Heinrich Gross (* 14. November 1915 in Wien; † 15. Dezember 2005 in Hollabrunn) war ein österreichischer Arzt, der als Stationsleiter der „Reichsausschuß-Abteilung“ an der Wiener „Euthanasie“-Klinik Am Spiegelgrund behinderte Kinder für Forschungszwecke missbrauchte und an ihrer Ermordung beteiligt war. Seine Nachkriegskarriere konnte er auf der während der NS-Zeit entstandenen Gehirnsammlung aufbauen, die er für 34 wissenschaftliche Arbeiten heranzog. Er wurde Leiter des eigens für ihn geschaffenen Ludwig Boltzmann-Instituts zur Erforschung der Mißbildungen des Nervensystems und meistbeauftragter Gerichtspsychiater Österreichs. In dieser Funktion traf er 1975 auf den Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel, der den Anstoß dazu gab, dass die Öffentlichkeit von Gross’ Vorleben erfuhr. Al

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  • Heinrich Gross (* 14. November 1915 in Wien; † 15. Dezember 2005 in Hollabrunn) war ein österreichischer Arzt, der als Stationsleiter der „Reichsausschuß-Abteilung“ an der Wiener „Euthanasie“-Klinik Am Spiegelgrund behinderte Kinder für Forschungszwecke missbrauchte und an ihrer Ermordung beteiligt war. Seine Nachkriegskarriere konnte er auf der während der NS-Zeit entstandenen Gehirnsammlung aufbauen, die er für 34 wissenschaftliche Arbeiten heranzog. Er wurde Leiter des eigens für ihn geschaffenen Ludwig Boltzmann-Instituts zur Erforschung der Mißbildungen des Nervensystems und meistbeauftragter Gerichtspsychiater Österreichs. In dieser Funktion traf er 1975 auf den Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel, der den Anstoß dazu gab, dass die Öffentlichkeit von Gross’ Vorleben erfuhr. Als Werner Vogt ihn 1979 der Ermordung hunderter Kinder bezichtigte, strengte Gross ein Verfahren gegen Vogt wegen übler Nachrede an. Vor dem Oberlandesgericht Wien konnte ihm die Mitbeteiligung an den „Euthanasie“-Morden nachgewiesen werden. Strafrechtlich konnte er dafür jedoch nicht belangt werden, weil die Staatsanwaltschaft sich jahrelang weigerte, ihn des Mordes anzuklagen, und Totschlag verjährt war. Erst 1997 kam es zur Mordanklage. Die Verhandlung sollte am 21. März 2000 stattfinden, jedoch wurde Gross für nicht vernehmungsfähig erklärt und die Verhandlung für unbestimmte Zeit aufgeschoben. Im August 2005 tauchten Verhörprotokolle Erwin Jekelius’ aus Archiven der russischen Militärstaatsanwaltschaft aus den Jahren 1945 bis 1948 auf, die Gross schwer belasteten, doch die Staatsanwaltschaft wurde nicht mehr aktiv, Gross verstarb noch im selben Jahr. (de)
  • Heinrich Gross (* 14. November 1915 in Wien; † 15. Dezember 2005 in Hollabrunn) war ein österreichischer Arzt, der als Stationsleiter der „Reichsausschuß-Abteilung“ an der Wiener „Euthanasie“-Klinik Am Spiegelgrund behinderte Kinder für Forschungszwecke missbrauchte und an ihrer Ermordung beteiligt war. Seine Nachkriegskarriere konnte er auf der während der NS-Zeit entstandenen Gehirnsammlung aufbauen, die er für 34 wissenschaftliche Arbeiten heranzog. Er wurde Leiter des eigens für ihn geschaffenen Ludwig Boltzmann-Instituts zur Erforschung der Mißbildungen des Nervensystems und meistbeauftragter Gerichtspsychiater Österreichs. In dieser Funktion traf er 1975 auf den Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel, der den Anstoß dazu gab, dass die Öffentlichkeit von Gross’ Vorleben erfuhr. Als Werner Vogt ihn 1979 der Ermordung hunderter Kinder bezichtigte, strengte Gross ein Verfahren gegen Vogt wegen übler Nachrede an. Vor dem Oberlandesgericht Wien konnte ihm die Mitbeteiligung an den „Euthanasie“-Morden nachgewiesen werden. Strafrechtlich konnte er dafür jedoch nicht belangt werden, weil die Staatsanwaltschaft sich jahrelang weigerte, ihn des Mordes anzuklagen, und Totschlag verjährt war. Erst 1997 kam es zur Mordanklage. Die Verhandlung sollte am 21. März 2000 stattfinden, jedoch wurde Gross für nicht vernehmungsfähig erklärt und die Verhandlung für unbestimmte Zeit aufgeschoben. Im August 2005 tauchten Verhörprotokolle Erwin Jekelius’ aus Archiven der russischen Militärstaatsanwaltschaft aus den Jahren 1945 bis 1948 auf, die Gross schwer belasteten, doch die Staatsanwaltschaft wurde nicht mehr aktiv, Gross verstarb noch im selben Jahr. (de)
