Gezeitenkräfte treten auf, wenn sich ein ausgedehnter Körper in einem äußeren Gravitationsfeld befindet, dessen Stärke räumlich variiert. Auf der Erde werden sie durch Mond und Sonne verursacht und rufen unter anderem die Gezeiten hervor. Die Gezeitenkräfte ergeben sich aus den Gezeitenbeschleunigungen, das sind die Unterschiede in der Fallbeschleunigung, die verschiedene Teile des ausgedehnten Körpers in dem durch andere Körper erzeugten äußeren Gravitationsfeld erfahren.

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  • Gezeitenkräfte treten auf, wenn sich ein ausgedehnter Körper in einem äußeren Gravitationsfeld befindet, dessen Stärke räumlich variiert. Auf der Erde werden sie durch Mond und Sonne verursacht und rufen unter anderem die Gezeiten hervor. Die Gezeitenkräfte ergeben sich aus den Gezeitenbeschleunigungen, das sind die Unterschiede in der Fallbeschleunigung, die verschiedene Teile des ausgedehnten Körpers in dem durch andere Körper erzeugten äußeren Gravitationsfeld erfahren. Gezeitenbeschleunigungen sind relativ klein im Vergleich zu der Beschleunigung, die der ausgedehnte Körper als Ganzes durch das äußere Gravitationsfeld erfährt. Bemerkbar werden Gezeitenkräfte vor allem dann, wenn das System außer dem äußeren Gravitationsfeld keinen anderen äußeren Kräften unterworfen ist, sich also z. B. in einer Umlaufbahn frei bewegt oder allgemein sich im freien Fall befindet. Dann ist die Gezeitenbeschleunigung für einen Teil des ausgedehnten Körpers, d. h. die massebezogene Gezeitenkraft, gleich der äußeren Fallbeschleunigung am betreffenden Ort, vermindert um die durchschnittliche Beschleunigung, die der Körper als Ganzes durch das äußere Schwerefeld erfährt. Die Gezeitenkräfte bewirken eine Verformung ausgedehnter Körper oder Systeme. Neben den Gezeiten sind die Abbremsung der Erdrotation, die gebundene Rotation des Erdmondes, der Vulkanismus des Jupitermondes Io und das Auseinanderreißen von Kometen oder Galaxien bei Beinahezusammenstößen weitere Beispiele für die Wirkung von Gezeitenkräften. Typisch für ein inhomogenes Gravitationsfeld ist das Zentralfeld. Ein darin frei fallender ausgedehnter Körper wird parallel zur Richtung der Fallbeschleunigung (im Bild waagerecht) gestreckt, senkrecht dazu gestaucht. Der einfachste Probekörper zur Erkundung der Gezeitenbeschleunigung bzw. des ihr entsprechenden Potentials ist eine frei fallende, zum Zentralkörper beschleunigte idealisierte Hantel, zwei starr verbundene Punktmassen. Die Hantel gerät unter Zugspannung, wenn sie parallel zur Fallbeschleunigung orientiert ist (ihre Massen streben auseinander). Quer orientiert, gerät sie unter eine Druckspannung, die halb so groß ist wie die Zugspannung in paralleler Orientierung. In schräger Orientierung erfährt sie ein Drehmoment, das sie in die radiale Orientierung dreht – für eine Anwendung siehe Stabilisierung (Raumfahrt). Ein kugelsymmetrischer Körper im Gezeitenpotential erfährt insgesamt kein Drehmoment, aber die Kräfte, die bei der Hantel das Drehmoment bewirken, sind lokal vorhanden. Sie bewegen auf der Erde, die im Gezeitenpotential vor allem des Mondes rotiert, die Wassermassen der Ozeane hin und her, was an den Küsten zu Ebbe und Flut führt, den Gezeiten. (de)
  • Gezeitenkräfte treten auf, wenn sich ein ausgedehnter Körper in einem äußeren Gravitationsfeld befindet, dessen Stärke räumlich variiert. Auf der Erde werden sie durch Mond und Sonne verursacht und rufen unter anderem die Gezeiten hervor. Die Gezeitenkräfte ergeben sich aus den Gezeitenbeschleunigungen, das sind die Unterschiede in der Fallbeschleunigung, die verschiedene Teile des ausgedehnten Körpers in dem durch andere Körper erzeugten äußeren Gravitationsfeld erfahren. Gezeitenbeschleunigungen sind relativ klein im Vergleich zu der Beschleunigung, die der ausgedehnte Körper als Ganzes durch das äußere Gravitationsfeld erfährt. Bemerkbar werden Gezeitenkräfte vor allem dann, wenn das System außer dem äußeren Gravitationsfeld keinen anderen äußeren Kräften unterworfen ist, sich also z. B. in einer Umlaufbahn frei bewegt oder allgemein sich im freien Fall befindet. Dann ist die Gezeitenbeschleunigung für einen Teil des ausgedehnten Körpers, d. h. die massebezogene Gezeitenkraft, gleich der äußeren Fallbeschleunigung am betreffenden Ort, vermindert um die durchschnittliche Beschleunigung, die der Körper als Ganzes durch das äußere Schwerefeld erfährt. Die Gezeitenkräfte bewirken eine Verformung ausgedehnter Körper oder Systeme. Neben den Gezeiten sind die Abbremsung der Erdrotation, die gebundene Rotation des Erdmondes, der Vulkanismus des Jupitermondes Io und das Auseinanderreißen von Kometen oder Galaxien bei Beinahezusammenstößen weitere Beispiele für die Wirkung von Gezeitenkräften. Typisch für ein inhomogenes Gravitationsfeld ist das Zentralfeld. Ein darin frei fallender ausgedehnter Körper wird parallel zur Richtung der Fallbeschleunigung (im Bild waagerecht) gestreckt, senkrecht dazu gestaucht. Der einfachste Probekörper zur Erkundung der Gezeitenbeschleunigung bzw. des ihr entsprechenden Potentials ist eine frei fallende, zum Zentralkörper beschleunigte idealisierte Hantel, zwei starr verbundene Punktmassen. Die Hantel gerät unter Zugspannung, wenn sie parallel zur Fallbeschleunigung orientiert ist (ihre Massen streben auseinander). Quer orientiert, gerät sie unter eine Druckspannung, die halb so groß ist wie die Zugspannung in paralleler Orientierung. In schräger Orientierung erfährt sie ein Drehmoment, das sie in die radiale Orientierung dreht – für eine Anwendung siehe Stabilisierung (Raumfahrt). Ein kugelsymmetrischer Körper im Gezeitenpotential erfährt insgesamt kein Drehmoment, aber die Kräfte, die bei der Hantel das Drehmoment bewirken, sind lokal vorhanden. Sie bewegen auf der Erde, die im Gezeitenpotential vor allem des Mondes rotiert, die Wassermassen der Ozeane hin und her, was an den Küsten zu Ebbe und Flut führt, den Gezeiten. (de)
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  • Klassische Mechanik (de)
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  • Gezeitenkraft (de)
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