Die Gesinnungsethik ist ein Typ moralischer Theorien, der Handlungen nach der Handlungsabsicht und der Realisierung eigener Werte und Prinzipien bewertet, und zwar ungeachtet der nach erfolgter Handlung eingetretenen Handlungsfolgen. Auch Gesinnungsethiker müssen jedoch vor ihren Handlungen die erwarteten Handlungsfolgen gründlich und angemessen beurteilen und in ihr Urteil über eine moralisch richtige Handlung einbeziehen. Der Ausdruck wurde als Fachterminus von Ernst Troeltsch, Max Scheler und vor allem von Max Weber mit nicht vollständig identischem Sinn in die ethische Diskussion eingeführt. Bei Scheler ist der Gegenbegriff „Erfolgsethik“, bei Weber „Verantwortungsethik“; Troeltsch kontrastierte insbesondere die sogenannte objektiv-theologische Güterethik, die sich am Handlungserfolg o

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  • Die Gesinnungsethik ist ein Typ moralischer Theorien, der Handlungen nach der Handlungsabsicht und der Realisierung eigener Werte und Prinzipien bewertet, und zwar ungeachtet der nach erfolgter Handlung eingetretenen Handlungsfolgen. Auch Gesinnungsethiker müssen jedoch vor ihren Handlungen die erwarteten Handlungsfolgen gründlich und angemessen beurteilen und in ihr Urteil über eine moralisch richtige Handlung einbeziehen. Der Ausdruck wurde als Fachterminus von Ernst Troeltsch, Max Scheler und vor allem von Max Weber mit nicht vollständig identischem Sinn in die ethische Diskussion eingeführt. Bei Scheler ist der Gegenbegriff „Erfolgsethik“, bei Weber „Verantwortungsethik“; Troeltsch kontrastierte insbesondere die sogenannte objektiv-theologische Güterethik, die sich am Handlungserfolg orientiere. Weber definierte die Gesinnungsethik dahingehend, dass „der Eigenwert des ethischen Handelns [...] allein zu seiner Rechtfertigung genügen soll“. Ein Beispiel für die Gesinnungsethik ist die Haltung der Zeugen Jehovas, die Bluttransfusionen ablehnen, auch wenn hierdurch das Leben des Betroffenen gefährdet wird. Ein Gegensatz zu einer Ethik, die sich vorrangig an den Konsequenzen der Handlungen orientiert – diese wird häufig als Verantwortungsethik oder Erfolgsethik bezeichnet – entsteht in Entscheidungssituationen, in denen ein moralisches Dilemma vorliegt. So ist es in Deutschland grundsätzlich untersagt, Menschenleben gegeneinander aufzuwiegen. Eine Sonderregelung bestand jedoch etwa nach § 14 Luftsicherheitsgesetz im Fall von Terroranschlägen mit dem Flugzeug, wonach ein bewaffneter Eingriff auch dann erlaubt sein kann, wenn dadurch der Tod Unbeteiligter in Kauf genommen wird; diese Bestimmung wurde vom Bundesverfassungsgericht aber für unvereinbar mit dem Grundgesetz und daher für nichtig erklärt. Ein weiteres Beispiel ist die Frage der Abtreibung und die Entscheidung über den Erhalt ungeborenen Lebens. In der christlichen Ethik hat die Gesinnungsethik im 18. und 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle eingenommen. (de)
