Das House of Lords (auch House of Peers, deutsch Herrenhaus) ist das Oberhaus des britischen Parlaments. Das Parlament umfasst ebenfalls das Unterhaus, das House of Commons genannt wird, und den Monarchen. Das House of Lords besteht aus zwei Mitgliederklassen, den weltlichen Lords (Lords Temporal) und geistlichen Lords (Lords Spiritual). Die große Mehrheit der derzeit 810 Mitglieder des Oberhauses (2016) sind heute Adlige auf Lebenszeit, die als life peers bezeichnet werden. Sie werden durch den Monarchen auf Vorschlag des Premierministers oder der House of Lords Appointments Commission ernannt und können ihren Titel nicht vererben. Über Jahrhunderte hinweg waren die Lords Temporal Adelige mit vererbbarem Titel (hereditary peers). Der Life Peerages Act von 1958 schuf die generelle Möglichk

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  • Das House of Lords (auch House of Peers, deutsch Herrenhaus) ist das Oberhaus des britischen Parlaments. Das Parlament umfasst ebenfalls das Unterhaus, das House of Commons genannt wird, und den Monarchen. Das House of Lords besteht aus zwei Mitgliederklassen, den weltlichen Lords (Lords Temporal) und geistlichen Lords (Lords Spiritual). Die große Mehrheit der derzeit 810 Mitglieder des Oberhauses (2016) sind heute Adlige auf Lebenszeit, die als life peers bezeichnet werden. Sie werden durch den Monarchen auf Vorschlag des Premierministers oder der House of Lords Appointments Commission ernannt und können ihren Titel nicht vererben. Über Jahrhunderte hinweg waren die Lords Temporal Adelige mit vererbbarem Titel (hereditary peers). Der Life Peerages Act von 1958 schuf die generelle Möglichkeit zur Ernennung von Lords ohne vererbbaren Titel mit einem Sitz im Oberhaus. Mit dem House of Lords Act 1999 wurde das House of Lords grundlegend reformiert und die Zahl der Erb-Peers auf 92 Personen festgelegt. Die geistlichen Lords setzen sich aus zwei Erzbischöfen und 24 Bischöfen der anglikanischen Kirche zusammen. Die Lords Spiritual haben ihren Sitz so lange, wie sie ihre kirchlichen Ämter innehaben. Die weltlichen Lords verfügen über ihren Sitz hingegen lebenslang. Das House of Lords bildete sich im 14. Jahrhundert heraus und hat seitdem beinahe ununterbrochen bestanden. Der Name wurde als Bezeichnung für dieses Organ jedoch nicht vor 1544 verwendet. Es wurde 1649 durch die Revolutionsregierung abgeschafft, die während des Englischen Bürgerkriegs an die Macht kam, jedoch 1660 wieder eingerichtet. Es war einst mächtiger als das House of Commons, daher die Bezeichnung Oberhaus für das House of Lords und Unterhaus für das House of Commons. Seit dem 19. Jahrhundert haben seine Befugnisse jedoch stetig abgenommen. Es ist nun mit weit weniger Befugnissen ausgestattet als das House of Commons. Nach den Parliament Acts von 1911 und 1949 kann das House of Lords das Inkrafttreten vieler Gesetze jetzt noch für zwölf Monate verzögern; es kann sie jedoch nicht gänzlich scheitern lassen. Solch eine Befugnis wird in der Politikwissenschaft als aufschiebendes Veto bezeichnet. Keinen Einfluss hat das House of Lords auf alle Gesetze zur Regelung von Finanzfragen (money bills), darunter auch auf den Staatshaushalt. Weitere Reformen wurden im Zuge des House of Lords Act 1999 durchgeführt, das die vererbbaren Sitze der Erb-Peers nahezu beseitigte. Durch einen Wahlprozess innerhalb des Oberhauses wurden 90 erbliche Adelige als für diese Gruppe repräsentative Peers gewählt. Außerdem behielten zwei weitere Peers mit einem geerbten Titel ihre Sitze, weil sie eines der Großen Staatsämter (Great Officers of State) innehatten. Am 7. März 2007 stimmte eine Mehrheit des Unterhauses für einen Antrag, der nur noch gewählte Mitglieder für das House of Lords vorsieht. Der