Europa ist Kalīla wa Dimna seit dem 11. Jahrhundert bekannt.

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  • Kalīla wa Dimna (arabisch كليلة ودمنة ‚Kalila und Dimna‘) ist die arabische Version eines literarischen Stoffes, dessen Anfänge in die Zeit der Kushana und Sassaniden in Persien (2. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) zurückreichen und der auf Sanskrit als die altindische Dichtung Panchatantra überliefert ist. Panch bedeutet in indoiranischen Sprachen „fünf“ und tantra ursprünglich „Gewebe“. Diese Sammlung von Fabeln, Märchen und Geschichten wurde im indoiranischen Kulturkreis als Stoff für die Erziehung am Hof gebraucht, zumal mit Panchatantra „Fünf Sinne“ oder „Fünf Musen“ gemeint sein kann. Ibn al Muqaffa übersetzte im 8. Jahrhundert den indoiranischen Stoff aus dem Mittelpersischen ins Arabische. 1251 ließ Alfons X., damals noch Kronprinz, eine Übersetzung ins Altspanische anfertigen. Die Prosafassung der Tiergeschichten, die inzwischen in über sechzig Sprachen der Welt übersetzt wurden, gehört zur Weltliteratur schlechthin. Sie ist im Jahre 1837 ins Deutsche übertragen worden. Eine türkische Fassung des Buches wurde im 19. Jahrhundert in der Landesbibliothek Gotha entdeckt. Im Gebiet des heutigen Afghanistan wird das in gebundener Sprache verfasste Werk oft als Panc Ketab („Fünf Bücher“) und selten als Kalīla wa Dimna bezeichnet. Mit Hilfe dieser „Bücher“ haben die Kinder in der Dorfschule, der Koranschule und in den Familien mit besonderem Spaß Lesen und Schreiben gelernt. Vom Panchatantra bzw. Kalīla wa Dimna gibt es eine Vielzahl von Ausgaben, die in etliche Sprachen der Welt übertragen sind. In Europa ist Kalīla wa Dimna seit dem 11. Jahrhundert bekannt. Das Meisterwerk von Rudaki ist eine Version des Kalīla wa Dimna, die er in Versform in Neupersisch verfasste. Abū l-Qasem-e Ferdousī widmete ein Kapitel seines Schahnama („Buch der Könige“) mit insgesamt 134 Zeilen dieser lehrreichen, unterhaltenden und humorvollen Fabelsammlung von Rudaki. (de)
  • Kalīla wa Dimna (arabisch كليلة ودمنة ‚Kalila und Dimna‘) ist die arabische Version eines literarischen Stoffes, dessen Anfänge in die Zeit der Kushana und Sassaniden in Persien (2. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) zurückreichen und der auf Sanskrit als die altindische Dichtung Panchatantra überliefert ist. Panch bedeutet in indoiranischen Sprachen „fünf“ und tantra ursprünglich „Gewebe“. Diese Sammlung von Fabeln, Märchen und Geschichten wurde im indoiranischen Kulturkreis als Stoff für die Erziehung am Hof gebraucht, zumal mit Panchatantra „Fünf Sinne“ oder „Fünf Musen“ gemeint sein kann. Ibn al Muqaffa übersetzte im 8. Jahrhundert den indoiranischen Stoff aus dem Mittelpersischen ins Arabische. 1251 ließ Alfons X., damals noch Kronprinz, eine Übersetzung ins Altspanische anfertigen. Die Prosafassung der Tiergeschichten, die inzwischen in über sechzig Sprachen der Welt übersetzt wurden, gehört zur Weltliteratur schlechthin. Sie ist im Jahre 1837 ins Deutsche übertragen worden. Eine türkische Fassung des Buches wurde im 19. Jahrhundert in der Landesbibliothek Gotha entdeckt. Im Gebiet des heutigen Afghanistan wird das in gebundener Sprache verfasste Werk oft als Panc Ketab („Fünf Bücher“) und selten als Kalīla wa Dimna bezeichnet. Mit Hilfe dieser „Bücher“ haben die Kinder in der Dorfschule, der Koranschule und in den Familien mit besonderem Spaß Lesen und Schreiben gelernt. Vom Panchatantra bzw. Kalīla wa Dimna gibt es eine Vielzahl von Ausgaben, die in etliche Sprachen der Welt übertragen sind. In Europa ist Kalīla wa Dimna seit dem 11. Jahrhundert bekannt. Das Meisterwerk von Rudaki ist eine Version des Kalīla wa Dimna, die er in Versform in Neupersisch verfasste. Abū l-Qasem-e Ferdousī widmete ein Kapitel seines Schahnama („Buch der Könige“) mit insgesamt 134 Zeilen dieser lehrreichen, unterhaltenden und humorvollen Fabelsammlung von Rudaki. (de)
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  • Kalīla wa Dimna (arabisch كليلة ودمنة ‚Kalila und Dimna‘) ist die arabische Version eines literarischen Stoffes, dessen Anfänge in die Zeit der Kushana und Sassaniden in Persien (2. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) zurückreichen und der auf Sanskrit als die altindische Dichtung Panchatantra überliefert ist. Vom Panchatantra bzw. Kalīla wa Dimna gibt es eine Vielzahl von Ausgaben, die in etliche Sprachen der Welt übertragen sind. In Europa ist Kalīla wa Dimna seit dem 11. Jahrhundert bekannt. (de)
  • Kalīla wa Dimna (arabisch كليلة ودمنة ‚Kalila und Dimna‘) ist die arabische Version eines literarischen Stoffes, dessen Anfänge in die Zeit der Kushana und Sassaniden in Persien (2. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) zurückreichen und der auf Sanskrit als die altindische Dichtung Panchatantra überliefert ist. Vom Panchatantra bzw. Kalīla wa Dimna gibt es eine Vielzahl von Ausgaben, die in etliche Sprachen der Welt übertragen sind. In Europa ist Kalīla wa Dimna seit dem 11. Jahrhundert bekannt. (de)
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  • Kalīla wa Dimna (de)
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