Joseph Eduard Gaetjens, auch Jo Gaetjens, (* 19. März 1924 in Port-au-Prince; † vermutlich 1964) war ein haitianischer Fußballspieler, der durch das Siegtor der USA gegen England bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 bekannt wurde, obwohl er gar kein Amerikaner war. Am 8. Juli 1964 wurde er von der berüchtigten haitianischen Geheimpolizei Tonton Macoute verschleppt, weil seine Brüder im Exil für die Gegner der Duvaliers eingetreten waren. Seitdem gilt er als verschollen.

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  • Joseph Eduard Gaetjens, auch Jo Gaetjens, (* 19. März 1924 in Port-au-Prince; † vermutlich 1964) war ein haitianischer Fußballspieler, der durch das Siegtor der USA gegen England bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 bekannt wurde, obwohl er gar kein Amerikaner war. Der Sohn einer haitianischen Mutter und eines deutschstämmigen Vaters kam Ende der 1940er Jahre aus Haiti in die USA, um an der Columbia-Universität zu studieren. Nachdem die USA bei den Olympischen Spielen '48 mit 0:9 gegen Italien untergegangen waren und später weitere Debakel in Freundschaftsspielen erlitten hatten, z.B. 0:11 in Norwegen, wurden händeringend Verstärkungen gesucht, es ging aber kaum voran, wie zwei WM-Qualifikationsniederlagen mit jeweils sechs Gegentoren gegen Mexiko beweisen. Irgendwie schaffte man aber die damals leichte Qualifikation mit einem Sieg und einem Unentschieden gegen Kuba. Nachdem ein Scout Gaetjens hatte spielen sehen und angesprochen hatte, beantragte dieser die US-Staatsbürgerschaft und wurde schon vor deren Erteilung 1950 in den Kader der US-amerikanischen Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien berufen. Schon im ersten Spiel gegen Spanien gelang den USA ein Achtungserfolg, als man bis zur 80.Minute geführt hatte und erst dann mit 1:3 verlor. Einige Tage später köpfte Gaetjens dann das legendäre Tor zum 1:0-Sieg der USA gegen England, das erstmals an einer WM teilnahm und zu dessen überraschendem Ausscheiden in der Vorrunde er beitrug (England verlor auch noch gegen Spanien). Der Protest der Engländer gegen die Spielberechtigung von ihm und seinem in Belgien geborenen haitianischen Landsmann Joe Maca sowie dem schottischen Mannschaftskapitän Ed McIlvenney wurde vom FIFA-Schiedsgericht mit der eigenwilligen Begründung abgewiesen, dass alle einen Einbürgerungsantrag gestellt und danach vom US-Verband eine Freigabe erhalten hätten. Keine Quelle behauptet, dass Gaetjens jemals selbst nach diesem Erfolg tatsächlich US-Bürger wurde. Das Tor gegen England war sein einziger WM-Treffer, die USA verloren ihr drittes Spiel gegen Chile mit 2:5. Nach der WM ging Gaetjens für drei Jahre nach Frankreich und spielte für AS Troyes in der Zweiten Liga. Anschließend ging er zurück in seine Heimat, wo er als Handelsvertreter für Colgate-Palmolive arbeitete und eigene Wäschereien in Port-au-Prince führte.Nebenbei spielte er weiter Fußball und nahm 1953 an einem Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 für Haiti gegen Mexiko teil. Am 8. Juli 1964 wurde er von der berüchtigten haitianischen Geheimpolizei Tonton Macoute verschleppt, weil seine Brüder im Exil für die Gegner der Duvaliers eingetreten waren. Seitdem gilt er als verschollen. Im Film "The Game of Their Lives" (2005) wird der hellhäutige Katholik Gaetjens fälschlich als schwarzer Voodooanhänger dargestellt. (de)
  • Joseph Eduard Gaetjens, auch Jo Gaetjens, (* 19. März 1924 in Port-au-Prince; † vermutlich 1964) war ein haitianischer Fußballspieler, der durch das Siegtor der USA gegen England bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 bekannt wurde, obwohl er gar kein Amerikaner war. Der Sohn einer haitianischen Mutter und eines deutschstämmigen Vaters kam Ende der 1940er Jahre aus Haiti in die USA, um an der Columbia-Universität zu studieren. Nachdem die USA bei den Olympischen Spielen '48 mit 0:9 gegen Italien untergegangen waren und später weitere Debakel in Freundschaftsspielen erlitten hatten, z.B. 0:11 in Norwegen, wurden händeringend Verstärkungen gesucht, es ging aber kaum voran, wie zwei WM-Qualifikationsniederlagen mit jeweils sechs Gegentoren gegen Mexiko beweisen. Irgendwie schaffte man aber die damals leichte Qualifikation mit einem Sieg und einem Unentschieden gegen Kuba. Nachdem ein Scout Gaetjens hatte spielen sehen und angesprochen hatte, beantragte dieser die US-Staatsbürgerschaft und wurde schon vor deren Erteilung 1950 in den Kader der US-amerikanischen Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien berufen. Schon im ersten Spiel gegen Spanien gelang den USA ein Achtungserfolg, als man bis zur 80.Minute geführt hatte und erst dann mit 1:3 verlor. Einige Tage später köpfte Gaetjens dann das legendäre Tor zum 1:0-Sieg der USA gegen England, das erstmals an einer WM teilnahm und zu dessen überraschendem Ausscheiden in der Vorrunde er beitrug (England verlor auch noch gegen Spanien). Der Protest der Engländer gegen die Spielberechtigung von ihm und seinem in Belgien geborenen haitianischen Landsmann Joe Maca sowie dem schottischen Mannschaftskapitän Ed McIlvenney wurde vom FIFA-Schiedsgericht mit der eigenwilligen Begründung abgewiesen, dass alle einen Einbürgerungsantrag gestellt und danach vom US-Verband eine Freigabe erhalten hätten. Keine Quelle behauptet, dass Gaetjens jemals selbst nach diesem Erfolg tatsächlich US-Bürger wurde. Das Tor gegen England war sein einziger WM-Treffer, die USA verloren ihr drittes Spiel gegen Chile mit 2:5. Nach der WM ging Gaetjens für drei Jahre nach Frankreich und spielte für AS Troyes in der Zweiten Liga. Anschließend ging er zurück in seine Heimat, wo er als Handelsvertreter für Colgate-Palmolive arbeitete und eigene Wäschereien in Port-au-Prince führte.Nebenbei spielte er weiter Fußball und nahm 1953 an einem Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 für Haiti gegen Mexiko teil. Am 8. Juli 1964 wurde er von der berüchtigten haitianischen Geheimpolizei Tonton Macoute verschleppt, weil seine Brüder im Exil für die Gegner der Duvaliers eingetreten waren. Seitdem gilt er als verschollen. Im Film "The Game of Their Lives" (2005) wird der hellhäutige Katholik Gaetjens fälschlich als schwarzer Voodooanhänger dargestellt. (de)
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