Das Hammerbalken-Gewölbe (englisch: „Hammerbeam-roof“) ist eine in England zu findende offene hölzerne Dachstuhlkonstruktion. Da der „cruck“ aus nur einem Holz bestand, fanden seine Möglichkeiten ihre natürliche Grenze bei der Überspannung größerer Weiten. Hier mussten mehrere Elemente zusammenwirken und so entstand im 14. Jh. die „Hammer-Balken-Decke“. Das Grundprinzip liegt in einer etagenförmig sich nach oben verkleinernden Entfernung zwischen jeweils in sich versteiften Holzverbänden, die an der Spitze mit einem Bogen verbunden sind. Entscheidend ist das unterste Element, auf dem das ganze Gerüst ruht. Es hat als einziges eine Verbindung zur Außenmauer. Sorgfältige Verzapfungen sorgen für einen festen Dreiecksverband. Auch hier wird das Gewölbe in den Bereich des Dachstuhls hineingezog

Property Value
dbo:abstract
  • Das Hammerbalken-Gewölbe (englisch: „Hammerbeam-roof“) ist eine in England zu findende offene hölzerne Dachstuhlkonstruktion. Da der „cruck“ aus nur einem Holz bestand, fanden seine Möglichkeiten ihre natürliche Grenze bei der Überspannung größerer Weiten. Hier mussten mehrere Elemente zusammenwirken und so entstand im 14. Jh. die „Hammer-Balken-Decke“. Das Grundprinzip liegt in einer etagenförmig sich nach oben verkleinernden Entfernung zwischen jeweils in sich versteiften Holzverbänden, die an der Spitze mit einem Bogen verbunden sind. Entscheidend ist das unterste Element, auf dem das ganze Gerüst ruht. Es hat als einziges eine Verbindung zur Außenmauer. Sorgfältige Verzapfungen sorgen für einen festen Dreiecksverband. Auch hier wird das Gewölbe in den Bereich des Dachstuhls hineingezogen. Das Hammer-Balken-Dach ist also ein offener Dachstuhl, bei dem „die effektive Spannweite durch horizontale, in den Raum hineinragende Hebelarme reduziert wird, die durch geschwungene Winkel gestützt sind, welche ihrerseits auf Kragsteinen aufliegen“ (SWAAN, S. 219). Die Hammer-Balken-Decke ist auch deshalb eine sehr gute Lösung, da sie den optischen Eindruck nicht stört, sondern eher belebt. Eine zeitweise versuchte „Doppel-Hammer-Balken-Decke“ erwies sich als wenig stabil und setzte sich nicht durch (MARCH, Pfarrkirche in Ely, ca. 1500). Im nördlichen Querschiff von Ely haben wir in einem in allen Teilen dekorierten Dachstuhl die Hammer-Balken in Form von Engeln geschnitzt, wie in vielen Decken dieser Art. Auffallend ist hier, dass die Gliederung des hölzernen Daches nicht mit der der Steinwand übereinstimmt, sondern beide sich in ihrem Rhythmus eher stören. Der Tragebalken der Hammer-Verbindung wurde zeitweise über Gebühr verlängert und verziert. Die lange Tradition in Holzkonstruktionen wurde im 14. Jh. mit zwei außergewöhnlichen Leistungen gekrönt: dem Oktogon und der Laterne in Ely und der großen Halle Richard des II. in Westminster. Diese Halle, erbaut 1395/96, überspannt eine Fläche von 72x20 Metern mit der von Hugh Herland konstruierten, heute ältesten Hammer-Balken-Decke. Da die Konstruktion umso stabiler ist, je tiefer der Punkt liegt, an dem alle angreifenden Gewichtskräfte übertragen werden, wurde er in Westminster auf die halbe Wandhöhe heruntergezogen, so dass in die Dachkonstruktion sogar die Fenster optisch eingezogen wurden. Diese Konstruktion allein wäre aber nicht imstande gewesen, eine solche Weite zu überspannen. Herland griff daher zu einem neuen Mittel: Er kombinierte den Hammer-Balken mit dem „cruck“, dem „hölzernen Gurtbogen“, indem er ihn als Überfangbogen den Tragbalken des Hammer-Systems überkreuzen ließ und dem aufgesetzten Spitzbogen im oberen Drittel anglich und mit ihm verband. Die Fläche zwischen den Bögen und über dem Überfangbogen wurde mit hölzernem Maßwerk gefüllt, das sich an entsprechenden Formen des Mauerwerks orientierte und zugleich die ganze Konstruktion stabilisierte. (de)
