Jean Pierre Faye (* 19. Juli 1925) ist ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Literaturhistoriker. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift Tel Quel. Fayes Hauptinteresse gilt der Theorie der Narration. Ein Narrativ ist in seinen Augen dadurch gekennzeichnet, dass es intern auf die Unterscheidung wahr/falsch verzichtet, jedoch gegenüber anderen Narrativen einen Ausschlusscharakter besitzt: jedes Narrativ behauptet zugleich die Unrichtigkeit aller anderen Narrative. Das Verhältnis von sprachlich verfasster Geschichte und historischer Wahrheit gehört zu den Grundproblemen seiner Arbeiten.

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  • Jean Pierre Faye (* 19. Juli 1925) ist ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Literaturhistoriker. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift Tel Quel. Fayes Hauptinteresse gilt der Theorie der Narration. Ein Narrativ ist in seinen Augen dadurch gekennzeichnet, dass es intern auf die Unterscheidung wahr/falsch verzichtet, jedoch gegenüber anderen Narrativen einen Ausschlusscharakter besitzt: jedes Narrativ behauptet zugleich die Unrichtigkeit aller anderen Narrative. Das Verhältnis von sprachlich verfasster Geschichte und historischer Wahrheit gehört zu den Grundproblemen seiner Arbeiten. Sein bekanntestes wissenschaftliches Werk ist Langages totalitaires. Critique de la raison / économie narrative (1972) (dt. Totalitäre Sprachen, 1977), eine minutiöse Analyse der ideologischen Bewegungen im Deutschland der Weimarer Republik. In Le piège schildert er das politische Verhalten Martin Heideggers im Dritten Reich. Es ist seine These, dass Heideggers Werk seit 1934 keineswegs von 'innerer Emigration' und implizitem Widerstand gegen das NS-Regime, sondern lediglich durch die ideelle Abgrenzung von anderen Fachkollegen geprägt war. Nach 1945 habe Heidegger die Abstraktheit seiner Schriften genutzt, um sie in der Öffentlichkeit so darzustellen, als seien sie von innerem Widerstand gegen die Diktatur geprägt, während sie in Wahrheit lediglich einen Konflikt mit Kollegen abbildeten. Fayes schriftstellerisches Werk, das von William Faulkner geprägt ist, umfasst vor allen Dingen Erzählungen: so befassen sich La Cassure und Battement mit dem Algerienkrieg. Für den Roman L'Écluse, der den Kalten Krieg behandelt, erhielt Faye 1964 den "Prix Renaudot". Faye schrieb auch das Libretto zu einer Kammeroper von Juan Allende-Blin. Nach seinem Rückzug von Tel Quel im Jahr 1967 gründete Faye die Zeitschrift Change zusammen mit Jacques Roubaud. (de)
  • Jean Pierre Faye (* 19. Juli 1925) ist ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Literaturhistoriker. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift Tel Quel. Fayes Hauptinteresse gilt der Theorie der Narration. Ein Narrativ ist in seinen Augen dadurch gekennzeichnet, dass es intern auf die Unterscheidung wahr/falsch verzichtet, jedoch gegenüber anderen Narrativen einen Ausschlusscharakter besitzt: jedes Narrativ behauptet zugleich die Unrichtigkeit aller anderen Narrative. Das Verhältnis von sprachlich verfasster Geschichte und historischer Wahrheit gehört zu den Grundproblemen seiner Arbeiten. Sein bekanntestes wissenschaftliches Werk ist Langages totalitaires. Critique de la raison / économie narrative (1972) (dt. Totalitäre Sprachen, 1977), eine minutiöse Analyse der ideologischen Bewegungen im Deutschland der Weimarer Republik. In Le piège schildert er das politische Verhalten Martin Heideggers im Dritten Reich. Es ist seine These, dass Heideggers Werk seit 1934 keineswegs von 'innerer Emigration' und implizitem Widerstand gegen das NS-Regime, sondern lediglich durch die ideelle Abgrenzung von anderen Fachkollegen geprägt war. Nach 1945 habe Heidegger die Abstraktheit seiner Schriften genutzt, um sie in der Öffentlichkeit so darzustellen, als seien sie von innerem Widerstand gegen die Diktatur geprägt, während sie in Wahrheit lediglich einen Konflikt mit Kollegen abbildeten. Fayes schriftstellerisches Werk, das von William Faulkner geprägt ist, umfasst vor allen Dingen Erzählungen: so befassen sich La Cassure und Battement mit dem Algerienkrieg. Für den Roman L'Écluse, der den Kalten Krieg behandelt, erhielt Faye 1964 den "Prix Renaudot". Faye schrieb auch das Libretto zu einer Kammeroper von Juan Allende-Blin. Nach seinem Rückzug von Tel Quel im Jahr 1967 gründete Faye die Zeitschrift Change zusammen mit Jacques Roubaud. (de)
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  • Jean Pierre Faye (* 19. Juli 1925) ist ein französischer Schriftsteller, Philosoph und Literaturhistoriker. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift Tel Quel. Fayes Hauptinteresse gilt der Theorie der Narration. Ein Narrativ ist in seinen Augen dadurch gekennzeichnet, dass es intern auf die Unterscheidung wahr/falsch verzichtet, jedoch gegenüber anderen Narrativen einen Ausschlusscharakter besitzt: jedes Narrativ behauptet zugleich die Unrichtigkeit aller anderen Narrative. Das Verhältnis von sprachlich verfasster Geschichte und historischer Wahrheit gehört zu den Grundproblemen seiner Arbeiten. (de)
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