Dem Begriff der Willensfreiheit wurden im Laufe der Geschichte unterschiedliche Inhalte beigelegt. Zum einen handelt es sich um eine Einfügung der Person in die Ordnung der Natur. Das beginnt mit Sophokles, das Göttliche als eigenes Gesetz zu tun, geht über die Stoiker, der Natur gemäß zu leben, bis hin zu Marx und anderen, es handele sich um die Einsicht in die Notwendigkeit. Durchgängig ist die Verbindung zwischen Freiheit und Gehorsam. Ein weiterer Inhalt ist die ursprüngliche Autonomie der Selbstsetzung. Das setzt bei Platon ein, wenn er die präexistente Seele ihre Seinsweise selbst setzen lässt und der gleiche Gedanke tritt bei Origenes auf; die Stoa sieht die Freiheit in der Vollmacht, aus sich selbst zu handeln. Auch hier spielt der Gedanke, die Freiheit durch Gehorsam gegen Gott zu

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  • Dem Begriff der Willensfreiheit wurden im Laufe der Geschichte unterschiedliche Inhalte beigelegt. Zum einen handelt es sich um eine Einfügung der Person in die Ordnung der Natur. Das beginnt mit Sophokles, das Göttliche als eigenes Gesetz zu tun, geht über die Stoiker, der Natur gemäß zu leben, bis hin zu Marx und anderen, es handele sich um die Einsicht in die Notwendigkeit. Durchgängig ist die Verbindung zwischen Freiheit und Gehorsam. Ein weiterer Inhalt ist die ursprüngliche Autonomie der Selbstsetzung. Das setzt bei Platon ein, wenn er die präexistente Seele ihre Seinsweise selbst setzen lässt und der gleiche Gedanke tritt bei Origenes auf; die Stoa sieht die Freiheit in der Vollmacht, aus sich selbst zu handeln. Auch hier spielt der Gedanke, die Freiheit durch Gehorsam gegen Gott zu verwirklichen, eine Rolle, aber nicht als Freiheit selbst, sondern als deren rechter Gebrauch. Am Ende steht Jean-Paul Sartre mit seinem Gedanken der Selbstsetzung. Eng verwandt damit ist der Gedanke Senecas, Freiheit sei Autarkie, Macht über sich selbst. Das Christentum lehnt den Gedanken der Selbstwerdung ab und definiert die Freiheit als Hinwendung zu Gott. Die Fragestellung verschiebt sich von der Definition der Freiheit hin zur Frage, wie Freiheit und Gottes Allmacht und Allwissenheit zusammengedacht werden können. Dies führt zur Annahme von Determination in verschiedener Intensität, bis die Reformatoren den Verlust der Freiheit durch die Erbsünde konstatieren. Während das liberum arbitrium bis dahin nur ganz selten selbständig thematisiert, sondern vielmehr mehr oder weniger implizit verneint oder als einmaliger Akt in eine Präexistenz verlegt wurde, wird es in der Neuzeit zum selbständigen Thema als liberum arbitrium indifferentiae, ohne dass die übrigen Inhalte vernachlässigt wurden. Der Freiheit wurde als liberum arbitrium nunmehr als Möglichkeit, von selbst anfangen zu können begriffen und dieser der Satz vom zureichenden Grunde entgegengestellt und damit verneint. Und so befasste man sich mehr mit der Freiheit von äußerem Zwang, was zu politischen Forderungen führte. Innere Gesetzmäßigkeiten wurden in dieser Stringenz nicht weiter thematisiert. (de)