  • Das Hammerbalken-Gewölbe (englisch: „Hammerbeam-roof“) ist eine in England zu findende offene hölzerne Dachstuhlkonstruktion. Da der „cruck“ aus nur einem Holz bestand, fanden seine Möglichkeiten ihre natürliche Grenze bei der Überspannung größerer Weiten. Hier mussten mehrere Elemente zusammenwirken und so entstand im 14. Jh. die „Hammer-Balken-Decke“. Das Grundprinzip liegt in einer etagenförmig sich nach oben verkleinernden Entfernung zwischen jeweils in sich versteiften Holzverbänden, die an der Spitze mit einem Bogen verbunden sind. Entscheidend ist das unterste Element, auf dem das ganze Gerüst ruht. Es hat als einziges eine Verbindung zur Außenmauer. Sorgfältige Verzapfungen sorgen für einen festen Dreiecksverband. Auch hier wird das Gewölbe in den Bereich des Dachstuhls hineingezogen. Das Hammer-Balken-Dach ist also ein offener Dachstuhl, bei dem „die effektive Spannweite durch horizontale, in den Raum hineinragende Hebelarme reduziert wird, die durch geschwungene Winkel gestützt sind, welche ihrerseits auf Kragsteinen aufliegen“ (SWAAN, S. 219). Die Hammer-Balken-Decke ist auch deshalb eine sehr gute Lösung, da sie den optischen Eindruck nicht stört, sondern eher belebt. Eine zeitweise versuchte „Doppel-Hammer-Balken-Decke“ erwies sich als wenig stabil und setzte sich nicht durch (MARCH, Pfarrkirche in Ely, ca. 1500). Im nördlichen Querschiff von Ely haben wir in einem in allen Teilen dekorierten Dachstuhl die Hammer-Balken in Form von Engeln geschnitzt, wie in vielen Decken dieser Art. Auffallend ist hier, dass die Gliederung des hölzernen Daches nicht mit der der Steinwand übereinstimmt, sondern beide sich in ihrem Rhythmus eher stören. Der Tragebalken der Hammer-Verbindung wurde zeitweise über Gebühr verlängert und verziert. Die lange Tradition in Holzkonstruktionen wurde im 14. Jh. mit zwei außergewöhnlichen Leistungen gekrönt: dem Oktogon und der Laterne in Ely und der großen Halle Richard des II. in Westminster. Diese Halle, erbaut 1395/96, überspannt eine Fläche von 72x20 Metern mit der von Hugh Herland konstruierten, heute ältesten Hammer-Balken-Decke. Da die Konstruktion umso stabiler ist, je tiefer der Punkt liegt, an dem alle angreifenden Gewichtskräfte übertragen werden, wurde er in Westminster auf die halbe Wandhöhe heruntergezogen, so dass in die Dachkonstruktion sogar die Fenster optisch eingezogen wurden. Diese Konstruktion allein wäre aber nicht imstande gewesen, eine solche Weite zu überspannen. Herland griff daher zu einem neuen Mittel: Er kombinierte den Hammer-Balken mit dem „cruck“, dem „hölzernen Gurtbogen“, indem er ihn als Überfangbogen den Tragbalken des Hammer-Systems überkreuzen ließ und dem aufgesetzten Spitzbogen im oberen Drittel anglich und mit ihm verband. Die Fläche zwischen den Bögen und über dem Überfangbogen wurde mit hölzernem Maßwerk gefüllt, das sich an entsprechenden Formen des Mauerwerks orientierte und zugleich die ganze Konstruktion stabilisierte. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageID
  • 2213774 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 151967116 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Das Hammerbalken-Gewölbe (englisch: „Hammerbeam-roof“) ist eine in England zu findende offene hölzerne Dachstuhlkonstruktion. Da der „cruck“ aus nur einem Holz bestand, fanden seine Möglichkeiten ihre natürliche Grenze bei der Überspannung größerer Weiten. Hier mussten mehrere Elemente zusammenwirken und so entstand im 14. Jh. die „Hammer-Balken-Decke“. Das Grundprinzip liegt in einer etagenförmig sich nach oben verkleinernden Entfernung zwischen jeweils in sich versteiften Holzverbänden, die an der Spitze mit einem Bogen verbunden sind. Entscheidend ist das unterste Element, auf dem das ganze Gerüst ruht. Es hat als einziges eine Verbindung zur Außenmauer. Sorgfältige Verzapfungen sorgen für einen festen Dreiecksverband. Auch hier wird das Gewölbe in den Bereich des Dachstuhls hineingezog (de)
  • Das Hammerbalken-Gewölbe (englisch: „Hammerbeam-roof“) ist eine in England zu findende offene hölzerne Dachstuhlkonstruktion. Da der „cruck“ aus nur einem Holz bestand, fanden seine Möglichkeiten ihre natürliche Grenze bei der Überspannung größerer Weiten. Hier mussten mehrere Elemente zusammenwirken und so entstand im 14. Jh. die „Hammer-Balken-Decke“. Das Grundprinzip liegt in einer etagenförmig sich nach oben verkleinernden Entfernung zwischen jeweils in sich versteiften Holzverbänden, die an der Spitze mit einem Bogen verbunden sind. Entscheidend ist das unterste Element, auf dem das ganze Gerüst ruht. Es hat als einziges eine Verbindung zur Außenmauer. Sorgfältige Verzapfungen sorgen für einen festen Dreiecksverband. Auch hier wird das Gewölbe in den Bereich des Dachstuhls hineingezog (de)
rdfs:label
  • Hammerbalken-Gewölbe (de)
  • Hammerbalken-Gewölbe (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is foaf:primaryTopic of