Johanna Friederika Henriette Katharina Davidis (* 1. März 1801 in Wengern; † 3. April 1876 in Dortmund) gilt als berühmteste Kochbuchautorin Deutschlands. Obwohl zur gleichen Zeit bereits viele ähnliche Kochbücher erschienen sind und unter anderem das Allgemeine deutsche Kochbuch für bürgerliche Haushaltungen von Sophie Wilhelmine Scheibler mehrfach neu aufgelegt wurde, entwickelte sich das Praktische Kochbuch zu dem Kochbuch des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das zur Grundausstattung vieler deutscher Haushalte gehörte. Die vielen heute noch antiquarisch erhältlichen Exemplare zeigen, dass die Bücher rege benutzt und mit Anmerkungen versehen wurden. Viele Familien vererbten das Praktische Kochbuch von Generation zu Generation weiter.

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  • Johanna Friederika Henriette Katharina Davidis (* 1. März 1801 in Wengern; † 3. April 1876 in Dortmund) gilt als berühmteste Kochbuchautorin Deutschlands. Obwohl zur gleichen Zeit bereits viele ähnliche Kochbücher erschienen sind und unter anderem das Allgemeine deutsche Kochbuch für bürgerliche Haushaltungen von Sophie Wilhelmine Scheibler mehrfach neu aufgelegt wurde, entwickelte sich das Praktische Kochbuch zu dem Kochbuch des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das zur Grundausstattung vieler deutscher Haushalte gehörte. Die vielen heute noch antiquarisch erhältlichen Exemplare zeigen, dass die Bücher rege benutzt und mit Anmerkungen versehen wurden. Viele Familien vererbten das Praktische Kochbuch von Generation zu Generation weiter. Das Kochbuch war jedoch nur ein Teil eines umfassenden Erziehungs- und Bildungsprogramms, das Henriette Davidis für Mädchen und Frauen konzipierte. Von der Puppenköchin über die junge unverheiratete Frau bis zur Hausfrau mit eigener Verantwortung für Haushalt und Personal boten Henriette Davidis’ Bücher sich als Lehrbücher und Nachschlagewerke an. Dahinter stand wohl die Erkenntnis, dass die Tätigkeit der Hausfrau ein eigener anspruchsvoller Beruf war, auf den die jungen Frauen des neu entstehenden Bürgertums oft nur unzureichend vorbereitet waren. Davidis war, während sie ihre Bücher verfasste, selbst als Hauswirtschaftslehrerin, Erzieherin und Gouvernante, später nur noch als Autorin tätig. Obwohl ihre Bücher, insbesondere das Praktische Kochbuch, das im Jahr ihres Todes bereits in 21. Auflage erschien, schon zu ihren Lebzeiten sehr erfolgreich waren, konnte sie von den Erträgen nur ein eher bescheidenes Leben führen und bezog erst im Alter von 74 Jahren eine eigene Wohnung. Gelegentlich wird angegeben, „Henriette Davidis“ sei ein Pseudonym einer Helena Clemen, in Wirklichkeit handelte es sich bei Helena Clemen jedoch um eine Leserin, die Anregungen an die Autorin gesandt hatte, die auch verwendet wurden. Heute erinnert das Henriette-Davidis-Museum in Wetter-Wengern mit Ausstellungen über Kochbücher und einer Schriftenreihe an sie. Das Deutsche Kochbuchmuseum im Westfalenpark in Dortmund widmet ihr ebenfalls einen großen Teil seiner Ausstellung. Teile eines steinernen Herdes, der aus dem Pfarrhaus in Wengern stammt, wurden mit einer Gedenktafel in das Widerlager der 1934 fertiggestellten Eisenbahnbrücke der Elbschetalbahn bei Wengern eingemauert, wo sie noch heute zu sehen sind. Das Pfarrhaus hatte dem Bau der Brücke weichen müssen. (de)
  • Johanna Friederika Henriette Katharina Davidis (* 1. März 1801 in Wengern; † 3. April 1876 in Dortmund) gilt als berühmteste Kochbuchautorin Deutschlands. Obwohl zur gleichen Zeit bereits viele ähnliche Kochbücher erschienen sind und unter anderem das Allgemeine deutsche Kochbuch für bürgerliche Haushaltungen von Sophie Wilhelmine Scheibler mehrfach neu aufgelegt wurde, entwickelte sich das Praktische Kochbuch zu dem Kochbuch des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das zur Grundausstattung vieler deutscher Haushalte gehörte. Die vielen heute noch antiquarisch erhältlichen Exemplare zeigen, dass die Bücher rege benutzt und mit Anmerkungen versehen wurden. Viele Familien vererbten das Praktische Kochbuch von Generation zu Generation weiter. Das Kochbuch war jedoch nur ein Teil eines