Der Jüdische Friedhof ist ein historischer Friedhof in Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der Friedhof (hebräisch: Bet-ha–kevarot – Haus der Gräber) liegt nordöstlich der Innenstadt zwischen dem Schweriner Innensee und dem Heidensee im Stadtteil Werdervorstadt. Das heutige Areal auf einem Hügel an der Einmündung der Straße Am Heidensee in die Bornhövedstraße stellt nur einen Rest des Friedhofsgeländes dar. Der Eingang befindet sich in der Straße Am Heidensee. 1950 wurde bei der Verlängerung der Bornhövedstraße zum Heidensee über den Friedhof und 1953 beim Bau einer Kläranlage der Friedhof für immer von der Feierhalle getrennt. Die Straße Hinnenhof, auch Hintenhof, die heutige Bornhövedstraße, endete einst vor dem Friedhof.

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  • Der Jüdische Friedhof ist ein historischer Friedhof in Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der Friedhof (hebräisch: Bet-ha–kevarot – Haus der Gräber) liegt nordöstlich der Innenstadt zwischen dem Schweriner Innensee und dem Heidensee im Stadtteil Werdervorstadt. Das heutige Areal auf einem Hügel an der Einmündung der Straße Am Heidensee in die Bornhövedstraße stellt nur einen Rest des Friedhofsgeländes dar. Der Eingang befindet sich in der Straße Am Heidensee. 1950 wurde bei der Verlängerung der Bornhövedstraße zum Heidensee über den Friedhof und 1953 beim Bau einer Kläranlage der Friedhof für immer von der Feierhalle getrennt. Die Straße Hinnenhof, auch Hintenhof, die heutige Bornhövedstraße, endete einst vor dem Friedhof. Der Schweriner Friedhof ist bereits 1717 angelegt worden. Aus dieser Zeit sind keine Grabmale erhalten. Der älteste Grabstein datiert von 1883. Der Friedhof war nach seiner Eröffnung die Hauptbegräbnisstätte der israelitischen Gemeinde. Die Schweriner Jüdische Gemeinde gehörte nach Alt-Strelitz zu den vermögendsten und bedeutendsten in der Region. Auf den Schweriner Stadtplänen ist der jüdische Friedhof erstmals 1819 eingetragen. Auf einem Plan von 1857 ist die um 1800 errichtete Feierhalle mit der Wohnung des Friedhofswärters eingezeichnet. Dem Hauptteil des Gebäudes mit großen, hohen Rundbogenfenstern und einer großen überwölbten Eingangstür ist rückwärtig ein Wohnteil angegliedert. In den Giebeldreiecken befinden sich kreisförmige Fenster, deren Rahmen in der Form des Davidsterns gestaltet sind. Im hinteren Hofgebäude wurde der Leichenwagen untergestellt. Zur Straße hin begrenzt ein schmiedeeisernes Tor mit gemauerten Pilastern die Anlage. Durch die Zweiteilung des Friedhofes ist die Feierhalle heute über einen von der Bornhövedstraße abzweigenden 15 Meter langen, gepflasterten Fußweg Nr. 79 zu erreichen. 1773 wurde die Synagoge eingeweiht, um die herum Wohnhäuser für den Landesrabbiner und den Kantor entstanden. Die Synagoge befand sich in dem 1819 neu auf dem Hof der Schlachterstraße 3 errichteten Gebäude. 1866 erfolgten Umbauten nach Plänen von Georg Daniel. Daran beteiligt waren auch der Schweriner Baurat Diederich Carl Susemihl und der Tischlermeister Wilhelm Peo. Der im Innern mit einer Tonne überwölbte Fachwerkbau erhielt damals eine byzantisierende Ausstattung, deren bedeutendstes Teil die von einem Baldachin mit einer Zwiebelkuppel bekrönte Thoranische war.Sie musste 1938 nach der Reichspogromnacht, wo sie schwer geschändet worden war, von der Schweriner jüdischen Gemeinde abgerissen werden. Ein Abbrennen in der auch hier eng mit Fachwerkhäusern bebauten Altstadt war nicht möglich. Das Friedhofsgelände wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zum größten Teil zerstört und während des Zweiten Weltkriegs als Flakstellung benutzt. Der Holocaust führte zur völligen Liquidierung der über 600 Jahre alten jüdischen Gemeinde. