Die Japanische Altsteinzeit (jap. 日本旧石器時代, Nihon kyūsekki jidai, das „Japanische Paläolithikum“, in Japan auch „Iwajuku-Kultur“ oder „Präkeramische Kultur“ (先土器文化), sen doki bunka bzw. „Präkeramische Zeit“ (先土器時代), sen doki jidai) bezeichnet den Zeitabschnitt vor der Jōmon-Zeit. Die Datierung und die Benennung der ur- und frühgeschichtlichen Kulturen inklusive des Paläolithikums erfolgt in der japanischen Archäologie anhand anthropogener Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf mehr als 4600 landesweiten jungpaläolithischen Fundstätten entdeckt wurden. Aus dieser Zeit sind keine schriftsprachlichen Quellen überliefert. Wandmalereien tauchen erst in den Hügelgräbern der Kofun-Zeit auf. Die Erkenntnisse über die japanische Altsteinzeit basieren daher im Wesentlichen auf den archäologischen Befun

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  • Die Japanische Altsteinzeit (jap. 日本旧石器時代, Nihon kyūsekki jidai, das „Japanische Paläolithikum“, in Japan auch „Iwajuku-Kultur“ oder „Präkeramische Kultur“ (先土器文化), sen doki bunka bzw. „Präkeramische Zeit“ (先土器時代), sen doki jidai) bezeichnet den Zeitabschnitt vor der Jōmon-Zeit. Die Datierung und die Benennung der ur- und frühgeschichtlichen Kulturen inklusive des Paläolithikums erfolgt in der japanischen Archäologie anhand anthropogener Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf mehr als 4600 landesweiten jungpaläolithischen Fundstätten entdeckt wurden. Aus dieser Zeit sind keine schriftsprachlichen Quellen überliefert. Wandmalereien tauchen erst in den Hügelgräbern der Kofun-Zeit auf. Die Erkenntnisse über die japanische Altsteinzeit basieren daher im Wesentlichen auf den archäologischen Befunden. Man geht heute davon aus, dass die japanische Inselwelt mehrfach durch Landbrücken mit dem Festland verbunden war. Die Befundsituation zeigt, dass der japanische Archipel sowohl von Sibirien über Hokkaidō nach Honshū, als auch von China über die koreanische Halbinsel nach Kyūshū besiedelt wurde. Diese Entwicklungen sind nicht deckungsgleich und sie unterscheiden sich zudem von den Entwicklungen in Europa. Eine zeitliche Einteilung abhängig von den Entwicklungsstufen ist daher sehr schwierig und sie weicht auch von der zeitlichen Einteilung des Paläolithikums in Europa ab. Weitere Schwierigkeiten für die Periodisierung ergeben sich aus der Uneinheitlichkeit der Datierungsmethoden und nicht zuletzt ist die Chronologisierung insbesondere der letzten Phase, des Jungpaläolithikums, gegenwärtig schwierig, weil im Jahr 2000 ein spektakulärer Fall von Befundfälschungen, der bis in die 1970er Jahre zurückreicht und über 30 Grabungsstätten betraf, aufgedeckt wurde. Dieser Fall stellt einen schweren Schlag für die Erforschung insbesondere des japanischen Paläolithikums dar, weil alle betroffenen Fundplätze samt den dort gefunden Artefakten als bedeutungslos erklärt wurden. Man setzt daher den frühesten Beginn des Jungpaläolithikums auf den Zeitraum von etwa 45 bis 35.000 v. h. Die bisher ältesten menschlichen Knochenfunde hingegen können auf ca. 30.000 vor heute datiert werden. Als Ende des Paläolithikums betrachtet man den Kälterückfall der Jüngeren Dryaszeit etwa 10 bis 12.000 Jahre vor heute und den Übergang zur mesolithischen Jōmon-Zeit. Die Bezeichnung Altsteinzeit oder Paläolithikum umfasst üblicherweise die drei Abschnitte Alt-, Mittel- und Jungpaläolithikum. Die Erforschung des japanischen Paläolithikums kommt erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entdeckung des Fundplatzes Iwajuku in Gang. Von 1949 bis 1960 standen die unterschiedlichen Steingerätetypen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Unterschiede der lithischen Industrien werden anhand typologischer Merkmale der Rückenmesser (ナイフ型石器, naifugata sekki) fassbar. Bis zum letzten Drittel der 1960er Jahre entdeckte man die Zusammenpassungen (Sunagawa). Bis Mitte der 1970er Jahre befasste man sich mit der Identifizierung der Herkunftsgebiete gefundener Obsidian-Steingeräte (bspw. mittels Kernspaltungsspurenanalyse engl. fissing track dating). (de)
