Das Geburtsdilemma behandelt die Hypothese einer gegenläufigen evolutionären Entwicklung, dass in der Folge des aufrechten Gangs beim Mensch das weibliche Becken schmäler wurde, während die Schädelgröße von Neugeborenen wuchs.

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  • Das Geburtsdilemma behandelt die Hypothese einer gegenläufigen evolutionären Entwicklung, dass in der Folge des aufrechten Gangs beim Mensch das weibliche Becken schmäler wurde, während die Schädelgröße von Neugeborenen wuchs. Die menschlichen Vorfahren (Hominiden) entwickelten den aufrechten Gang. Dieser soll erzwungen haben, dass das weibliche Becken im evolutionären Zeitverlauf schmäler wurde. Damit wurde der Geburtskanal enger. Gleichzeitig bildeten unsere Vorfahren bereits in der Embryonalentwicklung größere Gehirne. Somit kam es zu gegenläufigen evolutionären Verläufen mit erschwerter Geburt. Hohe Säuglings- und Müttersterblichkeit bedeuteten in der Evolutionsgeschichte des Menschen erhebliche Fittesseinschränkungen. Die Hypothese des Geburtsdilemmas erklärt damit mögliche Geburtskomplikationen des modernen Menschen, die die Geburtshilfe anderer erfordern. Solche Hilfe ist bei unseren nahe verwandten, nicht menschlichen Primaten nicht nötig. Die englische Bezeichnung für Geburtsdilemma wurde 1960 erstmals von dem US-amerikanischen Anthropologen Sherwood L. Washburn verwendet. Die Hypothese über das Geburtsdilemma besagt also, dass es in der Evolution zu gegenläufigem Selektionsdruck kam (schmaleres Becken und großes Gehirn) und dass Constraints verhinderten, dass das Dilemma verringert oder beseitigt werden konnte. Das Problem wird noch dadurch vergrößert, dass das männliche Becken den Geburtsanforderungen nicht genügen muss; es evolvierte ausschließlich für die motorischen Anforderungen des aufrechten Gangs. Eine Studie von 2015 beschreibt jedoch eine Kovariation zwischen der weiblichen Beckenform, bzw. -größe und der Kopfgröße von Neugeborenen. Danach besitzen Frauen mit großem Kopf einen veränderten Geburtskanal, der besser für Neugeborene mit großem Kopf angepasst ist. Kleine Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Missverhältnis von Becken der Mutter und Kopf des Babys besitzen einen runderen Eingang ihres Geburtskanals. Dieser ist eher erschwerend bei der Geburt. Das entdeckte Muster der Kovariation von Mutter und Kind trägt zu leichterer Geburt bei. Es konnte als adaptive Antwort auf die stark korrelierte Selektion in Folge des Geburtsproblems evolviert sein und damit auf eine genetisch-entwicklungsseitige morphologische Integration hindeuten. (de)
  • Das Geburtsdilemma behandelt die Hypothese einer gegenläufigen evolutionären Entwicklung, dass in der Folge des aufrechten Gangs beim Mensch das weibliche Becken schmäler wurde, während die Schädelgröße von Neugeborenen wuchs. Die menschlichen Vorfahren (Hominiden) entwickelten den aufrechten Gang. Dieser soll erzwungen haben, dass das weibliche Becken im evolutionären Zeitverlauf schmäler wurde. Damit wurde der Geburtskanal enger. Gleichzeitig bildeten unsere Vorfahren bereits in der Embryonalentwicklung größere Gehirne. Somit kam es zu gegenläufigen evolutionären Verläufen mit erschwerter Geburt. Hohe Säuglings- und Müttersterblichkeit bedeuteten in der Evolutionsgeschichte des Menschen erhebliche Fittesseinschränkungen. Die Hypothese des Geburtsdilemmas erklärt damit mögliche Geburtskomplikationen des modernen Menschen, die die Geburtshilfe anderer erfordern. Solche Hilfe ist bei unseren nahe verwandten, nicht menschlichen Primaten nicht nötig. Die englische Bezeichnung für Geburtsdilemma wurde 1960 erstmals von dem US-amerikanischen Anthropologen Sherwood L. Washburn verwendet. Die Hypothese über das Geburtsdilemma besagt also, dass es in der Evolution zu gegenläufigem Selektionsdruck kam (schmaleres Becken und großes Gehirn) und dass Constraints verhinderten, dass das Dilemma verringert oder beseitigt werden konnte. Das Problem wird noch dadurch vergrößert, dass das männliche Becken den Geburtsanforderungen nicht genügen muss; es evolvierte ausschließlich für die motorischen Anforderungen des aufrechten Gangs. Eine Studie von 2015 beschreibt jedoch eine Kovariation zwischen der weiblichen Beckenform, bzw. -größe und der Kopfgröße von Neugeborenen. Danach besitzen Frauen mit großem Kopf einen veränderten Geburtskanal, der besser für Neugeborene mit großem Kopf angepasst ist. Kleine Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Missverhältnis von Becken der Mutter und Kopf des Babys besitzen einen runderen Eingang ihres Geburtskanals. Dieser ist eher erschwerend bei der Geburt. Das entdeckte Muster der Kovariation von Mutter und Kind trägt zu leichterer Geburt bei. Es konnte als adaptive Antwort auf die stark korrelierte Selektion in Folge des Geburtsproblems evolviert sein und damit auf eine genetisch-entwicklungsseitige morphologische Integration hindeuten. (de)
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  • Geburtsdilemma (de)
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