Während der Edo-Zeit waren japanische Dörfer (jap. 村, mura) eigene Verwaltungseinheiten, die von einem Dorfschulzen (庄屋, shōya) verwaltet wurden. Es gab zwei Arten von Dörfern: Bauerndörfer, in denen vor allem Reis angebaut wurde, und Fischerdörfer. Die Dörfer wurden gemeinschaftlich besteuert. Steuern wurden von den Daimyo in Naturalien kassiert, etwa 40 % bis 50 % der Reisernte. Bei den Fischerdörfern ging man dazu über, Geldsteuern zu erheben, weil der Fisch sich nicht einlagern ließ.

Property Value
dbo:abstract
  • Während der Edo-Zeit waren japanische Dörfer (jap. 村, mura) eigene Verwaltungseinheiten, die von einem Dorfschulzen (庄屋, shōya) verwaltet wurden. Es gab zwei Arten von Dörfern: Bauerndörfer, in denen vor allem Reis angebaut wurde, und Fischerdörfer. Die Dörfer wurden gemeinschaftlich besteuert. Steuern wurden von den Daimyo in Naturalien kassiert, etwa 40 % bis 50 % der Reisernte. Bei den Fischerdörfern ging man dazu über, Geldsteuern zu erheben, weil der Fisch sich nicht einlagern ließ. Vor Beginn der Edo-Zeit waren die Dörfer im Besitz von Feudalherren, den Samurai. Während der Zeit der streitenden Reiche, einer langen Zeit der Bürgerkriege, waren auch die Bauern bewaffnet, um ihren Herren in den Kriegen zu dienen und sich gegen die umherziehenden Plünderer zu wehren. Die Reichseiniger ab Oda Nobunaga versuchten nun, die Bauern und die vogelfreien Banden zu entwaffnen und das Land zu befrieden. Daher wurden von ihm und seinen Nachfolgern mehrere Schwertjagden veranstaltet. Einen Schritt weiter ging sein Nachfolger Toyotomi Hideyoshi, der mit den Han das Feudalsystem neu ordnete, und schließlich Tokugawa Ieyasu, der die unterste Stufe der Feudalpyramide abschaffte und das Land endgültig entwaffnete: Alles Land war nun in Hand der Daimyo, mit Ausnahme der Hatamoto und weniger Landsamurai. Die Samurai wurden in die Burgstädte geholt und zu bezahlten Angestellten. Die Dorfverwaltung übernahmen die Dorfvorsteher. Dörfer wurden nicht nur steuerlich als Einheit betrachtet, es kam auch vor, dass die ganze Dorfgemeinschaft für ein Verbrechen eines seiner Mitglieder bestraft wurde. Kooperation war im Dorf unerlässlich. Im Gegensatz zum Getreideanbau sind beim Nassreisfeldbau aufwändige Arbeiten an den Bewässerungsanlagen nötig, die ein Dorf nur gemeinsam regeln kann. Sprichwörtlich wurde das in den zwei von zehn: Wer in der Dorfgemeinschaft isoliert war, dem half man nur noch bei den zwei größten der zehn Desaster: Feuer und der Tod eines Angehörigen. Dies sind auch die beiden Fälle, bei denen sich die Dorfgemeinschaft selbst in Gefahr bringen würde, wenn sie nicht zur Hilfe eilt: ein Brand würde sich schnell auf das ganze Dorf ausdehnen, genauso wie in der damaligen Gedankenwelt ein ruheloser Geist eines Verstorbenen das ganze Dorf in Gefahr bringt. (de)
