Die Inselrinde (auch häufig bezeichnet als Inselcortex, Cortex insularis, Insula, Reilsche Insel, Lobus insularis, selten auch als Gyrus insularis) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Sie wird von den Opercula des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens bedeckt. In der pränatalen Entwicklung bleibt dieser Lappen zurück und wird von den Rindenteilen Operculum frontale, Operculum frontoparietale und Operculum temporale überdeckt und in die Tiefe der Fossa lateralis cerebri (Sulcus lateralis) verlagert, was in der Fachsprache Opercularisierung (Deckelung) genannt wird.Nach kranial wird die Insel durch den Sulcus circularis von den Opercula abgegrenzt. Nur ihre Spitze (Limen insulae, Inselschwelle) steht mit der Substantia perforata anterior in Verbindung. Vom Inselpol strahlen 5-9 Wind

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  • Die Inselrinde (auch häufig bezeichnet als Inselcortex, Cortex insularis, Insula, Reilsche Insel, Lobus insularis, selten auch als Gyrus insularis) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Sie wird von den Opercula des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens bedeckt. In der pränatalen Entwicklung bleibt dieser Lappen zurück und wird von den Rindenteilen Operculum frontale, Operculum frontoparietale und Operculum temporale überdeckt und in die Tiefe der Fossa lateralis cerebri (Sulcus lateralis) verlagert, was in der Fachsprache Opercularisierung (Deckelung) genannt wird.Nach kranial wird die Insel durch den Sulcus circularis von den Opercula abgegrenzt. Nur ihre Spitze (Limen insulae, Inselschwelle) steht mit der Substantia perforata anterior in Verbindung. Vom Inselpol strahlen 5-9 Windungen fächerförmig aus, wobei die kurzen vorderen als Gyri breves, die langen hinteren als Gyri longi insulae bezeichnet werden. Die Insel von Reil (Reilsche Insel) ist ein anderer Name für die Insula, benannt nach Johann Christian Reil, der 1796 erstmals diesen Gehirnteil beschreibt. Entwicklungsgeschichtlich stellt die Reilsche Insel den Stammteil der Großhirnhemisphäre bzw. die Verbindung mit dem Hemisphärenstiel dar, als die Stelle, von der aus sich die Entwicklung und Aufteilung der Großhirnrinde in die 4 verschiedenen Lappen vollzieht, so etwa in frontaler Richtung (Frontalhirn) oder in parietaler Richtung (Parietalhirn) bzw. in okzipitaler Richtung (Okzipitalhirn). Die funktionellen Aufgaben der Inselrinde sind noch nicht gänzlich erforscht. Es wird angenommen, dass sie unter anderem als assoziatives Zentrum für auditives (insbesondere sprachvermitteltes) Denken fungiert. Daneben spielt sie wohl bei der Wahrnehmung chemorezeptiv ausgelöster Signale für den Geschmackssinn, evtl. auch bei Gerüchen, eine Rolle. Auch die emotionale Bewertung von Schmerzen wird mit Bereichen der Inselrinde in Zusammenhang gebracht. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der posteriore Teil der Insula für den Gleichgewichtssinn wichtig ist. Der vordere Anteil der Insel ist an empathischen Fähigkeiten beteiligt. Neueste Forschungen beweisen auch einen Zusammenhang mit Liebes- vs. Lustempfindungen, die zu einem jeweils leicht verschiedenen Aktivierungsmuster in der Insula führen. Starke Raucher, die in dieser Region einen Schlaganfall erlitten hatten, verspüren danach kein Verlangen nach Nikotin mehr. Die Wissenschaftler der University of Iowa unter Leitung von Nasir Naqvi gehen davon aus, dass durch diese Erkenntnisse Medikamente zur Bekämpfung der Nikotinsucht entwickelt werden könnten. (de)