  • Die Japanische Altsteinzeit (jap. 日本旧石器時代, Nihon kyūsekki jidai, das „Japanische Paläolithikum“, in Japan auch „Iwajuku-Kultur“ oder „Präkeramische Kultur“ (先土器文化), sen doki bunka bzw. „Präkeramische Zeit“ (先土器時代), sen doki jidai) bezeichnet den Zeitabschnitt vor der Jōmon-Zeit. Die Datierung und die Benennung der ur- und frühgeschichtlichen Kulturen inklusive des Paläolithikums erfolgt in der japanischen Archäologie anhand anthropogener Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf mehr als 4600 landesweiten jungpaläolithischen Fundstätten entdeckt wurden. Aus dieser Zeit sind keine schriftsprachlichen Quellen überliefert. Wandmalereien tauchen erst in den Hügelgräbern der Kofun-Zeit auf. Die Erkenntnisse über die japanische Altsteinzeit basieren daher im Wesentlichen auf den archäologischen Befunden. Man geht heute davon aus, dass die japanische Inselwelt mehrfach durch Landbrücken mit dem Festland verbunden war. Die Befundsituation zeigt, dass der japanische Archipel sowohl von Sibirien über Hokkaidō nach Honshū, als auch von China über die koreanische Halbinsel nach Kyūshū besiedelt wurde. Diese Entwicklungen sind nicht deckungsgleich und sie unterscheiden sich zudem von den Entwicklungen in Europa. Eine zeitliche Einteilung abhängig von den Entwicklungsstufen ist daher sehr schwierig und sie weicht auch von der zeitlichen Einteilung des Paläolithikums in Europa ab. Weitere Schwierigkeiten für die Periodisierung ergeben sich aus der Uneinheitlichkeit der Datierungsmethoden und nicht zuletzt ist die Chronologisierung insbesondere der letzten Phase, des Jungpaläolithikums, gegenwärtig schwierig, weil im Jahr 2000 ein spektakulärer Fall von Befundfälschungen, der bis in die 1970er Jahre zurückreicht und über 30 Grabungsstätten betraf, aufgedeckt wurde. Dieser Fall stellt einen schweren Schlag für die Erforschung insbesondere des japanischen Paläolithikums dar, weil alle betroffenen Fundplätze samt den dort gefunden Artefakten als bedeutungslos erklärt wurden. Man setzt daher den frühesten Beginn des Jungpaläolithikums auf den Zeitraum von etwa 45 bis 35.000 v. h. Die bisher ältesten menschlichen Knochenfunde hingegen können auf ca. 30.000 vor heute datiert werden. Als Ende des Paläolithikums betrachtet man den Kälterückfall der Jüngeren Dryaszeit etwa 10 bis 12.000 Jahre vor heute und den Übergang zur mesolithischen Jōmon-Zeit. Die Bezeichnung Altsteinzeit oder Paläolithikum umfasst üblicherweise die drei Abschnitte Alt-, Mittel- und Jungpaläolithikum. Die Erforschung des japanischen Paläolithikums kommt erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entdeckung des Fundplatzes Iwajuku in Gang. Von 1949 bis 1960 standen die unterschiedlichen Steingerätetypen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Unterschiede der lithischen Industrien werden anhand typologischer Merkmale der Rückenmesser (ナイフ型石器, naifugata sekki) fassbar. Bis zum letzten Drittel der 1960er Jahre entdeckte man die Zusammenpassungen (Sunagawa). Bis Mitte der 1970er Jahre befasste man sich mit der Identifizierung der Herkunftsgebiete gefundener Obsidian-Steingeräte (bspw. mittels Kernspaltungsspurenanalyse engl. fissing track dating). (de)
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  • 0-306-46257-5
  • 3-89129-948-6
  • 978-3-86931-803-5
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  • Kleines Wörterbuch zur japanischen Archäologie – Japanisch-Deutsch (de)
  • Prehistoric Japan: New Perspective on Insular East Asia (de)
  • Encyclopedia of Prehistory. (de)
  • 1 The late Quaternary dynamics of pines in northern Asia (de)
  • MIS3 edge-ground axes and the arrival of the first Homo sapiens in the Japanese archipelago (de)
  • The nature of megafaunal extinctions during the MIS 3–2 transition in Japan (de)
  • (A Critical Look at the Palaeolithic and “Lower Palaeolithic” Research in Miyagi Prefecture, Japan) (de)
  • Symposium Archaeology in Japan – Upheavals and Continuities (de)
  • Chronological Framework for the Study of the Palaeolithic in Japan (de)
  • Kleines Wörterbuch zur japanischen Archäologie – Japanisch-Deutsch (de)
  • Prehistoric Japan: New Perspective on Insular East Asia (de)
  • Encyclopedia of Prehistory. (de)
  • 1 The late Quaternary dynamics of pines in northern Asia (de)
  • MIS3 edge-ground axes and the arrival of the first Homo sapiens in the Japanese archipelago (de)
