Henri-Georges Adam (* 14. Januar 1904 in Paris; † 27. August 1967 in Perros-Guirec, Bretagne) war ein französischer Hochschullehrer, Maler, Grafiker, Bildhauer und Gestalter von (meist) monumentalen Bildteppichen. Man rechnet ihn der École de Paris zu. Henri-Georges Adam, Sohn einer Bretonin, verbrachte die Sommer seiner Kindheit und Jugend im bretonischen Saint-Malo und dessen Vorort Saint-Servan. Nach dem Besuch einer Uhrmacherschule begann er 1918, in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten, der einen Betrieb als Juwelier und Goldschmied im Pariser Viertel Marais unterhielt.

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  • Henri-Georges Adam (* 14. Januar 1904 in Paris; † 27. August 1967 in Perros-Guirec, Bretagne) war ein französischer Hochschullehrer, Maler, Grafiker, Bildhauer und Gestalter von (meist) monumentalen Bildteppichen. Man rechnet ihn der École de Paris zu. Henri-Georges Adam, Sohn einer Bretonin, verbrachte die Sommer seiner Kindheit und Jugend im bretonischen Saint-Malo und dessen Vorort Saint-Servan. Nach dem Besuch einer Uhrmacherschule begann er 1918, in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten, der einen Betrieb als Juwelier und Goldschmied im Pariser Viertel Marais unterhielt. Ab 1925 besuchte Henri-Georges Adam Abendkurse an einer Zeichenschule im Viertel Montparnasse und begann 1926 Zeichenlehrer bei der Stadt Paris zu arbeiten. Ab 1928 fertigte er satirische Zeichnungen und politische Karikaturen. Waldemar George schrieb 1968 über ihn: „Sein zynischer und apokalyptischer Spottgeist ist von derselben Natur wie jener von Rouault, der Misere und Krieg illustriert. Als Anarchist und pazifistischer Antimilitarist wirft Adam alle Tabus um. Er macht sich über die Mythen des Vaterlandes, über die Familie und die Religion lustig.“ Im Jahre 1934 begann Adam mit Kupferstichen und Radierungen. Er verkehrte in den Kreisen der surrealistischen Künstler wie André Breton, Louis Aragon und Paul Éluard. Im Jahr 1936 begann Adam einen expressionistischen Zyklus mit Kupferstichen, der sich mit der Katastrophen des Krieges (speziell des spanischen Bürgerkriegs) beschäftigt. Adam trat ebenfalls 1936 der Vereinigung revolutionärer Schriftsteller und Künstler (AEAR) bei. Dazu gehörten Künstler wie Maurice Estève, Alfred Manessier, Édouard Pignon und Arpad Szenes. Er nahm an einer Gruppenausstellung zusammen mit Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Rouault, Raoul Dufy, Fernand Léger, Marc Chagall, Chaïm Soutine, Ossip Zadkine, Roger Bissière und Édouard Pignon teil, die am Théâtre de l'Alhambra stattfindet. 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und (in deutscher Kriegsgefangenschaft) als Hilfskrankenpfleger (bis 1940) in das Saint-Jacques-Krankenhaus von Besançon versetzt. Er machte dort zahlreiche Zeichnungen von den verletzten Soldaten. Ab 1942 begann Henri-Georges Adam mit der Bildhauerei. Er wurde im Oktober 1943 zusammen mit Gaston Diehl, Léon Gischia, Jean Moal, Alfred Manessier, Edouard Pignon und Gustave Singier einer der fünfzehn Gründer des Künstlerforums Salons de Mai. Im selben Jahr schuf er die Dekors und die Kleidungen, die Masken und zwei vier Meter hohe Statuen für eine Aufführung von „Die Fliegen“ von Jean-Paul Sartre. Adam verband eine Freundschaft mit Pablo Picasso, der ihm seine Werkstatt an der Rue des Grands-Augustins zur Verfügung stellte, in der er von 1948 bis 1950 arbeiten konnte. Ab 1947 begann er mit der Schaffung von schwarz-weißen Tapisserien und schließlich mit schwarz-weißen, abstrakten Bildteppichen, für die er eine eigene Herstelltechnik entwickelt. Im Jahr 1952 bekam Adam eine erste Retrospektive seinen Gesamtwerks in Paris. Von 1950 bis 1955 war Adam Zeichenlehrer an der Kunstschule im Vorort Antony; die Schule trägt heute seinen Namen. Im Jahr 1955 an wurde ein erster Rückblick seines Werkes im Stedelijk Museum von Amsterdam organisiert. Henri-Georges Adam schuf in den Jahren 1956 und 1957 eine seiner berühmtesten Kupferstichserien über das Spiel des Meeres und des Sandes und die Schattierungen des Granits von Penmarch in der Bretagne. 