Das Georgenhospital war neben dem Heilig-Geist-Spital das älteste Hospital der Schwesterstädte Berlin und Cölln. Beide Hospitäler wurden 1278 erstmals in einem Gildebrief erwähnt. Das Hospital unter dem Patrozinium des Heiligen Georg wurde als domus leprosorum, als Leprosenhaus bezeichnet. Es diente ursprünglich der isolierten Verwahrung der „Aussätzigen“, wie bis ins 19. Jh. die Lepra-Kranken genannt wurden. Diese Krankheit hatte sich in der Folge der Kreuzzüge und von Pilgerreisen in Mitteleuropa stark verbreitet. Anders als das Heilig-Geist-Spital, jedoch wie in anderen Städten auch lag das Leprosenhaus außerhalb der Stadt, vor dem Oderberger, dem späteren Georgentor, wo sich mehrere Fernhandelswege verzweigten. Nach dem Rückgang der Lepra-Erkrankungen wurde es weiter als Pest-, Siechen

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  • Das Georgenhospital war neben dem Heilig-Geist-Spital das älteste Hospital der Schwesterstädte Berlin und Cölln. Beide Hospitäler wurden 1278 erstmals in einem Gildebrief erwähnt. Das Hospital unter dem Patrozinium des Heiligen Georg wurde als domus leprosorum, als Leprosenhaus bezeichnet. Es diente ursprünglich der isolierten Verwahrung der „Aussätzigen“, wie bis ins 19. Jh. die Lepra-Kranken genannt wurden. Diese Krankheit hatte sich in der Folge der Kreuzzüge und von Pilgerreisen in Mitteleuropa stark verbreitet. Anders als das Heilig-Geist-Spital, jedoch wie in anderen Städten auch lag das Leprosenhaus außerhalb der Stadt, vor dem Oderberger, dem späteren Georgentor, wo sich mehrere Fernhandelswege verzweigten. Nach dem Rückgang der Lepra-Erkrankungen wurde es weiter als Pest-, Siechen- und Armenhaus genutzt. Zu der aus mehreren Häusern und Buden bestehenden Anlage gehörte auch die 1331 in einem päpstliche Ablassbrief erwähnte Kapelle, aus der im 17. Jahrhundert die Georgenkirche als Pfarrkirche der sich ausdehnenden Georgenvorstadt hervorging. Auf dem „Armensündergrund“ des Georgenkirchhofes wurden die Opfer des benachbarten Rabensteines und andere, denen „keine christliche Bestattung zuteil werden durfte“, begraben. 1720 wurde das „Pesthaus“, wie das Hospital auch genannt wurde, wegen Baufälligkeit abgetragen und durch einen Neubau am Georgenkirchplatz 34/35 ersetzt. Im Lexicon von Berlin heißt es dazu auch: „Die Hospitaliten müssen sich mit 250 Rthlr. einkaufen, und bekommen dafür freye Wohnung, Holz, wöchentlich 8 bis 9 Pfunf Brod, und mehrere andere Bedürfnisse.“ Am Georgenkirchplatz waren zuvor schon weitere karitative Einrichtungen errichtet worden, wie das Spletthaus für arme Witwen oder 1674 das Dorotheenhospital „für mittellose Fremde“. Am alten Richtplatz war noch vor 1733 eine der Rückerschen Freischulen entstanden. In einem der früheren Garnisonslazarette eröffnete Johann August Zeune 1806 die erste Blindenschule Deutschlands, später kam eines der Kornmesserschen Waisenhäuser dazu. Viele der sozialen Einrichtungen rund um den Georgenkirchplatz mussten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedoch der intensiveren Bebauung im Umfeld des Alexanderplatzes weichen. Das Georgenhospital erhielt daher 1885 zusammen mit dem Heilig-Geist-Spital einen Neubau im Berliner Ortsteil Wedding. Ein repräsentativer Neubau der Georgenkirche führte 1898 zu einer wesentlichen Umgestaltung des Areals. Nach erheblichen Kriegszerstörungen und der städtebaulichen Neuordnung der Nachkriegszeit ist jedoch davon und von der vormaligen Bebauung nichts mehr zu erkennen. (de)
