Ishii Shirō (jap. 石井 四郎; * 25. Juni 1892 in Yotsukaidō, Präfektur Chiba; † 9. Oktober 1959 in Tokyo) war Generalleutnant in der Einheit 731 der Kaiserlich Japanischen Armee während des Chinesisch-Japanischen Krieges 1937 bis 1945. Während er charakterlich kritisch gesehen wurde, glänzte er an der Kaiserlichen Universität Kyōto auf dem Gebiet der Medizin, die 1922 dem 1. Armeekrankenhaus und der Armeemedizinschule in Tōkyō zugeordnet war. Dort beeindruckte seine Arbeit seine Vorgesetzten genug, um ihn zwei Jahre später zu postgradualen Studien zurück an die Universität nach Kyōto zu schicken.

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  • Ishii Shirō (jap. 石井 四郎; * 25. Juni 1892 in Yotsukaidō, Präfektur Chiba; † 9. Oktober 1959 in Tokyo) war Generalleutnant in der Einheit 731 der Kaiserlich Japanischen Armee während des Chinesisch-Japanischen Krieges 1937 bis 1945. Während er charakterlich kritisch gesehen wurde, glänzte er an der Kaiserlichen Universität Kyōto auf dem Gebiet der Medizin, die 1922 dem 1. Armeekrankenhaus und der Armeemedizinschule in Tōkyō zugeordnet war. Dort beeindruckte seine Arbeit seine Vorgesetzten genug, um ihn zwei Jahre später zu postgradualen Studien zurück an die Universität nach Kyōto zu schicken. Ishii machte ab 1928 eine zweijährige Reise in den Westen, auf der er intensiv zu den Auswirkungen von biologischer Kriegführung und Chemiewaffen seit dem Ersten Weltkrieg forschte. Seine sehr erfolgreiche Mission sicherte ihm die Unterstützung des Armeeministers Sadao Araki. 1932 begann er vorbereitende Experimente. 1936 wurde die Einheit 731, eine als Wasseraufbereitungseinheit getarnte Einheit zur biologischen Kriegführung gebildet. Ishii baute vor der Stadt Harbin in China eine riesige Einrichtung – mehr als 150 Gebäude über 6 km2 verteilt. Im Jahr 1942 begann er Feldversuche zur Anwendung kriegstauglicher Keime und den als Träger genutzten Waffen (Feuerwaffen, Bomben usw.). Dazu machte er Versuche an lebenden russischen und chinesischen Kriegsgefangenen und Zivilisten. Etwa 3.000–10.000 Chinesen und einige hundert Russen kamen dabei ums Leben, weitere ca. 20.000 Zivilisten starben nach 1945, als pestinfizierte Ratten eine Epidemie auslösten. Experimentiert wurde unter anderem mit den Erregern von Pest, Cholera und Milzbrand. Seine Einheit führte „im Namen der Wissenschaft“ auch physiologische Experimente durch, bei denen lebende Menschen seziert wurden, Abtreibungen und künstlich erzeugte Schlaganfälle und Herzinfarkte herbeigeführt wurden. 1945 sprengten japanische Truppen in den letzten Tagen des Pazifikkrieges sein Hauptquartier. Ishii ließ die verbleibenden 150 Gefangenen umbringen, um die Experimente zu verschleiern. Im Jahre 1946 bereiteten die USA ein geheimes Abkommen mit Ishii und den Leitern der Einheit 731 vor, in dem sie im Gegenzug für aus den Menschenversuchen gewonnene Daten zur biologischen Kriegführung Immunität gegen Verfolgung als Kriegsverbrecher anboten. Dieses Abkommen auf Initiative des Generalmajors Charles Willoughby wurde zwei Jahre später abgeschlossen. Ishii Shirō ist mutmaßlich für den Tod von über 300.000 Menschen verantwortlich. (de)
  • Ishii Shirō (jap. 石井 四郎; * 25. Juni 1892 in Yotsukaidō, Präfektur Chiba; † 9. Oktober 1959 in Tokyo) war Generalleutnant in der Einheit 731 der Kaiserlich Japanischen Armee während des Chinesisch-Japanischen Krieges 1937 bis 1945. Während er charakterlich kritisch gesehen wurde, glänzte er an der Kaiserlichen Universität Kyōto auf dem Gebiet der Medizin, die 1922 dem 1. Armeekrankenhaus und der Armeemedizinschule in Tōkyō zugeordnet war. Dort beeindruckte seine Arbeit seine Vorgesetzten genug, um ihn zwei Jahre später zu postgradualen Studien zurück an die Universität nach Kyōto zu schicken. Ishii machte ab 1928 eine zweijährige Reise in den Westen, auf der er intensiv zu den Auswirkungen von biologischer Kriegführung und Chemiewaffen seit dem Ersten Weltkrieg forschte. Seine sehr erfolgreiche Mission sicherte ihm die Unterstützung des Armeeministers Sadao Araki. 1932 begann er vorbereitende Experimente. 1936 wurde die Einheit 731, eine als Wasseraufbereitungseinheit getarnte Einheit zur biologischen Kriegführung gebildet. Ishii baute vor der Stadt Harbin in China eine riesige Einrichtung – mehr als 150 Gebäude über 6 km2 verteilt. Im Jahr 1942 begann er Feldversuche zur Anwendung kriegstauglicher Keime und den als Träger genutzten Waffen (Feuerwaffen, Bomben usw.). Dazu machte er Versuche an lebenden russischen und chinesischen Kriegsgefangenen und Zivilisten. Etwa 3.000–10.000 Chinesen und einige hundert Russen kamen dabei ums Leben, weitere ca. 20.000 Zivilisten starben nach 1945, als pestinfizierte Ratten eine Epidemie auslösten. Experimentiert wurde unter anderem mit den Erregern von Pest, Cholera und Milzbrand. Seine Einheit führte „im Namen der Wissenschaft“ auch physiologische Experimente durch, bei denen lebende Menschen seziert wurden, Abtreibungen und künstlich erzeugte Schlaganfälle und Herzinfarkte herbeigeführt wurden. 1945 sprengten japanische Truppen in den letzten Tagen des Pazifikkrieges sein Hauptquartier. Ishii ließ die verbleibenden 150 Gefangenen umbringen, um die Experimente zu verschleiern. Im Jahre 1946 bereiteten die USA ein geheimes Abkommen mit Ishii und den Leitern der Einheit 731 vor, in dem sie im Gegenzug für aus den Menschenversuchen gewonnene Daten zur biologischen Kriegführung Immunität gegen Verfolgung als Kriegsverbrecher anboten. Dieses Abkommen auf Initiative des Generalmajors Charles Willoughby wurde zwei Jahre später abgeschlossen. Ishii Shirō ist mutmaßlich für den Tod von über 300.000 Menschen verantwortlich. (de)
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