  • Die Inselrinde (auch häufig bezeichnet als Inselcortex, Cortex insularis, Insula, Reilsche Insel, Lobus insularis, selten auch als Gyrus insularis) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Sie wird von den Opercula des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens bedeckt. In der pränatalen Entwicklung bleibt dieser Lappen zurück und wird von den Rindenteilen Operculum frontale, Operculum frontoparietale und Operculum temporale überdeckt und in die Tiefe der Fossa lateralis cerebri (Sulcus lateralis) verlagert, was in der Fachsprache Opercularisierung (Deckelung) genannt wird.Nach kranial wird die Insel durch den Sulcus circularis von den Opercula abgegrenzt. Nur ihre Spitze (Limen insulae, Inselschwelle) steht mit der Substantia perforata anterior in Verbindung. Vom Inselpol strahlen 5-9 Windungen fächerförmig aus, wobei die kurzen vorderen als Gyri breves, die langen hinteren als Gyri longi insulae bezeichnet werden. Die Insel von Reil (Reilsche Insel) ist ein anderer Name für die Insula, benannt nach Johann Christian Reil, der 1796 erstmals diesen Gehirnteil beschreibt. Entwicklungsgeschichtlich stellt die Reilsche Insel den Stammteil der Großhirnhemisphäre bzw. die Verbindung mit dem Hemisphärenstiel dar, als die Stelle, von der aus sich die Entwicklung und Aufteilung der Großhirnrinde in die 4 verschiedenen Lappen vollzieht, so etwa in frontaler Richtung (Frontalhirn) oder in parietaler Richtung (Parietalhirn) bzw. in okzipitaler Richtung (Okzipitalhirn). Die funktionellen Aufgaben der Inselrinde sind noch nicht gänzlich erforscht. Es wird angenommen, dass sie unter anderem als assoziatives Zentrum für auditives (insbesondere sprachvermitteltes) Denken fungiert. Daneben spielt sie wohl bei der Wahrnehmung chemorezeptiv ausgelöster Signale für den Geschmackssinn, evtl. auch bei Gerüchen, eine Rolle. Auch die emotionale Bewertung von Schmerzen wird mit Bereichen der Inselrinde in Zusammenhang gebracht. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der posteriore Teil der Insula für den Gleichgewichtssinn wichtig ist. Der vordere Anteil der Insel ist an empathischen Fähigkeiten beteiligt. Neueste Forschungen beweisen auch einen Zusammenhang mit Liebes- vs. Lustempfindungen, die zu einem jeweils leicht verschiedenen Aktivierungsmuster in der Insula führen. Starke Raucher, die in dieser Region einen Schlaganfall erlitten hatten, verspüren danach kein Verlangen nach Nikotin mehr. Die Wissenschaftler der University of Iowa unter Leitung von Nasir Naqvi gehen davon aus, dass durch diese Erkenntnisse Medikamente zur Bekämpfung der Nikotinsucht entwickelt werden könnten. (de)
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  • Die Inselrinde (auch häufig bezeichnet als Inselcortex, Cortex insularis, Insula, Reilsche Insel, Lobus insularis, selten auch als Gyrus insularis) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Sie wird von den Opercula des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens bedeckt. In der pränatalen Entwicklung bleibt dieser Lappen zurück und wird von den Rindenteilen Operculum frontale, Operculum frontoparietale und Operculum temporale überdeckt und in die Tiefe der Fossa lateralis cerebri (Sulcus lateralis) verlagert, was in der Fachsprache Opercularisierung (Deckelung) genannt wird.Nach kranial wird die Insel durch den Sulcus circularis von den Opercula abgegrenzt. Nur ihre Spitze (Limen insulae, Inselschwelle) steht mit der Substantia perforata anterior in Verbindung. Vom Inselpol strahlen 5-9 Wind (de)
  • Die Inselrinde (auch häufig bezeichnet als Inselcortex, Cortex insularis, Insula, Reilsche Insel, Lobus insularis, selten auch als Gyrus insularis) ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde. Sie wird von den Opercula des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens bedeckt. In der pränatalen Entwicklung bleibt dieser Lappen zurück und wird von den Rindenteilen Operculum frontale, Operculum frontoparietale und Operculum temporale überdeckt und in die Tiefe der Fossa lateralis cerebri (Sulcus lateralis) verlagert, was in der Fachsprache Opercularisierung (Deckelung) genannt wird.Nach kranial wird die Insel durch den Sulcus circularis von den Opercula abgegrenzt. Nur ihre Spitze (Limen insulae, Inselschwelle) steht mit der Substantia perforata anterior in Verbindung. Vom Inselpol strahlen 5-9 Wind (de)
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  • Inselrinde (de)
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