  • The nature of megafaunal extinctions during the MIS 3–2 transition in Japan (de)
  • (A Critical Look at the Palaeolithic and “Lower Palaeolithic” Research in Miyagi Prefecture, Japan) (de)
  • Symposium Archaeology in Japan – Upheavals and Continuities (de)
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  • Christian Fuchs
  • Keiji Imamura
  • Aileen Kawagoe
  • Charles T. Keally
  • Fumiko Ikawa-Smith
  • Jun'ichi Ogura
  • Oda Shizuo
  • Shizuo Oda, Charles T. Keally
  • Tsutsumi Takashi
  • Werner Steinhaus
  • Christopher J. Norton, Youichi Kondo, Akira Ono, Yingqi Zhang, Mark C. Diab
  • Constantin V. Kremenetski, Kam-biu Liu, Glen M. MacDonald
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  • Bd. 3: East Asia and Oceania
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  • o. J.
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  • D.M. Richardson
  • Heritage of Japan
  • Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
  • Osaka Museum of Natural History
  • Peter Neal Peregrine, Melvin Ember
  • Präfektur Kyoto
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  • Mit englischem Abstract
  • Terminologisch noch nicht vollständig vereinheitlicht.
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  • XIX
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  • de
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  • Berlin
  • Honolulu
  • München
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  • Schriften zur Japanischen Archäologie I
prop-de:sammelwerk
  • Quaternary International
  • Asian Perspectives
  • Ecology and Biogeography of Pinus
  • jdzb documentation
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  • en
  • ja
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  • Offizielle Webseite
  • Along the Paleolithic Path
  • Palaeolithic Human Skeletons in Japan
  • Palaeolithic News and Articles
  • Steinzeit & Co
  • Publications from the Insect Fossil Research Group for Nojiriko-Excavations
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  • A Japanese-European Discussion 21.–24. November 2004
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  • Archaeological Database of Shimane
  • Japanese Archaeology
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  • Stefan B. Polter
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  • Cambridge University Press
  • Elsevier
  • Springer
  • University of Hawaii Press
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  • Die Japanische Altsteinzeit (jap. 日本旧石器時代, Nihon kyūsekki jidai, das „Japanische Paläolithikum“, in Japan auch „Iwajuku-Kultur“ oder „Präkeramische Kultur“ (先土器文化), sen doki bunka bzw. „Präkeramische Zeit“ (先土器時代), sen doki jidai) bezeichnet den Zeitabschnitt vor der Jōmon-Zeit. Die Datierung und die Benennung der ur- und frühgeschichtlichen Kulturen inklusive des Paläolithikums erfolgt in der japanischen Archäologie anhand anthropogener Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf mehr als 4600 landesweiten jungpaläolithischen Fundstätten entdeckt wurden. Aus dieser Zeit sind keine schriftsprachlichen Quellen überliefert. Wandmalereien tauchen erst in den Hügelgräbern der Kofun-Zeit auf. Die Erkenntnisse über die japanische Altsteinzeit basieren daher im Wesentlichen auf den archäologischen Befun (de)
  • Die Japanische Altsteinzeit (jap. 日本旧石器時代, Nihon kyūsekki jidai, das „Japanische Paläolithikum“, in Japan auch „Iwajuku-Kultur“ oder „Präkeramische Kultur“ (先土器文化), sen doki bunka bzw. „Präkeramische Zeit“ (先土器時代), sen doki jidai) bezeichnet den Zeitabschnitt vor der Jōmon-Zeit. Die Datierung und die Benennung der ur- und frühgeschichtlichen Kulturen inklusive des Paläolithikums erfolgt in der japanischen Archäologie anhand anthropogener Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf mehr als 4600 landesweiten jungpaläolithischen Fundstätten entdeckt wurden. Aus dieser Zeit sind keine schriftsprachlichen Quellen überliefert. Wandmalereien tauchen erst in den Hügelgräbern der Kofun-Zeit auf. Die Erkenntnisse über die japanische Altsteinzeit basieren daher im Wesentlichen auf den archäologischen Befun (de)
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  • Japanische Altsteinzeit (de)
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