Gustav Kramer (* 11. März 1910 in Mannheim; † 19. April 1959 in Castrovillari, Italien) war ein deutscher Zoologe und Ornithologe. Er entdeckte Ende der 1940er-Jahre, dass Vögel die Sonne als Kompass benutzen können.

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  • Gustav Kramer (* 11. März 1910 in Mannheim; † 19. April 1959 in Castrovillari, Italien) war ein deutscher Zoologe und Ornithologe. Er entdeckte Ende der 1940er-Jahre, dass Vögel die Sonne als Kompass benutzen können. Gustav Kramer wurde 1933 in Berlin durch eine Studie am Krallenfrosch (Xenopus laevis) promoviert und arbeitete danach in Heidelberg im Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung unter Ludolf von Krehl über den Stoffwechsel wechselwarmer Tiere. Danach forschte er als Assistent am Deutsch-Italienischen Institut für Meeresbiologie in Rovigno und schließlich – bis 1941 – in Neapel an Eidechsen, vor allem an der Adriatischen Mauereidechse. Vergleichend-morphologisch und experimentell-genetisch untersuchte er vor allem die Unterschiede zwischen Festlands- und Inselrassen, da hieraus Rückschlüsse auf die Artbildung gezogen werden konnten. Seit 1948 leitete Gustav Kramer eine Abteilung des Max-Planck-Instituts für Meeresbiologie in Wilhelmshaven. Dort entwickelte er ein Arbeitsprogramm zur Lösung der Frage, wie Vögel sich über weite Strecken zu orientieren vermögen. Er konstruierte eine Apparatur, mit deren Hilfe seinen Testtieren ein falscher Sonnenstand vorgespiegelt werden konnte und wies so nach, dass die Vorzugsflugrichtung von der Position der Sonne am Himmel abhängig ist. Da eine solche Fähigkeit den Besitz einer inneren Uhr voraussetzt, die die Tageszeit messen kann, strebte Kramer eine Zusammenarbeit u. a. mit Jürgen Aschoff an. Tatsächlich wurde Kramer am 1. April 1958 zusammen mit Aschoff dem neu entstehenden Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie zugeordnet. In der Nähe von Tübingen sollte für ihn ein Neubau entstehen. Dessen Ausschachtungsarbeiten hatten schon begonnen, da stürzte Gustav Kramer am 19. April 1959 beim Versuch, junge Felsentauben aus ihren Nestern zu nehmen, im Gebirge Kalabriens ab und war sofort tot. Seine beiden Söhne bargen seine Leiche unter Lebensgefahr aus dem hochgehenden Bergfluss Raganello. In einem Nachruf schrieb Konrad Lorenz im Journal für Ornithologie, „sein berechtigter Weltruhm als Initiator der experimentell analytischen Orientierungsforschung“ dürfe nicht vergessen lassen, „welch hochwichtige Ergebnisse Gustav Kramer auf gänzlich anderen Gebieten errungen“ habe. Hierzu zähle die Entdeckung des „Ferntastsinnes“ beim Krallenfrosch in seiner Doktorarbeit und seine Kompetenz auf dem Gebiet der Allometrie der Vögel. (de)
  • Gustav Kramer (* 11. März 1910 in Mannheim; † 19. April 1959 in Castrovillari, Italien) war ein deutscher Zoologe und Ornithologe. Er entdeckte Ende der 1940er-Jahre, dass Vögel die Sonne als Kompass benutzen können. Gustav Kramer wurde 1933 in Berlin durch eine Studie am Krallenfrosch (Xenopus laevis) promoviert und arbeitete danach in Heidelberg im Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung unter Ludolf von Krehl über den Stoffwechsel wechselwarmer Tiere. Danach forschte er als Assistent am Deutsch-Italienischen Institut für Meeresbiologie in Rovigno und schließlich – bis 1941 – in Neapel an Eidechsen, vor allem an der Adriatischen Mauereidechse. Vergleichend-morphologisch und experimentell-genetisch untersuchte er vor allem die Unterschiede zwischen Festlands- und Inselrassen, da hieraus Rückschlüsse auf die Artbildung gezogen werden konnten. Seit 1948 leitete Gustav Kramer eine Abteilung des Max-Planck-Instituts für Meeresbiologie in Wilhelmshaven. Dort entwickelte er ein Arbeitsprogramm zur Lösung der Frage, wie Vögel sich über weite Strecken zu orientieren vermögen. Er konstruierte eine Apparatur, mit deren Hilfe seinen Testtieren ein falscher Sonnenstand vorgespiegelt werden konnte und wies so nach, dass die Vorzugsflugrichtung von der Position der Sonne am Himmel abhängig ist. Da eine solche Fähigkeit den Besitz einer inneren Uhr voraussetzt, die die Tageszeit messen kann, strebte Kramer eine Zusammenarbeit u. a. mit Jürgen Aschoff an. Tatsächlich wurde Kramer am 1. April 1958 zusammen mit Aschoff dem neu entstehenden Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie zugeordnet. In der Nähe von Tübingen sollte für ihn ein Neubau entstehen. Dessen Ausschachtungsarbeiten hatten schon begonnen, da stürzte Gustav Kramer am 19. April 1959 beim Versuch, junge Felsentauben aus ihren Nestern zu nehmen, im Gebirge Kalabriens ab und war sofort tot. Seine beiden Söhne bargen seine Leiche unter Lebensgefahr aus dem hochgehenden Bergfluss Raganello. In einem Nachruf schrieb Konrad Lorenz im Journal für Ornithologie, „sein berechtigter Weltruhm als Initiator der experimentell analytischen Orientierungsforschung“ dürfe nicht vergessen lassen, „welch hochwichtige Ergebnisse Gustav Kramer auf gänzlich anderen Gebieten errungen“ habe. Hierzu zähle die Entdeckung des „Ferntastsinnes“ beim Krallenfrosch in seiner Doktorarbeit und seine Kompetenz auf dem Gebiet der Allometrie der Vögel. (de)
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  • Gustav Kramer (* 11. März 1910 in Mannheim; † 19. April 1959 in Castrovillari, Italien) war ein deutscher Zoologe und Ornithologe. Er entdeckte Ende der 1940er-Jahre, dass Vögel die Sonne als Kompass benutzen können. (de)
  • Gustav Kramer (* 11. März 1910 in Mannheim; † 19. April 1959 in Castrovillari, Italien) war ein deutscher Zoologe und Ornithologe. Er entdeckte Ende der 1940er-Jahre, dass Vögel die Sonne als Kompass benutzen können. (de)
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  • Gustav Kramer (Zoologe) (de)
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