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre endeten die Bestattungen auf dem Friedhof. Interessant ist, dass der jüdische Friedhof auf den Stadtplänen 1933 als Isr. Kirchhof und 1938 als Israelitischer Friedhof verzeichnet ist. In der ersten Karte der Stadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Beilage zum Adressbuch erschien, wurde der jüdische Friedhof einfach unterschlagen. In den Ende der 1970er Jahre erschienenen Stadtplänen des VEB Tourist Verlages Berlin, Leipzig ist er wieder verzeichnet und wird sogar mit seiner Durchtrennung dokumentiert. Die Architektur- und Stadtführer aus diesen Zeiten erwähnen weder den Friedhof noch die Feierhalle. Von den Grabsteinen blieben die meisten erhalten. Anfang 1949 wurde der Friedhof und die Grabanlagen restauriert und etwa 25 Grabsteine wieder aufgestellt. Heute werden dort keine Bestattungen mehr vorgenommen. Auf dem jüdischen Friedhof befanden sich auch vier Kriegsgräber mit Opfern des Ersten Weltkrieges. Die Israelische Gemeinde gab im November 1925 dem Ministerium für geistliche Angelegenheiten die Auskunft, dass sich auf ihrem Friedhof 4 Gräber (1 Franzose, 3 Russen) befinden. Diese Gräber waren ungepflegt und sollten frisch bepflanzt und mit Steinen versehen werden. Im April 1927 teilte der Israelische Begräbnis-Verein der städtischen Friedhofsverwaltung die Namen der drei, auf dem Friedhof beerdigten, russischen Kriegsgefangenen mit: Abraham Tschernawski, Ilia Apasberg und Leiba Weitzmann. Die jüdische Gemeinde besitzt keine Informationen darüber, ob die Kriegsgräber auf ihrem Friedhof noch bestehen oder ob die Toten ausgebettet wurden. 1998 wurde der jüdische Friedhof zweimal geschändet. (de)
  • Der Jüdische Friedhof ist ein historischer Friedhof in Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der Friedhof (hebräisch: Bet-ha–kevarot – Haus der Gräber) liegt nordöstlich der Innenstadt zwischen dem Schweriner Innensee und dem Heidensee im Stadtteil Werdervorstadt. Das heutige Areal auf einem Hügel an der Einmündung der Straße Am Heidensee in die Bornhövedstraße stellt nur einen Rest des Friedhofsgeländes dar. Der Eingang befindet sich in der Straße Am Heidensee. 1950 wurde bei der Verlängerung der Bornhövedstraße zum Heidensee über den Friedhof und 1953 beim Bau einer Kläranlage der Friedhof für immer von der Feierhalle getrennt. Die Straße Hinnenhof, auch Hintenhof, die heutige Bornhövedstraße, endete einst vor dem Friedhof. Der Schweriner Friedhof ist bereits 1717 angelegt worden. Aus dieser Zeit sind keine Grabmale erhalten. Der älteste Grabstein datiert von 1883. Der Friedhof war nach seiner Eröffnung die Hauptbegräbnisstätte der israelitischen Gemeinde. Die Schweriner Jüdische Gemeinde gehörte nach Alt-Strelitz zu den vermögendsten und bedeutendsten in der Region. Auf den Schweriner Stadtplänen ist der jüdische Friedhof erstmals 1819 eingetragen. Auf einem Plan von 1857 ist die um 1800 errichtete Feierhalle mit der Wohnung des Friedhofswärters eingezeichnet. Dem Hauptteil des Gebäudes mit großen, hohen Rundbogenfenstern und einer großen überwölbten Eingangstür ist rückwärtig ein Wohnteil angegliedert. In den Giebeldreiecken befinden sich kreisförmige Fenster, deren Rahmen in der Form des Davidsterns gestaltet sind. Im hinteren Hofgebäude wurde der Leichenwagen untergestellt. Zur Straße hin begrenzt ein schmiedeeisernes Tor mit gemauerten Pilastern die Anlage. Durch die Zweiteilung des Friedhofes ist die Feierhalle heute über einen von der Bornhövedstraße abzweigenden 15 Meter langen, gepflasterten Fußweg Nr. 79 zu erreichen. 1773 wurde die Synagoge eingeweiht, um die herum Wohnhäuser für den Landesrabbiner und den Kantor entstanden. Die Synagoge befand sich in dem 1819 neu auf dem Hof der Schlachterstraße 3 errichteten Gebäude. 