Die Ipperwash-Krise war eine Auseinandersetzung einer Gruppe von Chippewa-Indianern mit der Regierung der kanadischen Provinz Ontario im September 1995. Im Verlauf der Krise, die sich an einem Streit um Landrechte entzündete, wurde ein indianischer Demonstrant von der Polizei erschossen. Die Ipperwash-Krise war nach der Oka-Krise die zweite größere Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der First Nations und dem kanadischen Staat in den 1990er Jahren und hatte ein mehr als zehn Jahre dauerndes politisches Nachspiel.

Property Value
dbo:abstract
  • Die Ipperwash-Krise war eine Auseinandersetzung einer Gruppe von Chippewa-Indianern mit der Regierung der kanadischen Provinz Ontario im September 1995. Im Verlauf der Krise, die sich an einem Streit um Landrechte entzündete, wurde ein indianischer Demonstrant von der Polizei erschossen. Die Ipperwash-Krise war nach der Oka-Krise die zweite größere Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der First Nations und dem kanadischen Staat in den 1990er Jahren und hatte ein mehr als zehn Jahre dauerndes politisches Nachspiel. Die Vorgeschichte der Krise geht zurück auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 1942 errichtete die kanadische Regierung ein militärisches Ausbildungslager angrenzend an den Ipperwash-Provinzpark in Ontario, das Camp Ipperwash. Das Land gehörte einem Volk von Chippewa-Indianern, der Kettle & Stony Point First Nation, die auf der Grundlage einer Kriegsgesetzgebung enteignet wurden. Das Land wurde trotz Forderungen der Indianer nach dem Krieg nicht zurückgegeben. Nachdem sich die Spannungen in den 1970er und 1980er Jahren verschärften, besetzte eine Gruppe Indianer 1995 das Lager, aus dem sich das Militär zurückgezogen hatte, und begann im Provinzpark Barrikaden aufzubauen. Bei einer Räumung durch die Polizei von Ontario wurde der Demonstrant Dudley George vom Polizeibeamten Kenneth Deane erschossen. Deane behauptete später, er hätte Grund zur Annahme gehabt, dass George bewaffnet war, während die Demonstranten bestritten, dass sich zu diesem Zeitpunkt Waffen im Park befanden. Die konservative kanadische Regierung verweigerte sich Forderungen, eine Untersuchung zu den Vorfällen einzuleiten. Erst 2003, als die Liberale Partei die Regierung übernommen hatte, wurde ein öffentlicher Untersuchungsausschuss eingerichtet. Im Jahr 1998 wurde der Streit um das Land, auf dem sich das Lager befand, beigelegt. Das Land wurde den Chippewa-Indianern zurückgegeben und eine Entschädigung gezahlt.Zwischen 2005 und 2006 wurde eine Untersuchung des Polizeieinsatzes durchgeführt, die als Ergebnis Deane Fahrlässigkeit vorwarf und auch dem damaligen Premier von Ontario, Mike Harris, sowie der kanadischen Regierung eine Mitverantwortung an den Ereignissen gaben, die zum Tod von Dudley George führten. Im Dezember 2007 kündigte die Regierung von Ontario an, auch das Gebiet des Ipperwash-Provinzparks an die Chippewa-Indianer zurückzugeben. (de)
  • Die Ipperwash-Krise war eine Auseinandersetzung einer Gruppe von Chippewa-Indianern mit der Regierung der kanadischen Provinz Ontario im September 1995. Im Verlauf der Krise, die sich an einem Streit um Landrechte entzündete, wurde ein indianischer Demonstrant von der Polizei erschossen. Die Ipperwash-Krise war nach der Oka-Krise die zweite größere Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der First Nations und dem kanadischen Staat in den 1990er Jahren und hatte ein mehr als zehn Jahre dauerndes politisches Nachspiel. Die Vorgeschichte der Krise geht zurück auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 1942 errichtete die kanadische Regierung ein militärisches Ausbildungslager angrenzend an den Ipperwash-Provinzpark in Ontario, das Camp Ipperwash. Das Land gehörte einem Volk von Chippewa-Indianern, der Kettle & Stony Point First Nation, die auf der Grundlage einer Kriegsgesetzgebung enteignet wurden. Das Land wurde trotz Forderungen der Indianer nach dem Krieg nicht zurückgegeben. Nachdem sich die Spannungen in den 1970er und 1980er Jahren verschärften, besetzte eine Gruppe Indianer 1995 das Lager, aus dem sich das Militär zurückgezogen hatte, und begann im Provinzpark Barrikaden aufzubauen. Bei einer Räumung durch die Polizei von Ontario wurde der Demonstrant Dudley George vom Polizeibeamten Kenneth Deane erschossen. Deane behauptete später, er hätte Grund zur Annahme gehabt, dass George bewaffnet war, während die Demonstranten bestritten, dass sich zu diesem Zeitpunkt Waffen im Park befanden. Die konservative kanadische Regierung verweigerte sich Forderungen, eine Untersuchung zu den Vorfällen einzuleiten. Erst 2003, als die Liberale Partei die Regierung übernommen hatte, wurde ein öffentlicher Untersuchungsausschuss eingerichtet. Im Jahr 1998 wurde der Streit um das Land, auf dem sich das Lager befand, beigelegt. Das Land wurde den Chippewa-Indianern zurückgegeben und eine Entschädigung gezahlt.Zwischen 2005 und 2006 wurde eine Untersuchung des Polizeieinsatzes durchgeführt, die als Ergebnis Deane Fahrlässigkeit vorwarf und auch dem damaligen Premier von Ontario, Mike Harris, sowie der kanadischen Regierung eine Mitverantwortung an den Ereignissen gaben, die zum Tod von Dudley George führten. Im Dezember 2007 kündigte die Regierung von Ontario an, auch das Gebiet des Ipperwash-Provinzparks an die Chippewa-Indianer zurückzugeben. (de)
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 3164919 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 116853045 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Die Ipperwash-Krise war eine Auseinandersetzung einer Gruppe von Chippewa-Indianern mit der Regierung der kanadischen Provinz Ontario im September 1995. Im Verlauf der Krise, die sich an einem Streit um Landrechte entzündete, wurde ein indianischer Demonstrant von der Polizei erschossen. Die Ipperwash-Krise war nach der Oka-Krise die zweite größere Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der First Nations und dem kanadischen Staat in den 1990er Jahren und hatte ein mehr als zehn Jahre dauerndes politisches Nachspiel. (de)
  • Die Ipperwash-Krise war eine Auseinandersetzung einer Gruppe von Chippewa-Indianern mit der Regierung der kanadischen Provinz Ontario im September 1995. Im Verlauf der Krise, die sich an einem Streit um Landrechte entzündete, wurde ein indianischer Demonstrant von der Polizei erschossen. Die Ipperwash-Krise war nach der Oka-Krise die zweite größere Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der First Nations und dem kanadischen Staat in den 1990er Jahren und hatte ein mehr als zehn Jahre dauerndes politisches Nachspiel. (de)
rdfs:label
  • Ipperwash-Krise (de)
  • Ipperwash-Krise (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageDisambiguates of
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of