1957 stattete er die französische Botschaft in Washington, D.C. mit Tapisserien aus, arbeitete 1958 für das Hauptgebäude der UNESCO in Paris und für die Agentur der Air France in New York im Jahre 1961. Nach einem „Monument für den Unbekannten politischen Gefangenen“ im Jahre 1951 folgte Le Signal, das auf dem Vorplatz des Museums von Le Havre im Jahr 1961 aufgerichtet wurde. Es folgten ab 1962 zahlreiche monumentale Skulpturen: Der Weiße Schwan für das Gymnasium Charlemagne in Vincennes (1962), der schräge Obelisk (1962) für den Pavillon Frankreichs bei der Expo in Montreal im Jahr 1967, einige Skulpturen und Tapeten für die Kirche von Moutier (Schweiz) (deren Glasmalereien von Manessier von 1963 bis 1967 gestaltet waren), eine Mauer (22 Meter Länge) und das „Blatt“ für das Gymnasium von Chantilly (1965), Skulpturen für La Flèche (1965), Vichy (1960–1966) und für das Haus der Kultur von Thonon (1966), ein Brunnen für die Stadt Bihorel (1966), ein Minotaurus für Segré (1967), den Granitvogel und die große Konferenztafel für das Technische Gymnasium von Saint-Brieuc (1967). 1959 folgte die Ernennung zum Professor für Kupferstich und dann zum Leitenden Professor der Skulpturen-Werkstatt der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. Seine Werkstätten waren in der Nähe von Montlhéry südwestlich von Paris. Zahlreiche Ausstellungen seines Werkes fanden in französischen und europäischen Museen statt. 1959 war er Teilnehmer der documenta 2 in Kassel. Eine weitere Retrospektive seines Werks fand 1966 im Musée National d’Art Moderne von Paris statt. Henri-Georges Adam wurde in voller kreativer Aktivität im Alter von 63 Jahren am 27. August 1967 in der Nähe von Perros-Guirec von einem Herzinfarkt überrascht, an dem er starb. Er wurde auf dem Friedhof am Mont-Saint-Michel bestattet, der das Bildthema seiner letzten Tapisserie war. (de)
  • Henri-Georges Adam (* 14. Januar 1904 in Paris; † 27. August 1967 in Perros-Guirec, Bretagne) war ein französischer Hochschullehrer, Maler, Grafiker, Bildhauer und Gestalter von (meist) monumentalen Bildteppichen. Man rechnet ihn der École de Paris zu. Henri-Georges Adam, Sohn einer Bretonin, verbrachte die Sommer seiner Kindheit und Jugend im bretonischen Saint-Malo und dessen Vorort Saint-Servan. Nach dem Besuch einer Uhrmacherschule begann er 1918, in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten, der einen Betrieb als Juwelier und Goldschmied im Pariser Viertel Marais unterhielt. Ab 1925 besuchte Henri-Georges Adam Abendkurse an einer Zeichenschule im Viertel Montparnasse und begann 1926 Zeichenlehrer bei der Stadt Paris zu arbeiten. Ab 1928 fertigte er satirische Zeichnungen und politische Karikaturen. Waldemar George schrieb 1968 über ihn: „Sein zynischer und apokalyptischer Spottgeist ist von derselben Natur wie jener von Rouault, der Misere und Krieg illustriert. Als Anarchist und pazifistischer Antimilitarist wirft Adam alle Tabus um. Er macht sich über die Mythen des Vaterlandes, über die Familie und die Religion lustig.“ Im Jahre 1934 begann Adam mit Kupferstichen und Radierungen. Er verkehrte in den Kreisen der surrealistischen Künstler wie André Breton, Louis Aragon und Paul Éluard. Im Jahr 1936 begann Adam einen expressionistischen Zyklus mit Kupferstichen, der sich mit der Katastrophen des Krieges (speziell des spanischen Bürgerkriegs) beschäftigt. Adam trat ebenfalls 1936 der Vereinigung revolutionärer Schriftsteller und Künstler (AEAR) bei. Dazu gehörten Künstler wie Maurice Estève, Alfred Manessier, Édouard Pignon und Arpad Szenes. Er nahm an einer Gruppenausstellung zusammen mit Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Rouault, Raoul Dufy, Fernand Léger, Marc Chagall, Chaïm Soutine, Ossip Zadkine, Roger Bissière und Édouard Pignon teil, die am Théâtre de l'Alhambra stattfindet. 