Hermann Schapira (Zwi Hermann Schapira; * 4. August 1840 in Erswilken/Litauen; † 8. Mai 1898 in Köln) war Heidelberger Mathematikprofessor, Gründungsmitglied der Chowewe Zion in Odessa, Teilnehmer an der Kattowitzer Konferenz 1884 (vgl. bei Max E. Mandelstamm) und Zionist, der - früh verstorben - der zionistischen Bewegung dennoch bedeutende Impulse gab. Er machte auf dem ersten Zionistenkongress zwei bedeutende Vorschläge: 2) Gründung einer jüdischen Universität. Die Vorschläge drangen dann erst durch - nach seinem Tod - auf dem 5. bzw. 11. Kongress, d. i. Basel 1901 bzw. Wien 1913.

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  • Hermann Schapira (Zwi Hermann Schapira; * 4. August 1840 in Erswilken/Litauen; † 8. Mai 1898 in Köln) war Heidelberger Mathematikprofessor, Gründungsmitglied der Chowewe Zion in Odessa, Teilnehmer an der Kattowitzer Konferenz 1884 (vgl. bei Max E. Mandelstamm) und Zionist, der - früh verstorben - der zionistischen Bewegung dennoch bedeutende Impulse gab. Hermann Schapira war seit 1860 Rabbiner in Erswilken, dann, nach einer dreijährigen Ausbildung an der Gewerbeakademie in Berlin, Kaufmann in Odessa, begann erst im Alter von 37 Jahren Mathematik zu studieren, 1880 Dr. phil., seit 1887 Mathematikprofessor in Heidelberg. 1880 publizierte er einen Aufsatz über eine mittelalterliche hebräische Geometrieschrift, ansonsten bewegte er sich ausschließlich im Gebiet der bereits 1883 in seiner Habilitationsschrift angesprochenen Cofunktionen. Er machte auf dem ersten Zionistenkongress zwei bedeutende Vorschläge: 1) Schaffung eines Jüdischen Fonds zum Landankauf und Landerhalt in Palästina (später realisiert als Jüdischer Nationalfonds JNF / J.N.F. = Jewish National Fund = K.K.L. / KKL = Keren Kajemet Lejisrael; dieser Vorschlag geht zurück auf einen ähnlichen Vorschlag, den er schon 1884 machte); 2) Gründung einer jüdischen Universität. Die Vorschläge drangen dann erst durch - nach seinem Tod - auf dem 5. bzw. 11. Kongress, d. i. Basel 1901 bzw. Wien 1913. Hermann Schapira nahm auch Einfluss auf die Entwicklung des deutschen (Kölner) Zionismus: Am 31. Oktober 1897 konstituierte sich auf der Frankfurter Konferenz als Nachfolgerin der seinerzeit in Bingen gegründeten National-Jüdischen Vereinigung für Deutschland die Zionistische Vereinigung für Deutschland; dies geschah auf Anraten Hermann Schapiras: Ich habe ... den Freunden in Köln den Antrag gestellt, sie mögen ihre Benennung „National-jüdische Vereinigung“, welche ganz sinnlose Wuth veranlasst, ohne irgend welchen Nutzen zu bringen und ohne, dass der Ausdruck in dem vom Congress sanctionierten Programm enthalten ist, fallen lassen und dafür lieber etwa „Zionistische Vereinigung anzunehmen“ (Brief Schapiras vom 15. Oktober 1897 an Theodor Herzl). (de)
  • Hermann Schapira (Zwi Hermann Schapira; * 4. August 1840 in Erswilken/Litauen; † 8. Mai 1898 in Köln) war Heidelberger Mathematikprofessor, Gründungsmitglied der Chowewe Zion in Odessa, Teilnehmer an der Kattowitzer Konferenz 1884 (vgl. bei Max E. Mandelstamm) und Zionist, der - früh verstorben - der zionistischen Bewegung dennoch bedeutende Impulse gab. Hermann Schapira war seit 1860 Rabbiner in Erswilken, dann, nach einer dreijährigen Ausbildung an der Gewerbeakademie in Berlin, Kaufmann in Odessa, begann erst im Alter von 37 Jahren Mathematik zu studieren, 1880 Dr. phil., seit 1887 Mathematikprofessor in Heidelberg. 1880 publizierte er einen Aufsatz über eine mittelalterliche hebräische Geometrieschrift, ansonsten bewegte er sich ausschließlich im Gebiet der bereits 1883 in seiner Habilitationsschrift angesprochenen Cofunktionen. Er machte auf dem ersten Zionistenkongress zwei bedeutende Vorschläge: 1) Schaffung eines Jüdischen Fonds zum Landankauf und Landerhalt in Palästina (später realisiert als Jüdischer Nationalfonds JNF / J.N.F. = Jewish National Fund = K.K.L. / KKL = Keren Kajemet Lejisrael; dieser Vorschlag geht zurück auf einen ähnlichen Vorschlag, den er schon 1884 machte); 2) Gründung einer jüdischen Universität. Die Vorschläge drangen dann erst durch - nach seinem Tod - auf dem 5. bzw. 11. Kongress, d. i. Basel 1901 bzw. Wien 1913. Hermann Schapira nahm auch Einfluss auf die Entwicklung des deutschen (Kölner) Zionismus: Am 31. Oktober 1897 konstituierte sich auf der Frankfurter Konferenz als Nachfolgerin der seinerzeit in Bingen gegründeten National-Jüdischen Vereinigung für Deutschland die Zionistische Vereinigung für Deutschland; dies geschah auf Anraten Hermann Schapiras: Ich habe ... den Freunden in Köln den Antrag gestellt, sie mögen ihre Benennung „National-jüdische Vereinigung“, welche ganz sinnlose Wuth veranlasst, ohne irgend welchen Nutzen zu bringen und ohne, dass der Ausdruck in dem vom Congress sanctionierten Programm enthalten ist, fallen lassen und dafür lieber etwa „Zionistische Vereinigung anzunehmen“ (Brief Schapiras vom 15. Oktober 1897 an Theodor Herzl). (de)
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  • Hermann Schapira (Zwi Hermann Schapira; * 4. August 1840 in Erswilken/Litauen; † 8. Mai 1898 in Köln) war Heidelberger Mathematikprofessor, Gründungsmitglied der Chowewe Zion in Odessa, Teilnehmer an der Kattowitzer Konferenz 1884 (vgl. bei Max E. Mandelstamm) und Zionist, der - früh verstorben - der zionistischen Bewegung dennoch bedeutende Impulse gab. Er machte auf dem ersten Zionistenkongress zwei bedeutende Vorschläge: 2) Gründung einer jüdischen Universität. Die Vorschläge drangen dann erst durch - nach seinem Tod - auf dem 5. bzw. 11. Kongress, d. i. Basel 1901 bzw. Wien 1913. (de)
  • Hermann Schapira (Zwi Hermann Schapira; * 4. August 1840 in Erswilken/Litauen; † 8. Mai 1898 in Köln) war Heidelberger Mathematikprofessor, Gründungsmitglied der Chowewe Zion in Odessa, Teilnehmer an der Kattowitzer Konferenz 1884 (vgl. bei Max E. Mandelstamm) und Zionist, der - früh verstorben - der zionistischen Bewegung dennoch bedeutende Impulse gab. Er machte auf dem ersten Zionistenkongress zwei bedeutende Vorschläge: 2) Gründung einer jüdischen Universität. Die Vorschläge drangen dann erst durch - nach seinem Tod - auf dem 5. bzw. 11. Kongress, d. i. Basel 1901 bzw. Wien 1913. (de)
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