Grahambrot (in Österreich zumeist in der Form des Grahamweckerls) ist ein nach dem amerikanischen Prediger Sylvester Graham (1794–1851) benanntes Brot aus feinem Vollkornweizen-Schrot, das ursprünglich ohne Zusatz von Triebmitteln (Hefe oder Sauerteig) und Salz nach einer „Spontangärung“ in einer Kastenform gebacken wurde. Graham entwickelte es 1829 als Alternative zum damals üblichen Weißbrot. Dunkles Brot galt damals als rückständig und ländlich. Brot aus Weißmehl war ein Statussymbol der Mittelklasse und wurde meist nicht selbst gebacken, sondern in der Bäckerei gekauft. Die helle Farbe wurde häufig nicht durch einen niedrigen Ausmahlungsgrad erzielt, sondern durch das Bleichen dunkleren Mehls mit Alaun und Chlor, was die Herstellungskosten verringerte. Heute werden Graham-Backwaren mei

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  • Grahambrot (in Österreich zumeist in der Form des Grahamweckerls) ist ein nach dem amerikanischen Prediger Sylvester Graham (1794–1851) benanntes Brot aus feinem Vollkornweizen-Schrot, das ursprünglich ohne Zusatz von Triebmitteln (Hefe oder Sauerteig) und Salz nach einer „Spontangärung“ in einer Kastenform gebacken wurde. Graham entwickelte es 1829 als Alternative zum damals üblichen Weißbrot. Dunkles Brot galt damals als rückständig und ländlich. Brot aus Weißmehl war ein Statussymbol der Mittelklasse und wurde meist nicht selbst gebacken, sondern in der Bäckerei gekauft. Die helle Farbe wurde häufig nicht durch einen niedrigen Ausmahlungsgrad erzielt, sondern durch das Bleichen dunkleren Mehls mit Alaun und Chlor, was die Herstellungskosten verringerte. Heute werden Graham-Backwaren meist mit Presshefe, mit oder ohne Vorteig, hergestellt, da die spontane Gärung nur eine geringe, unzureichende Lockerung der Gebäcke produziert. Graham war überzeugt, dass ein festes Brot aus geschrotetem Mehl nahrhafter und gesünder sei. Er vertrat die Ansicht, Zusätze zerstörten die Vollwertigkeit des Brotes und steigerten die sexuelle Lust. Für letzteres gab es keine wissenschaftliche Grundlage; dennoch war die Ansicht damals weit verbreitet. Wie man heute weiß, sind die damals verwendeten Bleichmittel giftig, nicht jedoch die Triebmittel. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Grahambrot beruhte also vor allem auf dem Weglassen dieser Chemikalien und nur zu einem geringen Teil auf der Verwendung von Vollkornmehl (das ja, feiner gemahlen, auch Bestandteil des damaligen gebleichten Weißbrots war) oder auf dem Verzicht auf Triebmittel. Heute ist das Bleichen von Mehl in Deutschland verboten. Heute werden Kastenbrote aus Hefeteig mit Weizenvollkorn- oder Weizenschrot oft fälschlicherweise als „Grahambrot“ bezeichnet. Sie haben aber lediglich die Rohstoffart mit diesem Brot gemeinsam. (de)
  • Grahambrot (in Österreich zumeist in der Form des Grahamweckerls) ist ein nach dem amerikanischen Prediger Sylvester Graham (1794–1851) benanntes Brot aus feinem Vollkornweizen-Schrot, das ursprünglich ohne Zusatz von Triebmitteln (Hefe oder Sauerteig) und Salz nach einer „Spontangärung“ in einer Kastenform gebacken wurde. Graham entwickelte es 1829 als Alternative zum damals üblichen Weißbrot. Dunkles Brot galt damals als rückständig und ländlich. Brot aus Weißmehl war ein Statussymbol der Mittelklasse und wurde meist nicht selbst gebacken, sondern in der Bäckerei gekauft. Die helle Farbe wurde häufig nicht durch einen niedrigen Ausmahlungsgrad erzielt, sondern durch das Bleichen dunkleren Mehls mit Alaun und Chlor, was die Herstellungskosten verringerte. Heute werden Graham-Backwaren meist mit Presshefe, mit oder ohne Vorteig, hergestellt, da die spontane Gärung nur eine geringe, unzureichende Lockerung der Gebäcke produziert. Graham war überzeugt, dass ein festes Brot aus geschrotetem Mehl nahrhafter und gesünder sei. Er vertrat die Ansicht, Zusätze zerstörten die Vollwertigkeit des Brotes und steigerten die sexuelle Lust. Für letzteres gab es keine wissenschaftliche Grundlage; dennoch war die Ansicht damals weit verbreitet. Wie man heute weiß, sind die damals verwendeten Bleichmittel giftig, nicht jedoch die Triebmittel. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Grahambrot beruhte also vor allem auf dem Weglassen dieser Chemikalien und nur zu einem geringen Teil auf der Verwendung von Vollkornmehl (das ja, feiner gemahlen, auch Bestandteil des damaligen gebleichten Weißbrots war) oder auf dem Verzicht auf Triebmittel. Heute ist das Bleichen von Mehl in Deutschland verboten. Heute werden Kastenbrote aus Hefeteig mit Weizenvollkorn- oder Weizenschrot oft fälschlicherweise als „Grahambrot“ bezeichnet. Sie haben aber lediglich die Rohstoffart mit diesem Brot gemeinsam. (de)
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  • Grahambrot (in Österreich zumeist in der Form des Grahamweckerls) ist ein nach dem amerikanischen Prediger Sylvester Graham (1794–1851) benanntes Brot aus feinem Vollkornweizen-Schrot, das ursprünglich ohne Zusatz von Triebmitteln (Hefe oder Sauerteig) und Salz nach einer „Spontangärung“ in einer Kastenform gebacken wurde. Graham entwickelte es 1829 als Alternative zum damals üblichen Weißbrot. Dunkles Brot galt damals als rückständig und ländlich. Brot aus Weißmehl war ein Statussymbol der Mittelklasse und wurde meist nicht selbst gebacken, sondern in der Bäckerei gekauft. Die helle Farbe wurde häufig nicht durch einen niedrigen Ausmahlungsgrad erzielt, sondern durch das Bleichen dunkleren Mehls mit Alaun und Chlor, was die Herstellungskosten verringerte. Heute werden Graham-Backwaren mei (de)
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  • Grahambrot (de)
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