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und (in deutscher Kriegsgefangenschaft) als Hilfskrankenpfleger (bis 1940) in das Saint-Jacques-Krankenhaus von Besançon versetzt. Er machte dort zahlreiche Zeichnungen von den verletzten Soldaten. Ab 1942 begann Henri-Georges Adam mit der Bildhauerei. Er wurde im Oktober 1943 zusammen mit Gaston Diehl, Léon Gischia, Jean Moal, Alfred Manessier, Edouard Pignon und Gustave Singier einer der fünfzehn Gründer des Künstlerforums Salons de Mai. Im selben Jahr schuf er die Dekors und die Kleidungen, die Masken und zwei vier Meter hohe Statuen für eine Aufführung von „Die Fliegen“ von Jean-Paul Sartre. Adam verband eine Freundschaft mit Pablo Picasso, der ihm seine Werkstatt an der Rue des Grands-Augustins zur Verfügung stellte, in der er von 1948 bis 1950 arbeiten konnte. Ab 1947 begann er mit der Schaffung von schwarz-weißen Tapisserien und schließlich mit schwarz-weißen, abstrakten Bildteppichen, für die er eine eigene Herstelltechnik entwickelt. Im Jahr 1952 bekam Adam eine erste Retrospektive seinen Gesamtwerks in Paris. Von 1950 bis 1955 war Adam Zeichenlehrer an der Kunstschule im Vorort Antony; die Schule trägt heute seinen Namen. Im Jahr 1955 an wurde ein erster Rückblick seines Werkes im Stedelijk Museum von Amsterdam organisiert. Henri-Georges Adam schuf in den Jahren 1956 und 1957 eine seiner berühmtesten Kupferstichserien über das Spiel des Meeres und des Sandes und die Schattierungen des Granits von Penmarch in der Bretagne. 1957 stattete er die französische Botschaft in Washington, D.C. mit Tapisserien aus, arbeitete 1958 für das Hauptgebäude der UNESCO in Paris und für die Agentur der Air France in New York im Jahre 1961. Nach einem „Monument für den Unbekannten politischen Gefangenen“ im Jahre 1951 folgte Le Signal, das auf dem Vorplatz des Museums von Le Havre im Jahr 1961 aufgerichtet wurde. Es folgten ab 1962 zahlreiche monumentale Skulpturen: Der Weiße Schwan für das Gymnasium Charlemagne in Vincennes (1962), der schräge Obelisk (1962) für den Pavillon Frankreichs bei der Expo in Montreal im Jahr 1967, einige Skulpturen und Tapeten für die Kirche von Moutier (Schweiz) (deren Glasmalereien von Manessier von 1963 bis 1967 gestaltet waren), eine Mauer (22 Meter Länge) und das „Blatt“ für das Gymnasium von Chantilly (1965), Skulpturen für La Flèche (1965), Vichy (1960–1966) und für das Haus der Kultur von Thonon (1966), ein Brunnen für die Stadt Bihorel (1966), ein Minotaurus für Segré (1967), den Granitvogel und die große Konferenztafel für das Technische Gymnasium von Saint-Brieuc (1967). 1959 folgte die Ernennung zum Professor für Kupferstich und dann zum Leitenden Professor der Skulpturen-Werkstatt der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. Seine Werkstätten waren in der Nähe von Montlhéry südwestlich von Paris. Zahlreiche Ausstellungen seines Werkes fanden in französischen und europäischen Museen statt. 1959 war er Teilnehmer der documenta 2 in Kassel. Eine weitere Retrospektive seines Werks fand 1966 im Musée National d’Art Moderne von Paris statt. Henri-Georges Adam wurde in voller kreativer Aktivität im Alter von 63 Jahren am 27. August 1967 in der Nähe von Perros-Guirec von einem Herzinfarkt überrascht, an dem er starb. Er wurde auf dem Friedhof am Mont-Saint-Michel bestattet, der das Bildthema seiner letzten Tapisserie war. (de)
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  • Henri-Georges Adam (* 14. Januar 1904 in Paris; † 27. August 1967 in Perros-Guirec, Bretagne) war ein französischer Hochschullehrer, Maler, Grafiker, Bildhauer und Gestalter von (meist) monumentalen Bildteppichen. Man rechnet ihn der École de Paris zu. Henri-Georges Adam, Sohn einer Bretonin, verbrachte die Sommer seiner Kindheit und Jugend im bretonischen Saint-Malo und dessen Vorort Saint-Servan. Nach dem Besuch einer Uhrmacherschule begann er 1918, in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten, der einen Betrieb als Juwelier und Goldschmied im Pariser Viertel Marais unterhielt. (de)
  • Henri-Georges Adam (* 14. Januar 1904 in Paris; † 27. August 1967 in Perros-Guirec, Bretagne) war ein französischer Hochschullehrer, Maler, Grafiker, Bildhauer und Gestalter von (meist) monumentalen Bildteppichen. Man rechnet ihn der École de Paris zu. Henri-Georges Adam, Sohn einer Bretonin, verbrachte die Sommer seiner Kindheit und Jugend im bretonischen Saint-Malo und dessen Vorort Saint-Servan. Nach dem Besuch einer Uhrmacherschule begann er 1918, in der Werkstatt seines Vaters zu arbeiten, der einen Betrieb als Juwelier und Goldschmied im Pariser Viertel Marais unterhielt. (de)
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