1866 erfolgten Umbauten nach Plänen von Georg Daniel. Daran beteiligt waren auch der Schweriner Baurat Diederich Carl Susemihl und der Tischlermeister Wilhelm Peo. Der im Innern mit einer Tonne überwölbte Fachwerkbau erhielt damals eine byzantisierende Ausstattung, deren bedeutendstes Teil die von einem Baldachin mit einer Zwiebelkuppel bekrönte Thoranische war.Sie musste 1938 nach der Reichspogromnacht, wo sie schwer geschändet worden war, von der Schweriner jüdischen Gemeinde abgerissen werden. Ein Abbrennen in der auch hier eng mit Fachwerkhäusern bebauten Altstadt war nicht möglich. Das Friedhofsgelände wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zum größten Teil zerstört und während des Zweiten Weltkriegs als Flakstellung benutzt. Der Holocaust führte zur völligen Liquidierung der über 600 Jahre alten jüdischen Gemeinde. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre endeten die Bestattungen auf dem Friedhof. Interessant ist, dass der jüdische Friedhof auf den Stadtplänen 1933 als Isr. Kirchhof und 1938 als Israelitischer Friedhof verzeichnet ist. In der ersten Karte der Stadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Beilage zum Adressbuch erschien, wurde der jüdische Friedhof einfach unterschlagen. In den Ende der 1970er Jahre erschienenen Stadtplänen des VEB Tourist Verlages Berlin, Leipzig ist er wieder verzeichnet und wird sogar mit seiner Durchtrennung dokumentiert. Die Architektur- und Stadtführer aus diesen Zeiten erwähnen weder den Friedhof noch die Feierhalle. Von den Grabsteinen blieben die meisten erhalten. Anfang 1949 wurde der Friedhof und die Grabanlagen restauriert und etwa 25 Grabsteine wieder aufgestellt. Heute werden dort keine Bestattungen mehr vorgenommen. Auf dem jüdischen Friedhof befanden sich auch vier Kriegsgräber mit Opfern des Ersten Weltkrieges. Die Israelische Gemeinde gab im November 1925 dem Ministerium für geistliche Angelegenheiten die Auskunft, dass sich auf ihrem Friedhof 4 Gräber (1 Franzose, 3 Russen) befinden. Diese Gräber waren ungepflegt und sollten frisch bepflanzt und mit Steinen versehen werden. Im April 1927 teilte der Israelische Begräbnis-Verein der städtischen Friedhofsverwaltung die Namen der drei, auf dem Friedhof beerdigten, russischen Kriegsgefangenen mit: Abraham Tschernawski, Ilia Apasberg und Leiba Weitzmann. Die jüdische Gemeinde besitzt keine Informationen darüber, ob die Kriegsgräber auf ihrem Friedhof noch bestehen oder ob die Toten ausgebettet wurden. 1998 wurde der jüdische Friedhof zweimal geschändet. (de)
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  • Der Jüdische Friedhof ist ein historischer Friedhof in Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der Friedhof (hebräisch: Bet-ha–kevarot – Haus der Gräber) liegt nordöstlich der Innenstadt zwischen dem Schweriner Innensee und dem Heidensee im Stadtteil Werdervorstadt. Das heutige Areal auf einem Hügel an der Einmündung der Straße Am Heidensee in die Bornhövedstraße stellt nur einen Rest des Friedhofsgeländes dar. Der Eingang befindet sich in der Straße Am Heidensee. 1950 wurde bei der Verlängerung der Bornhövedstraße zum Heidensee über den Friedhof und 1953 beim Bau einer Kläranlage der Friedhof für immer von der Feierhalle getrennt. Die Straße Hinnenhof, auch Hintenhof, die heutige Bornhövedstraße, endete einst vor dem Friedhof. (de)
  • Der Jüdische Friedhof ist ein historischer Friedhof in Schwerin, der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Der Friedhof (hebräisch: Bet-ha–kevarot – Haus der Gräber) liegt nordöstlich der Innenstadt zwischen dem Schweriner Innensee und dem Heidensee im Stadtteil Werdervorstadt. Das heutige Areal auf einem Hügel an der Einmündung der Straße Am Heidensee in die Bornhövedstraße stellt nur einen Rest des Friedhofsgeländes dar. Der Eingang befindet sich in der Straße Am Heidensee. 1950 wurde bei der Verlängerung der Bornhövedstraße zum Heidensee über den Friedhof und 1953 beim Bau einer Kläranlage der Friedhof für immer von der Feierhalle getrennt. Die Straße Hinnenhof, auch Hintenhof, die heutige Bornhövedstraße, endete einst vor dem Friedhof. (de)
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  • Jüdischer Friedhof (Schwerin) (de)
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