  • Das Georgenhospital war neben dem Heilig-Geist-Spital das älteste Hospital der Schwesterstädte Berlin und Cölln. Beide Hospitäler wurden 1278 erstmals in einem Gildebrief erwähnt. Das Hospital unter dem Patrozinium des Heiligen Georg wurde als domus leprosorum, als Leprosenhaus bezeichnet. Es diente ursprünglich der isolierten Verwahrung der „Aussätzigen“, wie bis ins 19. Jh. die Lepra-Kranken genannt wurden. Diese Krankheit hatte sich in der Folge der Kreuzzüge und von Pilgerreisen in Mitteleuropa stark verbreitet. Anders als das Heilig-Geist-Spital, jedoch wie in anderen Städten auch lag das Leprosenhaus außerhalb der Stadt, vor dem Oderberger, dem späteren Georgentor, wo sich mehrere Fernhandelswege verzweigten. Nach dem Rückgang der Lepra-Erkrankungen wurde es weiter als Pest-, Siechen- und Armenhaus genutzt. Zu der aus mehreren Häusern und Buden bestehenden Anlage gehörte auch die 1331 in einem päpstliche Ablassbrief erwähnte Kapelle, aus der im 17. Jahrhundert die Georgenkirche als Pfarrkirche der sich ausdehnenden Georgenvorstadt hervorging. Auf dem „Armensündergrund“ des Georgenkirchhofes wurden die Opfer des benachbarten Rabensteines und andere, denen „keine christliche Bestattung zuteil werden durfte“, begraben. 1720 wurde das „Pesthaus“, wie das Hospital auch genannt wurde, wegen Baufälligkeit abgetragen und durch einen Neubau am Georgenkirchplatz 34/35 ersetzt. Im Lexicon von Berlin heißt es dazu auch: „Die Hospitaliten müssen sich mit 250 Rthlr. einkaufen, und bekommen dafür freye Wohnung, Holz, wöchentlich 8 bis 9 Pfunf Brod, und mehrere andere Bedürfnisse.“ Am Georgenkirchplatz waren zuvor schon weitere karitative Einrichtungen errichtet worden, wie das Spletthaus für arme Witwen oder 1674 das Dorotheenhospital „für mittellose Fremde“. Am alten Richtplatz war noch vor 1733 eine der Rückerschen Freischulen entstanden. In einem der früheren Garnisonslazarette eröffnete Johann August Zeune 1806 die erste Blindenschule Deutschlands, später kam eines der Kornmesserschen Waisenhäuser dazu. Viele der sozialen Einrichtungen rund um den Georgenkirchplatz mussten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jedoch der intensiveren Bebauung im Umfeld des Alexanderplatzes weichen. Das Georgenhospital erhielt daher 1885 zusammen mit dem Heilig-Geist-Spital einen Neubau im Berliner Ortsteil Wedding. Ein repräsentativer Neubau der Georgenkirche führte 1898 zu einer wesentlichen Umgestaltung des Areals. Nach erheblichen Kriegszerstörungen und der städtebaulichen Neuordnung der Nachkriegszeit ist jedoch davon und von der vormaligen Bebauung nichts mehr zu erkennen. (de)
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  • Das Georgenhospital war neben dem Heilig-Geist-Spital das älteste Hospital der Schwesterstädte Berlin und Cölln. Beide Hospitäler wurden 1278 erstmals in einem Gildebrief erwähnt. Das Hospital unter dem Patrozinium des Heiligen Georg wurde als domus leprosorum, als Leprosenhaus bezeichnet. Es diente ursprünglich der isolierten Verwahrung der „Aussätzigen“, wie bis ins 19. Jh. die Lepra-Kranken genannt wurden. Diese Krankheit hatte sich in der Folge der Kreuzzüge und von Pilgerreisen in Mitteleuropa stark verbreitet. Anders als das Heilig-Geist-Spital, jedoch wie in anderen Städten auch lag das Leprosenhaus außerhalb der Stadt, vor dem Oderberger, dem späteren Georgentor, wo sich mehrere Fernhandelswege verzweigten. Nach dem Rückgang der Lepra-Erkrankungen wurde es weiter als Pest-, Siechen (de)
  • Das Georgenhospital war neben dem Heilig-Geist-Spital das älteste Hospital der Schwesterstädte Berlin und Cölln. Beide Hospitäler wurden 1278 erstmals in einem Gildebrief erwähnt. Das Hospital unter dem Patrozinium des Heiligen Georg wurde als domus leprosorum, als Leprosenhaus bezeichnet. Es diente ursprünglich der isolierten Verwahrung der „Aussätzigen“, wie bis ins 19. Jh. die Lepra-Kranken genannt wurden. Diese Krankheit hatte sich in der Folge der Kreuzzüge und von Pilgerreisen in Mitteleuropa stark verbreitet. Anders als das Heilig-Geist-Spital, jedoch wie in anderen Städten auch lag das Leprosenhaus außerhalb der Stadt, vor dem Oderberger, dem späteren Georgentor, wo sich mehrere Fernhandelswege verzweigten. Nach dem Rückgang der Lepra-Erkrankungen wurde es weiter als Pest-, Siechen (de)
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