Am 17. August 1935, kurz vor Erlass der Nürnberger Rassengesetze, forderte Reinhard Heydrich von den örtlichen Geheimen Staatspolizeistellen Material an für eine zentrale Judenkartei sowie für eine Bezirkskartei. Als Datenmaterial wurden Mitgliederlisten jüdischer Vereine und Kultusgemeinden ausgewertet. 1937 sollte diese unvollständige Kartei weiter ausgebaut werden und möglichst alle zum Christentum übergetretenen „Rassejuden“ wie auch „jüdische Mischlinge“ und „jüdisch Versippte“ erfassen. Um Doppelarbeit zu vermeiden, entschied der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS im Einvernehmen mit dem Reichsministerium des Innern bei der für 1938 geplanten Volkszählung auf einer „Ergänzungskarte“ die Religionszugehörigkeit der Großeltern abzufragen. Diese Volkszählung wurde später auf den 17.

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  • Am 17. August 1935, kurz vor Erlass der Nürnberger Rassengesetze, forderte Reinhard Heydrich von den örtlichen Geheimen Staatspolizeistellen Material an für eine zentrale Judenkartei sowie für eine Bezirkskartei. Als Datenmaterial wurden Mitgliederlisten jüdischer Vereine und Kultusgemeinden ausgewertet. 1937 sollte diese unvollständige Kartei weiter ausgebaut werden und möglichst alle zum Christentum übergetretenen „Rassejuden“ wie auch „jüdische Mischlinge“ und „jüdisch Versippte“ erfassen. Um Doppelarbeit zu vermeiden, entschied der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS im Einvernehmen mit dem Reichsministerium des Innern bei der für 1938 geplanten Volkszählung auf einer „Ergänzungskarte“ die Religionszugehörigkeit der Großeltern abzufragen. Diese Volkszählung wurde später auf den 17. Mai 1939 verschoben. Die Auswertung der erhobenen Daten für die Judenkartei zog sich bis zum März 1941 hin; die Ergänzungskarten wurden vermutlich Ende 1941 an das Reichssippenamt geliefert. Die Judenkarteien der Bezirksstellen wurden bei der so genannten Polenaktion sowie bei den Novemberpogromen 1938 und der anschließenden Verhaftungsaktion genutzt. In welchem Umfang die bei der Volkszählung 1939 erhobenen Daten für die Listen zur Deportation deutscher Juden herangezogen wurden, ist umstritten. Die Hauptkartei bei der Gestapo in Berlin wurde gegen Kriegsende vernichtet. Die „Ergänzungskarten“ verblieben bis 1945 im Reichssippenamt, wurden an das Zentrale Staatsarchiv der DDR übergeben und liegen heute verfilmt im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde vor und als digitalisierte Datenbank auf der Webseite von Tracing the Past e.V. In den besetzten Ländern und bei den europäischen Verbündeten wurden ähnliche „Judenregister“ erwirkt. (de)
  • Am 17. August 1935, kurz vor Erlass der Nürnberger Rassengesetze, forderte Reinhard Heydrich von den örtlichen Geheimen Staatspolizeistellen Material an für eine zentrale Judenkartei sowie für eine Bezirkskartei. Als Datenmaterial wurden Mitgliederlisten jüdischer Vereine und Kultusgemeinden ausgewertet. 1937 sollte diese unvollständige Kartei weiter ausgebaut werden und möglichst alle zum Christentum übergetretenen „Rassejuden“ wie auch „jüdische Mischlinge“ und „jüdisch Versippte“ erfassen. Um Doppelarbeit zu vermeiden, entschied der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS im Einvernehmen mit dem Reichsministerium des Innern bei der für 1938 geplanten Volkszählung auf einer „Ergänzungskarte“ die Religionszugehörigkeit der Großeltern abzufragen. Diese Volkszählung wurde später auf den 17. Mai 1939 verschoben. Die Auswertung der erhobenen Daten für die Judenkartei zog sich bis zum März 1941 hin; die Ergänzungskarten wurden vermutlich Ende 1941 an das Reichssippenamt geliefert. Die Judenkarteien der Bezirksstellen wurden bei der so genannten Polenaktion sowie bei den Novemberpogromen 1938 und der anschließenden Verhaftungsaktion genutzt. In welchem Umfang die bei der Volkszählung 1939 erhobenen Daten für die Listen zur Deportation deutscher Juden herangezogen wurden, ist umstritten. Die Hauptkartei bei der Gestapo in Berlin wurde gegen Kriegsende vernichtet. Die „Ergänzungskarten“ verblieben bis 1945 im Reichssippenamt, wurden an das Zentrale Staatsarchiv der DDR übergeben und liegen heute verfilmt im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde vor und als digitalisierte Datenbank auf der Webseite von Tracing the Past e.V. In den besetzten Ländern und bei den europäischen Verbündeten wurden ähnliche „Judenregister“ erwirkt. (de)
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  • Am 17. August 1935, kurz vor Erlass der Nürnberger Rassengesetze, forderte Reinhard Heydrich von den örtlichen Geheimen Staatspolizeistellen Material an für eine zentrale Judenkartei sowie für eine Bezirkskartei. Als Datenmaterial wurden Mitgliederlisten jüdischer Vereine und Kultusgemeinden ausgewertet. 1937 sollte diese unvollständige Kartei weiter ausgebaut werden und möglichst alle zum Christentum übergetretenen „Rassejuden“ wie auch „jüdische Mischlinge“ und „jüdisch Versippte“ erfassen. Um Doppelarbeit zu vermeiden, entschied der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS im Einvernehmen mit dem Reichsministerium des Innern bei der für 1938 geplanten Volkszählung auf einer „Ergänzungskarte“ die Religionszugehörigkeit der Großeltern abzufragen. Diese Volkszählung wurde später auf den 17. (de)
  • Am 17. August 1935, kurz vor Erlass der Nürnberger Rassengesetze, forderte Reinhard Heydrich von den örtlichen Geheimen Staatspolizeistellen Material an für eine zentrale Judenkartei sowie für eine Bezirkskartei. Als Datenmaterial wurden Mitgliederlisten jüdischer Vereine und Kultusgemeinden ausgewertet. 1937 sollte diese unvollständige Kartei weiter ausgebaut werden und möglichst alle zum Christentum übergetretenen „Rassejuden“ wie auch „jüdische Mischlinge“ und „jüdisch Versippte“ erfassen. Um Doppelarbeit zu vermeiden, entschied der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS im Einvernehmen mit dem Reichsministerium des Innern bei der für 1938 geplanten Volkszählung auf einer „Ergänzungskarte“ die Religionszugehörigkeit der Großeltern abzufragen. Diese Volkszählung wurde später auf den 17. (de)
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