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  • Mein Mörder (de)
  • Spiegelgrund (de)
  • Die ermordeten Kinder vom Spiegelgrund. Gedenkdokumentation für die Opfer der NS-Kindereuthanasie in Wien (de)
  • Die Kinder vom Spiegelgrund (de)
  • Meine liebe Republik (de)
  • Spiegelgrund. Leben in NS-Erziehungsanstalten (de)
  • Der Wille zum aufrechten Gang – Offenlegung der Rolle desBSAbei der gesellschaftlichen Integration ehemaliger Nationalsozialisten (de)
  • Endstation Spiegelgrund. Die Tötung behinderter Kinder während des Nationalsozialismus am Beispiel einer Kinderfachabteilung in Wien 1940 bis 1945 (de)
  • In den Fängen des Dr. Gross. Das misshandelte Leben desFriedrich Zawrel (de)
  • Mein Mörder (de)
  • Spiegelgrund (de)
  • Die ermordeten Kinder vom Spiegelgrund. Gedenkdokumentation für die Opfer der NS-Kindereuthanasie in Wien (de)
  • Die Kinder vom Spiegelgrund (de)
  • Meine liebe Republik (de)
  • Spiegelgrund. Leben in NS-Erziehungsanstalten (de)
  • Der Wille zum aufrechten Gang – Offenlegung der Rolle desBSAbei der gesellschaftlichen Integration ehemaliger Nationalsozialisten (de)
  • Endstation Spiegelgrund. Die Tötung behinderter Kinder während des Nationalsozialismus am Beispiel einer Kinderfachabteilung in Wien 1940 bis 1945 (de)
  • In den Fängen des Dr. Gross. Das misshandelte Leben desFriedrich Zawrel (de)
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  • Angelika Schuster, Tristan Sindelgruber
  • Johann Gross
  • Matthias Dahl
  • Oliver Lehmann, Traudl Schmidt
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  • Dissertation Universität Göttingen 1996
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  • österreichischer Mediziner und Täter der NS-Krankenmorde
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  • Wien
  • o.O
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  • Dokumentation
  • Spielfilm
  • Dokumentation mit und zu Friedrich Zawrel, welcher zweimal Gross begegnet ist: 1944 Gross als Spiegelgrund-Stationsarzt, und 1974 Gross als Gerichtsgutachter
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  • österreichischer Mediziner und Täter der NS-Krankenmorde
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  • Böhlau
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  • Heinrich Gross (* 14. November 1915 in Wien; † 15. Dezember 2005 in Hollabrunn) war ein österreichischer Arzt, der als Stationsleiter der „Reichsausschuß-Abteilung“ an der Wiener „Euthanasie“-Klinik Am Spiegelgrund behinderte Kinder für Forschungszwecke missbrauchte und an ihrer Ermordung beteiligt war. Seine Nachkriegskarriere konnte er auf der während der NS-Zeit entstandenen Gehirnsammlung aufbauen, die er für 34 wissenschaftliche Arbeiten heranzog. Er wurde Leiter des eigens für ihn geschaffenen Ludwig Boltzmann-Instituts zur Erforschung der Mißbildungen des Nervensystems und meistbeauftragter Gerichtspsychiater Österreichs. In dieser Funktion traf er 1975 auf den Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel, der den Anstoß dazu gab, dass die Öffentlichkeit von Gross’ Vorleben erfuhr. Al (de)
  • Heinrich Gross (* 14. November 1915 in Wien; † 15. Dezember 2005 in Hollabrunn) war ein österreichischer Arzt, der als Stationsleiter der „Reichsausschuß-Abteilung“ an der Wiener „Euthanasie“-Klinik Am Spiegelgrund behinderte Kinder für Forschungszwecke missbrauchte und an ihrer Ermordung beteiligt war. Seine Nachkriegskarriere konnte er auf der während der NS-Zeit entstandenen Gehirnsammlung aufbauen, die er für 34 wissenschaftliche Arbeiten heranzog. Er wurde Leiter des eigens für ihn geschaffenen Ludwig Boltzmann-Instituts zur Erforschung der Mißbildungen des Nervensystems und meistbeauftragter Gerichtspsychiater Österreichs. In dieser Funktion traf er 1975 auf den Spiegelgrund-Überlebenden Friedrich Zawrel, der den Anstoß dazu gab, dass die Öffentlichkeit von Gross’ Vorleben erfuhr. Al (de)
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