Die Galeasse (auch Galjäß) war eine Kombination aus Segelschiff und Ruderschiff und entstand als eine Weiterentwicklung aus der neuzeitlichen Galeere. Der Name leitet sich vom italienischen Galea grossa ab. Sie war etwa 50 Meter lang und hatte zwischen 800 und 1200 Mann an Bord. Die Beseglung bestand aus drei oder vier Masten mit jeweils einem Lateinersegel. Tiefgang, Länge und Gewicht waren deutlich höher als bei den wendigeren Galeeren. So konnten die Galeassen auch deutlich mehr Bewaffnung tragen als Galeeren. Galeassen waren höher gebaut als Galeeren und konnten so nur schwer geentert werden. Während bei Galeeren dieser Epoche alle Geschütze am Bug konzentriert waren, wurde die Bewaffnung der Galeassen über das ganze Schiff verteilt, auf dem Ruderdeck oder auf einem Deck oberhalb der

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  • Die Galeasse (auch Galjäß) war eine Kombination aus Segelschiff und Ruderschiff und entstand als eine Weiterentwicklung aus der neuzeitlichen Galeere. Der Name leitet sich vom italienischen Galea grossa ab. Sie war etwa 50 Meter lang und hatte zwischen 800 und 1200 Mann an Bord. Die Beseglung bestand aus drei oder vier Masten mit jeweils einem Lateinersegel. Tiefgang, Länge und Gewicht waren deutlich höher als bei den wendigeren Galeeren. So konnten die Galeassen auch deutlich mehr Bewaffnung tragen als Galeeren. Galeassen waren höher gebaut als Galeeren und konnten so nur schwer geentert werden. Während bei Galeeren dieser Epoche alle Geschütze am Bug konzentriert waren, wurde die Bewaffnung der Galeassen über das ganze Schiff verteilt, auf dem Ruderdeck oder auf einem Deck oberhalb der Ruderer. So konnten Galeassen auch nach Backbord und Steuerbord feuern, während die damaligen Galeeren nur in Fahrtrichtung schießen konnten. So rechnete man, dass die Kampfkraft einer Galeasse der Kampfkraft von fünf Galeeren entsprach. Heinrich VIII. ließ in den 1530er und 1540er Jahren mehr als ein Dutzend Galeassen bauen. 1549 wurden bei vielen Galeassen die Ruder entfernt und sie wurden als reine Segelschiffe klassifiziert, in den 1550er Jahren wurden die verbliebenen Galeassen zu Galeonen umgebaut. Im Mittelmeer mit seinem geringeren Wellengang und schwächeren Winden wurden Galeassen länger verwendet, insbesondere von der Republik Venedig und dem ottomanischen Reich. Ein großer Einsatz des Schiffstyps erfolgte in der Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571. Dort hatten sechs venezianische Galeassen einen bedeutenden Anteil am Sieg der Heiligen Liga. In der Seeschlacht von Gravelines im Jahr 1588, bei der die Spanische Armada gegen die Englische Flotte kämpfte, kamen auf spanischer Seite Galeassen mit 18 Kanonen und 26 leichteren Geschützen zum Einsatz. Diese konnten sich trotz des darauf folgenden Rückzuges und des Sieges der Engländer besonders stark gegen die immerwährenden Winde zur Küste und in den Atlantik wehren, im Gegensatz zu den spanischen Galeeren, die ihre Stärken vor allem im Enterkampf besaßen. Da jedoch Galeassen auf hoher See Segelschiffen wie den Galeonen deutlich unterlegen waren, verschwand dieser Schiffstyp nach dem 16. Jahrhundert recht schnell wieder von den Weltmeeren. (de)
