Die Ausdrücke Gottesmord (griech. theoktonia, lat. deizid) und Gottesmörder (auch Christusmörder, Heilandsmörder) bezeichnen in der Christentumsgeschichte eine angebliche unaufhebbare Kollektivschuld der Juden an der Kreuzigung Jesu von Nazaret, der dabei als Sohn Gottes angesehen wird. Der Begriff entstand 160 aus der Aussage des Bischofs Melito von Sardes: „Gott ist ermordet worden.“ Die Kirchen haben dieses antijudaistische Stereotyp und weitere nach 1945 allmählich offiziell als Irrtum und Schuld erkannt und sind davon abgerückt (siehe Kirchen und Judentum nach 1945).

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  • Die Ausdrücke Gottesmord (griech. theoktonia, lat. deizid) und Gottesmörder (auch Christusmörder, Heilandsmörder) bezeichnen in der Christentumsgeschichte eine angebliche unaufhebbare Kollektivschuld der Juden an der Kreuzigung Jesu von Nazaret, der dabei als Sohn Gottes angesehen wird. Der Begriff entstand 160 aus der Aussage des Bischofs Melito von Sardes: „Gott ist ermordet worden.“ Dieser Schuldvorwurf ist ein zentrales Stereotyp des christlichen Antijudaismus. Damit begründete die Kirche seit dem 2. Jahrhundert die religiöse „Verwerfung“ und „Enterbung“ des Judentums (Substitutionstheologie) und rechtfertigte die soziale Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung jüdischer Minderheiten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Das in der Volksfrömmigkeit verankerte Bild der Juden als „Volk der Gottesmörder“ trug wesentlich dazu bei, dass Judenfeindlichkeit ein „kultureller Code“ der Geschichte Europas wurde. Der Gottesmordvorwurf begünstigte den seit etwa 1860 entstandenen modernen Antisemitismus, trug zu „akuten Formen der Komplizenschaft“ der Großkirchen mit der nationalsozialistischen Judenverfolgung bei und ermöglichte es mit, dass der Holocaust überwiegend von christlich getauften Tätern ausgeführt wurde. Die Kirchen haben dieses antijudaistische Stereotyp und weitere nach 1945 allmählich offiziell als Irrtum und Schuld erkannt und sind davon abgerückt (siehe Kirchen und Judentum nach 1945). (de)
  • Die Ausdrücke Gottesmord (griech. theoktonia, lat. deizid) und Gottesmörder (auch Christusmörder, Heilandsmörder) bezeichnen in der Christentumsgeschichte eine angebliche unaufhebbare Kollektivschuld der Juden an der Kreuzigung Jesu von Nazaret, der dabei als Sohn Gottes angesehen wird. Der Begriff entstand 160 aus der Aussage des Bischofs Melito von Sardes: „Gott ist ermordet worden.“ Dieser Schuldvorwurf ist ein zentrales Stereotyp des christlichen Antijudaismus. Damit begründete die Kirche seit dem 2. Jahrhundert die religiöse „Verwerfung“ und „Enterbung“ des Judentums (Substitutionstheologie) und rechtfertigte die soziale Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung jüdischer Minderheiten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Das in der Volksfrömmigkeit verankerte Bild der Juden als „Volk der Gottesmörder“ trug wesentlich dazu bei, dass Judenfeindlichkeit ein „kultureller Code“ der Geschichte Europas wurde. Der Gottesmordvorwurf begünstigte den seit etwa 1860 entstandenen modernen Antisemitismus, trug zu „akuten Formen der Komplizenschaft“ der Großkirchen mit der nationalsozialistischen Judenverfolgung bei und ermöglichte es mit, dass der Holocaust überwiegend von christlich getauften Tätern ausgeführt wurde. Die Kirchen haben dieses antijudaistische Stereotyp und weitere nach 1945 allmählich offiziell als Irrtum und Schuld erkannt und sind davon abgerückt (siehe Kirchen und Judentum nach 1945). (de)
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  • Die Ausdrücke Gottesmord (griech. theoktonia, lat. deizid) und Gottesmörder (auch Christusmörder, Heilandsmörder) bezeichnen in der Christentumsgeschichte eine angebliche unaufhebbare Kollektivschuld der Juden an der Kreuzigung Jesu von Nazaret, der dabei als Sohn Gottes angesehen wird. Der Begriff entstand 160 aus der Aussage des Bischofs Melito von Sardes: „Gott ist ermordet worden.“ Die Kirchen haben dieses antijudaistische Stereotyp und weitere nach 1945 allmählich offiziell als Irrtum und Schuld erkannt und sind davon abgerückt (siehe Kirchen und Judentum nach 1945). (de)
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  • Gottesmord (de)
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