  • Während der Edo-Zeit waren japanische Dörfer (jap. 村, mura) eigene Verwaltungseinheiten, die von einem Dorfschulzen (庄屋, shōya) verwaltet wurden. Es gab zwei Arten von Dörfern: Bauerndörfer, in denen vor allem Reis angebaut wurde, und Fischerdörfer. Die Dörfer wurden gemeinschaftlich besteuert. Steuern wurden von den Daimyo in Naturalien kassiert, etwa 40 % bis 50 % der Reisernte. Bei den Fischerdörfern ging man dazu über, Geldsteuern zu erheben, weil der Fisch sich nicht einlagern ließ. Vor Beginn der Edo-Zeit waren die Dörfer im Besitz von Feudalherren, den Samurai. Während der Zeit der streitenden Reiche, einer langen Zeit der Bürgerkriege, waren auch die Bauern bewaffnet, um ihren Herren in den Kriegen zu dienen und sich gegen die umherziehenden Plünderer zu wehren. Die Reichseiniger ab Oda Nobunaga versuchten nun, die Bauern und die vogelfreien Banden zu entwaffnen und das Land zu befrieden. Daher wurden von ihm und seinen Nachfolgern mehrere Schwertjagden veranstaltet. Einen Schritt weiter ging sein Nachfolger Toyotomi Hideyoshi, der mit den Han das Feudalsystem neu ordnete, und schließlich Tokugawa Ieyasu, der die unterste Stufe der Feudalpyramide abschaffte und das Land endgültig entwaffnete: Alles Land war nun in Hand der Daimyo, mit Ausnahme der Hatamoto und weniger Landsamurai. Die Samurai wurden in die Burgstädte geholt und zu bezahlten Angestellten. Die Dorfverwaltung übernahmen die Dorfvorsteher. Dörfer wurden nicht nur steuerlich als Einheit betrachtet, es kam auch vor, dass die ganze Dorfgemeinschaft für ein Verbrechen eines seiner Mitglieder bestraft wurde. Kooperation war im Dorf unerlässlich. Im Gegensatz zum Getreideanbau sind beim Nassreisfeldbau aufwändige Arbeiten an den Bewässerungsanlagen nötig, die ein Dorf nur gemeinsam regeln kann. Sprichwörtlich wurde das in den zwei von zehn: Wer in der Dorfgemeinschaft isoliert war, dem half man nur noch bei den zwei größten der zehn Desaster: Feuer und der Tod eines Angehörigen. Dies sind auch die beiden Fälle, bei denen sich die Dorfgemeinschaft selbst in Gefahr bringen würde, wenn sie nicht zur Hilfe eilt: ein Brand würde sich schnell auf das ganze Dorf ausdehnen, genauso wie in der damaligen Gedankenwelt ein ruheloser Geist eines Verstorbenen das ganze Dorf in Gefahr bringt. (de)
dbo:wikiPageID
  • 1068634 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 119553091 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Während der Edo-Zeit waren japanische Dörfer (jap. 村, mura) eigene Verwaltungseinheiten, die von einem Dorfschulzen (庄屋, shōya) verwaltet wurden. Es gab zwei Arten von Dörfern: Bauerndörfer, in denen vor allem Reis angebaut wurde, und Fischerdörfer. Die Dörfer wurden gemeinschaftlich besteuert. Steuern wurden von den Daimyo in Naturalien kassiert, etwa 40 % bis 50 % der Reisernte. Bei den Fischerdörfern ging man dazu über, Geldsteuern zu erheben, weil der Fisch sich nicht einlagern ließ. (de)
  • Während der Edo-Zeit waren japanische Dörfer (jap. 村, mura) eigene Verwaltungseinheiten, die von einem Dorfschulzen (庄屋, shōya) verwaltet wurden. Es gab zwei Arten von Dörfern: Bauerndörfer, in denen vor allem Reis angebaut wurde, und Fischerdörfer. Die Dörfer wurden gemeinschaftlich besteuert. Steuern wurden von den Daimyo in Naturalien kassiert, etwa 40 % bis 50 % der Reisernte. Bei den Fischerdörfern ging man dazu über, Geldsteuern zu erheben, weil der Fisch sich nicht einlagern ließ. (de)
rdfs:label
  • Japanisches Dorf in der Edozeit (de)
  • Japanisches Dorf in der Edozeit (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of