Antrag ist jedoch bislang nicht als Gesetz verabschiedet worden, kann aber bei einer Parlamentsreform ohne Zustimmung des Oberhauses umgesetzt werden. Das House of Lords verfügte einst über rechtsprechende Befugnisse. So war es lange Zeit die höchste Revisionsinstanz für die allermeisten Gerichtsverfahren im Vereinigten Königreich. Die rechtsprechenden Funktionen des House of Lords wurden aber nicht von der gesamten Kammer ausgeübt, sondern von einer recht kleinen Gruppe von Mitgliedern mit Rechtserfahrung. Diese wurden Lordrichter (Law Lords) genannt. Das House of Lords war aber nicht die einzige Revisionsinstanz (court of last resort) im Vereinigten Königreich. In einigen Angelegenheiten fiel diese Rolle dem Geheimen Rat (Privy Council) zu. Das Verfassungsreformgesetz von 2005 übertrug die rechtsprechenden Funktionen des House of Lords auf einen neu geschaffenen Obersten Gerichtshof für das Vereinigte Königreich (Supreme Court of the United Kingdom), der im Herbst 2009 erstmals zusammentrat. Der volle Titel des House of Lords ist: „Die sehr ehrenwerten geistlichen und weltlichen Lords des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland, im Parlament versammelt“ (The Right Honourable The Lords Spiritual and Temporal of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland in Parliament Assembled). Das House of Lords tritt wie das House of Commons im Palace of Westminster in London zusammen. (de)
  • Das House of Lords (auch House of Peers, deutsch Herrenhaus) ist das Oberhaus des britischen Parlaments. Das Parlament umfasst ebenfalls das Unterhaus, das House of Commons genannt wird, und den Monarchen. Das House of Lords besteht aus zwei Mitgliederklassen, den weltlichen Lords (Lords Temporal) und geistlichen Lords (Lords Spiritual). Die große Mehrheit der derzeit 810 Mitglieder des Oberhauses (2016) sind heute Adlige auf Lebenszeit, die als life peers bezeichnet werden. Sie werden durch den Monarchen auf Vorschlag des Premierministers oder der House of Lords Appointments Commission ernannt und können ihren Titel nicht vererben. Über Jahrhunderte hinweg waren die Lords Temporal Adelige mit vererbbarem Titel (hereditary peers). Der Life Peerages Act von 1958 schuf die generelle Möglichkeit zur Ernennung von Lords ohne vererbbaren Titel mit einem Sitz im Oberhaus. Mit dem House of Lords Act 1999 wurde das House of Lords grundlegend reformiert und die Zahl der Erb-Peers auf 92 Personen festgelegt. Die geistlichen Lords setzen sich aus zwei Erzbischöfen und 24 Bischöfen der anglikanischen Kirche zusammen. Die Lords Spiritual haben ihren Sitz so lange, wie sie ihre kirchlichen Ämter innehaben. Die weltlichen Lords verfügen über ihren Sitz hingegen lebenslang. Das House of Lords bildete sich im 14. Jahrhundert heraus und hat seitdem beinahe ununterbrochen bestanden. Der Name wurde als Bezeichnung für dieses Organ jedoch nicht vor 1544 verwendet. Es wurde 1649 durch die Revolutionsregierung abgeschafft, die während des Englischen Bürgerkriegs an die Macht kam, jedoch 1660 wieder eingerichtet. Es war einst mächtiger als das House of Commons, daher die Bezeichnung Oberhaus für das House of Lords und Unterhaus für das House of Commons. Seit dem 19. Jahrhundert haben seine Befugnisse jedoch stetig abgenommen. Es ist nun mit weit weniger Befugnissen ausgestattet als das House of Commons. Nach den Parliament Acts von 1911 und 1949 kann das House of Lords das Inkrafttreten vieler Gesetze jetzt noch für zwölf Monate verzögern; es kann sie jedoch nicht gänzlich scheitern lassen. Solch eine Befugnis wird in der Politikwissenschaft als aufschiebendes Veto bezeichnet. Keinen Einfluss hat das House of Lords auf alle Gesetze zur Regelung von Finanzfragen (money bills), darunter