Das Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin wurde von 1938 bis 1940 für die diplomatische Vertretung des Königreichs Jugoslawien in Deutschland errichtet. Das von Werner March entworfene Gebäude befindet sich in der Rauchstraße 17–18 im Botschaftsviertel des Berliner Stadtteils Tiergarten und steht unter Denkmalschutz.

Property Value
dbo:abstract
  • Das Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin wurde von 1938 bis 1940 für die diplomatische Vertretung des Königreichs Jugoslawien in Deutschland errichtet. Das von Werner March entworfene Gebäude befindet sich in der Rauchstraße 17–18 im Botschaftsviertel des Berliner Stadtteils Tiergarten und steht unter Denkmalschutz. Auf dem Grundstück befanden sich zwei historische Vorbebauungen. Die Villa Kabrun wurde 1865–67 vom Architektenbüro Ende & Böckmann geschaffen und bis 1911 durch die jüdische Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie Levy bewohnt. Die Erben, darunter der Professor für Nationalökonomie Hermann Levy, traten das Grundstück 1925 an den Chemiker und Industriellen Paul Mendelssohn Bartholdy ab, der darauf die Villa Mendelssohn Bartholdy errichten ließ. 1938 wurde die als jüdisch verfolgte Familie Mendelssohn Bartholdy von den Reichsbehörden per Zwangsverkauf enteignet und musste emigrieren. Auf dem Grundstück wurde ein neues Gebäude für die Königlich Jugoslawische Gesandtschaft errichtet, weil Speers Pläne für eine Welthauptstadt Germania am alten Sitz der Gesandtschaft den Totalabriss zugunsten des neuen Hauptsitzes des Oberkommandos des Heeres (OKH) vorsahen. Die jugoslawische Gesandtschaft bezog das Gebäude im Oktober 1940, nutzte es aber nur für sechs Monate. Mit dem Angriff der Wehrmacht auf Jugoslawien im April 1941 wurde der jugoslawische Staat zerschlagen und für eine diplomatische Vertretung bestand kein Bedarf mehr. Nach einer Zwischennutzung durch Alfred Rosenberg als Reichsminister für die besetzten Ostgebiete begann ab 1942 durch Werner March der Umbau zu einem Gästehaus des Großdeutschen Reiches. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nutzte die Volksrepublik Jugoslawien das Gebäude als Sitz ihrer Militärmission. 1953 richtete die Alliierte Kommandantur dort das Oberste Rückerstattungsgericht für Berlin (ORG) ein. Das ORG war letzte Instanz für Klagen auf Restitution von Vermögenswerten an rassisch und politisch Verfolgte. Auch die Familie Mendelssohn Bartholdy klagte auf Rückerstattung ihres Vermögens, darunter das Grundstück des ORG, das so über den rechtmäßigen Eigentümer des selbst benutzten Hauses entscheiden musste, und der Klage stattgab. Das ORG bestand bis zum Ende des Viermächtestatus durch die Wiedervereinigung 1990. Seit 1999 nutzt die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V. (DGAP) das Haus. (de)
  • Das Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin wurde von 1938 bis 1940 für die diplomatische Vertretung des Königreichs Jugoslawien in Deutschland errichtet. Das von Werner March entworfene Gebäude befindet sich in der Rauchstraße 17–18 im Botschaftsviertel des Berliner Stadtteils Tiergarten und steht unter Denkmalschutz. Auf dem Grundstück befanden sich zwei historische Vorbebauungen. Die Villa Kabrun wurde 1865–67 vom Architektenbüro Ende & Böckmann geschaffen und bis 1911 durch die jüdische Kaufmanns- und Gelehrtenfamilie Levy bewohnt. Die Erben, darunter der Professor für Nationalökonomie Hermann Levy, traten das Grundstück 1925 an den Chemiker und Industriellen Paul Mendelssohn Bartholdy ab, der darauf die Villa Mendelssohn Bartholdy errichten ließ. 1938 wurde die als jüdisch verfolgte Familie Mendelssohn Bartholdy von den Reichsbehörden per Zwangsverkauf enteignet und musste emigrieren. Auf dem Grundstück wurde ein neues Gebäude für die Königlich Jugoslawische Gesandtschaft errichtet, weil Speers Pläne für eine Welthauptstadt Germania am alten Sitz der Gesandtschaft den Totalabriss zugunsten des neuen Hauptsitzes des Oberkommandos des Heeres (OKH) vorsahen. Die jugoslawische Gesandtschaft bezog das Gebäude im Oktober 1940, nutzte es aber nur für sechs Monate. Mit dem Angriff der Wehrmacht auf Jugoslawien im April 1941 wurde der jugoslawische Staat zerschlagen und für eine diplomatische Vertretung bestand kein Bedarf mehr. Nach einer Zwischennutzung durch Alfred Rosenberg als Reichsminister für die besetzten Ostgebiete begann ab 1942 durch Werner March der Umbau zu einem Gästehaus des Großdeutschen Reiches. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nutzte die Volksrepublik Jugoslawien das Gebäude als Sitz ihrer Militärmission. 1953 richtete die Alliierte Kommandantur dort das Oberste Rückerstattungsgericht für Berlin (ORG) ein. Das ORG war letzte Instanz für Klagen auf Restitution von Vermögenswerten an rassisch und politisch Verfolgte. Auch die Familie Mendelssohn Bartholdy klagte auf Rückerstattung ihres Vermögens, darunter das Grundstück des ORG, das so über den rechtmäßigen Eigentümer des selbst benutzten Hauses entscheiden musste, und der Klage stattgab. Das ORG bestand bis zum Ende des Viermächtestatus durch die Wiedervereinigung 1990. Seit 1999 nutzt die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V. (DGAP) das Haus. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 3798153 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 147122616 (xsd:integer)
prop-de:dim
  • 80 (xsd:integer)
prop-de:ew
  • 13346341 (xsd:integer)
prop-de:ns
  • 52508673 (xsd:integer)
prop-de:region
  • DE-BE
prop-de:type
  • landmark
dct:subject
georss:point
  • 52.508673 13.346341
rdf:type
rdfs:comment
  • Das Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin wurde von 1938 bis 1940 für die diplomatische Vertretung des Königreichs Jugoslawien in Deutschland errichtet. Das von Werner March entworfene Gebäude befindet sich in der Rauchstraße 17–18 im Botschaftsviertel des Berliner Stadtteils Tiergarten und steht unter Denkmalschutz. (de)
  • Das Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin wurde von 1938 bis 1940 für die diplomatische Vertretung des Königreichs Jugoslawien in Deutschland errichtet. Das von Werner March entworfene Gebäude befindet sich in der Rauchstraße 17–18 im Botschaftsviertel des Berliner Stadtteils Tiergarten und steht unter Denkmalschutz. (de)
rdfs:label
  • / (de)
  • Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin (de)
  • / (de)
  • Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin (de)
owl:sameAs
geo:lat
  • 52.508675 (xsd:float)
geo:long
  • 13.346341 (xsd:float)
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
foaf:name
  • Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin (de)
  • Gebäude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin (de)
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of