Hermann Weber (* 23. August 1928 in Mannheim; † 29. Dezember 2014 ebenda) war ein deutscher Historiker und Politikwissenschaftler. Hermann Weber war der Sohn eines Arbeiters und Kommunisten, der von der Gestapo für eineinhalb Jahre inhaftiert wurde. Weber trat 1945 der KPD bei und studierte danach unter dem Decknamen „Hermann Wunderlich“ von 1947 bis 1949 an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED zusammen mit Herbert Mies. Anschließend war er Chefredakteur der FDJ-Zeitung in der Bundesrepublik Deutschland. 1951 wurde er von Erich Honecker wegen mangelnder Würdigung eines Stalin-Telegramms abgesetzt. 1953 wurde er in der BRD inhaftiert und kam 1954 frei. Ebenfalls 1954 wurde er als „Agent“ aus der KPD ausgeschlossen. Weber blieb nach eigener Aussage auch danach auf der Suche „nach politis

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  • Hermann Weber (* 23. August 1928 in Mannheim; † 29. Dezember 2014 ebenda) war ein deutscher Historiker und Politikwissenschaftler. Hermann Weber war der Sohn eines Arbeiters und Kommunisten, der von der Gestapo für eineinhalb Jahre inhaftiert wurde. Weber trat 1945 der KPD bei und studierte danach unter dem Decknamen „Hermann Wunderlich“ von 1947 bis 1949 an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED zusammen mit Herbert Mies. Anschließend war er Chefredakteur der FDJ-Zeitung in der Bundesrepublik Deutschland. 1951 wurde er von Erich Honecker wegen mangelnder Würdigung eines Stalin-Telegramms abgesetzt. 1953 wurde er in der BRD inhaftiert und kam 1954 frei. Ebenfalls 1954 wurde er als „Agent“ aus der KPD ausgeschlossen. Weber blieb nach eigener Aussage auch danach auf der Suche „nach politischen Organisationen, die für den Sozialismus eintraten und von diesem Standpunkt aus gegen den Stalinismus kämpften“. So führte er u.a. auch Gespräche mit Georg Jungclas der Internationalen Kommunisten Deutschlands, lehnte jedoch deren Unterstützung für den Titoismus ab, „den [er] selbst nur als eine andere Variante des Stalinismus betrachtete“. Ab 1955 war Weber Mitglied der SPD. Weber studierte von 1964 bis 1968 an den Universitäten Marburg und Mannheim. 1968 wurde er in Mannheim promoviert. Seine Habilitation erfolgte 1970. Von 1975 bis zur Emeritierung 1993 war er Inhaber des Lehrstuhls für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. 1980 war er Mitinitiator bei der Gründung eines Trotzkismus-Archivs in Mannheim, welches 2004 an die Friedrich Ebert Stiftung übergeben wurde. Ab 1981 war Hermann Weber Leiter des Forschungsschwerpunktes (früher Arbeitsbereich) DDR-Geschichte an der Universität Mannheim. Weber war bis 2011 Mitglied des Stiftungsrates der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und war Ehrenmitglied der Deutsch-Russischen Geschichtskommission. 1993 begründete er das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, dessen Herausgeber er bis 2007 blieb. Als den Fund seines wissenschaftlichen Lebens bezeichnete Weber die Entdeckung des fünfzig Jahre nicht auffindbaren Originaltextes des Protokolls des Gründungsparteitages der KPD 1918/1919 im Jahr 1968. Diesen Fund reklamierte später die SED für sich. Die SED bemühte sich nicht um eine Lizenzausgabe: Das Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED gab 1972 eine Ausgabe heraus, der augenscheinlich Webers Version zu Grunde lag. 2011 war Weber zusammen mit Helmut Dahmer Erstunterzeichner eines offenen Briefes an die Verlegerin Ulla Berkéwicz des Suhrkamp Verlags gegen die Veröffentlichung der Trotzki-Biografie von Robert Service, die er unter anderem als „Schmähschrift“ bezeichnete. (de)