umfassenden Erziehungs- und Bildungsprogramms, das Henriette Davidis für Mädchen und Frauen konzipierte. Von der Puppenköchin über die junge unverheiratete Frau bis zur Hausfrau mit eigener Verantwortung für Haushalt und Personal boten Henriette Davidis’ Bücher sich als Lehrbücher und Nachschlagewerke an. Dahinter stand wohl die Erkenntnis, dass die Tätigkeit der Hausfrau ein eigener anspruchsvoller Beruf war, auf den die jungen Frauen des neu entstehenden Bürgertums oft nur unzureichend vorbereitet waren. Davidis war, während sie ihre Bücher verfasste, selbst als Hauswirtschaftslehrerin, Erzieherin und Gouvernante, später nur noch als Autorin tätig. Obwohl ihre Bücher, insbesondere das Praktische Kochbuch, das im Jahr ihres Todes bereits in 21. Auflage erschien, schon zu ihren Lebzeiten sehr erfolgreich waren, konnte sie von den Erträgen nur ein eher bescheidenes Leben führen und bezog erst im Alter von 74 Jahren eine eigene Wohnung. Gelegentlich wird angegeben, „Henriette Davidis“ sei ein Pseudonym einer Helena Clemen, in Wirklichkeit handelte es sich bei Helena Clemen jedoch um eine Leserin, die Anregungen an die Autorin gesandt hatte, die auch verwendet wurden. Heute erinnert das Henriette-Davidis-Museum in Wetter-Wengern mit Ausstellungen über Kochbücher und einer Schriftenreihe an sie. Das Deutsche Kochbuchmuseum im Westfalenpark in Dortmund widmet ihr ebenfalls einen großen Teil seiner Ausstellung. Teile eines steinernen Herdes, der aus dem Pfarrhaus in Wengern stammt, wurden mit einer Gedenktafel in das Widerlager der 1934 fertiggestellten Eisenbahnbrücke der Elbschetalbahn bei Wengern eingemauert, wo sie noch heute zu sehen sind. Das Pfarrhaus hatte dem Bau der Brücke weichen müssen. (de)
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  • deutsche Kochbuchautorin, Köchin
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  • Für kleine, herzige Mädchen, welche gern Lesen, Schreiben und Stricken lernen und ganz folgsam sind, ist dies Puppenkochbuch bestimmt; und da wollen wir hoffen, daß es Viele gibt, denen das liebe Christkindchen oder die Mutter zum Geburtstage es bringen könne. […] Wer aber dieses Kochbuch erhält, muß befolgen, was die Puppenköchin Anna lehrt. Hört aufmerksam zu wie sie es machte. Sie plagte die Mutter niemals, ihr allerlei Näschereien zum Kochen zu geben, nein, sie nahm freundlich und dankend hin, was ihr gegeben wurde. Fehlten ihr die bestimmten Theile, welche zu dem Gericht gehören, das sie zu machen wünschte, so wählte sie sogleich ein anderes, ohne ein unfreundliches oder gar weinerliches Gesicht zu machen. […]
  • Erstens enthält unser Buch nur zuverlässige Vorschriften, meist selbst geprüfte, doch sind es nicht einzig und allein die guten Rezepte, , es ist zugleich die Deutlichkeit und Rücksicht, die bei der Bearbeitung auf ganz Ungeübte genommen worden, so, daß das Buch gleichsam als Anleitung würde dienen können. Das ist gelungen. Wie ich allgemein höre, können Kinder danach kochen, vielmehr völlig ungeübte junge Frauen. Das gute Geraten vermehrt die Lust und bildet bald gute Köchinnen.
  • „Schon wieder die Zahl der Kochbücher vermehrt?“ – wird Mancher fragen, der die Anzeige dieses Buches erblickt. Wohl gibt es deren recht viel, und einigen, die mir bekannt sind, fehlt es an Vielseitigkeit keineswegs; dennoch wird manche praktische Hausfrau und Köchin sich davon überzeugt haben, daß viele nur theoretisch bearbeitet sind und die darin befindlichen Recepte sich nicht immer mit Sicherheit anwenden lassen, indem dieselben oft auf Unkunde gegründet, oft auf guten Glauben zusammen getragen, oft nur aus kostbaren, fremdartigen Theilen bestehen, die sich nicht für jede Küche eignen und die nur in der Hand einer geübten Köchin gelingen, nicht aber zugleich Anfängerinnen als Anleitung zur Bereitung dienen können. Ich bin weit davon entfernt, dieses Buch, als eine eigene Arbeit hoch stellen zu wollen; allein das darf ich sagen, daß mit Ausnahme einiger Recepte, Alles von mir selbst nach und nach erprobt, verbessert und zusammengesetzt ist und daß ich nur solche aufgenommen, von deren Richtigkeit ich überzeugt bin .
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