  • Dem Begriff der Willensfreiheit wurden im Laufe der Geschichte unterschiedliche Inhalte beigelegt. Zum einen handelt es sich um eine Einfügung der Person in die Ordnung der Natur. Das beginnt mit Sophokles, das Göttliche als eigenes Gesetz zu tun, geht über die Stoiker, der Natur gemäß zu leben, bis hin zu Marx und anderen, es handele sich um die Einsicht in die Notwendigkeit. Durchgängig ist die Verbindung zwischen Freiheit und Gehorsam. Ein weiterer Inhalt ist die ursprüngliche Autonomie der Selbstsetzung. Das setzt bei Platon ein, wenn er die präexistente Seele ihre Seinsweise selbst setzen lässt und der gleiche Gedanke tritt bei Origenes auf; die Stoa sieht die Freiheit in der Vollmacht, aus sich selbst zu handeln. Auch hier spielt der Gedanke, die Freiheit durch Gehorsam gegen Gott zu verwirklichen, eine Rolle, aber nicht als Freiheit selbst, sondern als deren rechter Gebrauch. Am Ende steht Jean-Paul Sartre mit seinem Gedanken der Selbstsetzung. Eng verwandt damit ist der Gedanke Senecas, Freiheit sei Autarkie, Macht über sich selbst. Das Christentum lehnt den Gedanken der Selbstwerdung ab und definiert die Freiheit als Hinwendung zu Gott. Die Fragestellung verschiebt sich von der Definition der Freiheit hin zur Frage, wie Freiheit und Gottes Allmacht und Allwissenheit zusammengedacht werden können. Dies führt zur Annahme von Determination in verschiedener Intensität, bis die Reformatoren den Verlust der Freiheit durch die Erbsünde konstatieren. Während das liberum arbitrium bis dahin nur ganz selten selbständig thematisiert, sondern vielmehr mehr oder weniger implizit verneint oder als einmaliger Akt in eine Präexistenz verlegt wurde, wird es in der Neuzeit zum selbständigen Thema als liberum arbitrium indifferentiae, ohne dass die übrigen Inhalte vernachlässigt wurden. Der Freiheit wurde als liberum arbitrium nunmehr als Möglichkeit, von selbst anfangen zu können begriffen und dieser der Satz vom zureichenden Grunde entgegengestellt und damit verneint. Und so befasste man sich mehr mit der Freiheit von äußerem Zwang, was zu politischen Forderungen führte. Innere Gesetzmäßigkeiten wurden in dieser Stringenz nicht weiter thematisiert. (de)
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  • Dem Begriff der Willensfreiheit wurden im Laufe der Geschichte unterschiedliche Inhalte beigelegt. Zum einen handelt es sich um eine Einfügung der Person in die Ordnung der Natur. Das beginnt mit Sophokles, das Göttliche als eigenes Gesetz zu tun, geht über die Stoiker, der Natur gemäß zu leben, bis hin zu Marx und anderen, es handele sich um die Einsicht in die Notwendigkeit. Durchgängig ist die Verbindung zwischen Freiheit und Gehorsam. Ein weiterer Inhalt ist die ursprüngliche Autonomie der Selbstsetzung. Das setzt bei Platon ein, wenn er die präexistente Seele ihre Seinsweise selbst setzen lässt und der gleiche Gedanke tritt bei Origenes auf; die Stoa sieht die Freiheit in der Vollmacht, aus sich selbst zu handeln. Auch hier spielt der Gedanke, die Freiheit durch Gehorsam gegen Gott zu (de)
  • Dem Begriff der Willensfreiheit wurden im Laufe der Geschichte unterschiedliche Inhalte beigelegt. Zum einen handelt es sich um eine Einfügung der Person in die Ordnung der Natur. Das beginnt mit Sophokles, das Göttliche als eigenes Gesetz zu tun, geht über die Stoiker, der Natur gemäß zu leben, bis hin zu Marx und anderen, es handele sich um die Einsicht in die Notwendigkeit. Durchgängig ist die Verbindung zwischen Freiheit und Gehorsam. Ein weiterer Inhalt ist die ursprüngliche Autonomie der Selbstsetzung. Das setzt bei Platon ein, wenn er die präexistente Seele ihre Seinsweise selbst setzen lässt und der gleiche Gedanke tritt bei Origenes auf; die Stoa sieht die Freiheit in der Vollmacht, aus sich selbst zu handeln. Auch hier spielt der Gedanke, die Freiheit durch Gehorsam gegen Gott zu (de)
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  • Geschichte des Freien Willens (de)
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