  • Hermann Weber (* 23. August 1928 in Mannheim; † 29. Dezember 2014 ebenda) war ein deutscher Historiker und Politikwissenschaftler. Hermann Weber war der Sohn eines Arbeiters und Kommunisten, der von der Gestapo für eineinhalb Jahre inhaftiert wurde. Weber trat 1945 der KPD bei und studierte danach unter dem Decknamen „Hermann Wunderlich“ von 1947 bis 1949 an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED zusammen mit Herbert Mies. Anschließend war er Chefredakteur der FDJ-Zeitung in der Bundesrepublik Deutschland. 1951 wurde er von Erich Honecker wegen mangelnder Würdigung eines Stalin-Telegramms abgesetzt. 1953 wurde er in der BRD inhaftiert und kam 1954 frei. Ebenfalls 1954 wurde er als „Agent“ aus der KPD ausgeschlossen. Weber blieb nach eigener Aussage auch danach auf der Suche „nach politischen Organisationen, die für den Sozialismus eintraten und von diesem Standpunkt aus gegen den Stalinismus kämpften“. So führte er u.a. auch Gespräche mit Georg Jungclas der Internationalen Kommunisten Deutschlands, lehnte jedoch deren Unterstützung für den Titoismus ab, „den [er] selbst nur als eine andere Variante des Stalinismus betrachtete“. Ab 1955 war Weber Mitglied der SPD. Weber studierte von 1964 bis 1968 an den Universitäten Marburg und Mannheim. 1968 wurde er in Mannheim promoviert. Seine Habilitation erfolgte 1970. Von 1975 bis zur Emeritierung 1993 war er Inhaber des Lehrstuhls für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. 1980 war er Mitinitiator bei der Gründung eines Trotzkismus-Archivs in Mannheim, welches 2004 an die Friedrich Ebert Stiftung übergeben wurde. Ab 1981 war Hermann Weber Leiter des Forschungsschwerpunktes (früher Arbeitsbereich) DDR-Geschichte an der Universität Mannheim. Weber war bis 2011 Mitglied des Stiftungsrates der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und war Ehrenmitglied der Deutsch-Russischen Geschichtskommission. 1993 begründete er das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, dessen Herausgeber er bis 2007 blieb. Als den Fund seines wissenschaftlichen Lebens bezeichnete Weber die Entdeckung des fünfzig Jahre nicht auffindbaren Originaltextes des Protokolls des Gründungsparteitages der KPD 1918/1919 im Jahr 1968. Diesen Fund reklamierte später die SED für sich. Die SED bemühte sich nicht um eine Lizenzausgabe: Das Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED gab 1972 eine Ausgabe heraus, der augenscheinlich Webers Version zu Grunde lag. 2011 war Weber zusammen mit Helmut Dahmer Erstunterzeichner eines offenen Briefes an die Verlegerin Ulla Berkéwicz des Suhrkamp Verlags gegen die Veröffentlichung der Trotzki-Biografie von Robert Service, die er unter anderem als „Schmähschrift“ bezeichnete. (de)
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  • Hermann Weber (* 23. August 1928 in Mannheim; † 29. Dezember 2014 ebenda) war ein deutscher Historiker und Politikwissenschaftler. Hermann Weber war der Sohn eines Arbeiters und Kommunisten, der von der Gestapo für eineinhalb Jahre inhaftiert wurde. Weber trat 1945 der KPD bei und studierte danach unter dem Decknamen „Hermann Wunderlich“ von 1947 bis 1949 an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED zusammen mit Herbert Mies. Anschließend war er Chefredakteur der FDJ-Zeitung in der Bundesrepublik Deutschland. 1951 wurde er von Erich Honecker wegen mangelnder Würdigung eines Stalin-Telegramms abgesetzt. 1953 wurde er in der BRD inhaftiert und kam 1954 frei. Ebenfalls 1954 wurde er als „Agent“ aus der KPD ausgeschlossen. Weber blieb nach eigener Aussage auch danach auf der Suche „nach politis (de)
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