auch auf den Staatshaushalt. Weitere Reformen wurden im Zuge des House of Lords Act 1999 durchgeführt, das die vererbbaren Sitze der Erb-Peers nahezu beseitigte. Durch einen Wahlprozess innerhalb des Oberhauses wurden 90 erbliche Adelige als für diese Gruppe repräsentative Peers gewählt. Außerdem behielten zwei weitere Peers mit einem geerbten Titel ihre Sitze, weil sie eines der Großen Staatsämter (Great Officers of State) innehatten. Am 7. März 2007 stimmte eine Mehrheit des Unterhauses für einen Antrag, der nur noch gewählte Mitglieder für das House of Lords vorsieht. Der Antrag ist jedoch bislang nicht als Gesetz verabschiedet worden, kann aber bei einer Parlamentsreform ohne Zustimmung des Oberhauses umgesetzt werden. Das House of Lords verfügte einst über rechtsprechende Befugnisse. So war es lange Zeit die höchste Revisionsinstanz für die allermeisten Gerichtsverfahren im Vereinigten Königreich. Die rechtsprechenden Funktionen des House of Lords wurden aber nicht von der gesamten Kammer ausgeübt, sondern von einer recht kleinen Gruppe von Mitgliedern mit Rechtserfahrung. Diese wurden Lordrichter (Law Lords) genannt. Das House of Lords war aber nicht die einzige Revisionsinstanz (court of last resort) im Vereinigten Königreich. In einigen Angelegenheiten fiel diese Rolle dem Geheimen Rat (Privy Council) zu. Das Verfassungsreformgesetz von 2005 übertrug die rechtsprechenden Funktionen des House of Lords auf einen neu geschaffenen Obersten Gerichtshof für das Vereinigte Königreich (Supreme Court of the United Kingdom), der im Herbst 2009 erstmals zusammentrat. Der volle Titel des House of Lords ist: „Die sehr ehrenwerten geistlichen und weltlichen Lords des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland, im Parlament versammelt“ (The Right Honourable The Lords Spiritual and Temporal of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland in Parliament Assembled). Das House of Lords tritt wie das House of Commons im Palace of Westminster in London zusammen. (de)
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  • Das House of Lords (auch House of Peers, deutsch Herrenhaus) ist das Oberhaus des britischen Parlaments. Das Parlament umfasst ebenfalls das Unterhaus, das House of Commons genannt wird, und den Monarchen. Das House of Lords besteht aus zwei Mitgliederklassen, den weltlichen Lords (Lords Temporal) und geistlichen Lords (Lords Spiritual). Die große Mehrheit der derzeit 810 Mitglieder des Oberhauses (2016) sind heute Adlige auf Lebenszeit, die als life peers bezeichnet werden. Sie werden durch den Monarchen auf Vorschlag des Premierministers oder der House of Lords Appointments Commission ernannt und können ihren Titel nicht vererben. Über Jahrhunderte hinweg waren die Lords Temporal Adelige mit vererbbarem Titel (hereditary peers). Der Life Peerages Act von 1958 schuf die generelle Möglichk (de)
  • Das House of Lords (auch House of Peers, deutsch Herrenhaus) ist das Oberhaus des britischen Parlaments. Das Parlament umfasst ebenfalls das Unterhaus, das House of Commons genannt wird, und den Monarchen. Das House of Lords besteht aus zwei Mitgliederklassen, den weltlichen Lords (Lords Temporal) und geistlichen Lords (Lords Spiritual). Die große Mehrheit der derzeit 810 Mitglieder des Oberhauses (2016) sind heute Adlige auf Lebenszeit, die als life peers bezeichnet werden. Sie werden durch den Monarchen auf Vorschlag des Premierministers oder der House of Lords Appointments Commission ernannt und können ihren Titel nicht vererben. Über Jahrhunderte hinweg waren die Lords Temporal Adelige mit vererbbarem Titel (hereditary peers). Der Life Peerages Act von 1958 schuf die generelle Möglichk (de)
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