  • Die Galeasse (auch Galjäß) war eine Kombination aus Segelschiff und Ruderschiff und entstand als eine Weiterentwicklung aus der neuzeitlichen Galeere. Der Name leitet sich vom italienischen Galea grossa ab. Sie war etwa 50 Meter lang und hatte zwischen 800 und 1200 Mann an Bord. Die Beseglung bestand aus drei oder vier Masten mit jeweils einem Lateinersegel. Tiefgang, Länge und Gewicht waren deutlich höher als bei den wendigeren Galeeren. So konnten die Galeassen auch deutlich mehr Bewaffnung tragen als Galeeren. Galeassen waren höher gebaut als Galeeren und konnten so nur schwer geentert werden. Während bei Galeeren dieser Epoche alle Geschütze am Bug konzentriert waren, wurde die Bewaffnung der Galeassen über das ganze Schiff verteilt, auf dem Ruderdeck oder auf einem Deck oberhalb der Ruderer. So konnten Galeassen auch nach Backbord und Steuerbord feuern, während die damaligen Galeeren nur in Fahrtrichtung schießen konnten. So rechnete man, dass die Kampfkraft einer Galeasse der Kampfkraft von fünf Galeeren entsprach. Heinrich VIII. ließ in den 1530er und 1540er Jahren mehr als ein Dutzend Galeassen bauen. 1549 wurden bei vielen Galeassen die Ruder entfernt und sie wurden als reine Segelschiffe klassifiziert, in den 1550er Jahren wurden die verbliebenen Galeassen zu Galeonen umgebaut. Im Mittelmeer mit seinem geringeren Wellengang und schwächeren Winden wurden Galeassen länger verwendet, insbesondere von der Republik Venedig und dem ottomanischen Reich. Ein großer Einsatz des Schiffstyps erfolgte in der Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571. Dort hatten sechs venezianische Galeassen einen bedeutenden Anteil am Sieg der Heiligen Liga. In der Seeschlacht von Gravelines im Jahr 1588, bei der die Spanische Armada gegen die Englische Flotte kämpfte, kamen auf spanischer Seite Galeassen mit 18 Kanonen und 26 leichteren Geschützen zum Einsatz. Diese konnten sich trotz des darauf folgenden Rückzuges und des Sieges der Engländer besonders stark gegen die immerwährenden Winde zur Küste und in den Atlantik wehren, im Gegensatz zu den spanischen Galeeren, die ihre Stärken vor allem im Enterkampf besaßen. Da jedoch Galeassen auf hoher See Segelschiffen wie den Galeonen deutlich unterlegen waren, verschwand dieser Schiffstyp nach dem 16. Jahrhundert recht schnell wieder von den Weltmeeren. (de)
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  • Die Galeasse (auch Galjäß) war eine Kombination aus Segelschiff und Ruderschiff und entstand als eine Weiterentwicklung aus der neuzeitlichen Galeere. Der Name leitet sich vom italienischen Galea grossa ab. Sie war etwa 50 Meter lang und hatte zwischen 800 und 1200 Mann an Bord. Die Beseglung bestand aus drei oder vier Masten mit jeweils einem Lateinersegel. Tiefgang, Länge und Gewicht waren deutlich höher als bei den wendigeren Galeeren. So konnten die Galeassen auch deutlich mehr Bewaffnung tragen als Galeeren. Galeassen waren höher gebaut als Galeeren und konnten so nur schwer geentert werden. Während bei Galeeren dieser Epoche alle Geschütze am Bug konzentriert waren, wurde die Bewaffnung der Galeassen über das ganze Schiff verteilt, auf dem Ruderdeck oder auf einem Deck oberhalb der (de)
  • Die Galeasse (auch Galjäß) war eine Kombination aus Segelschiff und Ruderschiff und entstand als eine Weiterentwicklung aus der neuzeitlichen Galeere. Der Name leitet sich vom italienischen Galea grossa ab. Sie war etwa 50 Meter lang und hatte zwischen 800 und 1200 Mann an Bord. Die Beseglung bestand aus drei oder vier Masten mit jeweils einem Lateinersegel. Tiefgang, Länge und Gewicht waren deutlich höher als bei den wendigeren Galeeren. So konnten die Galeassen auch deutlich mehr Bewaffnung tragen als Galeeren. Galeassen waren höher gebaut als Galeeren und konnten so nur schwer geentert werden. Während bei Galeeren dieser Epoche alle Geschütze am Bug konzentriert waren, wurde die Bewaffnung der Galeassen über das ganze Schiff verteilt, auf dem Ruderdeck oder auf einem Deck oberhalb der (de)
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