  • Die Gesinnungsethik ist ein Typ moralischer Theorien, der Handlungen nach der Handlungsabsicht und der Realisierung eigener Werte und Prinzipien bewertet, und zwar ungeachtet der nach erfolgter Handlung eingetretenen Handlungsfolgen. Auch Gesinnungsethiker müssen jedoch vor ihren Handlungen die erwarteten Handlungsfolgen gründlich und angemessen beurteilen und in ihr Urteil über eine moralisch richtige Handlung einbeziehen. Der Ausdruck wurde als Fachterminus von Ernst Troeltsch, Max Scheler und vor allem von Max Weber mit nicht vollständig identischem Sinn in die ethische Diskussion eingeführt. Bei Scheler ist der Gegenbegriff „Erfolgsethik“, bei Weber „Verantwortungsethik“; Troeltsch kontrastierte insbesondere die sogenannte objektiv-theologische Güterethik, die sich am Handlungserfolg orientiere. Weber definierte die Gesinnungsethik dahingehend, dass „der Eigenwert des ethischen Handelns [...] allein zu seiner Rechtfertigung genügen soll“. Ein Beispiel für die Gesinnungsethik ist die Haltung der Zeugen Jehovas, die Bluttransfusionen ablehnen, auch wenn hierdurch das Leben des Betroffenen gefährdet wird. Ein Gegensatz zu einer Ethik, die sich vorrangig an den Konsequenzen der Handlungen orientiert – diese wird häufig als Verantwortungsethik oder Erfolgsethik bezeichnet – entsteht in Entscheidungssituationen, in denen ein moralisches Dilemma vorliegt. So ist es in Deutschland grundsätzlich untersagt, Menschenleben gegeneinander aufzuwiegen. Eine Sonderregelung bestand jedoch etwa nach § 14 Luftsicherheitsgesetz im Fall von Terroranschlägen mit dem Flugzeug, wonach ein bewaffneter Eingriff auch dann erlaubt sein kann, wenn dadurch der Tod Unbeteiligter in Kauf genommen wird; diese Bestimmung wurde vom Bundesverfassungsgericht aber für unvereinbar mit dem Grundgesetz und daher für nichtig erklärt. Ein weiteres Beispiel ist die Frage der Abtreibung und die Entscheidung über den Erhalt ungeborenen Lebens. In der christlichen Ethik hat die Gesinnungsethik im 18. und 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle eingenommen. (de)
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  • Die Gesinnungsethik ist ein Typ moralischer Theorien, der Handlungen nach der Handlungsabsicht und der Realisierung eigener Werte und Prinzipien bewertet, und zwar ungeachtet der nach erfolgter Handlung eingetretenen Handlungsfolgen. Auch Gesinnungsethiker müssen jedoch vor ihren Handlungen die erwarteten Handlungsfolgen gründlich und angemessen beurteilen und in ihr Urteil über eine moralisch richtige Handlung einbeziehen. Der Ausdruck wurde als Fachterminus von Ernst Troeltsch, Max Scheler und vor allem von Max Weber mit nicht vollständig identischem Sinn in die ethische Diskussion eingeführt. Bei Scheler ist der Gegenbegriff „Erfolgsethik“, bei Weber „Verantwortungsethik“; Troeltsch kontrastierte insbesondere die sogenannte objektiv-theologische Güterethik, die sich am Handlungserfolg o (de)
  • Die Gesinnungsethik ist ein Typ moralischer Theorien, der Handlungen nach der Handlungsabsicht und der Realisierung eigener Werte und Prinzipien bewertet, und zwar ungeachtet der nach erfolgter Handlung eingetretenen Handlungsfolgen. Auch Gesinnungsethiker müssen jedoch vor ihren Handlungen die erwarteten Handlungsfolgen gründlich und angemessen beurteilen und in ihr Urteil über eine moralisch richtige Handlung einbeziehen. Der Ausdruck wurde als Fachterminus von Ernst Troeltsch, Max Scheler und vor allem von Max Weber mit nicht vollständig identischem Sinn in die ethische Diskussion eingeführt. Bei Scheler ist der Gegenbegriff „Erfolgsethik“, bei Weber „Verantwortungsethik“; Troeltsch kontrastierte insbesondere die sogenannte objektiv-theologische Güterethik, die sich am Handlungserfolg o (de)
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  • Gesinnungsethik (de)
  • Gesinnungsethik (de)
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