Die Losziehung aus der Goldenen Urne (chinesisch 金瓶掣签, Pinyin jīnpíng chèqiān; tib. gser bum skrug pa) bezeichnet ein durch die Qing-Regierung festgelegtes System zur Bestimmung der Reinkarnationen großer Lebender Buddhas des Tibetischen Buddhismus in den tibetischen und mongolischen Gebieten Chinas. Um zu verhindern, dass mongolische und tibetische Aristokraten die Reinkarnation großer Lebender Buddhas manipulierten, bestimmte die Qing-Regierung im 57. Jahr der Ära Qianlong (1792) zwei goldene Urnen aufzustellen: die eine im Pekinger Lamatempel (Yonghe gong), die andere im Jokhang-Kloster in Lhasa. Bei der Reinkarnation eines jeden mongolischen und tibetischen großen Lebenden Buddha – wie Changkya Khutukhtu, Jetsün Dampa Khutukhtu, Dalai oder Panchen – musste damit sowohl im Yonghe-Tempel

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  • Die Losziehung aus der Goldenen Urne (chinesisch 金瓶掣签, Pinyin jīnpíng chèqiān; tib. gser bum skrug pa) bezeichnet ein durch die Qing-Regierung festgelegtes System zur Bestimmung der Reinkarnationen großer Lebender Buddhas des Tibetischen Buddhismus in den tibetischen und mongolischen Gebieten Chinas. Um zu verhindern, dass mongolische und tibetische Aristokraten die Reinkarnation großer Lebender Buddhas manipulierten, bestimmte die Qing-Regierung im 57. Jahr der Ära Qianlong (1792) zwei goldene Urnen aufzustellen: die eine im Pekinger Lamatempel (Yonghe gong), die andere im Jokhang-Kloster in Lhasa. Bei der Reinkarnation eines jeden mongolischen und tibetischen großen Lebenden Buddha – wie Changkya Khutukhtu, Jetsün Dampa Khutukhtu, Dalai oder Panchen – musste damit sowohl im Yonghe-Tempel als auch im Jokhang-Kloster das “Seelenkind”, dessen Name auf dem Elfenbeinlos geschrieben war, durch Ziehen des Loses aus der Urne ermittelt werden. Das Verfahren wurde überwacht vom shangshu-Beamten des Lifanyuan (dem Ministerium für Minoritäten-Angelegenheiten) bzw. dem in Tibet stationierten Hochkommissar. Von der Zeit der Qing-Dynastie bis in die Zeit der Republik China wurden allein auf dem Gebiet Tibets aus neununddreißig Reinkarnationssystemen für Lebende Buddhas aus den drei Schulen Gelug, Kagyu und Nyingma mehr als siebzig Lebende Buddhas über das Verfahren der Losziehung aus der goldenen Urne ermittelt. Nach Gründung der Volksrepublik China folgte die Zentralregierung diesem Ritual, am 29. November 1995 wurde der 11. Panchen Erdeni (* 1990) vor dem Shakyamuni-Bildnis des Jokhang-Klosters in Lhasa durch Losziehung aus der Goldenen Urne als das Seelenkind der Reinkarnation des 10. Panchen Erdini (1938–1989) ermittelt. Von Vertretern des Chinesischen Staatsrats wurden ihm als 11. Panchen Erdini im Kloster Trashilhünpo die vergoldete Ernennungsurkunde und das Goldsiegel verliehen. Die goldene Urne ist 34 cm hoch, mit Lotos-Blumenblatt, Ruyi- und Zweigmuster verziert sowie mit einer farbigen Überdecke aus Brokat und fünf Elfenbein­stäbchen versehen. (de)
  • Die Losziehung aus der Goldenen Urne (chinesisch 金瓶掣签, Pinyin jīnpíng chèqiān; tib. gser bum skrug pa) bezeichnet ein durch die Qing-Regierung festgelegtes System zur Bestimmung der Reinkarnationen großer Lebender Buddhas des Tibetischen Buddhismus in den tibetischen und mongolischen Gebieten Chinas. Um zu verhindern, dass mongolische und tibetische Aristokraten die Reinkarnation großer Lebender Buddhas manipulierten, bestimmte die Qing-Regierung im 57. Jahr der Ära Qianlong (1792) zwei goldene Urnen aufzustellen: die eine im Pekinger Lamatempel (Yonghe gong), die andere im Jokhang-Kloster in Lhasa. Bei der Reinkarnation eines jeden mongolischen und tibetischen großen Lebenden Buddha – wie Changkya Khutukhtu, Jetsün Dampa Khutukhtu, Dalai oder Panchen – musste damit sowohl im Yonghe-Tempel als auch im Jokhang-Kloster das “Seelenkind”, dessen Name auf dem Elfenbeinlos geschrieben war, durch Ziehen des Loses aus der Urne ermittelt werden. Das Verfahren wurde überwacht vom shangshu-Beamten des Lifanyuan (dem Ministerium für Minoritäten-Angelegenheiten) bzw. dem in Tibet stationierten Hochkommissar. Von der Zeit der Qing-Dynastie bis in die Zeit der Republik China wurden allein auf dem Gebiet Tibets aus neununddreißig Reinkarnationssystemen für Lebende Buddhas aus den drei Schulen Gelug, Kagyu und Nyingma mehr als siebzig Lebende Buddhas über das Verfahren der Losziehung aus der goldenen Urne ermittelt. Nach Gründung der Volksrepublik China folgte die Zentralregierung diesem Ritual, am 29. November 1995 wurde der 11. Panchen Erdeni (* 1990) vor dem Shakyamuni-Bildnis des Jokhang-Klosters in Lhasa durch Losziehung aus der Goldenen Urne als das Seelenkind der Reinkarnation des 10. Panchen Erdini (1938–1989) ermittelt. Von Vertretern des Chinesischen Staatsrats wurden ihm als 11. Panchen Erdini im Kloster Trashilhünpo die vergoldete Ernennungsurkunde und das Goldsiegel verliehen. Die goldene Urne ist 34 cm hoch, mit Lotos-Blumenblatt, Ruyi- und Zweigmuster verziert sowie mit einer farbigen Überdecke aus Brokat und fünf Elfenbein­stäbchen versehen. (de)
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  • 《西藏通史》专题研究丛刊
  • 中国藏学
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  • 廖祖桂
  • 昌都清代的四大呼图克图
  • 李永昌
  • 牙含章
  • 达赖喇嘛传
  • 金瓶掣签
  • 《钦定藏内善后章程二十九条》版本考略
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  • Die Losziehung aus der Goldenen Urne (chinesisch 金瓶掣签, Pinyin jīnpíng chèqiān; tib. gser bum skrug pa) bezeichnet ein durch die Qing-Regierung festgelegtes System zur Bestimmung der Reinkarnationen großer Lebender Buddhas des Tibetischen Buddhismus in den tibetischen und mongolischen Gebieten Chinas. Um zu verhindern, dass mongolische und tibetische Aristokraten die Reinkarnation großer Lebender Buddhas manipulierten, bestimmte die Qing-Regierung im 57. Jahr der Ära Qianlong (1792) zwei goldene Urnen aufzustellen: die eine im Pekinger Lamatempel (Yonghe gong), die andere im Jokhang-Kloster in Lhasa. Bei der Reinkarnation eines jeden mongolischen und tibetischen großen Lebenden Buddha – wie Changkya Khutukhtu, Jetsün Dampa Khutukhtu, Dalai oder Panchen – musste damit sowohl im Yonghe-Tempel (de)
  • Die Losziehung aus der Goldenen Urne (chinesisch 金瓶掣签, Pinyin jīnpíng chèqiān; tib. gser bum skrug pa) bezeichnet ein durch die Qing-Regierung festgelegtes System zur Bestimmung der Reinkarnationen großer Lebender Buddhas des Tibetischen Buddhismus in den tibetischen und mongolischen Gebieten Chinas. Um zu verhindern, dass mongolische und tibetische Aristokraten die Reinkarnation großer Lebender Buddhas manipulierten, bestimmte die Qing-Regierung im 57. Jahr der Ära Qianlong (1792) zwei goldene Urnen aufzustellen: die eine im Pekinger Lamatempel (Yonghe gong), die andere im Jokhang-Kloster in Lhasa. Bei der Reinkarnation eines jeden mongolischen und tibetischen großen Lebenden Buddha – wie Changkya Khutukhtu, Jetsün Dampa Khutukhtu, Dalai oder Panchen – musste damit sowohl im Yonghe-Tempel (de)
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  • Goldene Urne (de)
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